Gebrauchte Autogenschweißanlage ohne Rückschlagschutz?

Diskutiere Gebrauchte Autogenschweißanlage ohne Rückschlagschutz? im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo zusammen, ich habe mir vorgestern eine gebrauchte Autogenschweißanlage gekauft. Damit will ich vorerst nur Kupferrohr hartlöten üben. Da...
K

kar

Registriert
14.06.2009
Beiträge
985
Hallo zusammen,

ich habe mir vorgestern eine gebrauchte Autogenschweißanlage gekauft. Damit will ich vorerst nur Kupferrohr hartlöten üben.

Da ich mich früher schon mal für so ein Gerät interessiert habe, weiß ich, dass es einen Flammenrückschlagschutz gibt, oder geben sollte, da es sonst 'knallen' könnte bis hin zum Extremfall dass die Gasflaschen explodieren. Laut einem Youtube-Werbevideo von Witt


werden diese zwischen Druckminderer und Schlauch sowohl an die Sauerstoff, als auch an die Acetylenflasche angeschlossen. Bei meinem Gerät ist nichts davon vorhanden.

Ist es Pflicht oder dringend anzuraten, diese Schutzteile nachzurüsten und falls nicht: Bei welchem Fehler kann so ein Rückschlag passieren?

Viele Grüße
Kar
 
Servus,

gewerblich ist es Pflicht und privat auch dringend anzuraten.

Ungünstig bezüglich Rückschlag sind Situationen, bei denen die Düse verschlossen wird und dann Brenngas-Sauerstoffgemisch in die Schläuche zurückgedrückt werden kann, insbesondere in den Brenngasschlauch, weil der Brenngasdruck i.d.R. um einiges kleiner als der Sauerstoffdruck ist. Z.B. wenn die Düse verstopft, weil sie von einem großen Spritzer getroffen wird oder wenn man aus Versehen die Düse ins Schweißbad eintaucht.

Im Normalbetrieb schützt ein Injektorbrenner weitgehend vor Rückschlägen, indem der Sauerstoff das Brenngas ansaugt, man öffnet deshalb auch den Sauerstoff auch als erstes und schließt ihn als letztes.

Diese Saugwirkung solltest du bei den gebrauchten Schweißeinsätzen auch unbedingt überprüfen, dazu einen Schweißeinsatz ins Griffstück einsetzen, nur den Sauerstoffschlauch ans Griffstück anschließen, Brenngasventil und Sauerstoffventil am Griffstück öffnen und Sauerstoff strömen lassen. Nun sollte am Brenngasanschluss des Griffstücks ein Unterdruck spürbar sein, wenn man ihn mit einem Finger zuhält. Das Ganze für jeden Brennereinsatz wiederholen.
 
ich würde sie dringend nachrüsten, kosten ja nicht die Welt.
Bei sehr alten gebrauchten Autogenanlagen ist kaum was gewonnen weil alles dem Verschleiß unterliegt und man mit Ausfällen immer am Nachrüsten ist, spätestens wenn der Schlauch mal brennt weil er undicht ist. :D
 
Egal ob Pflicht oder nicht... unbedingt nachrüsten... das Paar für Brenngas und Sauerstoff kostet im Schweißfachhandel idr. knapp 30€.....

Wenn die Ausrüstung bereits so alt ist, dass da noch keine Gebrauchsstellenvorlagen vorhanden sind, dann würde ich mir evtl. gleich mal noch Gedanken machen ob es nicht evtl. gleich eine Maßnahme wäre den Schlauch auszutauschen... Denn durchs altern werden die nicht besser...
 
Dem ist nichts weiter hinzuzufügen.
Unbedingt nachrüsten!
 
Vielen Dank für Eure Antworten und ganz besonders für die ausführliche und leicht verständliche Erklärung, unter welchen Umständen es zum Rückschlagen kommen kann, von tomtim.

Habe die Flammrückschlagschutz-Elemente jetzt bestellt. Hätte gedacht, die wären vieeeel teurer.
Ungünstigerweise habe ich festgestellt, dass die Ace-Flasche leer ist. Ein Bekannter, der beruflich sehr viel mit Autogen-Hartlöten zu tun hat, meinte dass sie in der Firma nur mit Propan arbeiten, weil das viel günstiger wäre und für Hartlöten voll ausreichen würde. Eine Propangasflasche habe ich noch. Habe mir heute noch einen entsprechenden Druckminderer bestellt.
Ich denke, spätestens am WE werde ich die Anlage in Betrieb nehmen, nachdem ich mir vorher noch mal die Reihenfolge, wann man was wie weit aufdrehen muss, aufgeschrieben habe. Vielleicht hat mein Bekannter beim ersten Einschalten Zeit, und ist dabei. :D
 
Der Brenner ist von Messer-Griesheim. Soweit ich weiß ist das eine gute Marke, wo es vermutlich auch Ersatzdüsen gibt.

Falls ich irgendwann mal auf die Idee komme, mit dem Gerät schweißen zu wollen, muss ich mir wohl oder übel wohl doch noch eine Acetylenflasche kaufen. Aber ich damit überhaupt schweißen will, das weiß ich noch nicht. Gibt es denn heut' zu Tage noch Anwendungen, bei denen man autogenschweißen MUSS?
 
kar schrieb:
Der Brenner ist von Messer-Griesheim. Soweit ich weiß ist das eine gute Marke, wo es vermutlich auch Ersatzdüsen gibt.
Am besten ganze Einsätze und nicht nur die Spitzen tauschen, Injektor, Mischrohr etc. sind dann auch auf Propan abgestimmt. Zum Löten und Anwärmen würden auch mehrflammige Einsätze in Frage kommen, da verteilt sich die Wärme etwas "weicher" als bei Einflammigen.
Gibt es denn heut' zu Tage noch Anwendungen, bei denen man autogenschweißen MUSS?
Nicht wirklich, ein paar Pluspunkte gibt es aber. Man kommt z.B. vergleichsweise einfach mit ungleichmäßig vorbereiteten Teilen hinsichtlich Spaltüberbrückbarkeit klar und hat im Außenbereich nicht das Problem, dass ein Schutzgas weggeweht werden kann.

Noch etwas Lektüre, lässt sich im Wesentlichen auch auf Propan-Sauerstoff übertragen was die Handhabung angeht :feuer:
 
Für Propan dürfen außerdem keine Azetylen/Sauerstoff Schläuche verwendet werden, sondern es gibt extra Propan/Sauerstoff Schläuche! :schlaubi:
 
Schlorg schrieb:
Für Propan dürfen außerdem keine Azetylen/Sauerstoff Schläuche verwendet werden, sondern es gibt extra Propan/Sauerstoff Schläuche! :schlaubi:
Wayne. Umgekehrt interessiert es weniger.. :feuer: :idea:
 
Thema: Gebrauchte Autogenschweißanlage ohne Rückschlagschutz?
Zurück
Oben