Fein - Rückruf Kernbohrmaschinen

Diskutiere Fein - Rückruf Kernbohrmaschinen im Forum Elektrowerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Fein hat einen Rückruf zu einigen (aktuellen...) Kernbohrmaschinen rausgegeben, weil dort Asbestdichtungen verbaut sind...
Ich denke, dass es der Mix aus Festigkeit, Abdichtungsvermögen und Hitzebeständigkeit ist der das Zeugs sehr billig gegenüber Alternativwerkstoffen daherkommen lässt.
Dennoch habe ich Unverständnis, dass nach REACH noch Asbest in solch hochwertigen Maschinen eingesetzt wird bzw wo auch immer hergestellt hier vertrieben werden.

PS
 
Was mich doch überrascht ist, dass die Maschinen gegen Kaufpreis bzw. UVP zurückgenommen werden und nicht gründlich gesäubert, mit einer neuen Dichtung versehen und evtl. mit einem Bonus aus dem Fein Zubehörsortiment als Entschädigung wieder zurückgeliefert werden. Das wäre bedeutend nachhaltiger.

Wenn die Gefahr wirklich so groß wäre, dass das nicht möglich ist, dann müssten alle Anwender dieser Maschinen bereits wegen deren Nutzung dem sicheren Lungentod entgegensehen und kein Asbest-Entsorger dürfte seine Arbeit überlebt haben, denn dabei geht es weitaus legärer zur Sache, wie ich aus eigener Anschauung bei einer seriösen lokalen Fachfirma miterleben musste, die einstmals unser Welleternit-Dach "entsorgt" hat.
 
GiovanniB schrieb:
und kein Asbest-Entsorger dürfte seine Arbeit überlebt haben, denn dabei geht es weitaus legärer zur Sache, wie ich aus eigener Anschauung bei einer seriösen lokalen Fachfirma miterleben musste, die einstmals unser Welleternit-Dach "entsorgt" hat.
Das kann ich leider auch für den folgenden Entsorgungsschritt bestätigen. Ich war kürzlich bei der örtlichen Deponie, um etwas Bauschutt zu entsorgen. Da lieferte gerade jemand einen ordentlich verpackten Beutel mit Asbestmüll ab. So ca. ein viertel Kubikmeter sauber in Folie eingeschlagen, mit Klebeband (mit Warnaufdruck!) verschlossen - so richtig vorbildlich.
Das Paket wurde dann mit dem Radlader derart unsanft auf den restlichen Haufen Asbestmüll geworden, dass die Verpackung komplett aufgerissen ist und es munter aus dem Paket rausstaubte.
Ich habe dann lieber etwas Abstand gehalten...

Es geht hier, wie aus der Fein Meldung ersichtlich ist, um Flachdichtungen zur (Getriebe)-Gehäuse Abdichtung.
Ok, ich gebe zu: Ich habe die Mitteilung von Fein nur kurz überflogen und nicht gründlich gelesen. Ich dachte daher an eine Dichtung des Getriebegehäuses an rotierenden Teilen.

Was mich doch überrascht ist, dass die Maschinen gegen Kaufpreis bzw. UVP zurückgenommen werden und nicht gründlich gesäubert, mit einer neuen Dichtung versehen und evtl. mit einem Bonus aus dem Fein Zubehörsortiment als Entschädigung wieder zurückgeliefert werden. Das wäre bedeutend nachhaltiger.
Da muss ich Dir leider Recht geben. Es ist schade, hochwertiges Werkzeug deswegen zu vernichten - und darauf scheint es derzeit hinauszulaufen.
 
GiovanniB schrieb:
Was mich doch überrascht ist, dass die Maschinen gegen Kaufpreis bzw. UVP zurückgenommen werden und nicht gründlich gesäubert, mit einer neuen Dichtung versehen und evtl. mit einem Bonus aus dem Fein Zubehörsortiment als Entschädigung wieder zurückgeliefert werden. Das wäre bedeutend nachhaltiger.
vermutlich soll das Produkt komplett aus dem Umlauf verschwinden, so müsste man eine aufwendige Logistik für alt/neu führen und lange einen Nachrüst- Umrüstarbeitsplatz vorhalten weil vielleicht in 5 Jahren noch eine Maschine zurückkommt. Möglicherweise erschlägt man damit auch noch andere Fehler in der Maschine.
 
Das kann ich mir auch gut vorstellen. Anders gesagt: in meinen Augen vollkommen übertriebener Aktionismus, um unter dem Deckmäntelchen des Anwenderschutz auch andere Probleme aus der Welt zu bekommen. Aber gut, kann dem Anwender nur Recht sein.

Hinzu kommt, dass es mich schon durchaus verwundert, wenn ein deutscher Hersteller (das sind oftmals diejenigen, die sich bei "zwei Tage über die Garantie hinaus" auf "Sorry, Pech gehabt, Garantie abgelaufen" bzw. siehe FEIN-Homepage:
"Bitte füllen Sie das Kontaktformular auf unserer Homepage bis Freitag, 28. Februar 2020, vollständig aus."
berufen) ein Gerät nicht nur zurückruft, sondern entweder die UVP erstattet oder gegen eine gleich- oder höherwertige Neumaschine austauscht. Was passiert eigentlich bei Eigentümern, die von dem Rückruf erst im Juni 2021 erfahren?... :ducken:

Nochmal @Dev: natürlich könnte es theoretisch zu einem Problem für Reparaturbetriebe kommen. Das kann man lösen, in dem man die Ersatzdichtungen mit einer entsprechenden Handlungsanweisung versendet und all diejenigen, die man schon in der Datenbank hat, schriftlich informiert. Davon ab bleibe ich dabei: die Gesundheitsgefahr bei einer Flachdichtung geht gegen Null, selbst dann, wenn man sie abschaben müsste, einfach weil sie zu wenig spröde ist und in der Regel dann wohl auch mit Maschinenfett benetzt. Ist ja kein Eternit.

Ich betone es nochmal: Asbest und daraus folgend Asbestose sind kein Spaß, ich habe jemanden an Asbestose krepieren (sterben ist zu nett) sehen. Aber ob das hier nur für eine Gehäuse-Flachdichtung wirklich notwendig ist? :kp:
 
Ich vermute das Fein sich entweder bei den Vorschriften unsicher ist oder einfach die Anwendung dieser scheut um die Dichtungen an den Maschinen zu ersetzen. Dirk mag das bei einer einzelnen Maschine egal sein. Wenn da aber Geräte von '11-'18 zurücklaufen dann sitzt da einer wohl mehrere Wochen und macht nix anderes als eben diese Dichtungen abzukratzen und die Geräte zu reinigen. Da ist es schon angebracht einen separaten Raum einzurichten und für jede Kippenpause den Einweganzug zu tauschen

Da ist eintüten und wegwerfen halt einfacher und ohne Risiko.


mfg JAU
 
Alfred schrieb:
Möglicherweise erschlägt man damit auch noch andere Fehler in der Maschine.

Mir drängt sich auch der Verdacht auf, dass man (Fein) sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht traut, über den "elephant in the room" zu sprechen..
 
J-A-U schrieb:
Wenn da aber Geräte von '11-'18 zurücklaufen dann sitzt da einer wohl mehrere Wochen und macht nix anderes als eben diese Dichtungen abzukratzen und die Geräte zu reinigen.
Ehm. Und komplette Neuproduktion ist in Deinen Augen günstiger? Merkwürdig.
Noch etwas anderes: bei intakten Maschinen müssen keine Dichtungen ausgetauscht werden. Wie Hans Gürth schon anmerkte, dürfte eine Maschine reif für den Schrott sein, wenn an der Stelle, wo die Flachdichtung sitzt, ein Stück Flachdichtung herauspurzelt.

Da ist es schon angebracht einen separaten Raum einzurichten und für jede Kippenpause den Einweganzug zu tauschen
Arbeitstische mit Absaugung existieren, nicht nur in der Chemie. Niemand muss für eine Flachdichtung einen Einweganzug tragen.
 
Ich finde das Vorgehen auch sehr suspekt.
Es handelt sich ja um keine Maschinen für paareurofuffzisch, die da angeblich nur wegen einer einzigen Dichtung in die Presse kommen sollen.
Vom Thema Nachhaltigkeit, über das aktuell an fast jedem Ort zu jeder Zeit geredet wird ganz zu schweigen.
 
Dirk schrieb:
Hinzu kommt, dass es mich schon durchaus verwundert, wenn ein deutscher Hersteller ... ein Gerät nicht nur zurückruft, sondern entweder die UVP erstattet oder gegen eine gleich- oder höherwertige Neumaschine austauscht.
Hatte schon überlegt, mir noch schnell 10 solcher Dinger zu kaufen und dann den Beleg zu "verlieren". :rotfl:
 
Dirk schrieb:
Das kann ich mir auch gut vorstellen. Anders gesagt: in meinen Augen vollkommen übertriebener Aktionismus, um unter dem Deckmäntelchen des Anwenderschutz auch andere Probleme aus der Welt zu bekommen. Aber gut, kann dem Anwender nur Recht sein.
...
Eigentlich würde es ja schon reichen, die Dichtung zu tauschen. Ich glaube jedenfalls nicht, dass die Maschine gleich als asbestverseuchter Sondermüll entsorgt werden muss. Wie Dirk schon schrieb, jemandem dabei zuzuschauen, wie er mit Asbestose vor sich hin vegetiert und langsam daran verreckt ist kein schöner Anblick, aber gebunden in der Dichtung hat das Zeug sehr wenig Potential, gefährlich zu werden. Was ich allerdings nicht weiß, ist welche Horrorszenarien die internen und externen Berufsbedenkenträger und H&S-Hysteriker bei Fein konstruiert haben (Milliardenklagen aus den USA etc). Also vielleicht ist die Aktion bloß ein Präventivschlag...
 
Brandmeister schrieb:
(Milliardenklagen aus den USA etc).
Genau der Punkt wird sicherlich eine erhebliche Rolle gespielt haben. Aber mal ehrlich: das ist genauso wie die Deppen, die unüberlegt alles nach Asien verlagern und dann von den Markt überschwemmenden billigen Kopien "überrascht" werden. Kann man machen, ist dann halt doof.
 
Dev schrieb:
Dirk schrieb:
weil die Exposition des (ordnungsgemäßen) Nutzers mit freigesetztem Asbest gegen Null gehen wird.
Es geht ja nicht nur um Nutzer, sondern auch um Reparaturbetriebe oder die Reparatur durch Privatleute. Bei einer Maschine z.B. aus dem Jahr 2018 wird niemand ernsthaft Asbest erwarten und sich entsprechend schützen. Und wenn Die Maschine geöffnet wird und am besten noch mit Druckluft sauber geblasen wird, dann fliegt plötzlich der gesamte Abrieb der letzten 12 Monate der Dichtung im Raum...

Die Gefahr bei der Nutzung der Maschine dürfte tatsächlich minimal sein. Trotzdem ist es richtig, sie aus dem Verkehr zu ziehen, denn sonst werden sie irgendwann zur Reparatur geöffnet.


Hi Dev, zu deiner Vermutung: Nach unserem aktuellen Wissenstand besteht keine Gesundheitsgefahr bei bestimmungsgemäßem Gebrauch der Maschinen. Bei Kontakt mit einem betroffenen Dichtungsring – insbesondere sollte der betroffene Dichtungsring brechen, zerstört oder aufgeschabt werden – können Asbestfasern freigesetzt werden. Dazu führen wir aktuell weitere Untersuchungen durch.
 
Thema: Fein - Rückruf Kernbohrmaschinen

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