Habe solche Torsionsstäbe noch nie eingesetzt,
Das steckeinsatzseitige Abgangsdrehmoment wird durch Dämpfung der eingangsseitigen Drehmomentschläge durch die Torsionselastizität des Stabes begrenzt, ähnlich als würde man mit einem Gummihammer auf einen Knarrengriff schlagen.
Setzt man einen solchen Torsionsstab mit einem Drehmomentschlüssel anstelle eines Schlagschraubers ein, wird letztendlich das beim Schlüssel eingestellte Drehmoment erreicht, sofern der Torsionnstab nicht vorher beschädigt wird, dabei wirkt dieser bis zu einer gewissen Grentz drehelastisch, hat jedoch keinen begrenzenden Einfluss auf das übertragene Drehmoment.
Bin jedoch nicht 100 %-ig überzeugt, dass
in der Praxis mit Torsionsstab erreichte Anzugsdrehmomente so genau und wiederholbar sind wie erhofft, insbes. wenn verschiedene Schlagschrauber eingesetzt werden.
Anzugsdrehmoment[hertseller]angaben von Schlagschraubern sind onehin etwas fragwürdig sofern man die mit herkömmlichen progressiv aufbauenden Drehmomentwerkzeuge vergleicht (also schlagfrei, wie z.B klassische Drehmomentschlüssel oder übliche hydraulische Werkzeuge).
Am ehesten könnte man z.B. bei einem Rad das Lösemoment messen und dies bei mehrmaligen Versuchen und sämtlichen Radmuttern damit sich eine gewisse statistische Mittelung ergibt. Lösedrehmomente sagen als Absolutwert nicht viel bzgl. Anzugsdrehmoment aus, nur wenn man z.B. 10 mal mit 120 Nm mit Schlagschrauber misst und jeweils dazwischen 10 mal mit 120 Nm Drehmomentschlüssel und jedes Lösemoment misst hat man einen Hinweis auf den Unterschied.
Lösemoment kann man mit teurem Drehmomentmessgerät messen oder, einfacher, mit einem für Linksanzug geeigneten Drehmomentschlüssel, dessen Einstellung man schrittweise erhöht (z.B. Drehmomentschlüssel mit durchsteckbarem Aussenvierkant oder umkehrbarem (Knarren-)Einsteck- oder, seltener, Aufsteckkopf).
Klassische Drehmomentmesswertaufnehmer für die Prüfung von Drehmomentschlüsseln sind nicht für Schlagschraubereinsatz vorgesehen. Ebensowenig rein mechanische Typen (z.B. mit Messuhr und Federbalken).
Über Impact-Schrauber und Drehmomente könnte man noch vieles sagen. Bzgl. Radmontage sind m.E. die Drehmomente gar nicht so kritisch als Absolutwert (niedrige Streuung ist jedoch von Vorteil). Auch wenn was zu stark angezogen wird, bleibt eine gewisse Sicherheitsreserve bevor was beschädigt wird. Wichtig, ist dass man genügend anzieht, was ja logisch ist.
Zugegebenerweise ziehe ich in gewissen Fällen Radmuttern geringfügig höher an als formal vorgeschrieben wenn mir das Drehmoment als etwas knapp erscheint (setzte jedoch stets Drehmomentschlüssel mit gültigem Kalibrierschein ein). Shame on me, ich weiss.
Grundsätzlich überprüfe ich nochmals nach der ersten Fahrt, habe jedoch noch nie sich lösende Radmuttern angetroffen (wo ich selbst angezogen habe).