"Geschieferter Adler"

Diskutiere "Geschieferter Adler" im Forum Projektvorstellungen im Bereich Anwendungsforen - Hallo Leute, anknüpfend an das Thema " Gerätehaus" möchte ich euch heute die Verschieferung des Giebels mit einem Motiv, das ich "Geschieferter...
Ganz vergessen:

Kann man Kupfer künstlich alter lassen?

Ja, kann man. Es gibt auch Unternehmen (Lieferanten von Kupferdachdeckungen), die das im industriellen Maßstab betreiben. Mir persönlich sind die häufig zu gleichmäßig.

Grundsätzlich kenne ich das sowohl für Zink- als auch für Kupferblech.
Vor etlichen Jahren habe ich mal eine gebänderte Fassadenbekleidung aus vorbehandelten Kupferblech konstruiert für ein kleines Laborgebäude. Da hatte ich mich etwas intensiver mit den Möglichkeiten der Vorbehandlung von Kupferblechen beschäftigt.

Bei Zink spricht man meistens von vorbewittert. Das gibt es dann jeweils in unterschiedlichen Abstufungen (einfach mal bei Rheinzink oder so gurgeln). So eine dunkel vorbewittertes Zinkblech, würde dem Adler (im wahrsten Sinne des Wortes) gut zu Gesichte stehen. Das ist von der Färbung her dem Schiefer sehr ähnlich. Da der Kopf ein Blickfang ist, wäre mir das evtl. etwas zu "langweilig". Müsste ich man aber hinhalten und am Objekt sehen (ein Muster meine ich).

Bei Kupferblechen sind mir die Ausprägungen vorpatiniert oder voroxidert bekannt (was nicht das gleiche ist). Vorpatinierungen werden mit Schwefelverbindungen durchgeführt, und erscheinen dann grün (Kupfersufat), so wie man das von alten Fotographien her kennt, nur wesentlich gleichmäßiger und intensiver. Durch Einführung der Rauchgasentschwefelung im großen Stil in den 80ern, verschwand dieser Effekt und Kupfer wird auch in Industriegebieten nicht mehr grün.

Ich denke aber, dass Voroxidierung in Deinem Fall eher das Verfahren der Wahl ist.
Wie das industriell durchgeführt wird, ich vermute aber stark, dass da elektrochemische Verfahren zur Anwendung kommen, die man nicht so leicht selbst nachbilden kann.

Also wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich mir bei einem Hersteller mal einige Handmuster bestellen und hinhalten. Ein Lieferant von vorbearbeitete Kupferblechen ist z. B. die Firma Tecu. Es gibt aber auch andere.
Wenn Dir eines der Muster zusagt, kannst Du es gleich verwenden oder Du nimmst es als Grundlage für Experimente.

Da Chemie viele Jahre von mir aktiv als Hobby betrieben wurde, habe ich ein par Ideen, wie man das versuchsweise angehen könnte. Einfach Kupferblechstücke mit flüssigen Oxydationsmitteln behandeln. Da könnte man dann z. B. experimentieren mit unterschiedlichen Mitteln, Konzentrationen, Auftragsverfahren , Einwirkzeiten etc. Ich könnte man z. B. vorstellen, dass man eine gewisse Unregelmäßigkeit erzeugen kann, wenn man einen etwas großporigen Schwamm vollsaugt, eine Zeitlang einwirken lässt und dann etwas verrückt.

Als mögliche Mittel, fallen mir spontan z. B. Wasserstoffperoxyd (ist flüssig, sieht aus wie Wasser, Summenformal H2O2) oder Kaliumpermanganat (KMnO4, wen ich mich richtig erinnere) ein. Bekommt man in kleinen Mengen der Apotheke. Die Sache sind nicht super gefährlich, informiere die aber ggf. bitte, über den sichern Umgag damit.

Alternativ kann man auch mit (schwachen) Säuren experimentieren. Säuren sind Protonendonatoren bzw. Elektronenakzeptoren und können daher auch oxidierend wirken. Da könnte man, angefangen bei Zitronensaft, mit allerlei Säuren experimentieren (Essig, Essigessenz, stark verdünnte Salzsäure, Coca Cola (enthält Phosphorsäure usw.). Auch Eigraben für eine bestimmte Zeit, z. B. in nassem Torf (=sauer) oder in anderem Boden, konnte zu interessanten Veränderungen führen. Aber bitte nicht im Boden Eigraben, sondern den Boden in einen Eimer und das Material danach irgendwo entsorgen, wo es keinen Schaden anrichten kann. Kupfer ist ein Schwermetall und ist, ebenso wie Kupfersalze, sehr giftig.

HTH
Gruß
D.Mon

Gruß
D.Mon
 
Hier das Ergebnis einer Schnellbrünierung auf einem Kupferrohr.
 

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Auch interessant. Wie wird das gemacht?

Hier noch einige Links zu Vorbehandlungen von Walzblechen:
vorbewittertes Zink (ganz unten)

vorpatniertes Kupfer

vorbewittertes Kupfer

und hier gibt es noch eine ganze Bandbreite von alternativen Oberflächen.

Die Fa. heißt übrigens nicht Tecu sondern KME. Tecu (R) ist eine eingetragene Marke.
Da gibt es inzwischen mehr Oberflächen als damals.
Ob mir da was gefällt, weiß ich aber noch nicht.

Gruß
D.Mon
 
Dank euch, für die interessanten Beiträge.
Da fällt mir gerade ein, wir haben hier in der Nähe eine Spenglerei, da könnte ich mal hin fahren. Die haben bestimmt irgendwelche Rest Tafeln an Patinierten Material, was von Baustellen übrig geblieben ist. Kann mir gut vorstellen, da ich ja nicht diese riesige Menge benötige, dass man für einen Obolus etwa die gewünschte Menge bekommt. Da kann ich mir dann auch gleich, bestimmt noch Muster ansehen, die in etwa den Farbton haben könnten, die ich mir vorstelle.
Ich glaube den Chef kenne ich noch von früher, war er öfter auf Baustellen(Aufmaß, Abrechnung und so)
Gut wenn man jemand kennt.
:thx: an euch noch einmal zimmy
 
D_Mon schrieb:
Auch interessant. Wie wird das gemacht?

Die Brünierung wird mit einem Pinsel aufgetragen, je nach gewünschtem Effekt einwirken lassen und danach abgewaschen. Einwirkzeit bei dem Rohr war ca. 1 Minute.
 
Gibts da Inhaltsangaben?
 
Ach ja, Angaben zu Werkzeug und Material?
Ich werde noch eine Aufstellung machen, gib mir ein wenig Zeit. :allesgut:
zimmy
 
Eigentlich meinte ich Opa mit der Werkzeugtasse bezüglich Inhaltsstoffe des Brünierungsmittels.
Ich hab da immer wieder mal von gehört, weiß aber gar nicht so genau, wie das funktioniert.
 
Hier das Datenblatt von der Brünierung, die ich habe. Es ist eine verdünnte Säure. Die wird vor allem für Waffen verwendet, um kleinere Stellen auszubessern.

Grüße
Dieter
 
Danke, mit verdünnter Salpetersäure und Kupfernitrat (das Kupfersalz der Salpetersäure) kann ich was anfangen. Selendioxyd: Selen ist eine der seltenen Erden, ansonsten: :kp:
 
Servus,

Das Selendioxid ist der Wirkstoff der in allen Kaltbrünnierungen drin ist. Das ist der Rostbildner. (Kaltbrünnierung ist ein sog. Edelrost)
Alles andere außen rum ist nur Aktivator etc.
Je nach Lieferant ist das alles in einem oder in mehreren Flüssigkeiten verteilt.

@zimmy: schön gemacht!
 
Was muss ich bei der Befestigung beachten? Ich hab mal gehört Zink(Nägel) und Kupfer(Adler), soll auf Dauer nicht so gut sein, wegen der Wertigkeit? (Kupfer zersetzt Zink auf Dauer, ist das so richtig?)
Ach was, man kann ja auch gleich Kupfernägel verwenden. Aber die Frage steht immer noch.
zimmy
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Bimetallkorrosion

Prinzipiell geht das zu lasten des unedleren Metalls, das edlere wird dabei sogar geschützt. Die Größenverhältnisse spielen auch eine Rolle: großes edleres Bauteil (Kupferblechteil) mit kleinem unedleren (Zinknagel) ist besonders ungünstig, andersrum ist es in vielen Fällen ok.
Gleiches Material ist natürlich gut bezüglich dieser Korrosionsart.
 
Ich habe mir deinen "link" den du mir gesendet hast angesehen. Ist eine spannende Sache.
Vielen Dank dafür zimmy :wink:
 
zimmy schrieb:
Ich hab mal gehört Zink(Nägel) und Kupfer(Adler), soll auf Dauer nicht so gut sein, wegen der Wertigkeit? (Kupfer zersetzt Zink auf Dauer, ist das so richtig?)
Das Zink wird als Opferanode fungieren und ob des Elektronegativitätsgefälles zwischen Cu und Zn Elektronen aufnehmen und zersetzt werden. Je mehr Feuchtigkeit ins Spiel kommt, desto schneller wird es gehen. Die exakten physikochemischen Vorgänge spare ich uns allen jetzt.
 
powersupply schrieb:
...Aber ich denke Timmy bezog sich auf den Beitrag von TomTom direkt vor dem Dankesbeitrag. :zunge:
Als ob das nicht offensichtlich gewesen wäre :funbreak: .
 
*Ähm*, *hüstel* ... zimmy hat mal vergessen , vor seinem Namen, mit dem er immer unterschreibt, die Entertaste zu drücken.
@zimmy: Auch wenn gegen Abend deine Finger müde sind von dem was du geleistet hast, wenn du einen post absetzt und mit deinem Namen unterschreibst ... du siehst anhand der letzten Beiträge wie wichtig diese Taste, die ganz rechts auf dem Buchstabenblock ist. Da kann ein thread, der vielen Spaß macht und sehr innovativ ist, auch ganz schnell in die menschlichen Abgründe fallen :wink:

Mach weiter so Dieter .... *ups*, wärs mir doch beinahe auch passiert ...

Mach weiter so
Dieter
 
Nee. Da gehört auch noch ein Komma hin.

Komm wir essen Opa... :twisted:
 
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