Der Akkuquälthread

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Nachdem ich vor einiger Zeit einen Akkutest mit meinen Metaboakkus durchführte wurde ich gefragt ob ich denn Interesse hätte einen weiteren Test mit den brandneuen 18V6Ah Boschakkus durchzuführen. Wenn mir gesagt worden wäre mach mal, Du hast das doch auch schon mit den Metabos gemacht wäre die Antwort gleich ausgefallen:
"Her damit!" :allesgut:

Ich habe zwischenzeitlich mehrere Durchläufe sowohl mit den 5Ah als auch mit den 6Ah Akkus gemacht. Zur gegenüberstellung habe ich auch nochmal meine Metabos mit eingespannt.

Als Erstes musste der Bosch mit 18V und 5Ah bei 40A Entladestrom dran glauben. Lasst Euch von den angezeigten 42A nicht irritieren, die stimmen nicht wie ich zwischenzeitlich weis. Es waren "nur" 40A.
Dieser Akku lieferte mit seinen Panasonic Zellen bis knapp unter 15V entladen 4,1Ah. Bei einem weiteren Test bis 14V waren es 4,5Ah. Zu den Zellen wurde mir von Akkuteile.de freundlicher Weise ein Kurzdatenblatt beschafft welches ich unten angehängt habe. Danke dafür. Anmerkung zum Datenblatt: 2013 war Sanyo noch eigenständig und wurde 2014 von Panasonic geschluckt.

Zur Ermittlung der Kapazität: Ich habe die Zeit in Sekunden mit den Ampere multipliziert. Dabei kommen Amperesekunden(As) heraus. Diese wiederum durch 3600geteilt ergeben die Einheit Amperestunden(Ah)

Bosch 18V5Ah 1.Entladung mit 40A bis knapp unter 15V

Bosch 18V5Ah Entladung mit 20A bis auf ca 14V. Dabei konnten 4,77Ah entnommen werden.


Als nächstes war der Bosch mit 18V6Ah mit den Samsung INR18650-30Q-Zellen bei 40A Entladestrom dran. Die Zellen sind, wie ich mittlerweile weis, von Samsung für maximal 15A Dauerstrom spezifiziert. Ein Datenblatt habe ich allerdings noch keines gefunden. Lediglich einige Seiten welche diesen Strom so angegeben haben.
Diese erste Messung habe ich allerdings bei 70°C im Akkugehäuse abgebrochen da ich den Akku in noch ordentlichem Zustand zurückgeben wollte und um ein Desaster bei mir zu vermeiden, denn ab 120 - 130°C können solche Zellen angeblich thermisch durchgehen. Dieser Akku erbrachte bis zum Abbruch eine Kapazität von lediglich 4,33Ah

Eine weitere Messung mit nur 30A ergab eine ebenfalls enttäuschende Ausbeute von lediglich 4,79Ah bei 14,8V Entladeschlussspannung.
Das Video werde ich durch einen Mod nachreichen

Die dritte Messung mit nur 20A Entladestrom brachten dann wenigstens 5,37Ah zustande was mich ebenfalls enttäuscht.
Daher bin ich der Meinung, dass diese Zellen nur sehr eingeschränkt für Akkumaschinen geeignet sind und eher in Laptops eingebaut gehören. An einem Winkelschleifer haben die jedenfalls nix verloren und keine Vorteile gegenüber einem 5Ah Akku mit Panasonic Zellen.


Anhang anzeigen UR18650NSX.pdf

PS
 
Und gleich noch einen Nachtrag mit meinen Metaboakkus.

Entladung mit 40A bis 14V Entladeschlussspannung. Bei dieser Messung wurden 4,5Ah entnommen.

Eine weitere Entladung mit 30A bei der ebenfalls 4,5Ah entnommen wurden

Dazu der Vollständigkeit wegen noch einmal die Links zu meinen Entladungen mit 50 und 70A welche ich letztes Jahr durchgeführt hatte. Bei diesen hatte ich die Temperatur noch nicht gemessen sonst hätte ich wahrscheinlich eher abgebrochen :oops:

50A

70A

PS
 
Hey PS, was ein Aufwand, respekt!
Das erste Video habe ich mir fast ganz angeschaut, leider steht für jemand der sich mit der Materie nicht sehr gut auskennt ein großes Fragezeichen hinter vielen Dingen.

Ist es von dir geplant eine Art Fazit zu einzelnen Zellen/Akkus zu ziehen oder willst du dich beschränken auf die Messungen und das Feststellen der Werte?
 
Danke für die Blumen.
Das dauerte jetzt auch einige Wochenenden...

Ein Fazit zum 6Ah von Bosch habe ich gezogen. Das fällt, für mich zumindest, teilweise negativ aus.
Die Zellen in den 5,2Ah Akkus von Metabo und in den 5Ah Akkus von Bosch sind ja offensichtlich die selben. UR18650NSX welche im freien Handel nicht zu finden sind. Zu diesen gibt es nicht viel zu sagen, außer, dass sie außerordentlich leistungsfähig sind.
Demnächst, ich werds wohl auch hier mit anhängen kommt noch eine praxisnahe Situation mit meinem Metabo Akkuwinkelschleifer wo man schön sieht mit welchen Strömen man da rechnen muss und welche Spannungen dabei zur Verfügung stehen.

PS
 
Hallo PS,
Hut ab vor deiner Arbeit. Für mich is das (Elektrizität) ein Buch mit sieben Siegeln :idea: :roll:
Es is prima, dass sich Leute mit solchen Fähigkeiten damit befassen.
Daran sieht man mal wieder, wie doch der Endverbraucher mit Halbwahrheiten verkauft wird.
:respekt:
 
Schöner Thread. Auch von mir :respekt: für den Aufwand.
Gut auch, das du dir die Mühe gemacht hast, den verwendeten Zellentyp zu spezifizieren.
Ich würde mich freuen, wenn dir weitere Akkus zum testen in die Hände fallen würden.
So kann man doch schnell ekennen, ob der Akku seinen Preis wert ist :thx:

Noch kurz zur 6,0Ah Zelle:
ich hatte damals schon eine Vorahnung als diese angekündigt wurde, denn ich verfolge die Entwicklung der 18650er auch etwas.
 
Rotation schrieb:
Ich würde mich freuen, wenn dir weitere Akkus zum testen in die Hände fallen würden.

Ich mich auch. Hab da schon was im Auge. Weis nur noch nicht wie ich meiner Frau eine temporäre Ausgabe von 450€ für einen weiteren Schrauber erklären soll... :wife:

PS
 
Einen Dank an powersupply für seine ausführlichen Messungen.

Damit wir hier sachlich über die Messungen und ihre Ergebnisse diskutieren können, habe ich die Quatsch-Kommentare mal ins Off-Topic verschoben.
 
Ich habe noch eimal eine Messung mit meinem Akku-Winkelschleifer Metabo W 18 LTX 115 gemacht. Seht mir bitte nach, dass ich keine Schutzhaube dran habe. Die 125er Diamantscheibe passt halt nicht in die 115er Schutzhaube. Vielleicht ergibt sich mal die Gelegenheit eine Haube günstig zu erwerben :crazy:
Die 125er Trennscheiben für Stahl passen jedenfalls nach kurzem Anschneiden unter die Haube.

Viel zu berichten gibts eigentlich nicht da die Videos selbsterklärend sind. Allenfalls etwas zum Anschluß am Akku:
Im Bild sieht man zum Einen am + und - Anschluss je einen roten und einen blauen Draht für die Spannungsanzeige. Und zum Anderen an jedem Ende der dicken Drahtbrücke einen grünschwarzen sowie einen roten angelöteteten Draht mit denen der Spannungsabfall der Drahtbrücke gemessen wird. Diese Drahtbrücke hat bei ca 20°C, etwa Raumtemperatur, einen Widerstand von 0,302mOhm. Diesen Wert habe ich meinem Messcomputer als Rechenwert einprogrammiert so dass die Anzeige die fliessenden Ampere anzeigt. Bei Erwärmung zeigt das Messgerät dann ein wenig mehr an. Dann sind auf dem Bild zwei weitere rote und blaue Drähte zu erkennen die unter der Platune verschwinden. Das ist der Anschluß für meine Temperaturmessung mittels eines PT100 Messwiderstandes welcher hier nicht verwendet wurde.
Messkontaktierungen.jpg

Die Drähte für die Spannungsmessung im Winkelschleifer habe ich an den Schraubklemmen der Motorkohlen mit angeklemmt und durch die Lüftungsschlitze herausgeführt.

Beim Boschakku habe ich die Sicherung als Messwiderstand missbraucht. Diese hat bei Temperaturänderung eine geringere Änderung als der Draht im Metaboakku :crazy:

Wenn man das Video mit dem WS, in dem ich übrigens eine 10mm starke Feinsteinzeugfliese trenne, immer wieder kurz pasusiert sieht man sehr schön, dass selbst unter größter Last der Spannungsabfall der Verkabelung zum Motor maximal 0,8V beträgt. Und das selbst bei mehr als 65A die am Anfang(0:57) kurzzeitig fliesen.

Beim Video des Bohrhammers erkennt man, dass dieser direkt nach dem Einschalten zunächst einen Strom von ca20A aus dem Akku gönnt. Dieser geht dann innerhalb der nächste Sekunden auf unter 10A zurück. Dieser Effekt ist reproduzierbar wenn man den Bohrhammer dann wieder einige Zeit liegen lässt.
Beim Bohren mit dem 15er Bohrer sind dann ständig 25 - 30A zu beobachten welche sich durch extra Drücken locker auf über 30A bewegen lassen. Das erklärt mir auch das schlechte Abschneiden des doch nicht so hochstromfähigen 6Ah Akkupacks der beim Bohrversuch auch nur 11 Löcher schaffte wie der 5Ah Akkupack mit den Panasonic Zellen.

PS
 
Hast Du auch Makita Akkus da um diese zu testen? Ansonsten kann ich Dir leihweise mal einen 4+5ah über Ostern zukommen lassen.
 
Hmmm... *grübel*
Wenn ich welche hätte hätte ich sie vorgestellt.
Sind die Akkus verschweißt oder zugeschraubt? Wegen dem Einbringen eines Temperaturfühlers.
Was sind da für Kontakte nach außen dran? Im Idealfall sollten sie so sein wie bei Metabo oder Bosch, dann müsste ich meine Kontakte nicht umbauen. Wenn ein Flachstecker aufzuschieben geht wäre auch OK.

PS
 
Ich hab dann nochmal zwei Videos zum Vergleich des 5Ah Boschakkus und dem 6Ah Boschakku im praktischen Einsatz mit einem 15er Bohrer und dem neuen 18V Bosch Bohrhammer GBH 18 V-EC gedreht bei dem der 6Ah Akku genauso gut oder schlecht wegkommt wie der 5Ah Akku.
Die Stromaufnahme der Maschine liegt ja, wie in dem anderen Video zu sehen zwischen 25 und über 30A, wenn man etwas stärker drückt.
Komm jetzt aber bitte keiner auf die Idee und verlange einen Praxistest mit einem 5mm Bohrer bis Akku leer :crazy:
Hab anhand eines Videos ermittelt, dass der 5er Bohrer in ca 6 Sekunden etwa 5 - 6cm tief in den Randstein getrieben wurde. Bei ca 18A Stromaufnahme sind das 108As. Wenn ich davon ausgehe, dass einem guten 5Ah Akku bei 20A etwa 4,77Ah entnommen werden konnten komme ich auf rechnerisch 159 Bohrungen.
Die werde ich NIEMALS in den Randstein versenken! :zunge:

PS
 
powersupply schrieb:
Hmmm... *grübel*
Wenn ich welche hätte hätte ich sie vorgestellt.
Sind die Akkus verschweißt oder zugeschraubt? Wegen dem Einbringen eines Temperaturfühlers.
Was sind da für Kontakte nach außen dran? Im Idealfall sollten sie so sein wie bei Metabo oder Bosch, dann müsste ich meine Kontakte nicht umbauen. Wenn ein Flachstecker aufzuschieben geht wäre auch OK.

PS


ICh schaue morgen nach.
 
Wir haben im Geschäft einen neuen 14,4V Schrauber von Hilti.
Diesen Akku kann ich leider nicht testen aber wenigstens präsentieren. Es sind 8 Sony-Zellen mit der Bezeichnung US18650VT verbaut. Der angegebenen Gesamtkapazität zufolge haben die Zellen eine Nennkapazität von 1,65Ah.
Was mich bedenklich stimmt ist die Kontaktierung der Überwachungsanschlüsse. Diese wird lediglich über aufgeschobene Kontaktfedern realisiert wobei der Kontaktbereich vorsorglich schon mal mit einem Fett o.ä. eingeschmiert wurde.
Ich haben nämlich von einem Bekannten einen schon älteren 22V Akku bekommen der schon einigen Baustelleneinsatz hinter sich gebracht hat. Und dessen angeschweißte Brücken sahen teilweise übel korrodiert aus...
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Und der Alte Akku
P1100012.jpg
P1100124.jpg
Bei dem bin ich übrigens dran für einen späteren Entladeversuch die Zellen zu balancieren. Denn da waren etliche Zellenverbinder lose(die gelöteten Stellen) so dass der Pack gar nicht mehr gleichmäßig ge- und entladen wurde.

PS
 
Jo müsste mit hoher Warscheinlichkeit die Sony Konion VTC3 sein, sehr gute Zellen.
Mittlerweile gibt es die VTC4 und VTC5 die ähnlich hochstromfähig sind, aber mehr Kapazität haben.
Im Moment ist der Makt leergefegt von diesen Zellen, scheint also noch andere Hersteller zu geben die auf die Konions setzen.
 
Da Hilti schon seit einigen Jahren in China mit Panasonic eine gemeinsame Fabrik für Akkuwerkzeuge betreibt, werden die Hilti-Akkus mit Sony-Zellen wohl schon etwas älter sein und nicht mehr den aktuellen Produkten entsprechen.
 
Dann fahren die, stand letztes Jahr zweigleisig!
Die Etiketten auf den Akkupacks und der Schutzschaltungsplatine im inneren weisen asl Datecode 14 bzw. 15/2014 aus.
IMG_20150319_025234.jpg
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PS
 
Hier der Makita Akku bebildert:






Die Platinen sind mit Lack überzogen.
 

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