Fräsen mit einer Bohrmaschine?

Diskutiere Fräsen mit einer Bohrmaschine? im Forum Metallbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo an diesem schönen Sonntag! Ich habe neulich in so einem Video: Electromagnetic drill press vise gesehen, wie eine Bohrmaschine(?) zum...
E

Eisenherz

Registriert
11.11.2017
Beiträge
239
Ort
Berlin
Wohnort/Region
Berlin
Hallo an diesem schönen Sonntag!

Ich habe neulich in so einem Video: Electromagnetic drill press vise gesehen, wie eine Bohrmaschine(?) zum Fräsen eingesetzt wird (im Video z.B. ab Min. 6:00):
Screenshot Fräsaufsatz.jpgScreenshot Fräsen.jpg

Da stellte sich mir sofort die Frage - kann ich so etwas mit einer Tisch-/Säulenbohrmaschine machen? Wo hole ich mir ähnliches/passendes Fräswerkzeug(-aufsatz) und welche Parameter (Leistungsstärke) sollte die Maschine dafür aufweisen?

Ich meine ein Aufsatz mit ca. 60mm Durchmesser zum Einsatz zu bringen, wie im Video, ist natürlich unrealistisch, aber geht es auch kleiner? Wenn ich den Vorgang mit Bohren vergleiche - ein Fräswerkzeug hat ja im Gegensatz zu Bohrwerkzeug immer nur maximal halben Kreisumfang als Zespannfläche zu bearbeiten. Man kann es auch so anstellen, dass man nur 1/4 Kreisumfang oder sogar weniger in einem Durchgang erfasst. D.h. eine Bohrmaschne, die mit 25mm Bohrleistung in Stahl angegeben wird, müsste theoretisch mit einem Frässtift vom Umfang mind. 25mm auch klarkommen wenn man mit der Höhe wegzufrösenden Fläche gut aufpasst oder bin ich da auf dem Holzweg? Und wieviel rpm bzw. m/s wird da wohl für's Fräsen nötig sein? Ich meine jetzt in Baustahl z.B.. Kennt sich jemand damit aus?
 
Ich denke, das größte Problem daran ist, dass die Bohrmaschiene für die beim Fräsen auftretende seitliche Belastung nicht ausgelegt ist. Vor allem hast du mit dem Bohrfutter einen wunderbaren Hebel, der das ganze noch verschlimmert und zeitgleich den Fräser "unrunder" laufen lässt.
 
25mm ist mit der in deinem anderen Thread diskutierten Maschine unrealistisch.
Da kommen mehrere Dinge zusammen:
  • Deine Maschine hat zu viel Spiel in der Zahnstange
  • Der Tisch, bzw dessen Halterung sind zu schwach
  • Der Morsekonus wird sich lösen
  • Die Säule ist viel zu wenig steif
.

PS
 
Mal gespannt, wie lange die Spindel das mitmacht, bei den Kräften! :flex: :crazy:

mal ehrlich, davon rate ich absolut ab!
 
Wenn ich mir die Maschine so angucke, das ist doch eher so ne kleine Tischfräse und keine TBM oder nicht. Bei 5:37 sieht man etwas mehr.
 
Ok, verstanden, die Idee kann ich begraben, es sei denn ich besorge mir irgendwo eine gebrauchte Bohrfräse :D
 
Getriebebohrmaschine mit Pinolenvorschub.

Allerdings betrachte ich es dennoch nicht als empfehlenswert auch mit einer schweren Bohrmaschine zu fräsen. Solche Maschinen sind grundsätzlich nicht für hohe axiale Belastungen konzipiert und sowas mit einer China-Schrottmaschine vom Hobbymarkt versuchen... :) :) :)

Magnetspanntische gibt es seit eh und je, nur eher permanent-magnet-basiert (von Hand oder ggf. elektrisch oder pneumatisch umschaltbar) damit bei Stromausfall das Werkstück nicht weg fliegt.
Allerdings werden dann ausser beim Planschleifen oft seitliche mechanische (sprich formschlüssige) Anschläge eingesetzt, da die Magnete zwar stark niederhalten jedoch wegen der relativ geringen Reibung das Werkstück nur beschränkt gegen Wegrutschen halten.

Ferner gibt es auch Vakuumplatten sowie Gefrierspannplatten (Eisbildung hält das Werkstück), usw.
 
Senkblei schrieb:
Allerdings werden dann ausser beim Planschleifen oft seitliche mechanische (sprich formschlüssige) Anschläge eingesetzt, da die Magnete zwar stark niederhalten jedoch wegen der relativ geringen Reibung das Werkstück nur beschränkt gegen Wegrutschen halten.
Gut zu wissen. Also, einen Magnetspanntisch selber bauen steht bei mir ganz hinten auf der Liste, aber das Fräsen finde ich schon sehr spannend.
 
Hallo nochmal.
Ich will jetzt nicht sagen, dass Fräsen gar nicht geht.
Habe ich mit meiner Maschine auch schon gemacht.
Kunststoff und Holz gehen mit ordentlicher Drehzahl und kleinem Fräser schon. Der Vorschub in der Tiefe muss halt klein sein.
Bei Alu max 1mm, bei Stahl noch weniger.
Wichtig ist auch ein Zahnkranzfutter oder eines mit Feststellmöglichkeit.
Insbesondere bei Metall kann es immer wieder vorkommen, dass der Fräser mit dem Bohrfutter auf dem Werkstück tanzt...

PS
 
powersupply schrieb:
Ich will jetzt nicht sagen, dass Fräsen gar nicht geht.
Wenn Du es nicht sagen willst, sage ich es: Das geht nicht.
Vollkommen unabhängig davon, ob die Maschine die notwendige Stabilität bietet oder ob die Kugellager lange halten - eine Bohrmaschine hat keine Anzugstange für den Morsekonus. Der wird nur reingesteckt und beim Bohren sorgt die Vorschubkraft dafür, dass nichts passieren kann. Beim Fräsen wird er seitlich inkl. Vibrationen belastet. Wenn der Morsekonus nicht sowieso festgerostet ist, kann es passieren, dass sich das gesamte Bohrfutter inkl. Fräser bei voller Drehzahl aus der Pinole löst. Dabei verkantet der Fräser vermutlich und das gesamte Geschoss aus Bohrfutter und Fräser fliegt sonst wo hin - mit Glück nicht in Richtung des Anwenders.
So ein Bohrfutter 1-16 mm wiegt ca. 1 kg.
Wenn das mit 2500 U/min rotiert, steckt da eine Menge Energie drin - und ein scharfer Fräser...

Nein, mit Bohrmaschinen kann man nicht fräsen.
 
Ich kann mich nur anschließen, lasst den Mist oder kauft euch eine entsprechende Maschine, ansonsten sind Unfälle vorprogrammiert. Das Thema keimt hier immer mal wieder auf, warum ist mir unbegreiflich. Die Belastungen könnten verschiedener nicht sein. Hohe axiale Last bei der Bohrmaschine vs. hohe radiale Last bei der Fräse. Dazu die völlig unterschiedlichen Drehzahlen für Bohrer und Fräser.
In den Autoforen fragt doch auch keiner, ob er sein Auto zum Tauchen verwenden kann oder?
 
Matchless schrieb:
Ich kann mich nur anschließen, lasst den Mist oder kauft euch eine entsprechende Maschine, ansonsten sind Unfälle vorprogrammiert. Das Thema keimt hier immer mal wieder auf, warum ist mir unbegreiflich. Die Belastungen könnten verschiedener nicht sein. Hohe axiale Last bei der Bohrmaschine vs. hohe radiale Last bei der Fräse. Dazu die völlig unterschiedlichen Drehzahlen für Bohrer und Fräser.
In den Autoforen fragt doch auch keiner, ob er sein Auto zum Tauchen verwenden kann oder?

Dem gibt es nichts, aber auch gar nichts hinzuzufügen! :bierchen: :thx: :thx:
 
Matchless schrieb:
In den Autoforen fragt doch auch keiner, ob er sein Auto zum Tauchen verwenden kann oder?
Ein Auto ist auch nicht zum Schwimmen gebaut wohingegen eine Schwimmbrille zur Not auch zum Tauchen verwendet werden kann. Um mal bei artverwandten Vorgängen zu bleiben.
Wenn ich jedenfalls wieder etwas "leichtes" zum Fräsen habe mache ich das wieder mit meiner Interkrenn und gebe zuvor noch einen leichten Schlag mit dem Hammerstiel stirnseitig auf das Bohrfutter.
Und wegen Abfliegendem Bohrfutter: so weit kommt das gar nicht aus dem Konus raus, dass das Abfliegt. Ich fräse immer indem ich ohne Vorschub in Z- Richtung arbeite. Also nur horizontal.

PS
 
Corrigendum:
https://www.werkzeug-news.de/forum/viewtopic.php?f=24&t=44505#p421668

Meinte natürlich RADIALE Belastungen. Axiale Belastungen sind i.O. sofern die Erschütterungen nicht den Morsekegel (MK) lösen, was gelegentlich passieren kann.

Bei Riemenantrieb mit abgestuften Scheiben, also ohne stetige Drehzahleinstellung ist man in der Alltagspraxis ausser bei Serien auch oft zu faul um umzustellen sofern die Drehzahl nicht recht stark von der für die Schnittgeschwindigkeit optimalen Drehzahl abweicht. :)


Eisenherz schrieb:
Also, einen Magnetspanntisch selber bauen steht bei mir ganz hinten auf der Liste, aber das Fräsen finde ich schon sehr spannend.
Runde Haftmagnete sind denkbar einfach aufgebau: zentraler Kern und eine (oft vergossene) Wicklung.
Für gebastelte Wicklungen kann ein Stelltrafo interessant sei, dabei unbedingt beachten, dass es sich um einen Trenntrafo und nicht Spartrafo handelt. U.U. ist es preisgünstiger für die galvanische Trennung einen separaten Trenntrafo (natürlich dessen Sekundärspannung nicht erden!!!!!!) dem Stellspartrafo vorzuschalten.
Ebenfalls unbedingt beim Stelltrafo sekundärseitig gegen Überlast und Kurzschluss absichern. (End OT.)


Seriöses Fräsen mit Bohrmaschine unmöglich, wurde bereits in mehreren Posts erwähnt. IMO sollte man mit einer Bohrmaschine nur Fräsen solange die Beslatungen im Bereiche deren liegen, die bei Bohranwendungen auftreten, was konkret bedeutet dass man da sehr schnell am Anschlag ist.


Etwas OT: Grössere Löcher habe ich stets versucht auf einer Fräsmaschine zu bohren als auf einer grossen Säulenbohrmaschine. Ist einfacher das Werkstück sicher zu befestigen und zu zentrieren (ggf. mit Zentriermikroskop, dann bitte nicht versehentlich Spindel einschalten!!!). Auch die y-Achse kann man dann sanft anfangs von Hand bedienen und dann den Vorschub einschalten, ferner hat man eher eine funktionierende Schneidöl oder Emulsionsversorgung als eine kuriose Schimmelpilzemulsion voller Späne, nur das Reinigen der Maschine ist aufwendiger (wird onehin täglich abends gemacht).
Punkto Stinkemulsion waren jedoch stets die alten Bügelsägen am schlimmsten. :)
(Mag die onehin nicht, lieber eine Kasto oder Kaltenbach Kreissäge, gut Bandsägen sind auch i.O.)

Irgendwie werden Fräsmaschinen eher respektiert als Bügelsägen... :)
 
Schwarzfuss schrieb:
Die im Video gezeigte Maschine ist mit Sicherheit eine "Bohrfräse" mit der auch
gefräst werden kann da eine Anzugstange vorhanden ist. (im Video nicht zu sehen).
Hier z.B. so eine ähnliche Maschine in neu:
https://www.tutti.ch/de/vi/basel/ga...n/bohrfraesmaschine-mit-getriebe-mk4/13988819
Da ich obiges nicht mehr editieren kann:

Auch der abgebildeten CHF 3420.00 teuren Maschine traue ich keine brauchbare Fräsleistung zu. Bei 340 kg Maschinengewicht und dem kleinen Säulendurchmesser ist die Stabilität/Starrheit m.E. bereits aus rein physikalischen Gründen ungenügend.

Leider sind gut erhaltene Werkzeug- bzw. Universalfräschmaschinen sehr gesucht und entsprechend nicht spottbillig. Interessant wird es so ab einer Schäublin 13 (leider ohne motorisierten y-Vorschub) aufwärts, idealerweise eine Schäublin 53 oder entsprechende Aciera, Mikron, Oerlikon, Reiden, Starrag, Deckel, Maho, usw.
Mindestmasse (ggf. mit montiertem Winkeltisch) liegt IMO so im Bereich 700 kg, ausser man beschränkt sich auf recht kleine Teile, sinnvollerweise jedoch so um 1200 kg aufwärts, zwar rein subjektiv. Für mich wäre sowas wie eine Schäublin 53 ideal, nur habe ich weder das Geld noch den Platz.

Hier noch einen französischen Forumbericht, der die Überholung einer Schäublin 53 dokumentiert:
https://www.usinages.com/threads/schaublin-53.71787/
 
Von einer Bohrmaschine über Bohrfräse zur Profimaschine die kaum einer von uns bezahlen kann.
Ich glaube der Vergleich passt nicht ganz.
Aber davon abgesehen - ich kann meiner 45er mit MK4 auch schon einiges zu fressen geben und
die hat auch nur ca. 350 kg Lebendgewicht.
20170313_155717.jpg
Ist eben auch nur Hobby.
 
Es lohnt sich fast selber eine Fräsmaschine zu bauen, hat bestimmt auch schon einer getan. :D
 
@powersupply: Das geht wenn dann aber nur mit einer Bohrmaschine, bei der das Futter mit Bxx Kegel befestigt ist. Wenn das mit MKx Adapter eingesteckt ist seh ich da schwarz.

Die Bohrmaschine aus dem Video oben hat den "Fräser" ja an einer Steilkegelaufnahme, am oberen Bild sieht man gut den Mitnehmer
 
Thema: Fräsen mit einer Bohrmaschine?

Ähnliche Themen

K
Antworten
2
Aufrufe
1.220
Kai ahrens
K
K
Antworten
9
Aufrufe
1.107
powersupply
powersupply
M
Antworten
6
Aufrufe
2.950
TRX_Fackel
T
S
Antworten
15
Aufrufe
2.663
Drehmomentapostel
D
Zurück
Oben