MrDitschy schrieb:
(...) kannst aber nur vergleichen, wenn man dann auch einem jährlichen geprüften/kalibrierten Drehmomentschlüssel verwendet .... und da das Privat niemand macht
Ausnahmen bestätigen die Regel.
Zum Topictitel: Aus physikalischen Gründen ist es in der Praxis bei Schlagschraubern unmöglich ein reproduzierbares Messverfahren zur direkten quantitativen Bestimmung des Drehmoments zu definieren. Mit sehr teurem Labormessgerät könnte man zwar mit hoher Sampligrate den zeitlichen Drehmomentverlauf während jedem Impuls aufzeichnen, nur bringt dies nichts weil die Impulsprofile nicht übertragbar sind. Zudem spielen zahlreiche Faktoren mit, die dazu führen dass nur grobe Quervergleiche möglich sind.
Verschiedene Schlagschrauber miteinander aud derselben Prüfbank zu vergleichen ist einigermassen möglich (Prüfaufbau wo man was schraubt und dann im Endzustand statisch misst), dies erlaubt dennoch keine genaueren Angaben in Nm. Vielleicht bei Kugelmuttern kann die Reibungsstreuung besser beherrscht werden, nur mögen Kugelgewindetriebe schlagartige Drehmoment ganz und gar nicht.
Weiss nicht wie weit die EN Normierung ist, habe mich nie näher mit Schlagschrauber befasst, die sind onehin nur für gröbere Anwendungen gaedacht (Lösen oder Voranziehen sowie Festziehen wo grosse Reserven vorhanden sind und eine relativ grosse Streuung zulässig ist). Oft sehr praktisch für das Lösen festsitzender Schrauben.
Zusatz:
Bzgl. Reibung siehe die zutreffenden Erläuterungen von MSG weiter oben.
Die effektive Genauigkeit des aufgebrachten Drehmoments beim Einsatz eines Drehmomentschlüssels ist ebenfalls etwas von den Einsatzbedingungen abhängig.
Falls in gutem Zustand une keine Montagsgurke, kann man (hier als konkretes Beispiel) ein klassisches rein mechanisches Stahlwille Manoskop im +/- 1 % Genauigkeit jüstieren, also einiges unter der zulässigen Toleranz der EN. Da dies jedoch je nach Exemplar zeitaufwendig ist, wird meist das Zertifikat erstellt sobald die vorgeschriebene Toleranz eingehalten wird (ggf. ohne Nachsjüstierung). Den Enduser interessiert eh nur das Ablaufdatum des Zertifikats, da dies lediglich als CMA (Cover-My-Ass) Attest dient.
(Zahlreiche Drehmomenschlüssel sind auch ohne Jüstierung noch jahrelang im zulässigen Toleranzbereich während vereinzelte, insbes. bei Fehlhandhabung, bereits vor Ablauf des Zertifikats (etwas willkürlich vom Hersteller festgelegte Gültigkeitsdauer von 1 Jahr) ausser Toleranz liegen.)