Schleifbock Scheibe sitzt fest

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Matchless

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Hallo Tooler,

ich brauche mal euren Gehirnschmalz. Ich habe hier einen Schleifbock von Galvanotechnik Leipzig, ES 200. Auf dem sitzen die Scheiben derart fest, dass man meinen könnte sie wären angeklebt. Die beiden Muttern ließen sich mit einem 30er Maulschlüssel und drei kurzen Schlägen mit dem Schonhammer problemlos lösen, waren nicht angeballert. Jetzt bekomme ich aber ums Verrecken die Haltescheiben und die Schleifscheiben nicht runter.
Hat jemand einen Tipp? Schläge mit dem Hammer auf die Scheiben halte ich für keine gute Idee. An Wärme hatte ich gedacht, war mir aber bezgl. der Scheibenbindung unsicher und habe es deshalb vorerst gelassen (könnte mit vorstellen, dass die sich bei Kunstharzbindung auflösen). Die Scheiben sind von WMW Niles, eine gröber und eine feiner (auf einer meine ich eine 16 zu lesen). Ich vermute SiC oder Normalkorund.
Habe auch schon versucht, die Knipex Cobra mit Stoffunterlage auf der Haltescheibe anzusetzen und zu verdrehen, aber da bin ich aufgrund der geringen Auflagefläche abgerutscht. Mein nächster Versuch wäre, ein Stück von einem Gummischlauch unter die Zangenbacken zu legen, für mehr Grip auf dem Metall.

Vielleicht können mir die Schleifbockexperten unter euch weiterhelfen.
 
also ich würde es mit einen beherzten Schlag mit einen Kunststoffhammer versuchen :)
 
Herbert_S schrieb:
also ich würde es mit einen beherzten Schlag mit einen Kunststoffhammer versuchen :)
...auf die Haltescheibe, nicht die Schleifscheibe. :wink:


mfg JAU
 
Leichte Schläge auf die Haltescheibe habe ich schon gegeben, da tat sich gar nichts. Beherzt habe ich mir noch nicht getraut...
 
Ich glaube ich würde da gar nicht lange fackeln und die Scheibe (n?) abschreiben.
Hängt aber auch davon ab warum du sie überhaupt abnehmen willst: konkrete Reparatur oder nur Restauration?


mfg JAU
 
Die Scheibe soll runter, weil eine aus Edelkorund K60 drauf soll, als Universalscheibe zum Bohrer-, Beitel- etc. schleifen. Die alte Scheibe würde ich dabei gerne nicht zerstören, zumal sie noch den vollen Durchmesser von 200 mm hat. Hätte ja sein können, dass es irgend einen Trick gibt, wie ich die Scheibe schnell und unkompliziert runter bekomme, aber das scheint nicht der Fall zu sein. Werde heute nochmal mit der Knipex Cobra probieren und PVC-Schlauch Stückchen auf die zuvor mit Bremsenreiniger entfetteten Haltescheiben legen, das gibt einen enormen Grip. Wenn das nicht klappt Schonhammer bis zum bitteren Ende.
 
Leider keinen Erfolg gehabt, weder mit Hitze, noch mit Cobra oder Schonhammer. Gibt es Zangen, mit denen runde, glatte Werkstücke besonders gut gegriffen werden können, ohne die Werkstückoberfläche dabei zu beschädigen? Sowas hätte ich in letzter Zeit häufiger gebraucht.
 
versuche mal eine Blechscheibe auf die Achse zu stecken um die Scheibe zu schützen, dann die die Achse mit dem Brenner erwärmen, ggf. mehrfach erwärmen/abkühlen (Kältespray).
Eine andere Möglichleit. die Maschine in den Backofen stellen und auf 70° erwärmen, dann mit Kältespray die Achse abkühlen.
 
Hallo

Möglicherweise geht es dir wie es mal meinen Nachfahren gehen wird.
Ich habe vor Jahren neue Aufnahmeflansche gedreht weil die originalen Flansche mit den original Scheiben nicht wuchtbar waren. Die neuen Flansche hatte ich leider am Aufnahmedurchmesser der Scheibe grenzwertig groß gelassen, damit das auch "genau passt"
Beim Zusammenbau habe ich dann erst während dem Zuschrauben der Wellenmutte realisiert, dass ich das wohl nie wieder ohne Zerstörung der Scheibe auseinander bringen werde. Nu isses halt so und bleibt so bis irgend jemand nach einer Lösung sucht und vielleicht einmal diesen Thread findet.

PS
 
Alfred schrieb:
versuche mal eine Blechscheibe auf die Achse zu stecken um die Scheibe zu schützen, dann die die Achse mit dem Brenner erwärmen, ggf. mehrfach erwärmen/abkühlen (Kältespray).
Eine andere Möglichleit. die Maschine in den Backofen stellen und auf 70° erwärmen, dann mit Kältespray die Achse abkühlen.

Die Achse selbst würde ich ungern erwärmen, weil sich die Hitze sehr schnell auf die Lager überträgt und diese möglicherweise ihre Schmierung verlieren. Kältespray habe ich nicht da, aber das könnte ich durchaus mal kaufen.
Bis jetzt habe ich versucht, möglichst nur den Flansch zu erwärmen und nicht die Achse, geklappt hat das aufgrund der eher unpräzisen Brennerflamme nur mäßig.
 
Beide Scheiben sind jetzt runter.
Die lösung waren satte Schläge mit dem Schonhammer, immer abwechselnd links und rechts auf die Scheiben, so haben sie den Flansch „runtergehebelt“. Da war schön Passungsrost zwischen Welle und Flansch. Das war mal sehr präzise gefertigt worden. Die Welle hat beidseitig leider Grübchen vom Rost zurückbehalten und hat dazu noch komische helixartig verlaufene tiefere Furchen. Keine Ahnung wo die herkommen. Sollte aber nur ein optisches Problem sein.
 
Ich nochmal, möchte präventiv noch die Lager des Schleifbocks wechseln, sind 6205 offene Lager original. Ich werde auf jeden Fall geschlossene kaufen, weiß nur noch nicht ob 2Z oder 2RS, habt ihr nen Tipp?
Die Lager sitzen auf einem gedrehten Wellenabsatz mit einer Presspassung, deshalb würde ich als Lagerluft C3 wählen? Irgendwelche Einwände?
 
2Z sind mit Blechabdeckung, keine Dichtung.
2RS schleifen meist etwas, sind dafür dicht. Bei Fettschmierung sind das die Lager der Wahl.

Andere Lagerluft würde ich die Finger von lassen wenn es nicht explizit gefordert wird. Erst recht C3, die haben mehr Spiel als Standard.


mfg JAU
 
2Z ist nicht abgedichtet, sondern nur mit Deckscheiben versehen. Das ist ein Kompromiss aus Abdichten auf der einen Seite und hohen möglichen Drehzahlen auf der anderen Seite, denn 2Z ist berührungsfrei. Daher ermöglichen solche Kugellager höhere Drehzahlen als 2RS. Letztere haben berührende (schleifende) Dichtscheiben.
Bei der Baugröße, die in einem Schleifbock verbaut wird, sind aber beide Bauformen für deutlich höhere Drehzahlen geeignet, als Du sie erreichen wirst.
SKF gibt z.B. für normale Lager Nr. 6205 für 2RS 8.500 U/min und für 2Z 14.000 U/min an. Du kannst also bedenkenlos die 2RS Ausführung nehmen.

Lagerluft C3 nimmt man gerne für thermisch beanspruchte Lager, aber nicht um einen fehlenden Schiebesitz auszugleichen.
Sind auf beiden Seiten (sowohl am Innenkranz als auch am Außenkranz, also insgesamt vier Mal) Presspassungen vorgesehen? Das würde ich ungewöhnlich finden.
 
Gewöhnliche Rillenkugellager mit C3 Lagerluft sind bei handelsüblichen IEC Drehstrommotoren in der Grundausfühung sehr üblich, von denen habe ich unzählige ersetzt, geht "relativ" gut sofern man über die entsprechenden Hilfsmittel verfügt, insbes. zum Abziehen sowie induktivem Erwärmen der neuen Lager bevor man sie einfach von Hand (mit Schutzhandschuh) auf die Rotorwelle aufschiebt.
Man kann auch anders Erwärmen, nur unbedingt darauf achten, dass nicht zu hoch erhitzt wird (Schmiermittel sowie ggf. Kunststoffteile vom Käfig, Dichungen, usw.). Empirischer Test: kleines Tröpfchen Wasser auf den Aussering fallend muss verdampfen. Falls Metall gelblich wird und Schmiermittel herausläuft ist das Lager überhitzt worden und schrottreif (passiert falls man ohne Zeituhr bzw. Temperatursonde erwärmt und wegläuft).
Kleine Lager kann man ggf. kalt mit der Presse montieren, kontaktflächen sollten stets etwas fettig/ölig sein und die Welle sowie Bohrung auf saubere Oberflächen kontrollieren, da bereits anscheinend unbedeutende Oberflächenfehler problematisch sein können (auch bei einer späteren Demontage des Lagers). Unbedingt Verkanten verhindern.
Soviel ich feststellen konnte, wurden nie spezielle Kontaktkorrosionsprodukte bei der Lagermontage eingesetzt was aber nicht bedeutet, dass es keine Sonderfälle gibt.

Hier nur als allgemeine Aufführung gemeint, da sich der Topic-Starter bestens auskennt.


Dev schrieb:
Sind auf beiden Seiten (sowohl am Innenkranz als auch am Außenkranz, also insgesamt vier Mal) Presspassungen vorgesehen? Das würde ich ungewöhnlich finden.
Solche Fehlkonstruktionen habe ich irgendwo schon gesehen. Weiss nicht mehr genau was es war.
Irgendwie staune ich immer wieder welche Konstruktionsfehler gemacht werden.
Führend im Bereiche der Fehlkonstruktion sind für mich allerdings nicht die chinesischen Billiproduktedesigner sondern die Automobilhersteller (egal welche) und dort geschieht dies leider oft sogar willentlich.
 
Danke für all eure Antworten. Jetzt habe ich alle 4 Varianten zur Auswahl :wink: Lagerluft CN mit ZZ bzw. RS und Lagerluft C3 ebenso.
Explizit danke für die Erklärung zu RS und Z an Dev, das war was ich gesucht hatte, ab welcher Drehzahl spielt es eine Rolle. Der Bock läuft mit 3000 1/min, insofern geschenkt. Leichtlauf spielt beim Schleifbock eher weniger die Rolle. Möglicherweise ist ZZ aber zum Auswuchten der Scheibe etwas besser, dazu hab ich leider noch keine Erfahrung... Evtl bestelle ich auch einfach beide Varianten, so teuer sind Lager in der Größe nicht.
Zur Passung: Um die Lager von der Welle zu bekommen bedurfte es eines Abziehers, sie saßen beidseitig auf einem gedrehten Wellenabsatz von 25 mm. Übermaß des Absatzes von 1-2/100 ist für den Lagersitz ja durchaus üblich. Erhitzen mit Lötbrenner wollte ich zum Entfernen der Lager nicht, um Schäden an der Welle zu vermeiden. Weit über 2000 °C lassen sich halt bescheiden dosieren. Auf dem Wellenabsatz befand sich etwas Kontaktrost, den habe ich mit Stahlwolle gut entfernen können. Testweise habe ich die alten Lager nochmal aufgeschlagen, das ging mit einem aufgesetzten Aluminiumrohr und Schonhammer mit mittelstarken Schlägen gut.
Die neuen Lager werde ich bei eingestellten 80 °C in den Backofen legen, insofern sollte eine Temperaturüberwachung nicht notwendig werden. Danach sollten sie sich leicht aufbringen lassen.
Die Lager werde am Innenring entweder leicht einfetten oder mit Kontaktpaste bestreichen, weiß noch nicht welcher Methode ich hier den Vorzug geben sollte. Ist wahrscheinlich auch wurst.

Tatsächlich besitzen die Lager sowohl am Innenring als auch am Außenring eine Presspassung, wobei ich vermute, dass das Toleranzfeld des Außenringes und der Aufnahme im Alugehäuse eine Übergangspassung darstellt. Schlägt man die Welle aus dem Gehäuse, bleiben die Lager auf jeden Fall auf der Welle und nicht im Gehäuse zurück. Die Pressung auf der Welle wird deutlich ausgeprägter sein. Zur Remontage um die neuen Lager zu schonen werde ich das Alugehäuse im Bereich des Lagersitzes erwärmen, aufgrund der starken Wärmeausdehnung des Aluminiums sollten die Lager dann dort problemlos rein flutschen.

Also nochmal meine Überlegungen, die mich zur C3 Lagerluft führen.
- Übermaßpassung auf der Welle, vermutl. 1-2/100, kann ich heute auch nochmal ganz genau messen falls gewünscht.

- leichte Übermaßpassung im Gehäuse, wobei ich allein aufgrund dieser noch keine C3 Lagerluft wählen würde (aber die Gesamtheit an Faktoren hat mich dazu bewogen)

- Motor wird im Betrieb gut warm, es handelt sich um einen Käfigläufer. Ich vermute, dass die Temperaturen des Lagers im Bereich etwa um 20K schwanken werden (an dieser Stelle besteht bei mir die größte Unsicherheit, kann es nur schätzen). Das Gehäuse außen wird auf jeden Fall um die 50 Grad warm.
 
Thema: Schleifbock Scheibe sitzt fest

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