Kress Exzenterschleifer 900 MPS

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chevyman

chevyman

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– Kress Exzenterschleifer 900 MPS
– Wann angeschafft? Mai 2011
– Wo gekauft? Internet, Karstens Intershop
– Neu/gebraucht? Neu
– bezahlter Preis 281,- Euro
– Listenpreis des Herstellers für Neugerät Mir leider nicht bekannt

Ausstattung
Die Anleitung ist detailliert, informativ und müllt einen nicht mit unerträglich vielen Sicherheitshinweisen zu. Klar, ein paar sind vorhanden. Das hält sich aber in vernünftigen Grenzen.

Das Gerät wird im Koffer mit Staubsack und einem 80er Schleifblatt geliefert. Da man das (qualitativ gute) Schleifblatt auch als Transportsicherung für den Klettbelag des Schleiftellers ansehen könnte, ist die Ausstattung so spartanisch wie möglich. Man darf hierbei jedoch nicht vergessen, daß es sich um ein Highend-Gerät handelt, um nicht um ein Baumarkt-Einsteiger-Teil. Mit einem Griff ins Regal am Samstag alles einkaufen, was man am Wochenende zu brauchen glaubt, ist hier sicher keine Vorgabe. Bei der Unzahl der verschiedenen am Markt befindlichen Schleifblätter würde das Beipacken eines Sortiments wohl immer zu einem bedeutenden Teil den Bedarf nicht treffen, bezahlen müßte man es trotzdem. Da ist mir die nackte Version lieber.
Der Teller hat die gängige 6er-Lochung auf 80 mm Durchmesser, die Versorgung mit Verbrauchsmaterial ist somit kein Problem.
Der serienmäßige Staubsack ist aus Stoff mit innenliegendem Drahtrahmen und Reißverschluß zur Entleerung am Ende. Groß, sauber gefertigt, einwandfrei.
Die Koffer für Maschinen scheinen ja in ihrer Ausführung zu polarisieren, daher eines vorweg: der Koffer ist standfest.
Es handelt sich um einen doppelwandigen, geblasenen Koffer. Jede Bauart hat ihr Für und Wieder. Als geblasener Koffer erinnert er einen leicht an viele Billiggeräte fernöstlicher Herkunft, die gerne in solchen Koffern geliefert werden. Auch sind geblasene Koffer ob der doppelwandigen Ausführung grundsätzlich Platzvernichter.
Gerade der letzte Punkt trifft hier besonders zu, der Koffer ist gemessen an der Größe des Gerätes riesig.
Dafür bietet er aber auch Platz für reichlich Schleifblätter, das Kabel kann wahlweise abgenommen oder am Gerät verbleibend verstaut werden, und auch das Gerät selbst kann sogar mit montiertem Staubsack im Koffer Platz finden! Ein Reservesack kann dann im Deckel eingeclipst werden, seine Öffnung zeigt dabei bei stehendem Koffer oder geöffnetem Deckel nach oben.
Ein Reservesack im Lieferumfang wäre schön gewesen.

Der Koffer ist sauber verarbeitet, keine scharfen Grate stören die sehr rundliche Form. Die Form sorgt auch dafür, daß man im wahrsten Sinne des Wortes nicht so schnell aneckt und im Zweifelsfall eher keine Macken hinterläßt. Die Doppelwandigkeit schützt zudem die Maschine sehr gut bei etwaigen Stürzen.
„Systemzubehör“ gibt es naturgemäß für ein derartiges Gerät nicht viel, neben Schleifpapier kann aber z. B. auch Polierzubehör in Form von Polierschwamm oder Lammfell/-wolle aufgesetzt werden.
Testergebnis: 6 Punkte

Handhabung
Das Gerät wird mit 2,8 kg Gewicht angegeben, es gehört damit zu den schwereren Vertretern seiner Art. Mit 900 Watt ist es gleichzeitig (mit dem Mafell, dessen Mechanik mit dem Kress identisch ist) das stärkste Gerät am Markt. Die verschiedenen Griffpositionen geben keinen Anlaß zur Kritik, auch für Linkshänder ergäbe sich in der Handhabung kein signifikanter Unterschied. Das Motorgehäuse ist mit 68 mm Durchmesser relativ kräftig, etwas dünner wäre schon angenehmer und dürfte bei der Leistung auch möglich sein. Mein 125er Winkelschleifer ist mit 1.500 Watt spürbar schlanker.
Der Seitengriff ist von der neuen, schwingungsdämpfenden Art und angenehm in der Größe, der vordere „Knubbel“ kann bei Bedarf auch abgeschraubt werden.
Der Leistung des Gerätes entsprechend muß man bei Bestückung mit grobem Schleifpapier natürlich schon etwas fester zupacken, 900 Watt brauchen halt auch ein „Gegenlager“. Einhandbetrieb dürfte daher für Normalsterbliche, auch aufgrund des Gehäusedurchmessers, eher nicht wirklich möglich sein.
Der „Ringschalter“ ist zu Anfang etwas ungewohnt, läßt sich aber tatsächlich gut bedienen und macht keinen Unterschied für Rechts- oder Linkshänder.
Der Wahlhebel zum Ein- und Ausschalten der Zwangsmitnahme ist ebenfalls gut zu bedienen, solide ausgeführt und steht im Betrieb nicht im Weg.
Über das übliche Drehrad zur Drehzahleinstellung braucht man eigentlich nicht viel sagen, kennt wohl jeder. Dieses hat zusätzlich eine kleine Rastung bei den jeweiligen vollen Stufen, sodaß man sich auch blind zurechtfinden könnte. Nicht wirklich wichtig, aber ein Merkmal, daß Liebe zum Detail verrät.
Testergebnis: 5,5 Punkte

Leistung
Leistung ist im Überfluß vorhanden. Man hat nie das Gefühl, daß sich der Motor mal wirklich anstrengen müsse. Die Materialabnahme im Zwangsmitnahmemodus ist beeindruckend. Mit dem 80er Schleifblatt nach nur einer Minute auf einer Eukalyptus-Leimholzplatte fanden sich etwa zwei Eßlöffel Schleifstaub im Säckchen. Und Eukalyptus ist kein Fi/Ta. Die erzielte Oberfläche ist dabei trotzdem erstaunlich gut für das recht grobe Papier. Im normalen Modus wird die Oberfläche bei gleicher Körnung spürbar besser, es geht aber erwartungsgemäß auch deutlich langsamer.
Das Gerät erfüllt seine Aufgaben perfekt.
Testergebnis: 7 Punkte

Umwelt
Als Verpackung um den Koffer befand sich nur ein einfacher Pappschuber mit viel aufgedruckter Information über das Gerät. Keine überflüssigen Plastiktütchen für Teile im Koffer. Verpackungsmüll entsteht somit so gut wie keiner.
Die Absaugung funktioniert gut, es dürften über 95% des Schleifstaubs abgesaugt werden.
Das Gerät ist laufruhig. Gewisse Vibrationen unter Last lassen sich natürlich bei einem Exzenterschleifer nicht völlig wegkonstruieren, sind aber trotz der hohen Schleifleistung im normalen Rahmen.
Das Laufgeräusch eines Exzenterschleifers in „Winkelschleiferbauform“ ist naturgemäß merklich höher als das der Geräte mit vertikalem Motor (und ohne Zwangsmitnahme). Das ist nun mal so, doch es geht halt mit in die Bewertung ein.
Recycling: Die Info dazu in der BA dürfte das absolut machbare Minimum darstellen.
Na und? Wer liest das schon?
Und vermutlich wird das Gerät bei einem Privatmann so lange halten, daß zum Zeitpunkt einer notwendigen Entsorgung alle heutigen Vorschriften seit Ewigkeiten überholt sind.
Kress bietet bei Registrierung des Gerätes 10 Jahre Garantie plus jährliche kostenlose Inspektionen. Das ist konkurrenzlos und absolute Spitze.
Testergebnis: 6 Punkte

Preis und Preis/Leistungverhältnis
Ein bärenstarkes, sehr gut verarbeitetes Gerät mit einwandfreier Funktion, welches günstiger als alle Konkurrenzmodelle dieser Bauart am Markt erworben werden kann.
Testergebnis: 7 Punkte

Ausgefallen?
Nein

Besondere Kritikpunkte / Positiv aufgefallen
Kritik am Gehäusedurchmesser oder der Wunsch nach einem zweiten Staubsack im Lieferumfang ist Jammern auf hohem Niveau.
Das Gerät erfüllt voll alle Erwartungen und gibt sich keine Blöße. Die Konkurrenzmodelle dieser Geräteart anderer Anbieter würden ähnliche Leistungen bringen (allerdings mehr kosten).
Somit fällt hier nichts aus dem Rahmen.

Verbesserungsvorschläge
Festool hat für seine Rotex-Modelle einen sogenannten Protector zum Schutz des Schleiftellers. Sozusagen eine getriebeseitig montierte Stoßstange um den Schleifteller rum. Das wäre noch ein schönes Feature.
Leider ist der Vorschlag allerdings rein akademisch, da Kress bedauernswerter Weise die Produktion dieser schönen Maschine eingestellt hat und ein Nachfolgemodell nicht geplant ist.

Mein Testurteil
Kurz und knapp: Wer die Anschaffung eines derartigen Gerätes in Betracht zieht, sollte zuschlagen, solange der Markt noch lieferfähig ist!

Mein Testergebnis
Ausstattung: 6 Punkte 15 %
Handhabung: 5,5 Punkte 30 %
Leistung: 7 Punkte 35 %
Umwelt: 6 Punkte 10 %
Preis/Preis-Leistung: 7 Punkte 10 %
Gesamtergebnis: 6,3
Sehr gut ✱ ✱ ✱ ✱ ✱ ✱ ❍ kress_mps1.jpgkress_mps2.jpgkress_mps3.jpgkress_mps5.jpgkress_mps6.jpg
 
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