Erdwiderstandsmessung

Diskutiere Erdwiderstandsmessung im Forum Messtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hier im Ort wird z.Zt. die Wasserleitung erneuert und durch Kunststoffrohre ersetzt, damit fällt die bisherige Erdung darüber weg. Bei Bekannten...
Alfred

Alfred

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ehem. IT Techniker und im früheren Leben Bankkaufmann
Hier im Ort wird z.Zt. die Wasserleitung erneuert und durch Kunststoffrohre ersetzt, damit fällt die bisherige Erdung darüber weg.
Bei Bekannten nun hängt das bisherige Anschußkabel aus der Wand und es ist nicht definiert ob da schon ein Fundamanterder verbaut wurde. Baujahr ist 1972.
Jetzt gibt es von verschiednene Firmen die hier in der Siedlung angefragt wurden, verschiedene Aussagen.
-Es muss ein Außenerder gesetzt werden (keine SAT Schüssel o.Ä. vorhanden)
-es muss innen alles geerdet werden
-die Verteilung muss angeschlossen und erneuert werden
-nichts machen, einfach per Schelle an die innere Wasserleitung
-gemessen wird erst nach Auftragserteilung

Die Messung kann mit einem speziellen Messgerät (z.B. Benning 115 ) gemessen werden und ist nicht vorhanden. Kann man mit Hausmitteln schon mal grob feststellen wie gut die Leitung ist?
Könnte man mit Isolationsmessgeräten z.B. Benning ST710 oder Hold Peak 6688F einen Schwarz/Weiß Test machen oder gibt es irgendwelche Trappertricks um herauszufinden wie es um die Erdung steht?
Die angesagten Kostenvoraussagen gehen schnell in die 1500.-€ für eine Erdung.
 
Alfred schrieb:
-es muss innen alles geerdet werden
[...]
-nichts machen, einfach per Schelle an die innere Wasserleitung
War das ein "Hausmeister-Service"? Oder 'ne Dönerbude?
 
Dirk schrieb:
Alfred schrieb:
-es muss innen alles geerdet werden
[...]
-nichts machen, einfach per Schelle an die innere Wasserleitung
War das ein "Hausmeister-Service"? Oder 'ne Dönerbude?

Macht das nen Unterschied? Meißt haben die ja sogar den gleichen Chef....
 
Gaaaanz wichtig wäre erstmal zu erfahren welche Netzform vom Versorger gestellt wird.
Kann man bei Nichtwissen einfach erfragen. Ist kein Geheimnis.

Eine Messung könnte Evtl. tatsächlich mit Hausmitteln selber durchgeführt werden.
 
Alfred schrieb:
Könnte man mit Isolationsmessgeräten z.B. Benning ST710 oder Hold Peak 6688F einen Schwarz/Weiß Test machen oder gibt es irgendwelche Trappertricks um herauszufinden wie es um die Erdung steht?
Gerade die Isolationsprüfer bringen hier nichts. Du willst ja nicht messen, ob eventuell was gegen Erde durchschlagen könnte, sondern du möchtest möglichst freien Durchgang.

Der Tipp mit der Netzform ist wichtig. Hoffen wir mal, dass mit "Innenerdung" ein TN-C- oder TN-S-Netz gemeint ist und das über den Hausanschluss geht...

Ansonsten könntest du einen Metallpfosten draußen in den Boden rammen und mal messen, ob du gegen die Erde im Haus einen Durchgang hast. Das würde ich aber höchstens zur groben Einschätzung nutzen und mich dann auf den Fachmann verlassen.
 
müsste ein TN-C Netz sein, muss ab er erst festgestellt werden.
Wäre damit dann eine "Innenerdung" machbar bzw. geht dann PEN?
Dann sollen mal Angebote eingeholt werden.
Können die Wasserwerke da Bedingungen stellen?
 
Das habe ich wohl missverständlich ausgedrückt. Mir ging es ums "innen erden" und was es beudeuten könnte. Soweit ich weiß, kommt man auch bei TN-C nicht um einen Anlagenerder (dein Haus) herum.

Was haben die Wasserwerke damit zu tun?

Innenliegende, metallische Wasserleitungen werden ebenfalls geerdet - sind aber selbt kein Erder.
 
Alfred schrieb:
Bei Bekannten nun hängt das bisherige Anschußkabel aus der Wand und es ist nicht definiert ob da schon ein Fundamanterder verbaut wurde. Baujahr ist 1972.

Hi Alfred,

als mein Zählerkasten ausgetauscht wurde, war eine der ersten Fragen des Elektrikers die nach der Erdung.
Messung hat ca halbe Stunde gedauert, da wurde der Widerstand wohl zwischen N im Hausanschluss und der Erdung gemessen und dokumentiert. Bei mir war alles i.O.

Beim Nachbarn (auch neuer Zählerkasten) wurde festgestellt, dass da zwar eine Potentialausgleichschiene im Haus vorhanden ist, die aber fast keine Verbindung zur Erde hat (ist wohl draußen der Anschluss abgefault). Er hat dann ein Loch in den Kellerboden geschnitten (wir haben ja nur so 6cm Estrich ohne Folie usw...) und verlängerbare VA Erdungsstäbe in den Bode gerammt. Danach hat es bei ihm dann gestimmt.
Letztere Methode hat auch mein Schwiegervater gemacht, die hatten das gleiche Problem mit der Wasserleitung.

Die Erdungsstäbe sind wohl relativ teuer, aber das Einbringen kann man gut selbst erledigen. Dann noch etwas 16mm² Kabel bis zur Potentialausgleichschiene und gut.
 
Ein_Gast schrieb:
Soweit ich weiß, kommt man auch bei TN-C nicht um einen Anlagenerder (dein Haus) herum.
So wurde es mir auch mal von einem Mitarbeiter des Netzbetreibers gesagt.
Das Problem was es zu lösen gilt: Wenn Wind oder Baggerfahrer es gut erwischen ist nur der PEN ab. Das kann zu sehr ungünstigen Spannung und reihenweise gegrillten Elektrogeräten führen.

Da ging es in dem Moment zwar um die Dachständer die nacheinander abgebaut wurden, weil die Siedlung entsprechend alt war gabs so gut wie keine separate Erdung. Sind wir dann etwas hemdsärmelig angegangen und haben einfach einen Kreuzerder eingeschlagen und den Potentialausgleich nachgerüstet.

OT Detail: Der wurde zwischenzeitlich vom VDE zum Sicherheitspotentialausgleich umgewidmet.

MSG schrieb:
Die Erdungsstäbe sind wohl relativ teuer, aber das Einbringen kann man gut selbst erledigen.
Was ich zwischenzeitlich mal aufgeschnappt habe: Die nicht unüblichen 1,5m sind zu kurz. Es sollten dann bitte schon 2m sein.
Mag aber auch so eine "auf Nummer sicher" sein. Welche arme Sau baut den Erder dann aus wenn der Widerstand nicht passt?

MSG schrieb:
Messung hat ca halbe Stunde gedauert, da wurde der Widerstand wohl zwischen N im Hausanschluss und der Erdung gemessen und dokumentiert.
Das ist die "billige" Version bei der angenommen wird das seitens Netzbetreiber sauber geerdet ist. Soweit ich das verstehe ist das aber nur eine Option wenn man keine Möglichkeit hat Sonden zu setzen weil alles zugebaut ist.
Und da geht es dann nicht nur um eine sondern mindestens 2 in Reihe mit jeweils 20m Abstand (kein Wunder dass das kaum einer messen will :crazy: ).

Ein_Gast schrieb:
Ansonsten könntest du einen Metallpfosten draußen in den Boden rammen und mal messen, ob du gegen die Erde im Haus einen Durchgang hast. Das würde ich aber höchstens zur groben Einschätzung nutzen und mich dann auf den Fachmann verlassen.
VDE0100 sieht für Erdungsmessungen wohl vor das mit Wechselspannung zu messen ist. Damit fallen so ziemlich alle "haushaltsüblichen" Messgeräte raus und können nur einer groben Schätzung dienen.
Grenzwert ist glaub 1Ohm.

Und bei Wikipedia steht sogar der sei alle 10 Jahre erneut zu prüfen. :ducken:

Alfred schrieb:
Könnte man mit Isolationsmessgeräten z.B. Benning ST710 oder Hold Peak 6688F einen Schwarz/Weiß Test machen oder gibt es irgendwelche Trappertricks um herauszufinden wie es um die Erdung steht?
Die ganz große Frage die sich mir noch stellt: Was will man denn bitte messen wenn aktuell gar keine Erdung vorhanden (bzw. bekannt) ist?
Wo genau möchte man trennen um eine solche Messung durchzuführen?
Bzw. eine Stufe tiefer: Wie steht es überhaupt um den Potentialausgleich?

Die eine Antwort "Verteilung erneuern" könnte nämlich recht nah am Kern des Problems liegen.


mfg JAU
 
Ein_Gast schrieb:
Innenliegende, metallische Wasserleitungen werden ebenfalls geerdet - sind aber selbt kein Erder.
Wasserleitungen in Häusern dürfen, auch wenn aus Metall, schon seit fast einem halben Jahrhundert nicht mehr als "Erdung" benutzt werden - eben genau aufgrund dieser hier beschriebenen Tatsache, dass, seitdem es Kunststoff-Leitungen (oder kunststoff-ummantelte) gibt, nicht mehr garantiert werden kann, daß die durchgehend leitend verbunden sind.

Ich bin mir auch gerade nicht sicher, ob das gemäß der Anschlußbedingungen der jeweiligen Wasserversorger überhaupt jemals zulässig war.
 
also ist nicht mein Haus und bin halt nur gefragt worden.
In unserer Gegend wird Straßenweise die Wasserleitung zu den Häusern erneuert, bei mir wurde die Rakete nicht auf Bestand geschossen sondern die Leitung tiefer gelegt und das vorhandene Wasserrohr als Erdung belassen. Der Mobilfunkmasten wurde aber von der Telekom mit einem Außenerder versehen und alles mit dem Bestand verkabelt. Somit sehe ich bei mir alles in Ordnung.

Bei dem gefragten Haus kommt ein 16mm² aus dem Betonfundament und keiner kann was darüber sagen, diese Leitung war mit dem Wasserrohr verbunden.
Ich glaube ich bin da raus.....
 
J-A-U schrieb:
Ein_Gast schrieb:
Ansonsten könntest du einen Metallpfosten draußen in den Boden rammen und mal messen, ob du gegen die Erde im Haus einen Durchgang hast. Das würde ich aber höchstens zur groben Einschätzung nutzen und mich dann auf den Fachmann verlassen.
VDE0100 sieht für Erdungsmessungen wohl vor das mit Wechselspannung zu messen ist. Damit fallen so ziemlich alle "haushaltsüblichen" Messgeräte raus und können nur einer groben Schätzung dienen.
Grenzwert ist glaub 1Ohm.
Deshalb schrieb ich ja, dass es eine grobe Einschätzung ist und dann ein Fachmann ran muss.

Wobei ich meine, dass es "wechselnde Stromrichtung" ist und nicht Wechselstrom. Bin nicht wirklich im Thema, aber bei Wechselstrom würde ich annehmen, dass kapazitive Effekte die Messung verändern könnten. Ein Kondensator wäre dann ein genau so guter Leiter wie ein Kabel...

Und kann mir jemand sagen, warum die Stromrichtung welchseln muss? Wird da tatsächlich dioden-ähnliches Verhalten erwartet?
 
Ich habe nicht behauptet, dass Dich irgendwas widerlegt.
 
Ganz einfach: ich habe mich mit der Thematik nicht tiefergehend auseinandergesetzt, bin davon ausgegangen, daß es sich um eine sprachliche Ungenauigkeit handelt, und Du eigentlich Wechselspannung meintest.
 
Ein_Gast schrieb:
Wobei ich meine, dass es "wechselnde Stromrichtung" ist und nicht Wechselstrom.
Ich bin dabei auch auf Anmerkungen gestoßen wonach die Frequenz kein mehrfaches der Netzfrequenz sein darf um Störungen zu vermeiden.

Elektropraktiker: Erdung und Erdungsmessung
Wenn ich mir da die Tabelle mit den Richtwerten anschau ist auch klar warum Banderder bevorzugt werden...

Alfred schrieb:
Bei dem gefragten Haus kommt ein 16mm² aus dem Betonfundament und keiner kann was darüber sagen, diese Leitung war mit dem Wasserrohr verbunden.
Ich würde den vermeintlichen Fundamenterder so oder so auf den Potentialausgleich klemmen.
Eine schlechte Erder ist immer noch besser als gar keine. Das einzige Risiko was ich da sehe ist falsche Sicherheit und dass das Thema abgehakt wird.

Wobei das voraussetzt das es einen Potentialausglich gibt und nicht einfach die Wasserinstallation als solcher missbraucht wurde.

Alfred schrieb:
Ich glaube ich bin da raus...
Du kannst auch versuchen ihn zu einem Blitzschutz zu überreden. Dann muss auch gemessen werden und die Elektriker sind bei mehr Materialaufwand bestimmt williger. :mrgreen:


mfg JAU
 
Thema: Erdwiderstandsmessung
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