Druck- und Wassermengenregelung bei modernen Hochdruckreinigern

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hanness

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Hallo,

ich habe eine allgemeine Frage zur Druck- und Wassermengenregelung bei Hochdruckreinigern.

Mein Vater hat einen 30 Jahre alten Kärcher HD1050.
https://www.sbr24.de/ba/BTA-1000057-000-01.pdf
180-960 l/h , 10-190 bar
Er funktioniert wunderbar und auch ich habe schon sehr viel damit gearbeitet.
Bei diesem Gerät kann man direkt an der Pistole den Wasserdruck regeln. D.h. je nachdem wie weit man durchdrückt, desto mehr Druck/Wasser kommt raus.
Das ist optimal, denn so kann man das Gerät für alle Waschaufgaben einsetzen. Man kann auch Kübel, Fässer oder Schiebetruhen auswaschen, ohne dass es dir das Gesicht mitwäscht. Daher ist für mich das Druckregulieren an der Lanze ein Muss.

Ich habe jetzt einen Kärcher HD 10/25-4 SX bekommen. Der hat die Daten:
500-1000 l/h
30-250 bar
Kärcher bietet hier das Servo-Control zur Druckregulierung. Da muss man an dem Regler an der Lanze drehen. Ich zwar nicht so komfortabel wie beim uralten HD1050, aber naja, wenigstens hat man irgendeine Möglichkeit.
Wenn ich den Regler ganz auf Minimum drehe, ist der Druck recht gut zum Autowaschen. Aber was mich jetzt stört, selbst wenn ganz auf Minimum gedreht ist, hat er immer noch soviel Druck, dass das Auswaschen eines Kübels oder Ähnlichem praktisch unmöglich ist, ohne nass zu werden.

Mir ist bewusst, dass mein HDR ein sehr leistungsstarkes Gerät ist. Aber selbst wenn ich mir die kleineren Kärcher (Mittelklasse Modelle) anschaue, gehen die lt. Datenblatt auch nicht unter 30 bar.

Soweit ich jetzt gesehen habe, bietet Kränzle überhaupt kein Modell, wo man den Druck an der Lanze einstelle kann, oder liege ich da falsch.

Also meine Frage ist jetzt, warum ist das so? Wie sind die technischen Hintergründe? Warum bauen das die Hersteller nicht so, wie vor 30 Jahren?

Ich rede ja nicht von den billigen Baumarktgeräten. Aber wenn ich schon einen hochwerten HDR habe, möchte ich den nicht nur bei vollem Druck einsetzen, sondern schon die Möglichkeit haben den Druck komfortabel zu regeln.

Hannes
 
Von dieser Druckregelung an der Lanze habe ich schon gehört, durfte aber noch nie mit so einem Gerät arbeiten geschweige denn herumschrauben.
Daher hier nur meine Mutmaßungen zur Arbeitsweise:
Die Pumpe läuft ständig mit der selben Fördermenge, geht bei einer starren Plungerpumpe auch gar nicht anders.
Wird wenig Wasser abgenommen geht die überschüssige Menge über einen Bypass entweder zurück in den Vorlagebehälter oder kreist in der Pumpe und erwärmt sich dabei.
Ziehst Du den Griff voll durch gelangt die volle Wassermenge an die Düse und erzeugt dort, zwischen Abzugshebel und Düse, den vollen Druck. Im Schlauch dürfte dieser immer anstehen.
Alternativ zum Bypass gibt es, so kenne ich das aus der Ölhydraulik, sogenannte Verstellpumpen bei denen die Taumelscheibe gefedert gelagert ist und ihren Winkel bei Gegendruck zunehmend zurücknimmt bis irgendwann nichts mehr gefördert wird. Das ist teuer und ob das hier zum Einsatz kam bzw. kommt würde ein Blick ins Ölgehäuse zeigen. Wobei ich diese Variante eher ausschließen würde.
Bleibt also eher nur die abgangsseitige Regelung an der Pistole. Sei es eine reine Mengenregelung oder eine Druckregelung. Der Mindestdruck des neuen Gerätes lässt mich auf jeden Fall eher auf eine Bypassgeschichte schließen bei der im Betrieb eine Mindestdurchflußmenge vorhanden sein muss um das Gerät nicht zu überhitzen.

PS
 
Ich habe das nie richtig verstanden mit dem Kränzle-System. Ich glaube ein Bypass verändert die Wassermenge und damit den Druck. Dadurch fließt mehr Wasser im Kreis (intern). Das soll schonender sein. Bei der Druckveränderung an der Lanze wird nur die Düse vergrößert. Es kommt die gleiche Wassermenge, aber durch die größere Öffnung mit weniger Druck.
Wenn du auf 10bar runter möchtest, suche doch eine verstellbare Lanze mit größerer Düse. Dann ist der Endruck wahrscheinlich geringer, aber bei dem Gerät hast du ja genügend Luft nach oben.
Vielleicht gibt es noch andere Systeme, vielleicht kann man auch jemand korrigieren, wenn ich mich irre..
 
Hi
Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Strahldüse, die ja ihre Kontur wegen dem Strahlbild beibehalten muss, verstellbar ist. Da müsste ja vom Handgriff zur Düse ein Bowdenzug verlegt sein :crazy:
Die Düse die Du meinst istim Hand griff und wird durch den Betätigungshebel verstellt. Hat aber mit der Strahldüse vorne nix zu tun. Außer natürlich, dass sie zur vorderen Düse nur die per Hebelvorgabe eingestellte Wassermenge zukommen lässt.
Wenn das ein "echtes" Servosystem ist, dann funktioniert das auch relativ unabhängig der montierten Düsengröße, geht aber mit demontierter Lanze bei Betätigung sofort auf vollen Durchsatz.

PS
 
Ich glaube nicht an einem System mit Bowdenzug.
https://www.amazon.de/Kärcher-Drehregler-Servo-Control-0-750-4-775-526-0/dp/B002OF246M

Demnach wird der Durchlass reduziert und die Pumpe arbeitet immer gegen vollen Druck. Durch den reduzierten Durchlass hat man weniger Druck.
Eine größere Düse reduziert aber trotzdem den Druck.
So steht es auch bei Kärcher.
Du hast eine 05ér Düse, mit einer 055ér hast du weniger Druck, dann schaffst du die erwünschten 10bar. Aber der Maximaldruck ist auch weniger!
 
Ja, darum versuche ich ja Strahldüse und Steuerdüse, an der der Durchsatz mittels eines konischen Steuerstiftes verstellt wird zu trennen. Du redest nur von Düse.
Die Strahldüse(n) sind vorne an der Lanze wo das Wasser schlußendlich austritt.
Die Steuerdüse ist bei dem alten System, wie Hannes es beschreibt im Handgriff während das neuere das Du verlinkt hast offensichtlich zwischen Handgriff und Lanze eingesetzt wird.

PS
 
Kränzle hatte bis vor ca. 10 Jahren auch noch so eine Pistole im Sortiment.

Die Regelung des Drucks durch zurückdrücken in das ByPass-Ventile führt bei allen Geräten (aller Hersteller) zu einem wesentlich höheren Verschleiß.

Bei den Kränzle-Geräten kannst du eine Doppellanze einsetzen. Diese hat keine negativen Auswirkungen auf die Hochdruckpumpe, ist aber auch nicht so komfortabel.
 
Ich weiß nicht, wie die beiden Systeme wirklich funktionieren.

Beim Servo-Control (also beim aktuellen Kärcher System) habe ich das Gefühl, dass irgendwie mit dem Drehregler nach der Pistole der Querschnitt verengt wird. Es ist nämlich so, dass der Motor/Pumpe das Betriebsgeräusch etwas verändert. Wie wenn er sich etwas mehr plagen müsste, obwohl man den Druck ja verringert. Der Regler wird einfach zwischen Pistole und Lanze geschraubt. Es gibt definitiv keine Verbindung zur Düse vorne oder zum Gerät.

Beim alten HD 1050 ist das nicht so. Wenn man weniger durchdrückt kommt weniger raus. Ich weiß jetzt nicht, ob nur weniger Druck oder auch weniger Wassermenge. Aber das Gerät macht immer das selbe Betriebsgeräusch. Es ist eigentlich viel angenehmer zum Arbeiten. Es ist immer ein sehr schöner Strahl, den man sehr weit runterregeln kann. Also soweit, dass man alles waschen kann. Wir haben sogar das Pony mit dem Strahl gewaschen. Vielleicht noch ein Hinweis. Das Wasser kommt handwarm aus dem HDR. Darum hat das Waschen dem Pony auch so gut gefallen. Bei dem HD1050 ist auch eine 3-Fach-Düse drauf. Der normale Strahl ist auch breiter als bei den neuen 25° Düsen.

Würde sich das wirklich machen lassen, dass ich mit einer größeren Düse den Druck allgemein verringere. Also ich habe jetzt eine Düse 047. Ich hoffe das ist die richtige Größe (Kärcher HD 10/25-4 SX mit der Nr. 1.286-501.0). Aber ich brauche den max. Druck von 250 bar sehr selten (da reißt es mich eh fast um). Und wenn doch mal, wechsle ich halt die Düse.
Aber kann man das irgendwie abschätzen, welche Düse geeignet wäre? Nicht dass sie dann zu groß wird und der HDR nicht mehr funktioniert.

Hannes
 
hanness schrieb:
Aber kann man das irgendwie abschätzen, welche Düse geeignet wäre? Nicht dass sie dann zu groß wird und der HDR nicht mehr funktioniert.
Moin

Anhand der Kränzle Düsentabelle die ich mal in diesem Beitrag verlinkt hatte kannst Du abschätzen wohin die Maximaldruckreise bei einer größeren Düse geht.
Dein HDR hat eine Fördermenge von 16l/min. Dann hast Du mit einer 045er Düse etwa max 250Bar und mit einer 055er noch etwas über 160Bar...

Deine Pumpe fördert, mal abgesehen von kleinen Belastungsbedingten Abweichungen immer etwa 16l/min . Bei nur teilweise gedrückter Pistole geht eben ein Teil mit dem maximalen Druck durch den Bypass und ein Anderer mit geringerem Gegendruck durch die Strahldüse.

PS
 
OK, ich verstehe.
Der nominelle Druckbereich des HDR ist 30 bis 250 bar.
Wenn jetzt der max. Druck von 250 bar auf 160 bar reduziert wird (-36%) müsste sich auch der min. Druck um 36% von 30 bar auf 19 bar reduzieren.

Wobei das Druckregulieren der Kärcher mit Servo-Control aus meiner Sicht nicht mit Bypass funktioniert. Weil der Servo-Control Regler wird einfach nur zwischen Pistole und Lanze geschraubt. Soweit ich das verstehe gibt es da keine Verbindung zum Gerät.
http://www.ksw-shop.com/Servo-Control-Regler-750-l/h-fuer-Professional-Hochdruckreiniger-4775-5260

Für mich ist es trotzdem immer noch nicht ganz nachvollziehbar, warum es hier gegenüber den alten Geräten eher einen Rückschritt gibt in der Bedienbarkeit. Aber das wird wahrscheinlich einen Hintergrund haben, den ich jetzt nicht kenne.
 
Ob man das linear interpolieren kann weiss ich nicht, aber ungefähr kommt das hin.
Wenn Du in der Tabelle schaust kommt man mit einer 045er Düse bei 30Bar auf etwa 5,5l/min. Sucht man diesen Wert in der Reihe für die 0,55er Düse findet man sich bei etwas unter 20Bar wieder.

Dieses Servocontrol wird vermutlich ähnlich einem Druckminderer arbeiten so dass der Ausgangsdruck weitgehend konstant gehalten wird. Bei einer Pistole hätte ich zum "Servo-Control" vermutet, dass eine hydraulische Unterstützung der Betätigung vorliegt. Aber hier ist es ja eine zwischengeschaltete Regeleinheit. Ein Bypass im HDR muss aber dennoch vorhanden sein, denn die Pumpe fördert ja nicht weniger nur weil Du vorne den Druck reduziert. Es wird lediglich der Druck zwischen "Servo" und Düse reduziert indem das "Servo" die abgenommene Wassermenge so weit reduziert dass sich ein Druck von 30Bar einstellt.

PS
 
Beim Schließen des Servocontrol-Reglers steigt der Druck in der Pumpe an, was zu einer höheren Belastung des Bypasses (heißt bei deinem Gerät Überströmer) führt. Der Verschleiß erhöht sich bei geschlossenem Servocontrol-Regler.
 
franznase schrieb:
Beim Schließen des Servocontrol-Reglers steigt der Druck in der Pumpe an, was zu einer höheren Belastung des Bypasses (heißt bei deinem Gerät Überströmer) führt. Der Verschleiß erhöht sich bei geschlossenem Servocontrol-Regler.

Ok, ich verstehe.

Ich habe gestern mit einem Kärcher Händler und mit einem Kärcher Center gesprochen.
Beide haben bestätigt, dass es eine gängige Möglichkeit um den Druck zu reduzieren ist, eine größere Düse zu verwenden.
Der Kärcher-Händler hat gemeint, man kann beim HD10/25 ohne weiteres auch eine Düse mit Größe 100 (anstatt der 047) verwenden. Dann hat man immer noch einen guten Strahl und man kann mit dem Servo-Control ganz runter regeln.
Der Mitarbeiter beim Kärcher-Center hat gemeint, er würde nur eine Düse um eine Nummer größer nehmen.
Ich werde schauen, dass ich mal eine Düse zum Testen bekomme (vielleicht Größe 060).

Aber soweit ich jetzt verstanden habe, kann man mit einer größeren Düse am Gerät nichts kaputt machen. Außerdem ist es beim Kärcher besser eine größere Düse zu wählen damit man den Servo-Regler ganz aufdrehen kann.
 
bin ein bisschen spät dran in der Diskussion...

Was gut funktionieren durfte:

1. Nimm Deine alte Pistole - die kann scheinbar nicht nur ein/aus
2. Probier mal eine Kugeldüse - das geht super, aber nur 2 versch. druckstufen

Gruß
 
Diese Variodüsen sind Krampf!
Wobei, wenn Du eh genügend Leistung hast die Du nicht komplett benötigst kannst Du das versuchen.
Bei diesen Variodüsen hast Du eine Punktstrahldüse eingebaut deren Strahl durch, die im Bild sichtbaren silbernen, Blechstreifen im Düsengehäuse "zusammendrückst". Das kostet das Wasser viel Arbeitsenergie und hinterlässt, gegenüber einer extra geformten, breitstrahlenden Düse ein ungleichmäßigeres Ergebnis.
Ich hab damals an meinem Kränzle die beigelegte Variodüse ganz schnell gegen eine standard Breitsrahldüse ausgetauscht. Mittlerweile verwende ich nur noch die Messerdüse von Kränzle.

PS
 
Thema: Druck- und Wassermengenregelung bei modernen Hochdruckreinigern

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