Über den Sinn und Unsinn präziser Maschinen und -werkzeuge im Hobbybereich...leider geil?!

Diskutiere Über den Sinn und Unsinn präziser Maschinen und -werkzeuge im Hobbybereich...leider geil?! im Forum Stationäre Maschinen im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Dieses Thema ist mir eben sehr spontan in den Sinn gekommen, als ich durch eine unserer Produktionshallen ging. Ich habe mir einfach mal ein...
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Matchless

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Dieses Thema ist mir eben sehr spontan in den Sinn gekommen, als ich durch eine unserer Produktionshallen ging.
Ich habe mir einfach mal ein Stativ und eine Messuhr geschnappt und bin an die meist benutzte Tischbohrmaschine gegangen.
Es ist eine WMW Heckert Getriebebohrmaschine. Sie ist überlackiert, weshalb kein Typenschild mehr zu erkennen ist. Ich vermute eine BT2. Auf jeden Fall ein schöner Stahlklops, geschätzte 150 kg und MK2 Aufnahme, 4 Gänge.
Darin ein Zahnkranzbohrfutter "Made in China". :crazy:
Es muss gesagt werden, an dieser Maschine werden tagein tagaus Bohrungen für unterschiedlichste Zwecke gefertigt, keine Präzisionsanwendungen, aber immerhin wird damit Geld verdient.

Ich also fix einen 10,5 HSS-Co von Gühring eingespannt (war der nächstbeste Bohrer der da lag) und mal den Rundlauf direkt oben am Schaft gemessen. 30/100 LOL. Konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Scheint für die Anwendungszwecke der Werker aber zu funktionieren.
Ich also das Futter raus, direkt in den Schrott. Nächstes Futter das da lag genommen, Bohrer darin eingespannt, gemessen. 20/100 :rotfl:
Auch dieses ging direkt den Weg in die Schmelze.
Dann lag nur noch ein Futter da, ebenfalls Made in Ching-Chang-Chong". Alle guten Dinge sind Drei! Eingespannt, gemessen und HEY! 5/100. Schon mal eine deutliche Verbesserung.
Futter raus, direkt im Morsekegel der Maschine gemessen. 1/100. Na Holla die Waldfee, die alte Kiste von geschätzt 1960 kann richtig was!
Zufrieden wieder das Futter montiert und dann auf die Threadfrage gekommen.
Was mir in dem Moment so durch den Kopf ging: Für viele Hobbyisten ist ja gerade mal ein Albrecht würdig genug, eingespannt zu werden...
Mich würden einfach mal eure Gedanken und Erfahrungen zum Thema interessieren. Dabei geht es mir nicht zwangsläufig Bohrfutter, das dient in diesem Fall nur als Beispiel.

Meine Meinung (Hobbybereich!): nicht notwendig in 99% aller Fälle, aber leider geil!
 
Im Hobbybereich kommen mir da mehrere Gründe, warum man das oft so macht:

- Haben will - wie du schriebst, leider geil. Wer fingert nicht gerne ein schönes Stück Technik an?

- Man will die Gewissheit haben, dass der produzierte Ausschuss nicht an der Maschine lag. :mrgreen:

- Teilweise will man auch nur (noch) einmal kaufen. Das Argument höre ich im Bekanntenkreis tatsächlich öfters. "Ich bin jetzt 60, wenn es 20 Jahre hält, bin ich 80 und dann werde ich eh nicht mehr viel machen können".

Wenn es zueinander passt, spricht ja auch nicht viel dagegen, sich gutes Zeug zu kaufen. Nur wenn das Albrecht-Bohrfutter für >300 € an der Schlagbohrmaschine im Wackel-Bohrständer sitzt, kommen mir Zweifel über die Sinnhaftigkeit.
 
Matchless schrieb:
Ich also fix einen 10,5 HSS-Co von Gühring eingespannt (war der nächstbeste Bohrer der da lag) und mal den Rundlauf direkt oben am Schaft gemessen. 30/100 LOL.

Hattest Du denn mal das Futter verdreht eingebaut bzw den Morsekegel überprüft?
Ich könnte mir vorstellen, dass auch nur der Kegel einen Schlag weg hatte. :glaskugel:

PS
 
powersupply schrieb:
Matchless schrieb:
Ich also fix einen 10,5 HSS-Co von Gühring eingespannt (war der nächstbeste Bohrer der da lag) und mal den Rundlauf direkt oben am Schaft gemessen. 30/100 LOL.

Hattest Du denn mal das Futter verdreht eingebaut bzw den Morsekegel überprüft?
Ich könnte mir vorstellen, dass auch nur der Kegel einen Schlag weg hatte. :glaskugel:

PS

Beide Möglichkeiten ausgetestet. Ansonsten hatte der Kegel auch nur Täler, keine Berge. Ich habe ihn jetzt nicht präzisionsvermessen, kann auch sein der war krumm. Mir letztlich auch egal, ob das Problem nun vom Bohrfutter oder dessen Morsekegel her rührt, letztlich zählt der Rundlauf ganz unten am arbeitenden Ende (Bohrerspitze, nur kann er direkt dort nicht gemessen werden, deshalb Messung so weit unten wie möglich)
Ich merke auch gerade ich habe mich nicht ganz präzis ausgedrückt: Jedes Futter hat einen integrierten Morsekegel. 3 Futter, 3 Mk2 Kegel.
 
Jetzt müsste man nur noch etwas über die Futter selbst erfahren. Hersteller/Typ etc.
 
H. Gürth schrieb:
Jetzt müsste man nur noch etwas über die Futter selbst erfahren. Hersteller/Typ etc.

Zahnkranzfutter 1-13mm, made in Coronaursprungsland, stark benutzt. Mehr Informationen konnte man nicht gewinnen.

Aber um die Futter soll es auch gar nicht gehen, Frage steht oben :wink:
 
ich denke, das liegt auch immer daran, welche Ansprüche jeder an sich und / oder ans Werkzeug /Maschine stellt. derjenige, der eher im Semi-Profi-Bereich daheim unterwegs ist oder auch die, die beruflich mit Maschinen / Werkzeugen zu tun haben, setzen i.d.R. ihre Ansprüche generell weiter höher an und kaufen sich auch eher teurere Produkte. für den anderen "Menschenschlag" sind Qualitätsprodukte ala´Einhell, Güde und dergleichen ausreichend (wobei man hier mit Sicherheit nicht von präzision sprechen kann). Allerdings habe ich auch schon Handwerker gesehen / kennengelernt (man soll es nicht glauben), die mit Lidl, Ryobi, Aldi Maschinen gearbeitet haben...... :crazy: (Aber gut, dass soll jedem selbst überlassen sein)!
Auf der anderen Seite, bringt es auch relativ wenig, sich eine hochwertige Maschine zuzulegen (Bsp. Heckert) und billiges Zubehör zu nutzen (Futter).....nur als Beispiel..... .
Wie auch bei der Frage, welche Anforderung / Werkzeuge / Produkte generell man kauft, muss jeder für sich und seine Ansprüche "ausmachen".
In diesem Sinne......ihr Werkzeugfreaks :wink: :bierchen:
 
Das hat zwar nur weitläufig mit dem Thema hier im Thread zu tun, aber ist mir spontan in den Sinn gekommen und ich wollte es mitteilen:

Nur mal so als Anregung zum Nachdenken.
Es heißt immer unnötige Präzision im Hobbybereich oder unnötig gutes Werkzeug oder billiges Werkzeug tut es auch, ..... wir sind ja oder Du bist ja kein Profi. Ist zwar hier im Forum wenig ausgeprägt, in anderen aber schon.
Da frag ich mich immer, worin unterscheidet sich das (gewünschte) Ergebnis von dem, der in seiner Freizeit etwas baut und demjenigen der es beruflich macht? Meiner Meinung nach im Grunde gar nicht. Wenn ich was baue, möchte ich dies so gut, schön, genau, sauber, ..... wie möglich machen und ich denke bis auf manche Ausnahmen, will das ja jeder. Ungenauigkeiten kommen so oder so, aber um die in der Summe gering zu halten, sollte jeder egal ob Profi oder Freizeitbauer so genau wie möglich/nötig arbeiten.
Von daher finde ich solche Aussagen einfach falsch.

Noch in den Raum geworfen die Begriffe, Wiederholgenauigkeit, Passgenauigkeit und Endmaß. Das gilt für den Profi genau wie für den Hobbymensch. Gleiche Teile sollten auch möglichst identische Dimensionen haben, eine Verbindung sollte möglichst passen (da kommt es auch bei Holz, schon mal auf paar 1/10tel an), Ob das Möbel jetzt am Ende genau 1200 mm hoch ist oder nur 1996 mm ist dahingehend in der Regel egal. Das lässt sich natürlich auch auf andere Gewerke übertragen.
 
Was soll man da groß sagen?!
Kommt halt wirklich drauf an, welche Ansprüche man ans Arbeitsergebnis stellt und was man für seine Ausrüstung ausgeben kann oder will. Allerdings ist teures präzises Werkzeug auch kein Garant für ein gutes Arbeitsergebnis, wenn man damit nicht umgehen kann und sich auch nicht die Zeit für präzises Arbeiten oder das Erlernen des richtigen Umgangs mit seinem Präzisionswerkzeug nimmt. In diesem Fall ist die Anschaffung wirklich für die Füße.
 
michaelhild schrieb:
Da frag ich mich immer, worin unterscheidet sich das (gewünschte) Ergebnis von dem, der in seiner Freizeit etwas baut und demjenigen der es beruflich macht? Meiner Meinung nach im Grunde gar nicht. Wenn ich was baue, möchte ich dies so gut, schön, genau, sauber, ..... wie möglich machen und ich denke bis auf manche Ausnahmen, will das ja jeder.
Den Unterschied zwischen Profi-Equipment und Hobby-Ausstattung sehe ich nicht primär im Unterschiedlichen Anspruch an die Genauigkeit sondern eher in
  • Der intensiveren Nutzung im Profibereich, oft auch größere Bauteile, höhere Stückzahlen etc.
  • Den oft etwas ruppigeren Einsatzbedingungen
  • Den etwas höheren Ansprüche an Arbeitsgeschwindigkeit, Bedienkomfort, Vielseitigkeit (manchmal).
    etc.
  • Und, und das finde ich auch mit entscheidend, auch in den oft unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden der typischen Aufgaben.
  • Letztendlich ist es auch so, dass im Profibereich mit den Werkzeugen Geld verdient wird, der Handwerker die MWSt. abziehen und die Nettokosten steuerlich absetzen können. Damit ist üblicherweise auch ein höheres Budget vorhanden
Wenn beispielsweise ein Schreiner sich Schneidewerkzeuge kauft, dann will der damit auch mal sehr präzise Küchenmöbel fertigen können. Das kommt im Hobbybereich vielleicht nicht ganz so oft vor. Da ist es dann vielleicht eher das Werkzeugregal, ein Arbeitstisch etc., wo die Anforderungen an die Genauigkeit vielleicht nicht ganz so hoch sind.

Klar kann man da nur tendenzielle Aussage treffen. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber den Bedarf für Angebote in unterschiedlichen Qualität- und Preisniveaus finde ich schon angebracht und nachvollziehbar.

Gruß
D.Mon
 
Sehe es auch ähnlich, dass egal ob vom Profi oder selbst als Heimwerker erstellt, man eigentlich den selben Qualitätsanspruch hat. Ob das dann an den genutzten Maschinen liegt, kommt meist auch auf die eigenen Fähigkeiten an … zum teil werkeln ja Heimwerker sogar genauer als so manche Profis.

Zu Heimwerkermaschinen, die kauft wohl auch jeder nur nach seinem Bedarf und Anspruch, also auch recht unterschiedlich. Doch teure Maschine und billiges Zubehör dann kaufen, das passt halt nicht so ganz.
 
MrDitschy schrieb:
Zu Heimwerkermaschinen, die kauft wohl auch jeder nur nach seinem Bedarf und Anspruch, also auch recht unterschiedlich. Doch teure Maschine und billiges Zubehör dann kaufen, das passt halt nicht so ganz.
Ich glaube, die meisten "Heimwerkermaschinen" werden nach dem Kostenfaktor gekauft. Anders lässt sich vieles, was in Heimwerkermärkten so verschachert wird, nicht erklären. Obwohl es auch den ein oder anderen Kantonisten geben soll, der nur nach dem Glamfaktor kauft.
 
Hallo Brandmeister,

mit dem letzten Satz denkst Du an Festool? :D

Vieles kann der Hobbyist gegenüber dem gewerbl. Nutzer mit mehr Zeiteinsatz ausgleichen, d.h. man arbeitet ohne überragende Antriebsleistung, superlangen Anschlägen und el. Verstellungen eben etwas gemächlicher.
Fehlende Genauigkeit lässt sich nur schwer ersetzen oder ausgleichen.

Habe gerade dieser Tage etwas Metall verarbeitet, von einer gebrauchten, ehem. wohl recht preiswerten Tischbohrmaschine. Aus dem Schneckengetriebe zur Bohrtischverstellung, der Säule in Teilen und der Zahnstange einen positionierbaren und unnachgiebigen Bandsägenanschlag gebaut. Im Prinzip wie ein auf der Seite liegender Dickentisch mit Zentralsäule.
Hier hatte ich die Bilder eingestellt:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/h...1/md/read/id/118322/sbj/geschafft-die-bilder/

Das Schneckengetriebe hat natürlich einen Haufen Nullhub, aber mit dem Hebor Fräshöhenmessgerät lässt sich der Anschlag 1/10 genau positionieren und hält dieses Maß nach dem Festklemmen auch.
Ein Thema das mir lange im Hinterkopf spukte...
 
Dietrich schrieb:
Vieles kann der Hobbyist gegenüber dem gewerbl. Nutzer mit mehr Zeiteinsatz ausgleichen, d.h. man arbeitet ohne überragende Antriebsleistung, superlangen Anschlägen und el. Verstellungen eben etwas gemächlicher.
Der Hobbyist hat vor allem weit weniger Zeit- und Kostendruck als der gewerbliche Werker. Denn da wo der Gewerbler Geld reinholen muss und dann eventuell gezwungen ist, nicht mit hundertprozentiger Akkuratesse an die Sache heranzugehen (Zeit- und Kostenersparnis), hat der Hobbywerker alle Zeit der Welt und steckt überdies sein bereits erwirtschaftetes Geld in sein Hobby ohne davon leben zu müssen. Außer natürlich, der Hobbyist gibt Geld aus, das er nicht hat. Wobei da aber andere Güter eher für prädestiniert sein dürften als Werkzeuge.

Bezüglich Metallverarbeitung:
Wirklich interessantes Projekt, wie immer mit Herz, Hand und Verstand umgesetzt.
 
Ein_Gast schrieb:
(...)

- Haben will - wie du schriebst, leider geil. Wer fingert nicht gerne ein schönes Stück Technik an?

- Man will die Gewissheit haben, dass der produzierte Ausschuss nicht an der Maschine lag. :mrgreen:

(...)

Wenn es zueinander passt, spricht ja auch nicht viel dagegen, sich gutes Zeug zu kaufen. Nur wenn das Albrecht-Bohrfutter für >300 € an der Schlagbohrmaschine im Wackel-Bohrständer sitzt, kommen mir Zweifel über die Sinnhaftigkeit.

Das kann ich so unterschreiben.

..

Vieles scheitert letzten Endes am schwächsten Glied in der Kette. Es ist also auch eine Frage ob man eine Qualitätsstufe durchgängig über alle notwendigen Schritte hinweg halten kann, oder zumindest größtenteils.

Viele Grüße,
Oliver
 
Nun, ich kann mir gut vorstellen, dass bei der Maschinen Auswahl / Kaufentscheidung im Hobby-Segment auch eher nach dem Gedanken gekauft wird, gemäß dem Motto " für die paar Anwendungen im Jahr" reicht es oder "für meine Bedürfnisse reicht es vollkommen aus". Sonst würde es Konsorten wie Einhell, Güde und den anderen Werkzeugrotz (Sorry) weniger geben, oder weniger Erfolgreich sein??!!

Mir kräuseln sich immer wieder die Haare, wenn ich manchmal sehe, was selbst im Werkzeug-Fachhandel für ein Müll zum verkauf darum liegt!
 
die Anzahl der Kominationen Spindel - MK - Futter - Bohrer erhöht die Ungenauigkeit.
Warum werden Fräser in Spannzangen betrieben und nicht im Futter?
 
Naja, das kommt auch immer auf die Genauigkeit der MK, Futter und dergleichen an. Röhm, HWR und Konsorten bieten hier, je nach Geldbeutel schon sehr genaue Futter.

Übrigens werden Fräser, klar noch mit HB gespannt, mittlerweile oftmals aber auch im Hydrodehn oder geschrumpft (ist bei einer Säulenbohrmaschine leider nicht möglich).
 
Die einen haben teure Kochmesser.
Ein ex Kollege, jährlich Urlaub in Dubai, für über 6000€. (Ehefrau ist Beamtin)
Andere ein Motorrad, bestenfalls sogar von HWC. (coole Kisten, sympathischer Erbauer)
Manche kaufen sich ne Formatkreissäge. (Vaters große Kreissäge, 55cm, hat nichtmal nen Spaltkeil)
Was manche für Fische ausgeben - Wahnsinn. (Aquarium oder Teich)
Meine Schwester hat Kochtöpfe vom AMC.
Hab, brauch und will ich alles nicht.
Das zweitteuerste was ich hab, ist ne Festool TS55 oder wie die heißt.
Das teuerste war die Drehbank, Sinnvoll? Wahrscheinlich nicht.
Das dritteuerste, ne Poliermaschine von Flex, allerdings nie wirklich benutzt.
Rundlauf der Standbohrmaschine? Nie gemessen.

Irgendwie hat halt jeder so seins...
Das einzige Flugzeug, in dem ich je war, steht im Junkers Museum in Dessau...

Freuen wir uns doch, das wir nicht auch noch die Möglichkeit haben,
unser Geld bei Heckler&Koch und ähnlichen Firmen auszugeben.
 
Thema: Über den Sinn und Unsinn präziser Maschinen und -werkzeuge im Hobbybereich...leider geil?!
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