@ hs:
Also ich finde den Begriff "Machenschaften" noch überaus freundlich formuliert, wenn man bedenkt, was da vorgeht. Zudem finde ich noch einige Worte der Entschuldigung, da ein Großteil der Kosten auf das Konto von Gierschlund Staat geht. Zu dem aber später.
> denn sowas wird u.a. deshalb gemacht, damit auch Mitbewerber nicht an bestimmte Dinge herankommen.
Das ist nicht richtig. Jeder Mitbewerber kann die fraglichen Teile in großen Stückzahlen kaufen - ggf. abzüglich des Designschutzes. Das könnte im konkreten Fall z.B. folgende Dinge betreffen:
- die "ergonomische" Ausformung
- die Farbe des sichtbaren Teils des Schalters
- die Gestaltung der Akkuanschlüsse sofern integriert
- gewisse Angüsse zur Befestigung im Gehäuse etc.
So etwas wird bei wahren Großkunden gern spezifisch ausgelegt und vertraglich abgesichert. Die technischen Werte sind davon im Normalfall nicht betroffen. Für einen Mitbewerber ist das alles ohne Belang, solange er eigene Geräte herstellen will. So habe ich Deine Äußerung jedenfalls verstanden. Falls es um alternative Ersatzteilanbieter gehen sollte, welche den hochprofitablen Ersatzteilmarkt der Markenhersteller aufmischen wollen, ist es natürlich richtig. Das wird erst recht vertraglich verriegelt, wie eben auch der Vertrieb von Kleinmengen. Gegen diese Wand ist Hartmut ja gerade gerasselt. Selbst wenn Capax wollte - was fraglich ist - sie dürften nicht.
Reden wir mal über Capax, um die Sache etwas konkreter zu beleuchten: Capax (Niederlande) gehört zum US-Konzern Emerson und hat eigene Fabriken in China. Das ist ein richtig großer Laden, bei dem Bosch ein Kunde unter vielen ist. Tun wir doch nicht so, als ob es sich bei dem fraglichen Schalter um ein besonderes Teil handeln würden, an dessen technischer Gestaltung Bosch einen nennenswerten Anteil hätte. Jeder andere Schalter / DC-Regler in der fraglichen Leistungsklasse tut es genauso, wenn man ihn rein mechanisch in die Bosch-Mühle eingepflanzt bekommt.
Capax bietet z.Z. nur ein einziges Grundmodell dieser "Powertool-DC-Switches" an, welcher allerdings kundenspezifisch modifiziert werden kann, wie bereits dargelegt. Der Schalter geht bis 24V/16A.
In der blumigen Produktbeschreibung ist übrigens von "dust tightness" die Rede - soso...
> nicht immer jedesmal den Staat vorschieben.
Praktisch immer begründet sich diese Bürokratie firmenintern - man will solche Kleinaufträge eben nicht abwickeln ... oder mit dem Kunden ordentlich Geld verdienen.
Letzteres ist richtig. Trotzdem ist der vom deutschen Staat geforderte Verwaltungsaufwand enorm. Deutschland hat ca. 169.000 Finanzbeamte. Jeder von ihnen "bindet" ca. 3...5 Arbeitskräfte - umgerechnet auf Vollzeit. Das sind z.B. ansonsten nicht erforderliche Verwaltungsangestellte in der Wirtschaft, anteilige private Arbeitsstunden, Steuerberater, Programmierer usw. Allein der Aufwand für das Abfangen der laufenden Änderungen ist gigantisch. Es ist ja allgemein bekannt, daß der größte Teil der weltweiten Steuer-Literatur in Deutsch abgefaßt ist. Kein Steuerberatungs- oder Warenwirtschaftsprogramm für den deutschen Markt kommt länger als ein Jahr ohne Updates aus. Das Personal befindet sich permanent in der Schulungsphase. Selbst die Finanzbeamten kommen nur zu oft ins "schwimmen". Jeder 2. Steuerbescheid ist fehlerhaft usw.
Was glaubst Du wohl, wer diesen Irrsinn bezahlt? Warum sind wohl Länder mit halbwegs vernünftigen Steuer- und Verwaltungsbedingungen derartig leistungsfähiger? Die menschliche Arbeitszeit ist gerade bei solchen Produkten durch die Fortschritte in der Automatisierung so gering geworden, daß deren Kosten nicht mehr so gravierend sind. Allein darüber läßt sich das nicht erklären.
Deutschland hat eine Staatsquote von über 70%. Offiziell zugegeben werden z.Z. 53 oder 54%. Selbst hochrangige Politiker geben zuweilen zu, daß das nicht realistisch ist - ähnlich wie bei der Berechnung der Arbeitslosenzahlen, der Staatsverschuldung...
Jeder noch so geringe Gewinn muß durch diese Mühle gedreht werden. Wenn noch ein bißchen etwas übrig bleiben soll, kommt es eben zu solchen Auswüchsen.
Gruß
Thomas