Soo,
mal fünf Minuten "Ausprobieren" des
Stanley X3G im Vergleich zum
Spectra Precision LT56:
Der Aufbau des X3G wirkt ähnlich robust wie beim LT56. Der X3G ist vergleichsweise schwer (1053g zu 771g beim LT56, ein
Flex ALC3/1 wiegt 553g), ist aber durch sein Gehäuse recht griffig und "handschmeichlerisch".
Der Laser wird eingeschaltet, in dem man den Pendellock mit einem Schiebeschalter (die Freigabe des Pendellock erfolgt bei allen Geräten so oder durch einen Drehknebelschalter) freigibt. Dabei wird grundsätzlich nur der Horizontallaser aktiviert, die anderen muss man durch "Durchschalten" einer Taste hinzu- oder wegschalten. Ich empfinde das als umständlich, mein LT56 lässt sich da einfacher bedienen, weil er für die vertikalen Linien eine separate Taste hat. Außerdem ist der spürbare Umschaltpunkt des Schiebeschalter schlechter (in Form von undifferenzierter) als beim LT56.
Im Sichtvergleich zweier Laser, also ohne 100% exakte Vermessung, sind die Laserlinien sowohl horizontal als auch vertikal absolut parallel zueinander, daran gibt's nichts zu meckern, ebenso sieht es bei der Winkligkeit aus. Ist in meinen Augen auch kein Wunder, ich vermute mal sehr stark, daß die Lasereinheit maschinell kalibriert wird. Ich glaube auch nicht, daß sich angegebene 0.3mm/m (X3G) zu 0.2mm/m (LT56) wirklich in der "normalen" Praxis bemerkbar machen. Beides ist besser als handelsübliche Wasserwaagen, d.h. jeder Häuslebauer und Bilderaufhänger ist damit ganz weit vorne. Für professionelle Vermesser mögen da andere Maßstäbe gelten, aber die nutzen i.d.R. auch andere Hilfsmittel.
Die Laserlinien selbst sind vergleichbar dünn wie beim LT56, was irgendwie auch klar ist, weil das Wirkprinzip dasselbe ist: der von einer Laserdiode ausgestrahlte Laserpunkt trifft mittig einen Kegel, welcher den Strahl zu einer 360°-Linie aufspaltet. Durch dieses Prinzip sind die Laserlinien auch rundherum gleich dick, bei Linienlasern ohne 360° wird der Laserpunkt durch eine Linse aufgespalten, was zu geringerer Leuchtstärke am Rand führt.
Den Stanley X3G kann man ausschließlich mit entsperrtem Pendel betreiben, das bedeutet, daß man ihn bei gewollter Schräglage erst über den Anschlag des Pendel hinaus neigen muß, um eine gewünschte Linienneigung zu erreichen, wobei das Pendel weiterhin "frei" ist. Zur Erinnerung an die Außer-Nivellier-Lage blinkt der Laser dann. Dies entspricht der Funktionsweise z.B. auch des Flex ALC3/1 Kreuzlinienlaser.
Beim Spectra Precision LT56 kann man den Laser auch aktivieren, ohne daß man das Pendel entsperren muß. Der Laser blinkt dann ebenfalls, um die unsichere Lage zu kennzeichnen.
Gefühlt stört bzw. irritiert ein kurzes Hineinblicken in den grünen Laserstrahl, z.B. wenn man ihn kreuzt, was unvermeidlich ist, nicht so wie beim roten Laserstrahl. Das wird der Wellenlänge geschuldet sein, ich persönlich empfinde das eher als Nachteil, weil es einen bei der Arbeit mit dem Gerät nachlässig werden lassen könnte, was den Arbeitsschutz angeht.
Ob der grüne Laserstrahl bei Tageslicht wirklich deutlich besser sichtbar ist als ein roter Laser, kann ich frühestens morgen berichten.
Bei Nacht ist die Fern-Sichtbarkeit auf größere Entfernung (zwischen 40-50m oder 80-100m) jedenfalls kaum besser als gg. den roten Lasern.
Der Stanley X3G hat im Gegensatz zu den meisten anderen handelsüblichen 360°-Lasern keine viereckige Kegel-Abdeckung, sondern eine dreieckige. Das bedingt natürlich einerseits, daß es eine Unterbrechung weniger des Laserstrahles gibt (weil ja nur noch drei Ecken vorhanden sind), dafür sind die verbliebenen drei Unterbrechungen geringfügig länger.
Erstaunlicherweise funktioniert der grüne Stanley X3G zumindest in der Wohnung auch mit einem Flex LR1 Laserempfänger für rote Laser.
Negativ sind mir ungewollte Reflektionen beim X3G aufgefallen. Diese sind zwar sehr dunkel, aber dennoch sichtbar und unter Umständen irritierend. Daran merkt man am ehesten, daß der Stanley eben nicht von einem renommierten Hersteller wie Spectra Precision oder Leica stammt.