H
hs
Guest
Hi,
... so - damit das Thema im Akkuwerkzeuge-Forum nicht überhand nimmt, fange ich mal diesen Thread an.
die Sache ist ganz einfach : es ist schwierig, sich bei so komplexen Systemen sich ein paar gute Dinge herauszupicken, weil die Hintergründe für die 'guten' Sachen oft ganz andere sind.
zur Bildung gehört auch die allgemeine und aktuelle.
Wenn Du jetzt schreibst, man kann so wenigstens die Beweggründe nachvollziehen - ja was ändert das dann bitteschön an der Tatsache, daß der Staat massiv auf die Bildung Einfluß nahm ?
Und selbst wenn es nur wegen der Werbung gewesen wäre : zu einem selbständigem, frei denkenden und handelnden Menschen gehört es auch dazu, zu lernen mit sowas umgehen zu können.
Aus welchem Grund wurden denn so viele Leute nach der Wende über's Ohr gehauen oder übernahmen sich ? Weil 'Big Brother' vorher ihnen viele Dinge abnahm.
Und an dieser Stelle muß man eben entscheiden, wie man das bewertet : positiv (weil man sich um nichts kümmern muß ... halt wie bei kleinen Kindern oder Haustieren) oder negativ.
Ich (und ich denke die meisten Menschen auf dieser Erde) bewerten eine solche Bevormundung für negativ.
Wenn Du weiterhin schreibst :
In diesen Dingen befürchteten die Bonzen ein Eingeständnis der wirtschaftlichen Niederlage im kalten Krieg, der in erster Linie ein Wirtschaftskrieg war.
dann hat das wieder so einen Unterton, als hätten die anderen (der Westen) Schuld. Das ist natürlich nicht so - die Schuld daran lag einzig und allein an der Staatsform, bzw. der Führung : der Planwirtschaft und dem massiven Subventionieren von Sozialausgaben.
Sozialausgaben wie die von Dir so gerühmte Vollbeschäftigung oder Erziehung (Kinderhorte, etc.) - die wiederum zum großen Teil dazu diente, die eigenen Bürger zu kontrollieren und zu steuern ... zu manipulieren.
Bibliotheken
Da waren wir gut versorgt. Wir haben die große Staatsbibliothek hier gehabt. Auch die Universitätsbibliothek war sehr ordentlich. Es gab in der Anfangszeit meines Studiums noch die Möglichkeit, dass Physikstudenten westliche Fachliteratur für Ostmark käuflich erwerben konnten. Später kam man an Westliteratur überhaupt nicht mehr heran. Viele ältere Werke waren ausgelagert und befanden sich im anderen Teil der Stadt, wohin man nach 1961 keinen Zugang mehr hatte. klick
Desweiteren :
Westliche Fachliteratur unpolitischer Art wurde von Universitätsbibliotheken und Großbetrieben bezogen und war für berechtigte Interessenten zugänglich. Die Deutsche Bücherei in Leipzig sammelte als eine der beiden deutschen Depotbibliotheken auch alle deutschsprachigen Neuerscheinungen (auch BRD, Österreich, Schweiz), die allerdings nur ausgewählten Interessenten für Studienzwecke zugänglich waren
d.h. - ich will (und kann) nicht bestreiten, daß Deine Angaben falsch sind. Aber es war ganz einfach nicht die Regel, daß man an westl. Literatur herankam.
habe ich auch alles hier, bzw. gelesen : Das Grund- und Fachwissen des Ingenieurs ........ bis hin zu Fix und Fax
Das ist aber nicht die Frage - die Frage ist : warum wurde dieses oder jenes subventioniert und anderes massiv verboten. Der Grund : sich seine Bürger mit nachkommenden Generationen mehr und mehr in eine bestimmte Richtung zu 'ideologisieren'.
Im 'Westen' war sowas schon deshalb etwas schwieriger, weil hier niemand daran gehindert wurde, bei Nichtgefallen einfach zu gehen.
Aus diesen Gründen muß man da wirklich sehr vorsichtig sein, wie man schlußendlich z.B. die 'tollen' Bildungsangebote (oder anderes) der DDR bewertet und die (wie Du sinngemäß geschrieben hast), ach so einfachen und klaren Strukturen übernimmt.
Denn so schön vielleicht Vollzeitschulen sind/wären - man übergibt damit dem Staat auch mehr Einfluß auf die Erziehung - und damit Steuerung. Und so wie Du schreibst :
Ich sage nicht, daß alles autom. schlecht ist - besitze und nutze ja selber so dies und das aus dem Land - aber wenn es in Richtung gesellschaftlicher Zusammenhänge geht ... da waren häufig Hintergründe versteckt, die auf den ersten Blick nicht so offensichtlich waren.
Gruß, hs
... so - damit das Thema im Akkuwerkzeuge-Forum nicht überhand nimmt, fange ich mal diesen Thread an.
Ich würde es aber gern sehen, wenn erklärst, warum Du mich an verschiedenen Stellen so unsachlich "angepisst" hast. Wie "kennen" uns hier schon einen Weile und das paßt eigentlich nicht zu Dir. Ich hätte das gern geklärt - einfach um es zu verstehen.
Was die DDR im Großen und Ganzen betrifft, bin ich wie auch sonst kein Freund primitiver Antworten. Hinter jedem Faktum stand ein historischer Hintergrund. Wenn Du nicht bereit bis, diesen zu sehen bzw. das wenigstens zu versuchen, gestehst Du indirekt ein, daß auch Du ein Opfer einer Indoktrination bist.
die Sache ist ganz einfach : es ist schwierig, sich bei so komplexen Systemen sich ein paar gute Dinge herauszupicken, weil die Hintergründe für die 'guten' Sachen oft ganz andere sind.
> Bereits die Tatsache, daß ein Staat Besuchern mitgebrachte Autozeitschriften wegnimmt, beweist doch, welche Qualität eine Bildung dort nur haben kann.
Das ist ziemlich abwegig. Was haben Werbeblättchen mit Bildung zu tun? In der DDR war die Einfuhr diverser Printerzeugnisse in dieser Richtung verboten. Das betraf vor allem Versandhauskataloge, welche überaus beliebt waren und trotz der Einschränkungen kursierten. Man wollte bildlich gesprochen eben dem Hund keinen Knochen vor die Nase halten, welchen er dann doch nicht haben kann. Das frustriert. In diesen Dingen befürchteten die Bonzen ein Eingeständnis der wirtschaftlichen Niederlage im kalten Krieg, der in erster Linie ein Wirtschaftskrieg war. Gut fand ich das auch nicht - aber man kann doch zumindest im nachhinein die Beweggründe realistisch und nüchtern betrachten - nicht zuletzt, um daraus zu lernen.
zur Bildung gehört auch die allgemeine und aktuelle.
Wenn Du jetzt schreibst, man kann so wenigstens die Beweggründe nachvollziehen - ja was ändert das dann bitteschön an der Tatsache, daß der Staat massiv auf die Bildung Einfluß nahm ?
Und selbst wenn es nur wegen der Werbung gewesen wäre : zu einem selbständigem, frei denkenden und handelnden Menschen gehört es auch dazu, zu lernen mit sowas umgehen zu können.
Aus welchem Grund wurden denn so viele Leute nach der Wende über's Ohr gehauen oder übernahmen sich ? Weil 'Big Brother' vorher ihnen viele Dinge abnahm.
Und an dieser Stelle muß man eben entscheiden, wie man das bewertet : positiv (weil man sich um nichts kümmern muß ... halt wie bei kleinen Kindern oder Haustieren) oder negativ.
Ich (und ich denke die meisten Menschen auf dieser Erde) bewerten eine solche Bevormundung für negativ.
Wenn Du weiterhin schreibst :
In diesen Dingen befürchteten die Bonzen ein Eingeständnis der wirtschaftlichen Niederlage im kalten Krieg, der in erster Linie ein Wirtschaftskrieg war.
dann hat das wieder so einen Unterton, als hätten die anderen (der Westen) Schuld. Das ist natürlich nicht so - die Schuld daran lag einzig und allein an der Staatsform, bzw. der Führung : der Planwirtschaft und dem massiven Subventionieren von Sozialausgaben.
Sozialausgaben wie die von Dir so gerühmte Vollbeschäftigung oder Erziehung (Kinderhorte, etc.) - die wiederum zum großen Teil dazu diente, die eigenen Bürger zu kontrollieren und zu steuern ... zu manipulieren.
Zurück zur Literatur: Westliche Fachliteratur war nicht verboten - ganz im Gegenteil sogar. Soweit es kostenmäßig möglich war, wurde sie in den Bibliotheken (deren Benutzung ganz oder nahezu kostenlos war) vorgehalten. Wegen des großen Andrangs auf viele dieser Bücher war oft eine Ausleihe außer Haus nicht möglich - sie mußten im Lesesaal gelesen werden. In der Uni-Bibo war es zuweilen möglich, über Nacht auszuleihen. Das war inoffiziell - aber mit Sicherheit offiziell registriert und gern geduldet. Morgens - eine Viertelstunde vor der offiziellen Öffnung standen dann etliche Studenten mit ihren Leihbüchern davor - dieses kleine Privileg wollte man sich nicht verdreben. Es gab auch einen Kopierer - nur dessen Benutzung war kostenpflichtig und aus der Sicht eines Studenten recht teuer.
Bibliotheken
Da waren wir gut versorgt. Wir haben die große Staatsbibliothek hier gehabt. Auch die Universitätsbibliothek war sehr ordentlich. Es gab in der Anfangszeit meines Studiums noch die Möglichkeit, dass Physikstudenten westliche Fachliteratur für Ostmark käuflich erwerben konnten. Später kam man an Westliteratur überhaupt nicht mehr heran. Viele ältere Werke waren ausgelagert und befanden sich im anderen Teil der Stadt, wohin man nach 1961 keinen Zugang mehr hatte. klick
Desweiteren :
Westliche Fachliteratur unpolitischer Art wurde von Universitätsbibliotheken und Großbetrieben bezogen und war für berechtigte Interessenten zugänglich. Die Deutsche Bücherei in Leipzig sammelte als eine der beiden deutschen Depotbibliotheken auch alle deutschsprachigen Neuerscheinungen (auch BRD, Österreich, Schweiz), die allerdings nur ausgewählten Interessenten für Studienzwecke zugänglich waren
d.h. - ich will (und kann) nicht bestreiten, daß Deine Angaben falsch sind. Aber es war ganz einfach nicht die Regel, daß man an westl. Literatur herankam.
Letztendlich waren die Fachbücher der DDR-Verlage i.d.R. sehr gut und nicht nur wegen ihres vergleichsweise günstigen Preises auch im Westen sehr beliebt. Nur bei der Papierqualität mußte man Abstriche machen
habe ich auch alles hier, bzw. gelesen : Das Grund- und Fachwissen des Ingenieurs ........ bis hin zu Fix und Fax

Das ist aber nicht die Frage - die Frage ist : warum wurde dieses oder jenes subventioniert und anderes massiv verboten. Der Grund : sich seine Bürger mit nachkommenden Generationen mehr und mehr in eine bestimmte Richtung zu 'ideologisieren'.
Im 'Westen' war sowas schon deshalb etwas schwieriger, weil hier niemand daran gehindert wurde, bei Nichtgefallen einfach zu gehen.
Aus diesen Gründen muß man da wirklich sehr vorsichtig sein, wie man schlußendlich z.B. die 'tollen' Bildungsangebote (oder anderes) der DDR bewertet und die (wie Du sinngemäß geschrieben hast), ach so einfachen und klaren Strukturen übernimmt.
Denn so schön vielleicht Vollzeitschulen sind/wären - man übergibt damit dem Staat auch mehr Einfluß auf die Erziehung - und damit Steuerung. Und so wie Du schreibst :
möchtest Du das ja wohl auch nicht. Wehret den Anfängen ... und so. Mit 'guten' Beispielen aus der DDR wäre ich da sehr vorsichtig.Heute gibt es wieder Tendenzen, den Zugang der Bürger zu Informationen zu kontrollieren oder zumindestens zu überwachen
Ich sage nicht, daß alles autom. schlecht ist - besitze und nutze ja selber so dies und das aus dem Land - aber wenn es in Richtung gesellschaftlicher Zusammenhänge geht ... da waren häufig Hintergründe versteckt, die auf den ersten Blick nicht so offensichtlich waren.
Gruß, hs