Altes Autogen-Gerät PERKEO geerbt, noch verwendbar?

Diskutiere Altes Autogen-Gerät PERKEO geerbt, noch verwendbar? im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo Mitstreiter, ich habe von meinem Schwiegervater ein portables, aber steinaltes Autogen-Schweissgerät von PERKEO geerbt. Bisher habe ich z...
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kaskade911

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Hallo Mitstreiter,

ich habe von meinem Schwiegervater ein portables, aber steinaltes Autogen-Schweissgerät von PERKEO geerbt.
Bisher habe ich z. B. festgerostete Schrauben immer nur mit der Propanflamme angewärmt, aber nie mit Gas/Sauerstoff. Deshalb bin ich hier erst einmal vorsichtig.
Das ganze Ding ist mindestens 45 Jahre alt, aber in einem gebrauchten, aber sehr guten Zustand.
Auf den Flaschen steht 1971 :|
Beide Flaschen (gelb und blau) haben noch Druck.
Die Schläuche sind von 2003 (Aufdruck) und somit fast nagelneu :( .
Der Gummi vom Stoßschutz für die beiden Druckminderer ist schon wie Kaugummi.
Der Brenner bzw. die sechs Düsen sind wunderschön in einem (leicht angerostetem) Blechkasten am Halter befestigt.
Alles supersolide und wahrscheinlich damals richtig teuer.

Deshalb hier meine Anfänger-Fragen:
1.) Was kann kann man davon noch ohne Gefahr gebrauchen (außer der Halterung)? Brenner und Düsen?
2.) Die Druckminderer wohl eher nicht...
3.) Wie kann ich die Flaschen entleeren (draußen einfach das Ventil ein wenig öffnen)?
4.) Wo kann ich die Flaschen entsorgen (neuer TÜV ist wohl eher nicht möglich)?

Mein Wunsch ist es, eine kleine Propan/Sauerstoff Anlage daraus zu machen. Deshalb möchte ich, wenn möglich, Teile der Anlage weiter benutzen.
Oder schmeiße ich alles weg und kaufe mir eine nagelneue Anlage für 420 € (z. B. Lötfreund Professional Propan)?

Ich freue mich auf eure Antworten
MfG Kaskade911
 
Wieso entleeren und wegwerfen?

Aufbrauchen...Gas wird auch nach 45 Jahren nicht schlecht.

Wenn du sicher gehen willst, bau neue Gebrauchsstellenvorlagen an.

Oder alles ins eBay stellen (Jeden Morgen steht einer auf....)

DoMi
 
Hi DoMi,

danke für die Antwort! :thx:
Nee, das Gas ist sicherlich noch keine 45 Jahre alt und ist so um 2003 noch einmal nachgefüllt worden, als auch die Schläuche neu gemacht worden sind.
Mir geht es eigentlich mehr um den Brenner und die Schläuche (gut, die sind noch relativ preiswert und kosten ca. 50 €).
Es soll heute Brenner geben, die bereits einen eingebauten Rückschlagsicherung haben und somit sicherer (?) sind.
Ich möchte einfach kein unnötiges Risiko eingehen.
Natürlich braucht man trotzdem die Gebrauchsstellenvorlagen an den Flaschen selbst (es waren/sind übrigens keine montiert, war wohl damals noch keine Vorschrift...).

Was ist mit den Druckminderern? Haben die eine Art Verfallsdatum? Hier ist der Rat des Fachmannes gefragt.
Oder ist das alte Zeugs viel besser als wenn man heute (preiswert) neu kauft?

Wie erwähnt bin ich blutiger Anfänger zum Thema Gasschweißen.
Ich schweiße aber (hobbymäßig) WIG und MIG/MAG-Schweissen seit mehr als 10 Jahren.

MfG Kaskade911
 

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Moin,

ich war vor einem Monat auch blutiger Anfänger, habe mich aber 4 Wochen davor eingelesen. Was ich (!) an deiner Stelle tun würde, ohne Fachmann zu sein:

  • Gebrauchsstellenvorlagen für die Flaschen vorsehen!

  • Alle Komponenten auf sichtbare Beschädigungen prüfen.

  • Niemals die Gewinde mit Fett / Öl einschmieren / reinigen etc. Fette und Öle neigen bei Kontakt mit Sauerstoff zur spontanen Selbstentzündung!

  • Druckminderer Absperrventil schließen und Einstellschraube vollständig entspannen.

  • Anschlüsse auf Verunreinigungen prüfen und Druckminderer, Schläuche und Brenner anschließen, Brennerventile schließen.

  • Acetylen Flasche muss aufrecht stehen und vor Inbetriebnahme auch schon einige Zeit gestanden haben! Flaschen langsam aufdrehen, Gesicht dabei abgewendet, Druck mit Einstellschraube langsam einstellen. (Drücke der Anleitung - sofern vorhanden - entnehmen, Standard bei Injektorbrennern O2 2,5 Bar, C2H2 ca. 0,2 - 0,5 Bar) Danach Absperrventil langsam öffnen und somit die Schläuche füllen.

  • Mit Lecksuchspray nach Lecks suchen.

  • Schläuche durchspülen, also Ventile am Brenner öffnen, je nach Schlauchlänge auch länger. Bei Injektorbrennern (Kennzeichnung durch ein unterstrichenes "i") zuerst Sauerstoff öffnen, dann Brenngas. Es kann hilfreich sein, den Geruch von Acetylen zu kennen, um Lecks zu erkennen! Natürlich im Freien testen! Es entstehen explosionsfähige Gasgemische!

  • Nach dem spülen der Schläuche erst Sauerstoff aufdrehen, dann etwas Brenngas und anzünden, danach Flamme einstellen.

  • Spaß damit haben.

  • Bei Injektorbrennern erst Brenngas schließen, dann Sauerstoff.

  • Flaschen zudrehen, Druck über den Brenner ablassen, Einstellschrauben entspannen.

Meine einzigen Bedenken liegen bei den Druckminderern, vor allem Acetylen, da es bei zu hohem Druck zum Selbstzerfall neigt und bei allen Dichtungen, O-Ringen etc.

So jedenfalls würde ich es testen, natürlich im Freien!
Dann alles saubermachen (keine Öle) und schön zusammenlegen. Bei Zeiten einzelne Komponenten erneuern, je nach finanzieller Lage.

Gruß
modda
 
Moin Mitstreiter,

@Modda,
danke für diese knackige Darstellung. :thx:
Ja, dass trifft genau das, was ich gemeint habe.

Kann ich mit Propan genauso vorgehen?
Ich möchte ungerne dauerhaft mit Azetylen arbeiten (Selbstzerfall, etc.).
Klar, auch Sauerstoff und Propan sind nicht ohne Risiken, aber Azetylen toppt das Ganze deutlich :roll:
Und außerdem habe ich schon eine Propangasflasche für meinen Grill :bierchen: .

MfG Kaskade911
 
Moin,

mit Propan vom grundsätzlichen Vorgehen her das gleiche, aber:

  • Du brauchst einen Druckminderer für Propan

  • Du brauchst einen Schlauch für Propan

  • Manche Schweißeinsätze sind für Propan und Acetylen geeignet, meist steht ein A und P drauf oder halt nur A oder P. Die Düsen sind in jedem Fall gegen Propandüsen zu tauschen.

Gruß
modda
 
Darf man fragen warum der Azeschlauch nicht für Propan geeignet ist?
 
Sterni schrieb:
Darf man fragen warum der Azeschlauch nicht für Propan geeignet ist?

Ja darf man. Gemäß einschlägiger DIN Normen sind bestimmte Schläuche für bestimmte Gase zugelassen. Ich empfehle, den anerkannten Regeln der Technik zu folgen und solche Dinge einzuhalten. Diese Investitionen sollten in Anbetracht der gefährlichen Materie vertretbar sein.

Durch längere Erfahrungen bei denen nichts passiert, neigen viele dazu, die anfänglich auf Sicherheit gestimmte Einstellung zu kippen.
Besser ist es, sich den Gefahren immer wieder bewusst zu werden.

Gruß
modda
 
Es besteht die Möglichkeit dass das Innenmaterial eines Schlauches das für Acetylen entwickelt und geprüft worden ist durch Propan angelöst wird.
Muss nicht bei jedem Schlauch passieren, kann aber. Auf der sicheren Seite bist du wenn du für Propan eben Propanschläuche oder Allbrenngasschläuche verwendest.
Letztere sind aber meist teurer, es sei denn du findest was in der Bucht oder bei ner Firmenauflösung oder so.

edit: Die Acetylen Düsen funktionieren mit Propan auch insofern dass du überhaupt was damit machen kannst, das Einstellen der Flamme und die Leistung ist aber nicht optimal. Andersrum, Propandüsen für Acetylen ist dagegen aus Sicherheisgründen nicht empfehlenswert.
 
tomtim schrieb:
edit: Die Acetylen Düsen funktionieren mit Propan auch insofern dass du überhaupt was damit machen kannst, das Einstellen der Flamme und die Leistung ist aber nicht optimal. Andersrum, Propandüsen für Acetylen ist dagegen aus Sicherheisgründen nicht empfehlenswert.
Also ich habe beides ausprobiert. Habe dann einen Schweißeinsatz mit Propandüse und Wärmestauer benutzt, damit kann man viel mehr anfangen als mit einer Acetylendüse auf Propangas... Mit Propan schweißen setzt einen speziellen Mangan Silizium haltigen Zusatzwerkstoff voraus. Wer einmal mit Acetylen geschweißt hat, will dies nicht mit Propan tun.

Die Propanausrüstung habe ich nur zum herumspielen oder zum Brennschneiden.

Gruß
modda
 
Thema: Altes Autogen-Gerät PERKEO geerbt, noch verwendbar?

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