Metabo KPA 18 LTX 400 Akku-Kartuschenpistole (601206850)

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Dirk

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Muehlhausen
Metabo KPA 18 LTX 400 Akku-Kartuschenpistole (601206850)
– Wann angeschafft? 01/2020
– Wo gekauft? Werkzeug-News Testaktion
– Neu/gebraucht? Neu
– bezahlter Preis Testgerät
– Listenpreis des Herstellers für Neugerät 367,71 Euro UVP

Ausstattung
Die Lieferung erfolgte, wie erwartet, im Karton. Im Lieferumfang befindet sich natürlich die Kartuschenpistole selbst, ein Rohr inkl. Zubehör für Schlauchbeutel oder auch Kartuschen und eine Halbschale ausschließlich für Kartuschen. Außerdem im Lieferumfang befindet sich die Bedienungsanleitung.

Wer die Maschine betriebsbereit (sprich mit Kartuschen-Halbschale zusammengesetzt) transportieren will, der benötigt viel Platz:
48cm lang, 24,5cm hoch und wegen des Motor 14,5cm breit. Das ist das absolute Minimum, was man an Platz benötigt. Ohne Akku, aber mit Kartuschen-Halbschale, wiegt die Maschine knapp unter 2,5kg.
Testergebnis: 6 Punkte

Handhabung
Ich finde, dass die Maschine gut in der Hand liegt, weil das Gewicht mit dem Motor auf und dem Akku unter der haltenden Hand liegt.
Der Motor steht vollständig nach links heraus. Schale oder Rohr lassen sich endlos um 360° drehen, so dass man eine angeschnittene Spitze in die optimale Position bringen kann. Zur Regelung gibt es unten im Griff ein Drehrad, bezeichnet mit 1 bis 5, mit ca. 8-9 Stufen zwischen zwei Werten rastend.
Außerdem hat die Maschine einen Gasgebe-Schalter, das bedeutet, daß man das Rad auf volle Leistung stellen kann und dann mit dem Schalter den Vorschub über die Druckstärke regeln kann, genau wie bei einem Akkuschrauber.
Halbschale bzw. Rohr werden mittels einer Art Überwurfmutter mit Feingewinde auf die Grund-Maschine geschraubt, danach kann man, wie erwähnt, Halbschale oder Rohr frei drehen. Das funktioniert gut. Die volle Punktzahl kann ich leider nicht vergeben, weil der Drehsteller für die Regelung wirklich ungünstig angebracht ist.
a) verstellt man ihn leicht ungewollt und
b) sitzt er an einer Stelle, wo man zwangsläufig fest zupackt. Ich weiß nicht, wie lange er das im täglichen Betrieb aushält.
Testergebnis: 5 Punkte

Leistung
Vorweg: Ich bin Gelegenheits-Anwender, kein professioneller Verfuger!
Ein solcher mag das beschriebene Verhalten durchaus anders beurteilen.
Ich habe die Kartuschenpistole bei zwei Einsätzen mit Silikon aus Kartuschen getestet, jeweils mit der Halbschale (man kann die Kartuschen auch im Rohr verwenden, aber da sehe ich für mich wenig Sinn drin).
Schlauchbeutel habe ich noch nie verarbeitet. Ich denke, das Verhalten lässt sich durchaus auf andere Viskositäten und auf die Arbeit mit Schlauchbeuteln übertragen.

Ich bin bezüglich der Maschine zwiegespalten:
Auf der einen Seite wollte ich so eine Maschine immer schonmal haben, weil ich mir vorgestellt habe, dass das Ergebnis damit viel viel besser, nahezu perfekt im Vergleich zur Handpresse wird.
Auf der anderen Seite war sie mir viel zu teuer. Und wenn ich meine derzeitige Erfahrung betrachte, dann würde ich als Gelegenheitsanwender(!) das Geld dafür nicht mehr ausgeben. Warum? Ganz einfach:

Wenn man einen perfekten Untergrund hat, das bedeutet immer gleich breite Fuge, immer gleich tief, keine Stellen, an denen man anecken kann (andere Fliesenfugen), und wenn man die Spitze in der korrekten Größe angeschrägt hat, dann ist das Arbeiten damit toll:
Vorschubgeschwindigkeit einstellen, ansetzen, loslegen und durchziehen. Das Ergebnis ist wirklich gut und muss für mein Dafürhalten nicht nachgearbeitet werden.
Ich habe immer die geringste Geschwindigkeit vorgewählt (Stufe 1), das ist für mich als Nicht-Profi schon wirklich schnell.
Info: Laut Anleitung kleinste Stufe 1mm/s, größte Stufe 10mm/s. So alleinstehend ist die Angabe allerdings wenig hilfreich, weil nicht klar ist, auf welchen Austritts-Querschnitt sie sich bezieht (bei einem 3mm-Loch an der Spitze muss man naturgemäß viel schneller ziehen als bei einem 12mm-Loch).
Für mich ist die kleinste Stufe bei schmalen Fugen schon grenzwertig schnell, da komme ich kaum hinterher.
Ich würde viel darum geben, wenn die niedrigste Vorschubgeschwindigkeit nochmal mindestens um die Hälfte reduziert werden könnte!
Hat man keine perfekte Fuge, sprich viele Stoßstellen, differierende Breite oder Tiefe, dann muss man auf jeden Fall mit einem "Fugi" nacharbeiten - das gilt aber für Handpressen ebenso.
Eine andere Einstellung als den niedrigsten Vorschub habe ich gar nicht erst probiert, schon damit hatte ich bei unregelmäßigen Fugen Schwierigkeiten.
Positiv zu erwähnen ist, dass die Maschine sich nie "gequält" angehört hat.

Besonders negativ ist mir übrigens das Verhalten beim Loslassen des Gasgebe-Schalter aufgefallen:
Die Maschine zieht den Druck-Kolben zwar sinnvollerweise zurück, das macht sie allerdings meiner Meinung nach viel zu weit. Sie zieht die Kolbenstange bestimmt einen Zentimeter zurück, so daß ein erneuter Start vor allem bei kleiner Vorschubstufe extrem lange dauert.
Das ist besonders dann störend, wenn man nur kurz umsetzen will oder loslässt, weil man "um die Ecke" muss. Ein der Vorschubgeschwindigkeit angepasster Rückzug und eine temporäre Abschaltbarkeit wären hier wünschenswert und würden die Funktionalität erheblich aufwerten.
Ein "Nachtropfen" gab es demnach an keiner Stelle - wäre ja auch technisch unlogisch, denn wenn der Stempel keinen Druck mehr ausübt, ist nicht die Maschine ursächlich, sondern das Fließverhalten der eingesetzten Masse.
Testergebnis: 3 Punkte

Umwelt
Die Maschine ist leise, wirkt sehr robust, umweltfreundlich im Karton verpackt.
Kein überflüssiger Plastikmüll (ich habe leider vergessen, ob sie noch nutzloserweise in Tüten verpackt war)...
Statt eines farbig bedruckten Hochglanz-Karton könnte in meinen Augen sehr gerne ein umweltfreundlicher Recycling-Karton mit nur einer Farbe bedruckt benutzt werden.
Testergebnis: 6 Punkte

Preis und Preis/Leistungverhältnis
Ich persönlich finde die Maschine so zu teuer. Sie ist vielleicht mal hervorragend gewesen, aber in ihrer Funktionalität leider absolut nicht mehr zeitgemäß.
Testergebnis: 3 Punkte


Ausgefallen?
Selbstverständlich nicht.

Besondere Kritikpunkte
Dem Vernehmen nach führt die einfache Zahnstange ab und zu mal zu Hakern, das ist bei mir aber nicht passiert.
Extrem störend ist die auch in niedrigster Stufe zu hohe Vorschubgeschwindigkeit und der viel zu weite Entlastungs-Rückzug.

Positiv aufgefallen
Gute Verarbeitung, keine Mängel, auspacken, Akku anstecken, Kartusche rein und loslegen.

Verbesserungsvorschläge
Zeiten ändern sich. An Maschinen werden höhere Anforderungen bzgl. Individualisierung gestellt. Was ich mir vorstellen könnte bzw. was auf jeden Fall geändert werden muss:
- Die Mindest-Vorschubgeschwindigkeit muß nochmal erheblich weiter verringert werden
- Der Entlastungs-Rückzug muss temporär deaktiviert werden können
- Der Entlastungs-Rückzug sollte in mehreren Stufen, passend zum verarbeiteten Stoff, eingestellt werden können
- Die Wirkrichtung des Gasgebe-Schalter sollte umkehrbar sein. Damit meine ich, dass auf voller Vorschubgeschwindigkeit diese bei geringem Schalterdruck eingestellt wird; sobald man den Schalter weiter eindrückt, wird das Gerät langsamer. Warum? Ganz einfach:
Es ist sehr leicht, in der Endlage den Druck aufrecht zu erhalten, während ein wenig gedrückter Gasgebe-Schalter sehr viel anstrengender ist.
Um das zu realisieren, bräucht es nicht viel: ein Schalter für die Gasgebe-Umkehr, ein Schalter, um den Rückzug in drei Stufen einzustellen (0-1-2-3), vergleichbar dem Pendelhub einer Stichsäge. Vielleicht kann man es auch zusätzlich so regeln, dass ein vollständiger Rückzug erst dann gemacht wird, wenn die Maschine mindestens 3s "aus" ist.
Kann man natürlich auch per Bluetooth vorwählbar machen, da könnte man dann noch weiter gehen und der Maschine je nach verwendetem Arbeitsmaterial unterschiedliche Grundeinstellungen übertragen, aber nichtsdestotrotz sollten die o.g. Einstellungen direkt an der Maschine wählbar sein.
Niemand will auf einer Baustelle mit silikonverschmierten Fingern auf seinem Smartphone rumtatschen...

Mein Testurteil
Die Maschine ist gut verarbeitet, liegt mir gut in der Hand, aber sie ist mir zu teuer. Für einen Serien-Anwender ist sie sicherlich besser geeignet. Ich würde sie für mich persönlich und meine Heim-Anwendungen nicht nochmal anschaffen.

Die Test-Note ist immer noch "gut", weil die Maschine in den meisten Kategorien gut ist und nicht patzt. Ich habe offen gesagt auch geschaut, an welchen Stellschrauben man drehen muss, damit nur "Befriedigend" herauskommt. Gibt aber keine bzw. wenn man das macht, dann wird man den ansonsten positiven Aspekten der Maschine nicht gerecht - das wäre unfair, so etwas mache ich nicht.
Das ändert nichts daran, dass die Bedienung geübt sein will und die Maschine in meinen Augen ohne die von mir aufgeführten Verbesserungsvorschläge nur sehr eingeschränkt "Heimwerker-tauglich" ist und damit für mein Gefühl höchstens ein "Befriedigend" verdient hat. Ich gehe übrigens davon aus, dass die Probleme mit der Bedienung bzw. dem Verhalten der Auspress-Geschwindigkeit bei der Konkurrenz vergleichbar wären - bei der neueren 12V-Maschine wird ja bemängelt, daß man überhaupt nicht mehr "Gas geben" kann, sondern der Schalter nur noch ein Taster ist - ein eindeutiger Rückschritt!

Metabo wurde schon dann "den Burner" auf den Markt bringen, wenn sie auch nur meine "mechanischen" Verbesserungsvorschläge, also ohne Bluetooth, umsetzen würden.

Ein Gesamtergebnis lässt sich dann mit folgender Standardbewertung berechnen:

Mein Testergebnis
Ausstattung: 6 Punkte 25 %
Handhabung: 5 Punkte 30 %
Leistung: 3 Punkte 20 %
Umwelt: 6 Punkte 10 %
Preis und Preis⁄Leistungsverhältnis: 3 Punkte 15 %
Gesamtergebnis: 4,7 Punkte
Gut ✱ ✱ ✱ ✱ ✱ ❍ ❍
 

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Gestern noch Würth Klebt & Dichtet PU-Kleber verarbeitet: kein nennenswerter Unterschied zu Silikon feststellbar.

Und da Bilder mehr als tausend Worte sagen, hier noch ein paar Fotos, um die Dimensionen zu illustrieren:
 

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