Auf drei Rädern zur Tankstelle

Diskutiere Auf drei Rädern zur Tankstelle im Forum Werkzeug-Allerlei im Bereich Sonstige Foren - Mit einen richtig eingestellten Drehmomentschlüssel wäre das wohl nicht passiert. Siehe: www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,448384,00.html
Hallo,
wer benutzt denn wirklich einen Drehmomentschlüssel zum Festziehen der Radschrauben? Allenfalls die Werkstätten, wenn die Kunden dabei stehen als Showeinlage.
Irgendwann im Sommer war mein Auto in der Werkstatt zu einer Durchsicht und einer Rückrufreparatur, bei der u.a. die Vorderräder ab mußten. Letztens beim Radwechsel wegen der Winterräder habe ich geflucht. Wieder mal tierisch mit dem Schlagschrauber angebrummt - hätte ich in der Zwischenzeit eine Panne gehalbt: Wahrscheinlich keine Chance mit dem Bordwerkzeug. Hätte es meine Frau erwischt: Definitiv nicht. Es wäre interessant gewesen, ob deswegen die Mobilitätgarantie gegriffen hätte, wenn ich wegen so einem Quatsch einen Pannendienst hätte rufen müssen. Mit dem Werkstattmeister führe ich dazu gelegentlich jedenfalls von ein Gespräch.

Die Gefahr liegt wohl auch eher in zu starkem Anziehen der Radschrauben - insbesondere bei Alufelgen. Die konischen Sitze der Radschrauben in den Felgen leiden bei (viel) zu starkem Festziehen massiv.
Die meisten Hersteller schreiben für ihre Autos ein Moment von 90...110Nm vor. Ausnahmen gehen bis 150Nm. Das ist nicht wirklich viel. Alles andere wäre ja auch nicht praxisfähig. Immerhin muß es mit dem normalem Bordwerkzeug einem ONV (Otto Normalverbraucher...) möglich sein, einigermaßen mühelos ein Rad zu wechseln. Zum Festziehen genügt ein normales Anziehen mit einer üblichen 1/2"-Ratsche oder einem ähnlich langen Hebelarm - also was man so "gut handfest" nennt. Was ein normal kräftiger Mann mit einem Radkreuz und etwas sportlichem Einsatz aufbringen kann, ist schon viel zu viel. Wichtig ist es, schön über Kreuz und mehrfach nacheinander immer fester zu ziehen. Neue oder neu lackierte Felgen müssen zudem nach einer Strecke von ca. 50km noch mal nachgezogen werden. Und dann ist das gut.

Ich hatte vor Jahren einmal ein lockeres Rad. Da mochte mich wohl jemand nicht bzw. hatte ein kleines Neidproblem. Tags zuvor war über etliche 100km BAB mit Volldampf alles ok und einfach so über Nacht lockern sich Schrauben eher nicht von allein... egal. Alle Schrauben des Rades hatten ca. 1mm Spiel. So etwas ist bereits bei Stadtgeschwindigkeit unerträglich. Wer da nicht anhält und nachsieht (bzw. nachzieht...), dem ist m.E. nicht zu helfen. Das war also weit entfernt davon, das betreffende Rad zu verlieren. Ich kann mir vorstellen, daß es bei 3mm Spiel dermaßen dramatisch klappert, eiert und schlingert, daß auch der sturste Ignorant rechts rann fährt.

Wie der Mainzer mit 3 Rädern durch die Gegend geeiert ist, hätte ich gern gesehen. Normalerweise ist das ein spannabhebender und funkenschlagender Vorgang...

Damit will ich übrigens nicht gegen Drehmomentschlüssel allgemein gesagt haben. Es gibt viele Anwendungen, wo man sie tatsächlich braucht.

Gruß
Thomas
 
Vielleicht hat er ja das 4te Rad vergessen zu montieren, irgendwie schon eine seltsame Story. Das muss man doch wirklich merken, das man nur mit 3 Rädern fährt, bzw. mich wundert wie das überhaupt funktionieren kann.
 
@ Tamaris-PA:
Als das Rad schließlich fehlte, hat er es schon gemerkt und ist bis zur nächsten Tanke geschlichen - oder besser gesagt: geschliffen...
Also bei einem Fronttriebler geht das schon, wenn ein Hinterrad fehlt und es sich nur um ein paar 100m handelt. Aber man richtet erheblichen Schaden an.
Vielleicht war es ja ein Citroen mit hydropneumatischer Federung. Mein Vater hatte mal einen BX. Da konnte man zur Not die Hinterräder ohne Wagenheber wechseln - nacheinander natürlich. Theoretisch müßte man so auch ganz langsam ein Stückchen fahren können...

Gruß
Thomas
 
Was Michael Schumacher kann, ist mir vor vielen Jahren auch schon mal passiert. Beim Käfer habe ich auf der Autobahn das rechte Hinterrad verloren. Es waren nicht die Radschrauben, sondern die Bremstrommel samt Rad ist abgegangen, schließlich war der Wagen kurz vorher in der Werkstatt :wink:
Das Fahrverhalten auf drei Räder war relativ unproblematisch und große Schäden gab es auch nicht. Vielleicht lag es auch daran, dass der Karren das richtige Gewicht hatte. Kofferraum und Rückbank waren mit 20.000 Zeitschriften vollgepackt.
 
wenn man beim alten Käfer die Bremsen reparierte, konnte man sich die Demontage des Rades sparen weil man die Einstellöffnungen für die Bremsbacken bei den alten 5 loch Felgen auch so erreichte. Achsmutter vergessen - Rad ab. :lol:
Bei meinem alten Toyota Land Cruiser FJ 40 bin auch mal mit einem platten Hinterreifen gefahren und habe es nicht bemerkt- klar bei 2 Starrachsen :wink:
 
Hallo,
zum Thema "beinahe ein Rad verloren":

Es gab innerhalb weniger Kilometer immer übler werdende Geräusche, welche aus der so schon heftigen Lärmkullisse des Gefährtes heraustraten. Angehalten und nachgesehen: von ca. 12 Muttern des betreffenden Rades waren nur noch zwei da und auch die schon sehr locker. Man hatte bei der letzten Wartung eindeutig das festziehen vergessen.
So richtig gefährlich wäre der Verlust des Rades zumindest für die Insassen nicht gewesen - es waren ja noch 7 weitere vorhanden. Aber das ggf. abfallende und noch schnell rotierende Rad hätte einen entgegenkommenden PKW vermutlich platt gemacht. Also gut, daß wir es rechtzeitig überprüft haben.

Das Auto war russischer Herkunft, grün und wirklich überaus solide. Allein auf Grund der Blechstärke hätte der Hersteller locker 300 Jahre Garantie auf Durchrostung gewähren können. Fehlende Brücken waren für das Gefährt kein Problem - es konnte auch schwimmen. Die Standardversion konnte in rascher Folge 2cm dicke heiße Eisenstückchen absondern, welche auch Kilometer weiter noch eklige Löcher erzeugten. Unser Auto war eine teure Sonderversion und hatte statt diesem Fernlochgerät ein großes schnurloses Telefon.
Wer errät es: Was war das für ein Auto?

Gruß
Thomas
 
Thomas.B schrieb:
Wer errät es: Was war das für ein Auto?


Ich würde mal vermuten solch ein Gefährt:

DWA_119_Radpanzer_Bundeswehr.JPG


Nur eben in der sowjetischen Variante :wink:
 
@ Matthias_T:
Ziemlich gut geraten. Es war ein SPW60 PB - in einer der verschiedenen Kommandovarianten. Gegenüber dem normalen "Muckerbus" gab es keinen Waffenturm. Statt dessen gab es eine umfangreiche Kommunikationsanlage mit Verschlüsselungstechnik und einen Kommandoraum für die "Raupenschlepper". Meinereiner war mit der Wartung und Reparatur der Funktechnik betraut und hat sozusagen der Sozialismus mit dem Lötkolben gegen der Klassenfeind verteidigt. Offiziell hat ich auch nicht die Lizenz, so ein Ding zu fahren. Nicht zuletzt wegen der schlechten Rundumsicht, war das im öffentlichen Straßenverkehr auch wirklich nicht einfach.
Gegenüber dem Fuchs ist der SPW sehr viel geräumiger. Er war dafür gedacht, einen ganze Muckergruppe (ca. 10 Mann) mit ihren umfangreichen Gerümpel zu beherbergen. Er wog ca. 10t und war ca. 7m lang. Einen Teil der NVA-Bestände an SPW60 hat die Kohl-Regierung übrigens an die Türkei verscheuert, welche diese dafür sicher überaus praktischen Gefährte zum zusammenschießen der aufmüpfigen Kurden verwendet hat bzw. das vermutlich bei Bedarf immer noch tut.
Das Muster wurde von den Russen in großen Stückzahlen über viele Jahre hinweg gebaut und in viele Länder exportiert. Auch wenn der 60er lange nicht mehr aktuell ist: Ersatzteile und z.B. auch "Verbrauchsmaterial" für das KPWT-MG sind billig zu haben. Die erwähnten 2cm waren etwas übertrieben - aber 14,5mm sind ja auch gemein genug.
Wer googlen will, findet vielleicht unter der russischen Bezeichnung BTR-60 mehr. Nachfolger waren BTR-70 und BTR-80.

Die Geschichte mit dem losen Rad ging so zu Ende, daß Muttern von den anderen Rädern zusammengemaust wurden, um die Fahrbarkeit fürs erste wieder herzustellen.

Gruß
Thomas
 
Hi Thomas,

an die Mitfahrer haben die Designer zumindestens der westdeutschen Büchsen nicht so wirklich gedacht. Ein Gruppe im Marder mit Gerödel inklusive hatte es schon sehr kusschelig. Aber bei den Amis sahen deren APCs im Irakkrieg auch wie Zigeunerkisten aus mit den Rucksäcken aussenbords.

Wenn ich das noch recht im Kopf habe, konntet Ihr Eure Möhre doch nur über das Dach verlassen, oder? Ich meine dass wir nur darauf warten sollten, bis die Kollegen der anderen Feldpostnummer ausbooten wollten....
Was ein Glück dass wir das nie mussten!

btw: Der Fuchs hat 6, der Luchs 8 Räder. Fuchs ist ein Fahrzeug u a der Aufklärer, den Fuchs haben hauptsächlich Kampfunterstützer wie Pioniere, etc genutzt.
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Hallo,
wer benutzt denn wirklich einen Drehmomentschlüssel zum Festziehen der Radschrauben? Allenfalls die Werkstätten, wenn die Kunden dabei stehen als Showeinlage.

wenn man das bei einer Werstatt sieht, würde ich einen riesen Tanz aufführen.
Denn einerseits bezahlt man Geld für eine Dienstleistung und hat Anspruch, daß sie korrekt ausgeführt wird. Andererseits ist es grob fahrlässig.

Denn :

Die Gefahr liegt wohl auch eher in zu starkem Anziehen der Radschrauben - insbesondere bei Alufelgen. Die konischen Sitze der Radschrauben in den Felgen leiden bei (viel) zu starkem Festziehen massiv.

richtig - die Felgen können sogar Haarrisse bekommen. Bei den heute möglichen Geschwindigkeiten bereits ab ~ Mittelklasse, kann sowas fatale Folgen haben.
Je nach Konstruktion können sich auch Naben o.ä. verziehen.
Zudem längen sich übermäßig belastete Schrauben.


Mein Vater hatte mal einen BX. Da konnte man zur Not die Hinterräder ohne Wagenheber wechseln - nacheinander natürlich. Theoretisch müßte man so auch ganz langsam ein Stückchen fahren können...

bei einer DS ist es problemlos möglich : deutlich höheres Gewicht auf der Vorderachse + hinten schmalere Spur als vorne (hatte vorne auch breitere Reifen als hinten)
(im Netz finde ich leider auf die Schnelle kein Bild - und zum Scannen bin ich mal zu faul : in einer Oldtimer-Zeitung gab's davon mal ein Foto - sieht lustig aus :wink: )

Gruß, hs
 
Hi,

hs schrieb:
Thomas.B schrieb:
Hallo,
wer benutzt denn wirklich einen Drehmomentschlüssel zum Festziehen der Radschrauben? Allenfalls die Werkstätten, wenn die Kunden dabei stehen als Showeinlage.
wenn man das bei einer Werstatt sieht, würde ich einen riesen Tanz aufführen.
Denn einerseits bezahlt man Geld für eine Dienstleistung und hat Anspruch, daß sie korrekt ausgeführt wird. Andererseits ist es grob fahrlässig.
Ich wundere mich immer wieder, was man so alles liest. Entweder sind alle Werkstätten in meinem Umfeld (=die, die ich mir ausgesucht habe) so gut, oder ich wirke auf die Pfuscher abschreckend. Eine ähnlich sicherheitsrelevante Erfahrung habe ich vor 16 Jahren gemacht: da hat so ein Hinterhof-Werkstattheini an meinem damaligen Kadett-Caravan die Handbremse zu fest angespannt. Auf den ersten Raster. Effekt: ich bin mit 4 Freunden eine lange Straße bergab gefahren und habe den Wagen nur durch gewaltsames Herunterschalten bis zum Stillstand bringen können. Rotglühende Trommeln hinten.

bei einer DS ist es problemlos möglich : deutlich höheres Gewicht auf der Vorderachse + hinten schmalere Spur als vorne (hatte vorne auch breitere Reifen als hinten)
(im Netz finde ich leider auf die Schnelle kein Bild - und zum Scannen bin ich mal zu faul : in einer Oldtimer-Zeitung gab's davon mal ein Foto - sieht lustig aus :wink: )
Ich meine, die haben damit sogar früher Werbung gemacht.


Dirk
 
@ J_Dau:
Mit den oben liegenden Luken sprichst Du einen gravierenden Schwachpunkt der ersten Generation an, der dann auch in den folgenden Versionen korrigiert wurde. Theoretisch ist ein- und aussteigen in einem "geordneten" Gefecht nicht erforderlich - hat man uns erzählt. Das Ding war ja zuerst ein Truppentransporter. In dieser Eigenschaft war er viel besser als ein LKW. Gedacht war das so, daß man bei eintreffen am Rand des Schlachtfeldes die Gruppe absitzen läßt und nur die (Kampf-) Besatzung im SPW bleibt. Nach dem heldenhaften Sieg wird dann wieder aufgesessen. Na ja - oder so ähnlich.

Für die NVA war das bis auf den glorreichen Schluß vielleicht sogar realistisch. Das war eine reine Verteidigungsarmee. Man wäre bei Alarm in die Bereitstellungsräume gefahren und von da aus wenig weiter zu den jeweiligen günstigen und oft schon ausgebauten Verteidigungspositionen. Die NVA hatte zusammen mit den sowjetischen Einheiten in der DDR den Auftrag, einen Angriff der NATO-Armee einige Stunden aufzuhalten (insgesamt wohl 24h bis zur Grenze der Sowjetunion) - um Zeit für die Russen zu schaffen, ihre Truppen zu formieren. Aufhalten, zusetzen, Verluste zufügen und sterben. Siegen war da nicht wirklich vorgesehen. Das war das traurige Programm.

> Was ein Glück dass wir das nie mussten!

Ja wirklich. Für die Deutschen hätte es da nichts zu gewinnen gegeben - wahrscheinlich für die ganze Menschheit nicht.

Im wirklichen Leben eines Guerillakrieges gegen einem gut ausgerüstetem Gegner in deckungsreichem Gelände sieht es ganz anders aus. Plötzlich wird man aus einem Hinterhalt beharkt und dann ist die Blechkiste ein Sarg, aus dem man schnell raus muß. Das haben die Russen spätestens in Afghanistan gelernt.

Für exponiertere Einsätze hatte man auch bei der NVA den BMP - ein Schwimmpanzer mit Ketten. Das Ding war die "schnellste Kette" der NVA und schaffte angeblich 110km/h. Der hatte hinten eine Doppeltür.
Der SPW70 hatte wie schon erwähnt seitliche Ausstiege zwischen 2. und 3. Achse. Bei SPW80 ist man dann vom Zweimotorenkonzept abgegangen und hat einen Dieselmotor verwendet. Wie auch immer: So ein Ding ist heutzutage in einem "richtigen Krieg" ein Sarg auf Rädern. Auf die Dinger schießt man wie auf Panzer zuerst und im Gegensatz zu "richtigen" Panzern halten sie nicht wirklich viel aus.

@ hs:
Wenn man am Tag ein paar 100 Radschrauben nachzieht, braucht man bald keinen Drehmomentschlüssel mehr - zumal die Toleranzbereiche sehr weit bemessen sind. Etwas anderes ist das bei Zylinderkopfschrauben etc. Wenn der Kunde es sieht bzw. einfach so als Firmenphilosophie der Ordnung halber wird eben ein Drehmomentschlüssel genommen - das ist schließlich weiter kein Aufwand.

Zur "Göttin" (DS) war vor einiger Zeit eine Sendung in der Glotze. Da wurden auch alte Werbefilme gezeigt. In einem fuhr das Auto tatsächlich auf 3 Rädern - die Frage ist wie realistisch das war, weil es auch recht rasant zuging. Bei langsamer Fahrt und ggf. "unterstützender Beladung" glaube ich es aber gern.

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Wenn man am Tag ein paar 100 Radschrauben nachzieht, braucht man bald keinen Drehmomentschlüssel mehr - zumal die Toleranzbereiche sehr weit bemessen sind. Etwas anderes ist das bei Zylinderkopfschrauben etc. Wenn der Kunde es sieht bzw. einfach so als Firmenphilosophie der Ordnung halber wird eben ein Drehmomentschlüssel genommen - das ist schließlich weiter kein Aufwand.

tja - wenn Du Dich damit zufrieden gibst ...

ADAC Test :

Zu Grunde gelegt haben wir den Standardfall: Ein Satz vorhandener Winterräder soll gegen die am Auto montierten Sommerräder in Stahl oder Alu getauscht werden (also ohne Aufziehen der Reifen auf die Felge). Unsere Angaben beziehen sich auf einen kompletten Rädersatz in üblicher Pkw-Größe. Beim Reifen-Neukauf verwenden Betriebe teilweise eine günstigere Preistabelle, dies war aber nicht Gegenstand dieser Untersuchung

Reifenhandel und Reifendienst-Ketten: 10 Euro bis 25 Euro, überwiegend unter 20 Euro

Freie Werkstatt-Filialbetriebe: 10 Euro bis 36 Euro, überwiegend unter 20 Euro

Autohäuser: 12 Euro bis 25 Euro

Die zwei Betriebe zu 8 Euro und 56 Euro, ein freier und ein Autohaus, haben wir hier beiseite gelassen, da sie offenbar Einzelfälle sind, somit also auch innerhalb einer "Bandbreite" nicht als repräsentativ gelten können.



ich verlange für dieses Geld, daß es ordentlich gemacht wird.

Abgesehen davon würde niemand per Hand pfuschen, sondern den Schlagschrauber dazu verwenden (wobei man in diesem Fall genau schauen muß, da es ja drehmomentbegrenzende Verlängerungen für Schlagschrauber gibt !)

Hier habe ich auch noch nirgends das Festziehen ohne Drehmomentschlüssel gesehen - schließlich ist die 'Arbeit' den Schlüssel in die Hand zu nehmen auch nicht besonders aufwendig.

Zur "Göttin" (DS) war vor einiger Zeit eine Sendung in der Glotze. Da wurden auch alte Werbefilme gezeigt. In einem fuhr das Auto tatsächlich auf 3 Rädern - die Frage ist wie realistisch das war, weil es auch recht rasant zuging. Bei langsamer Fahrt und ggf. "unterstützender Beladung" glaube ich es aber gern.

wie erwähnt : Gewichtsverteilung fast 70:30 und schmalere Spur hinten ....


007.jpg



Gruß, hs
 
@ Dirk:
Das mit den Kadett und der Bremse verstehe ich nicht. Wenn man bei so einem Auto die Handbremse zu fest einstellt, werden u.U. hinten die Trommeln heiß. Die Bremsflüssigkeit siedet und bildet Gasblasen, welche die Bremsflüssigkeit zurück in den Vorratsbehälter drückt. Wenn man dann bremsen will, verliert man den hinteren Bremskreis mehr oder weniger. Der vordere Bremskreis bleibt davon grundsätzlich unbeeinflußt - vielleicht mal abgesehen von etwas mehr Pedalhub. Damit hat man bei einem Auto mit Frontmotor immer noch 70...80% der Bremsleistung. Man kann nach wie vor die Vorderräder in vollem Umfang abbremsen - ggf. bis zum überbremsen - wenn nicht ein ABS vorhanden ist, welches das verhindert. Bei einem Kadett > 16 Jahre eher nicht.
Somit ist in dieser Situation die Bremsfähigkeit des Autos in einer Weise gegeben, daß man bei normaler Bremsung den Ausfall des hinteren Bremskreises zumindest auf trockener Straße kaum bemerkt. Grundsätzlich leidet die Stabilität durch die nicht abgebremsten Hinterräder.

Im Prinzip kann man die vorderen Bremsen bei langen Bergabfahrten mit hoher Last so eher überhitzen. Bremsenfading kommt aber nicht überraschend. Man spürt es lange bevor es kritisch wird durch erhöhten Pedaldruck und Pedalweg.

Es gab auch Autos mit diagonal geteilter Zweikreisbremsanlage. Gut Opel Kadett gibt es schon ewig - aber die halbwegs neumodischen hatten so etwas m.W. nicht mehr. Auch Einkreisbremsanlagen gibt es spätestens seit den 70er (eher 60er) nicht mehr.

Eher kann ich mir vorstellen, daß die Vorderradbremsen ebenso überhitzt waren und ggf. in Verbindung mit alter Bremsflüssigkeit das gleiche Szenario wie hinten passiert ist.
Dann heißt es:
- keine Panik
- in rascher Folge pumpen, bis wieder Druck da ist
- diesen Druck halten, um straff bis zum Stillstand abzubremsen
- keine Experimente - anhalten und Bremsen abkühlen lassen
- keine Schnellkühlungen mit Wasser etc. versuchen - das dauert eben
- vor der Weiterfahrt mit viel Pedaldruck im Stand ohne Motor / Bremskraftverstärker prüfen, ob Bremsdruck da ist und mind. eine Minute "steht" - andernfalls abschleppen lassen
- Bremse schonen - nicht mehr heiß werden lassen, ggf. Abkühlpausen einlegen
- so schnell wie möglich in die Werkstatt
- folgendes sollte erneuert werden: Bremsflüssigkeit (unbedingt), Gummiteile am Bremssattel (bzw. bei Trommelbremsen analog), ggf. Bremsklötze / -backen (anschauen, ob verglast), ggf. Scheiben / Trommeln (prüfen auf Verzug und Risse)
- wenn es sehr heiß war - also auch die Bremsscheiben / Trommel hinüber waren: u.U. Radlager - ggf. nachschmieren, wenn möglich, bremsseitigen Wellendichtring erneuern, so vorhanden - bei Kompaktlagern auf deren Ausfall einrichten (häufig prüfen, einstweilen nicht sehr schnell fahren)
- kurzum: das sollte sich dann schon jemand mit "Ahnung" ansehen

@ hs:
Gerade die Praxis mit den Schlagschraubern ist bzgl. der zu hohen Anzugsmomente gefährlich. Deren Drehmomentbegrenzungen - so vorhanden - sind bei den üblichen Schlagschraubern nicht besonders genau und feinstufig. Das ist wahrscheinlich systembedingt. Auch das "Überkreuz"-Festziehen zum optimalen Setzen der Felgen sparen sich die Profis nur zu gern.

Ansonsten schon richtig. Es kann ja nicht so schlimm sein, solche Dinge ordentlich zu machen. Es ist ja auch eine Frage des Vertrauens. Wenn sie schon bei so profanen Dingen pfuschen... die gleiche Werkstatt hat bei mir Achsteile gewechselt. Die Karre fährt 200++ - wenn ich da so darüber nachdenke...

Nettes Bild. Die Fahrwerke sind aber ganz nach ober gestellt - oder?

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
@ hs:
Gerade die Praxis mit den Schlagschraubern ist bzgl. der zu hohen Anzugsmomente gefährlich. Deren Drehmomentbegrenzungen - so vorhanden - sind bei den üblichen Schlagschraubern nicht besonders genau und feinstufig.

deswegen hatte ich ja auch 'drehmomentbegrenzende Verlängerungen' geschrieben : klick oder klick


Die Fahrwerke sind aber ganz nach ober gestellt - oder?

kann ich schlecht beurteilen - hat aber nichts mit der Sache zu tun.
Hauptgrund sind Gewichtsverteilung und Spurbreite.

Gruß, hs
 
Thomas.B schrieb:
[...]Damit hat man bei einem Auto mit Frontmotor immer noch 70...80% der Bremsleistung.
Schöner Aufsatz über historische Technik, gibt ne Zwei :P

Es gab auch Autos mit diagonal geteilter Zweikreisbremsanlage.
Aha - der Herr kennt den Knackpunkt also doch. Die diagonale Zweikreisbremsanlage ist aber im Gegensatz zu Deiner Vermutung Stand der Technik, nicht die achsweise Zweikreisbremsanlage. Beispiel.

Eher kann ich mir vorstellen, daß die Vorderradbremsen ebenso überhitzt waren und ggf. in Verbindung mit alter Bremsflüssigkeit das gleiche Szenario wie hinten passiert ist.
Die Bremsflüssigkeit war ja frisch. Das Auto fuhr schlicht aufgrund des zu kurzen Spiels die ganze Zeit mit leicht angezogener Handbremse. Und da die Handbremse nunmal auf beide Kreise wirkt, ist auch die komplette Bremsflüssigkeit überhitzt.

Dann heißt es:
- in rascher Folge pumpen, bis wieder Druck da ist
Grau ist alle Theorie... Du warst noch nie in so einer Situation, das merkt man. Wenn man nämlich weiss, dass das Ende der Strasse unweigerlich auf einen zukommt, dann weiss man auch, dass man nicht unbegrenzt Zeit hat, "in rascher Folge" zu pumpen. Aber die Note können wir in eine Zwei+ hochstufen.


Dirk
 
Hi,

Dirk schrieb:
Es gab auch Autos mit diagonal geteilter Zweikreisbremsanlage.
Aha - der Herr kennt den Knackpunkt also doch. Die diagonale Zweikreisbremsanlage ist aber im Gegensatz zu Deiner Vermutung Stand der Technik, nicht die achsweise Zweikreisbremsanlage. Beispiel.

das darfst Du ihm nicht übel nehmen :wink: : der Trabant bekam erst Anfang 1980 eine Zweikreisbremsanlage : vorderer Kreis + hinterer Kreis
(gleiche Technik dürfte im Wartburg ab '75 verbaut sein, im oft auch in der DDR gefahrenen Dacia sicher auch Ende 70er / Anfang 80er Umbau auf Zweikreis - davor Einkreis)
Alles was aus der DDR-Produktion kam, dürfte also diese veraltete Zweikreistechnik besessen haben.

Gruß, hs
 
Hi Thomas,

dass mit der Tür zwischen den Achsen scheint mir ja auch ziemlich unfallträchtig zu sein. Ich hab mal 'Werbefilmchen' gesehen, wo da NVA Soldaten während der Fahrt ausbooteten... :shock:

Interessant ist auch, dass uns die Ostblockkräfte als reine Angriffsarmeen 'verkauft' wurden, während Ihr wahrscheinlich uns als aggressive Mächte kanntet. Dabei hatten wir auch unseren GDP (General Defense Plan), in dem für jeden Soldaten schon das Schützenloch geplant war und nur aushalten sollte, bis die Amis da waren (und/oder auf Fulda die A-Bombe geschmissen hätten, da erwartet wurde, dass da der 'Russe' durchbrechen würde).

In meinen Taktiklehrgängen haben wir auch stets mehr Obacht auf die Einheiten mit den Kettenfahrzeugen (BMP) als auf die Einheiten mit den BTRs gelegt und im Schwerpunkt die Grenadiere auf den Mardern gegen die BMP-einheiten eingesetzt.


BTW, unsere Aufklärer fuhren den Luchs (nicht den Fuchs wie in meinem ersten Post)
 
Wenn Du schon Abk. ben., dann mach d.d.b.s., dass jeder sie versteht.
 
Thema: Auf drei Rädern zur Tankstelle
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