Meine Anmerkung was nicht als negativer Kommentar über die Videos gemeint.
Anderswo online bin ich kürzlich auf einen Test gestossen, in dem ein Werkzeug mit einem Steckeinsatz für Inbusschrauben als "Prüfdorn" (oder Prüf-Profil oder wie man dies auch als Aussensechskantschraubenkopfersatz nennen will) getest wurde. Waren glaub Ringschlüssel, spielt jedoch keine Rolle. Mir ging es um den Einfluss von zufälligen Toleranzenkombinationen der Paarung Werkzeug (z.B. Ringschlüssel oder Steckschlüsseleinsatz) - Angetriebenes Teil (z.B. Mutter, Schraube,...).
Wäre zudem mal interessant zu wissen, ob es bei Werkstoff und Herstellung seit den frühen 80er wirklich merkbare Fortschritte gab (meine hier für Werkzeugteile aus vergütetem Spezialstahl). Zahlreiche Teile wurden früher etwas massiver geschmiedet. Masstoleranzen sind vermutlich in etwas vergleichbar, früher war man sorgfältiger, heute kann man gewisse Produktionsprozesse besser beherrschen wobei jedoch seitens des Personals (inkl. Ausbildungsstand), Wartung, usw. auch mehr gespart wird.
Klar, dass es im "nicht-metall" Bereich gewaltige Fortschritte gab, nur im Bereiche Werkzeugstahl bin ich mir nicht so sicher. Ist auch eine Preisfrage. Da kenn ich mich zuwenig vertieft aus, weiss nur, dass hochwertige Werkzeugstähle nicht billig sind und dann muss die Vergütung auch noch richtig ausgeführt werden. Die Top-Eigenschaften des besten Werkzeugstahls können durch schlampige Vergütung zunichte gemacht werden.
In China kann man sicher gute Stähle einkaufen, nur muss dann noch fachgerecht produzieren, insbes. thermische Behandlungen sowie Oberflächenbehandlungen sind Gebiete, die hohe Ansprüche and Personal, Anlagen und Prozesse stellen. Bereits Feuerverzinken im gewöhnlichen Metallbau ist alles andere als trivial, nur merkt man u.U. erst nach Jahren wie gut die Qualität ist (beim Korrosionsschutz von Schrauben, usw. habe ich schon einiges erlebt, in Extremfällen war die Verzinkung in ganz gewöhnlicher Umgebung bereits in weniger als einem Jahr hin).
Back on-topic: Bei der Beurteilung von Schlüsseln ist auch einiges subjektiv, die einen schätzen massivere Griffbereiche, andere dünnere, auch die Oberflächenbehandlung ist z.T. geschmackssache; allerdings habe ich tendenziell festgestellt, dass hochglanzverchromtes Zeug mehr dazu neigt, gefährlich abzublättern (messerscharfe Abblätterungen, Beispiel: diverse ältere Wiesmann Schlüssel Made in Germany). Hazet habe ich nur wenig eingesetzt und hatte niemals Probleme mit der Oberflächenbehandlung. Ditto für Stahlwille. Bei guten Schlüsseln kann die Verchromung bei starker überbelastung (Aufprall auf Betonboden) lokal beschädigt werden, es findet jedoch keine weitere Absplitterung oder Abschälung statt.
Auch bei starker plastischer Verformung stellt man visuell keine Veränderung der Oberfläche fest. Von der klassischen (halb-?

destruktiven) Stahlwille-Verkäufer-Demo habe ich irgendwo noch einen (IIRC SW 13 mm) Schlüssel, der ca. 180° vedreht wurde (Ringmauschlüssel einspannen und mit einem durchgesteckten Dorn verdrehen). Kann mal ein Foto posten wenn ich den noch irgendwo finde.
Die Kanen der Reliefprägungen der Kennzeichnungen können je nach Benutzer mehr oder weniger störend wirken. Auch bei Stahlwille habe ich leichte Unterschiede in der Trowalisierung (Gleitschleifen) festgestellt.
Visuell finde ich Schlüssel z.T. schwer zu beurteilen. Während man sich bei Knarren bereits beim Drehen von Hand und Zuhören oft eine sinnvolle Einschätzung machen kann, finde ich dies ausser für rein ergonomische Aspekte bei Schlüssels schwieriger, ausser es handelt sich um wirklich miese Low-End Ramschware (die, die mich kennen wissen welches Baumarkt-Billigstsortiment ich hier als Beispiel aufführen würde

).
Zugegebenerweise setze ich in der Praxis nahezu immer womöglich zuerst Steckschlüsselwerkzeuge ein. Gabelschlüssel (bzw. Gabelseite) eigentlich nur wenn wirklich nichts anderes sinnvoll bzw. möglich ist (auch ggf. weil Werkzeug fehlt, insbes. auf Montage kann man niemals sämtliches Werkzeug mitnehmen, da müsste ich einen halben 20' ISO Container mit 200 kg Lista Vollauszugschubladen chartern

).
Ringmaulschlüsse in Griffweite sind die Stahlwille Open-Box #16 (miniatur, sehr praktisch), sowie die Klassiker Open-Box #13 (ist die übliche Version) und #14 (ist die etwas längere Version). Die 4014 sind nicht vorhanden, da setze ich die #5 (Zugringschlüssel ein), diese sind sehr robust, deren Doppelsechskantring ist jedoch ziemlich dick. Notfalls sind dann noch andere Schlüssel vorhanden.
Da nahezu sämtliche Steckschlüsselteile doppelt vorhanden sind, setze ich die vorzugsweise auch als Gegenhaltung ein sofern machbar.
Doppelringschlüssel Stabil 20 könnnen manchmal praktisch sein, auch die Corona 12 und Stabil 21 sind manchmal von Vorteil. Die Starter 27 sowie Open-Ring 24 sind in gewissen Fällen auch noch sehr praktisch. Die sehr teuren 220 wurden hingegen nie zugekauft.
Die 17 überzeugen mich nicht vollständig (setze dort... oh Schreck!!!!! alte Kraftwerk ein, die sich allerbestens bewähren, möglicherweise sind die aktuellen etwas anders), von den etwas grob gefertigten 25 (und Bitratsche 25B) halte ich nichts, vermute dass es sich um im Ausland (d.h. nicht DE) gefertigte Handelsware handelt, inneres Sandwichteil ist aus halbweichem Plastik, bei gewissen nicht metrischen Versionem sind anstelle 2 rudimentär gestanzte Blechstücke vorhanden).
Die FastRatch 240 waren eine positive Überraschung für nicht allzu hohe Drehmomente, dachte zuerst es handle sich um eine Quatschidee.
De Flexi 29 sind eigentlich sauteure Staubfänger, anstelle setze ich möglichst Steckeinsätze mit integriertem "Kardan"-gelenk ein. Die sind zwar auch teuer und nicht so bekannt, jedoch in gewissen Fällen wirklich sehr praktisch.
Aber eben, dies ist eine rein subjektive Einschätzung meinerseits.
Im Knarrenbereich kann man zudem noch exotisches Zeug zusammenbasteln... sofern man die Teile hat. Zugegebenerweise bin ich da was verwöhnt, da ich Zugriff auf allerlei unübliche Knarreneinzelteile habe, die z.T. auch irgendwie über Jahre hinweg zufallsmässig zusammenkamen.
Exkurs war wiedereinmal etwas OT...
Die Original-Topicfrage kann ich nicht eindeutig beantworten.
Allgemein betrachtet finde ich alte Made in Germany Schlüssel meist mindestens gut bis sehr gut, mit Ausnahme von gewissen billigeren Serien, wobei ich z.B. auch lange relativ preisgünstige ältere Made in Germany Doppelmaulschlüssel privat einsetzte. Alte Belzer, Dowidat, Heyco, Usag und noch einige mehr habe ich noch zu Hause so als Einzelstücke aus CH Armee und anderen Beständen und die sind allesamt Qualitativ vermutlich recht gut. Setze die jedoch selten ein seit ich auf komplette High-End Sortimente Zugriff habe.
Heutig gefertigte Ware ist eher auf dem absteigenden Ast, ausgenommen vielleicht von gewissen Top-Herstellern bei denen man oft entsprechend hohe Preise zahlt.
Anstelle Facom, Berner, Beta, Gedore Red, Würth, usw. würde ich eher versuchen, in älteres Occasions-Werkzeug Made in Germany in noch gutem "technischen" (visuell ist weniger wichtig) Zustand investieren.
Listenpreise von Stahlwille sind oft überrissen, da sollte man zudem auch genau abklären, was wirklich Eigenprodukte sind. Zahlreiche, inbes. im "12'000-er" Bereich sind zugekaufte Handelsware, die man 1:1 (bis ggf. auf äusserliche visuelle Einzelheiten) unter der Originalhersteller-Marke viel günstiger einkaufen kann, und dann in gewissen Fällen sogar noch mit einer besseren Ersatzteilverfügbarkeit. Zu diesem Thema kann ich sogar konkrete Beispiele aufführen und habe sogar in ganz wenigen Fällen sowohl auf das Original wie die Stahlwille-"gelabelte" Version Zugriff.
Letztendlich muss dennoch jeder selbst entscheiden, wo die Prioritäten gesetzt werden.