Projekt: CLOOS Schweißgerät reparieren

Diskutiere Projekt: CLOOS Schweißgerät reparieren im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo zusammen, mir ist ein Cloos GLC 403 PA-T Schutzgasschweißgerät zugelaufen. Wasserkühlung, abnehmbarer Drahtkoffer, ca 280 kg schwer und...
J

Jürgi

Registriert
10.12.2013
Beiträge
1.850
Wohnort/Region
Bayrisches Allgaeu
Hallo zusammen,

mir ist ein Cloos GLC 403 PA-T Schutzgasschweißgerät zugelaufen. Wasserkühlung, abnehmbarer Drahtkoffer, ca 280 kg schwer und viel zu groß für meine Werkstatt. Aber leider geil ... :crazy:
Gas und Drahtvorschub funktioniert, aber es kommt kein Strom am Brenner an.
Habe das Gerät aufgeschraubt und optisch untersucht. Bei der Gelegenheit mal eine Skizze gemacht, wie das Gerät aufgebaut ist. Siehe Anhang.

Auf dem wassergekühlten Alu Register sitzen insgesamt 140 optisch gleiche Bauteile. Sind das Thyristoren? Triacs?
Jedenfalls ist bei einem der 140 Dinger der "plus" abgefallen und hat sich auf das "Gate" kabel verschweisst. Dadurch sind wohl bei fast allen "Gates" die Anschlüsse abgbrannt. :glaskugel:

Was meinen die Experten dazu? Was soll ich jetzt machen?

Gruß
Jürgen
 

Anhänge

  • Unbenannt 1.jpg
    Unbenannt 1.jpg
    35,7 KB · Aufrufe: 255
  • IMG_20150522_205336.jpg
    IMG_20150522_205336.jpg
    2,5 MB · Aufrufe: 259
  • IMG_20150522_205432.jpg
    IMG_20150522_205432.jpg
    2,2 MB · Aufrufe: 259
  • IMG_20150522_220851.jpg
    IMG_20150522_220851.jpg
    2,4 MB · Aufrufe: 253
Jürgi schrieb:
Auf dem wassergekühlten Alu Register sitzen insgesamt 140 optisch gleiche Bauteile. Sind das Thyristoren? Triacs?
Jedenfalls ist bei einem der 140 Dinger der "plus" abgefallen und hat sich auf das "Gate" kabel verschweisst. Dadurch sind wohl bei fast allen "Gates" die Anschlüsse abgbrannt. :glaskugel:

Was meinen die Experten dazu? Was soll ich jetzt machen?

Gruß
Jürgen
Was euch immerso alles zuläuft. :shock: Zu mir kommt so was nie. :cry:

Lese mal ab was auf den Käfern steht. Bei der Menge tippe ich eher auf Transistoren die, wenn Du Pech hast nun allesamt Schrott sind. Noch nicht mal Edelmetallschrott wie die Prozessoren in den PCs.
Ersatz dürfte bei der schieren Menge auch schwierig in gleichmäßiger Qualität aufzutreiben sein.
Mir stellt sich allerdings die Frage ob denn wirklich alle 5 Reihen von dem Gau betroffen sind oder ob denn nicht nur eine hochgegangen ist. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass jeweils am Anfang eines Kühlbleches einer der Transistoren der Treiber für die anderen war.

PS
Hatte das Schweißgerät einen Nennstrom von 400A?
 
Hallo Powersupply,

vielen Dank für die schnelle Antwort :thx:

Auf den "Käfern" steht leider gar nichts...

Ja, das Gerät hat 400 A :respekt:

Kann ich die Transistoren prüfen, messen, testen?
 
Wenn es Transistoren sind die noch leben müsstest Du, wenn es NPN Transistoren sind(wovon ich bei so was ausgehe), zwischen der Basis(deinem Gate) und dem Emitter(dem anderen Pin) eine Diode messen können. Dazu vom Multimeter in STellung 2K oder Diodenzeichen bringen, den mit V/Ohm bezeichneten Anschluß an Basis und den COM an den Emitter. So sollte als Anzeige etwa 0,5 - 0,7V angezeigt werden. Das Selbe auch von Basis nach Kolektor. In Umgekehrter Richtung darf bei der Einstellung nix messbar sein. Weil Du schriebst "alle abgebrannt": Waren da nirgends Widerstände dran die mit kaputtgegangen sein könnten? Ich vermisse gefühlsmäßig Ausgleichswiderstände! :glaskugel:

PS
 
Um die Dinger zu messen, müsste ich die Dinger einzeln auslöten, sonst messe ich alle 28 auf einem Riegel ???
Als Diode kann ich sie messen. In eine Richtung war der Wert bei 300, in die andere Richtung kein Durchgang.
Ich werde den Stack mal zerlegen und reinigen, dann mache ich dir mal bessere Fotos.
Auf dem mittleren Alu-Riegel ist eine kleine Platine mit Widerständen.

Gruß
 
Also gut. Wegen mir auch 300. Da ist doch jeder Emitteranschluß mit einem Draht angeschlossen. Gehen die alle auf einen gemeinsamen Anschluß? Sind die Einzeldrähte womöglich so gestaltet, dass sie in etwa gleich lang sind? Das könnten dann durchaus die vermiissten "Emitterwiderstände" sein. :glaskugel:
Wenn Du einen oder zwei raus hast messe noch zwischen Gehäuse und Emitter. Da darf in keiner Richtung Durchgang sein.
Wie gesagt, da wird am Anfang einer Reihe ein Transistor sein der den Rest auf dem Kühlstreifen ansteuert und die Basis nicht mit der Basis der anderen verbunden ist.

PS
 
Ja, jeder Käfer hat seinen eigenen Anschluss. Alle Anschlüsse sind gleich lang und gehen in Bündeln zur Sammelschiene. Auf dem Bild im Anhang kann man es sehen.
 

Anhänge

  • IMG_20150522_213049.jpg
    IMG_20150522_213049.jpg
    2,6 MB · Aufrufe: 234
  • IMG_20150522_220851.jpg
    IMG_20150522_220851.jpg
    2,4 MB · Aufrufe: 234
Das reicht natürlich als rudimentärer Ausgleichswiderstand.
Aber wenn ich die Konstruktion so ansehe. Das gäb ne mörderische, schon teilweise vorverdrahtete Stromsenke zum Akkus malträtieren *sabber* :mrgreen:
Also, wenn Du aufgibst denk unbedingt an mich... :allesgut:
Mit der bräuchte ich mich auch vor zwei 36V Akkus nicht zu verstecken. :feuer:

PS
 
Ich hoffe doch, dass ich mit Deiner Hilfe das Gerät wieder zum laufen bringen kann :weld:

Wie heisst eigentlich dieses Bauteil, das für die Leistungsregelung zuständig ist?

Wie funktioniert das bei anderen stufenlosen Geräten?
 
Jürgi schrieb:
Ich hoffe doch, dass ich mit Deiner Hilfe das Gerät wieder zum laufen bringen kann :weld:

Wie heisst eigentlich dieses Bauteil, das für die Leistungsregelung zuständig ist?

Wie funktioniert das bei anderen stufenlosen Geräten?
Die Stromregelung wird mit den vielen Boppele auf den Aluprofilen gemacht. Das heist das sind lediglich die Leistungsbauteile dazu. Da muss noch mehr Ansteuerelektronik dazu auf einer oder mehreren Platinen verbaut sein.
Wenns die zerhauen hat wird es sehr sehr schwierig. Insbesondere ohne Schaltpläne. Aber das ahnst Du ja bereits :allesgut: .

Für die Regelung selber wird vor oder nach den Transistoren ein gemeinsamer Messwiderstand sein der durch die Elektronik ausgewertet wird. Das daran gewonnene Messsignal wird zunächst verstärkt, anschließend mit dem voreingestellten Stromwert verglichen und entsprechend ausgeregelt. Das ist zumindest rudimentär das so wie ich mir das vorstelle :glaskugel: . Gesehen hatte ich so ein Gerät auch noch nie von innen.

PS
 
Hallo PS,
ich habe jetzt alle 140 Transistoren mit dem Multimeter gemessen. Da bei fast allen die "Basis" abgeraucht ist, brauchte ich sie nichtmal ausbauen.
Messgerät auf Diodentest
Ergebnis bei 134 Stück: Rot auf "Basis", schwarz auf Collektor bzw. Emitter: Jeweils ca. 500 Anzeigewert.
Sonst nirgends Durchgang.
Heisst das, dass die Transistoren in Ordnung sind?
Bei 6 Stück: Durchgang zwischen "Basis" und Collektor. Sind die defekt?

Gruß
Jürgen
 
ich habe jetzt alle 140 Transistoren mit dem Multimeter gemessen.
:respekt:

Dann solltest Du Glück haben. Ich gehe sogar davon aus, dass das Gerät auch mit nur 134 Transistoren funktioniert.
Aaaaber: Es dürfen nicht die Ansteuertransistoren gewesen sein. Die müssten mit auf den Kühlblechen montiert gewesen sein.
Fotoknips die defekten Transen mal. Aber auch mal so, dass man die Verdrahtung der Umgebung mit erkennt.

PS
 
Die defekten habe ich schon ausgelötet. Optisch fehlt denen nix.

Es sind ja 5 Alu-Riegel. Auf dem 3. und mittleren befindet sich eine Platine mit ein paar Bauteilen. Siehe Fotos.

Die Ansteuer-Transistoren habe ich gefunden. Sie sitzen ebenfalls auf dem Riegel und sehen exakt gleich aus wie die anderen. Ich werde sie noch auslöten und einzeln messen, um sicher zu sein, dass die in Ordnung sind. Eine Bezeichnung steht übrigens auf keinem der 140 Bobbele.

Frage: Die "Basis" ist ja bei fast allen Trasistoren abgeraucht. Dieses "Drähtchen" ist auch nur 0,3mm dick. Sowas habe ich gar nicht daheim. Kann ich auch etwas stärkeres nehmen oder hatte das einen Grund, das so filigran auszuführen?
 

Anhänge

  • IMG_20150525_191231.jpg
    IMG_20150525_191231.jpg
    2,9 MB · Aufrufe: 128
  • IMG_20150525_191225.jpg
    IMG_20150525_191225.jpg
    2,4 MB · Aufrufe: 125
  • IMG_20150525_183616.jpg
    IMG_20150525_183616.jpg
    2 MB · Aufrufe: 127
Deine Bedenken wegen der Drähtchen sind vollkommen berechtigt und zutreffend! :top: Das sind die Basisvorwiderstände. Damit erreicht man einen gewissen Ausgleich der Exemplarstreuung der Transistoren. Den Widerstandswert der Drähtchen, vermutlich ist es ein spezielles Widerstandsmaterial, sollte man einigermaßen genau wieder treffen. Leider dürfte der genaue Wert für die meisten unter uns nicht genau zu bestimmen sein. Auch aus der Ferne vermag ich mich zu keiner genauen Aussage hinreisen lassen.
Da dürfte alles zwischen 0,1 und 1 Ohm möglich sein :glaskugel: .
Im Grunde genommen kannst Du versuchen einen Draht zu messen, dann nimmst Du ein Stück dünnen Kupferdraht aus einer flexiblen Leitung und Miss dieses an verschiedenen Stellen in der Länge bis die Anzeige am Multimeter gleich ist. Diese Länge schneidest Du ab und lötes den Draht ein.

PS
 
Hallo PS,

kannst Du zu der Platine mit den Bauteilen etwas sagen? Diese Platine ist nur auf einem der 5 Riegel verbaut. Im Bild oben links ist der Eingang von der Steuerung. Rechts oben führt das Kabel zur Sammelschiene, wo sich alle Emitter treffen.

Die Drähtchen habe ich gemessen. Der Widerstand liegt sehr gering, bei 0,1 - 0,2 Ohm. Also von meinem Multimeter kaum messbar. Ich denke, dass dies kaum Auswirkungen haben wird, wenn ich hier einfach einen X-beliebigen Draht einsetze. Natürlich 140 Mal gleich :crazy: :weld:

Gruß
Jürgen
 
Das ist ja das perfide! Ob 0,1 0der 0,2 Ohm kann eine Vervielfachung des Stroms im jeweiligen Transistor bedeuten. Und damit dessen schnellen Tod. Unter Umständen waren die Widerstände der jetzt gestorbenen Transistoren soch ein wenig geringer als der der Anderen...

Hast Du ein paar elektronische Bauteile herumliegen? Ich denke da an einen LM317 und einen Widerstand mit beispielsweise 1,25Ohm. Wegen mir auch ein 12Ohm Widerstand. Damit könnte man eine einfache Konstantstromquelle basteln mit der die Widerstandsdrähte einigermaßen messbar werden. Nicht auf 0,1% genau, aber das brauchen wir hier auch nicht. Der Vergleichswert sollte möglichst nah bestimmt werden können.

Sind denn, mal abgesehen von der Platinengeschichte, die vier anderen Kühlstreifen alle so aufgebaut, dass alle Emitter und alle Basen(über die Widerstände) Verbunden sind. Ich mag das nicht glauben, sondern gehe eher davon aus, dass auf jedem Kühlstreifen wenigstens ein Treibertransistor sitzt.

PS
 
Hallo PS,

auf jedem Kühlstreifen sitzt ein Treibertransistor, wie vermutet.
Auf jedem Kühlstreifen sind die Basen miteinander verbunden. Die Drähtchen sind mit ca. 1 cm relativ kurz und auch nicht alle gleich lang.

Wieviel Strom/Spannung liegt denn an der Basis eines Transistor so an? Da hab ich leider gar keine Vorstellung davon.

Ein paar ET7810 habe ich hier liegen, sonst nix.
 
Cloos ist eines meiner aktuellen Hobbies :mrgreen:

Es handelt sich hier wohl um eine frühe Ausführung der GLC403 PA TS Anlagen mit MigMag II Steuerung würde ich vermuten. Das Teil an dem du rumbastelst heißt Transistorkaskade. Ein so massives Monstrum einer Transistorkaskade habe ich aber auch noch nicht gesehen. Bei späteren
Ausführungen der GLC 403 PA TS sieht diese deutlich anders aus.

Hier gibt es zum Beispiel gerade eine etwas "modernere"

Link

Eine noch viel modernere aus den 90er Jahre Modellen der GLC403 habe ich noch im Keller liegen. Ich kann davon am Wochenende mal ein paar Bilder machen. Ich vermute aber, dass die Ansteuerungen dieser im Laufe der Jahre ebenfalls modifiziert wurden und dir somit eine modernere Kaskade allein nichts nützen würde.
 
Wenn es alle Drähtchen abgebrannt hat wirst Du ohnehin nicht darum herum kommen neue Drahtstückchen einzulöten :crazy:
Als zusätzliche Schwierigkeit erahne ich die Lötbarkeit des Drahtes :allesgut:

@glenn: die bei ebay gezeigte Einheit ist wohl eher eine geregelte Vollbrücke mit Scheibenthyristoren. Das ist etwas ganz anderes! Sowohl von der Regelung als auch der Ansteuerung!

Der Draht bei Reichelt könnte durchaus verwendbar sein. Wenn Du mir ein Stück des alten Drahtes schickst versuche ich diesen für dich mittels Vierleitermessung auszumessen.

Zur Funktion der Transistoren: Die sogenannten Bipolartransistoren werden zunächst einmal durch einen Strom gesteuert. Wie stark der Transistor dabei aufsteuert hängt zum einen von dessen individueller Verstärkung ab. Als Erschwerniss kommt hinzu, dass diese nicht konstant ist sondern auch noch von der Belastung abhängig ist. Da aber hier davon ausgegangen wird, dass alle gleich belastet werden sollen kann man diesen Gedanken außen vor lassen. Weiters gibt es eben Exemplarstreuungen welche den EInen bei beispielsweise 0,1A voll aufsteuern während der ander dies erst bei 0,13A tut. Da kommen die Widerstände ins Spiel. Um überhaupt einen Strom durch die Basis fliesen zu haben müssen etwa 0,7V anliegen. Dann beginnt der Strom in einer exponenntiell steigenden Kennlinie zu fliesen. Hier kann man nun mittels der Widerstände erreichen, dass bei dem Transistor bei dem die Kennlinie steiler verläuft diese flacher wird und der mit der flacheren Kennlinie auch schon näher an den gewünschten Arbeitspunkt kommt. Hundertprozentig ausgleichen kann man dies nicht, es sei den man misst, wie es besonders Audiophilie machen hunderte Transistioren aus und sortiert nahezu gleich passend zusammen.
Wie viel Spannung/Strom bei deinen Transistoren anliegen mag ich nun so pauschal nicht zu sagen aber 0,7V +0,XV. Abhängig von der Verstärkung der Transistoren. Und diese kann je nach Arbeitspunkt zwischen geschätzten 5 - 10 und womöglich sogar 100 liegen. Bei ca 130 wirksamen Transistoren und 400A liegt der Strom des Einzelnen bei rund 3A was eine größere Verstärkung erwarten lässt.
Da ich grad mal wieder am IPAD sitze und befürchte dass das ganze Pamphlet weg ist wenn ich mal eben in einem anderen Tab ein wenig recherchiere stelle ich dieses erstmal so online und ergänze später noch ein wenig.

Edit: Ein Waldundwiesentransistor wie der 2N3055 hat bei 4A eine Verstärkung(hfe) von 20 - 70 bei 10A nur noch etwa 5
Der 2N3773 dagegen bei 8A noch 16 - 60 und bei 16A noch 5...
Vom erwartenden Gesatstrom könnte ein 2N3055 ausreichend sein. Es kann aber auch ausselektierte Version andere Typen sein.

PS
 
Thema: Projekt: CLOOS Schweißgerät reparieren

Ähnliche Themen

L
Antworten
0
Aufrufe
1.350
Leon re
L
Z
Antworten
76
Aufrufe
15.492
Paul1231
P
1
Antworten
15
Aufrufe
2.395
the_black_tie_diyer
T
Zurück
Oben