Benzin/Benzingemisch: Alterungsverhalten

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Keksfriedhof

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Hallo,

Ich bin auf der Suche nach einer endgültigen Antwort folgender Frage(n).

Es hält sich hartnäckig die These, Benzingemisch (2-Taktmischung) würde nur ein paar Monate lang haltbar sein, danach könnten kapitale Motorschäden entstehen.
Auf Foren für Autofreaks konnte ich nachlesen, dass angeraten wird Super 98 nicht länger als 2-3 Monaten zu verwenden, da der Kraftstoff danach an Leistung verliert. Das kann ich noch nachvollziehen, da die modernen Bleifreisprits insbesondere das 98 große Anteile an leichtflüchtigen Stoffen beinhalten. OK, das schadet sicher nicht dem Motor wenn der Sprit weniger "performance" hat.

Bei dem Gemisch wird oft behauptet es entmischt sich nach einiger Zeit. Sollte da nicht ein aufschütteln reichen, bzw. reichen dann die Vibrationen vom Motor nicht aus um das Gemisch wieder "aufzumischen"?
Habe schon von Fressern gehört, die auf zu altes Gemisch zurückzuführen waren. Dagegen habe ich aber auch schon öfters gehört/gelesen, dass Leute z.B. geerbte 2TAkter nach 1 bis 2 Jahren problemlos mit dem im Tank befindlichen Sprit gefahren haben.

Noch was interessantes. Hersteller bzw. Vetreiber von Sonderkraftstoff (2Taktmischung) garantieren eine HAltbarkeit von mehreren Jahren. Das Motomix z.B. wird aber auch soviel ich weiss mit dem vonStihl erhältlichen halbsynthetischen Öl "HP Super" versehen. Warum sollte dann das Motomix mit dem "HP Super" 2 Jahre lang halten und Tankstellensprit mit dem gleichen Öl nur 4 Monate?

Ich wäre sehr dankbar für einen Link zu einer wissenschaftlichen Studie oder ähnliches, da das "hören-sagen" wirklich nicht zu einem eindeutigen Ergebnis führt.

Gruss
M
 
Hallo M

es ist recht einfach.
Im heutigen bleifrei Sprit sind wasseranziehende (hygroskopische) Stoffe drin wie Alkohol, Ether, Ketone, Ester. Die normalen 2taktöle aber mischen sich nur mit Mineralölprodukten und NICHT mit Alkoholen oder gar wasserhaltigen Alkoholen/Benzin. Früher waren auch noch mehr Aromaten im Sprit, die fungierten als Lösungsvermittler und verhinderten ein Ausfällen des Motoröls wenn der alte Sprit etwas Wasser enthielt.
Kurz und gut der neue Sprit löst normales Motoröl gut solange er frisch und wasserfrei ist. Kommt Wasserdampf aus der Luft dazu fällt das Öl nach und nach aus, sammelt sich meist am tiefsten Punkt des Tanks und gibt Startschwierigkeiten da es als erstes in den Vergaser kommt und so die Kerze verölt.
Durchschütteln hilft da nix, die Tropfen lösen sich nicht mehr, werden höchsten kleiner und "aufgewühlt" im Sprit verteilt.
Abhilfe, einfach ein alkohollösliches Öl tanken bzw eines das sich auch in Methanol löst, damit ist die Entmischung praktisch ausgeschlossen.
Natürlich altern auch die einzelenen Komponenten im bleifrei Benzin schneller als im alten Bleisprit, aber normalerweise sollte das nicht besonders auffällig sein und auch keine Schäden mit sich bringen - allerdings bei hochverdichteten Motoren kann die dabei absinkende Oktanzahl zum Klingeln führen.
Benzin daher immer in Blechkanistern lagern, handelsüblicher Kunststoff für Kanister läßt nämlich immer Wasserdampf durch!

Gruß
Andi
 
Hallo Andi!

SUPER, vielen Dank für die absolut kompetente Antwort, die auch auf die chemischen Eigenschaften beruht, genau das hatte ich gesucht.

Grüße M
 
Thema: Benzin/Benzingemisch: Alterungsverhalten

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