Schlagfeste "Holzbauschrauben" ...

Diskutiere Schlagfeste "Holzbauschrauben" ... im Forum Holzbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo, das einschrauben von "Holzbauschrauben" mittels bsp Akku-Schlagschrauber ähnlich wie in Amerika, kommt ja immer mehr auch bei uns auf...
Mr.Ditschy

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Hallo,
das einschrauben von "Holzbauschrauben" mittels bsp Akku-Schlagschrauber ähnlich wie in Amerika, kommt ja immer mehr auch bei uns auf. Dabei hört man aber ab und an, dass die meisten "Schrauben" wohl gar nicht schlagfest wären ... meine wir hatten das Thema auch schon mal, doch finde es irgendwie nicht.

Doch stimmt das oder kann man das getrost vernachlässigen?
Wie kann man feststellen, ob eine "Holzbauschraube" dann schlagfest ist oder nicht?
Also gibt es eine Bezeichnung oder Art Symbol auf den Schraubenschachteln, dass dies einem dann als Anwender ersichtlich macht, ob ich die nun mit einem welchen auch immer verwendeten Schlagschrauber rein ballern darf?
Im Metallbereich gibt m.W. der Härtegrad einer Schraube das mögliche Drehmoment vor, hat ja aber dann dennoch nichts mit den Schlag-Nm vom Schlagschrauber zu tun, oder?

Zumindest mit dem Akkuschrauber habe ich auch schon ohne Schlag so manche Schraubenköpfe von "Holzbauschrauben" abgedreht/abgerissen, also von daher können die generell nicht alle schlagfest sein (merke ich aber wenn erst hinterher :mrgreen:).

Bei den "Holzbauschrauben" meine ich alles gängige an Spax, Assi, Spanplattenschrauben, usw., sprich die eben am Hausbau/Renovierung usw. verwendet werden.

Gruß
 
MrDitschy schrieb:
Im Metallbereich gibt m.W. der Härtegrad einer Schraube das mögliche Drehmoment vor, hat ja aber dann dennoch nichts mit den Schlag-Nm vom Schlagschrauber zu tun, oder?
Im Metallbereich gelten da leicht andere Regeln. Klar, je härter die Schraube, umso mehr Drehmoment kann sie aushalten. Hier geht es aber um Vorspannung etc. also, mit welcher Kraft Bauteile aufeinander gedrückt werden etc. Damit hast du im Holzbau für gewöhnlich wenig zu tun.

Das Drehmoment eines Schlagschraubers ist schon allein ein Thema für sich. Gerade im Metall dreht sich die Schraube ja fast ohne Widerstand rein, bis der Kopf auftrifft (harter Schraubfall). Da bringt dir Kraft erstmal nichts. Lange Schrauben wirken dagegen wie ein Torsionsstab. Die gesamte Kraft eines Schlagschraubers wird aber so gut wie nie übertragen. Welche Holzschrauben benötigen schon 300 Nm um weitergedreht zu werden? Und solange sich die Schraube weiterdreht, muss sie auch die Kraft nicht aufnehmen.
 
Da gibts nur eins, (Schrauben)-Herstellerspezifikation bzw. Dokumentation & bauaufsichtliche Zulassung beachten. Das gilt ja auch für Informationen in welchem Material und mit welchem Durchmesser vorgebohrt werden kann/darf. Bei konstruktivem Holzbau würde ich mich peinlichst genau daran halten.

Eine Marke bzw. ein Zeichen, abgesehen des Ü Zeichen, ist mir nicht bekannt.

Schau mal hier, z.B.: https://1aschrauben.de/mediafiles/S...en/Bauaufsichtliche_Zulassung_449_v082012.pdf

"4.3 Für das Einschrauben der Schrauben dürfen nur die vom Hersteller empfohlenen Einschraubgeräte verwendet werden."

Ich weiß das Spax in der Vergangenheit, bei manchen Schrauben, vom Einsatz von Schlagschraubern abgeraten hat. Ich muss mal suchen ob ich das Dokument noch irgendwo habe, in dem das genauer stand.

Viele Grüße,
Oliver
 
Danke.

the_black_tie_diyer schrieb:
"4.3 Für das Einschrauben der Schrauben dürfen nur die vom Hersteller empfohlenen Einschraubgeräte verwendet werden."
Welche Einschraubgeräte empfohlen werden, steht jedoch nicht dabei, oder gibt es dazu eine weitere Auflistung!?
Oder sind damit alle Maschinen gemeint, die egal welcher Werkezug-Hersteller herstellt und dann für jeweilige Schraubarbeiten empfohlen werden?
 
Ich gehe davon aus, dass der Schraubenhersteller ein Gerät empfehlen muss, bzw. mindest Anforderungen festlegen muss - und ob es dann A, B oder C wird ist egal.

Wie das in der Realität aussieht, wissen wir ja alle. :wink:

Viele Grüße,
Oliver
 
Da mir wieder eingefallen ist, bei welchem Hersteller ich solche Angaben schonmal ohne "Umwege" einsehen konnte, hier ein Bild - auch wenn es keine Holzbauschrauben, sondern Betonanker sind: Heco Multi-Monti-plus/ MMS-plus. Die Letzten beiden Zeilen.

Bild (c) Heco Schrauben https://www.heco-schrauben.de

38960914ub.jpg

Oder in diesem PDF auf Seite 13 (Seitenzahl im Prospekt): https://www.heco-schrauben.de/downl...kte/DE_49701_MMS-plus_16S_2020_interaktiv.pdf

Das ist auch ein interessantes Dokument. Mal nach "Schlag" im Dokument suchen, und die 3 Treffer anschauen. https://www.heco-schrauben.de/downloadcenter/downloadcenter/de/Zulassungen/HECO-Planungsordner.pdf


Viele Grüße,
Oliver
 
Das ist schon einmal sehr interessant.
Die Angaben zu den Schrauben beziehen sich jedoch auf die Art, die direkt in den Beton gejubelt werden.
Bei den klassischen "Schnellbauschrauben" für Holz, Spax und Co, habe ich noch nichts gefunden.
Weiß da jemand Bescheid?
 
Ich schrieb ja, "auch wenn es keine Holz(bau)schrauben, sondern Betonanker sind:"

()

Wenn nötig, und mit der notwendigen Ernsthaftigkeit im Hintergrund, wird man von den Schraubenherstellern schon Antworten erhalten, auch für Holz(bau)schrauben.

Wobei ich - erstmal - davon ausgehe das die Betrachtung von mehreren Seiten erfolgen muss, und Probleme bzw. die "Absagen an den Dreh-Schlagschrauber" eher bei solchen Schrauben zu erwarten sind, die nicht für konstruktiven Holzbau zugelassen sind - und vor allem auch in direkter Abhängigkeit des verwendeten Material/Holz.

Aber wie man leider auch am Beispiel der A3 mal wieder sieht, die Furcht davor Fragen zu stellen, aka "Wer viel Fragt bekommt viel Antwort", ist scheinbar ungebrochen groß - da wird lieber eine unsachgemäße Ausführung - mit allen, wie man jetzt gesehen hat, schlimmen Folgen, riskiert.

Also, wenn die Frage Projektbezogen ist, kann man ja bei Würth, Spax, Heco, (...) mal anfragen.

Ich habe nur keine Lust meine Kontakte für blanke Theorie zu verheizen.

Viele Grüße,
Oliver
 
Abgesehen davon denke ich, dass ab einer gewissen Länge der Schlagschrauber gar nicht mehr funktioniert. Irgendwann erzeugt der nur noch eine Torsion in der Schraube, ohne dass sich der Kopf vorne dreht.
So wie bei den Torsionsstäben für die Schlagschrauber, die als Drehmomentbegrenzung wirken.

Ich denke Metabo hat nicht umsonst den X3 Drehmomentvervielfältiger entwickelt...
 
Danke für eure Infos.

Thema Torsion, da kommt es eigentlich nur auf die Kraft des Gerätes an ... mit einem dicken und kraftvollen Akkuschlagschrauber/Akkubohrschrauber knallt man eigentlich die Schraube rein (hatte dazu auch mal ein Video gesehen, da packte ein kleinerer Schrauber die Schraube in Holz nicht, aber der nächst stärkere Schrauber packte die Schraube - weiß nur nicht mehr welches).

Doch generell kommt es ja darauf an, welche Kraft eine Schrauber selbst aushält, bevor die abreißt. Und ist die Kraft auf die Schraube wirklich so unterschiedlich, ob nun mit Schlag oder ohne Schlag rein gedreht wird ... denn der Widerstand bsp in ein Holz bleibt ja gleich, oder nicht?
 
Ob man an eine Schraube, bei der die Relation Länge/Durchmesser, für einen entsprechend dimensionierten Dreh-Schlagschrauber, zum Problem wird, in der Realität antrifft? Da müsste man ja, streng genommen, auch noch das Material in das ver- bzw. ge-schraubt wird berücksichtigen - und die Eigenschaften der Schraube, da wird ja auch immer öfter mit verbesserten Gleit/Eindreh-Eigenschaften geworben, "Beschichtungen" angepriesen etc.

Theoretisch ist vieles möglich/denkbar. Und warum Metabo ein Produkt entwickelt (oder nicht) entzieht sich meiner Kenntnis. Aber es hat vermutlich damit zu tun das viele, mich eingeschlossen, nach wie vor Schrauben lieber konventionell eindrehen, oder es eben unter Umständen vorgeschrieben ist - statt sie schlagend einzudrehen. Es gibt genug Situationen wo letzteres absolut sinnvoll ist, aber wenn ich den Einsatz vermeiden kann, greife ich zum konventionellen Schrauber.

Viele Grüße,
Oliver
 
Thema: Schlagfeste "Holzbauschrauben" ...

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