Stefanseiner schrieb:
Aber wenn man aus einer Mietswohnung kommt und bloss den obligatorischen Kleinkram-Werkzeugkoffer hat, und dann plötzlich ein 115 Jahre altes Haus umbauen möchte - da kommt man auch nicht weiter, wenn man sich erstmal ein einziges, sehr gutes Werkzeug anschafft, mit dem man dann eben auch nur eine einzige Arbeit durchführen kann.
Wenn man sich nur das eine leisten kann und ansonsten ausschließlich auf Billigwerkzeug zurückgreifen muss, dann stimmt aber was nicht.
Ich mag auch teure und gute Werkzeuge sehr gerne, werde die mir aber letztendlich nur nach und nach leisten können (und nein, ich besitze auch kein 1.000€ Handy, hätte ich eines, würde ich mir auch Festool-Zeugs, Makita und Co. leisten). Bis dahin bin ich wie gesagt froh, dass es auch preiswerte Alternativen gibt, mit denen man gut arbeiten kann und ich finde es schade, dass vielerorts Billigwerkzeug pauschal für Mist erklärt wird,
Pauschalisierungen sind immer Mist, keine Frage, aber bei "Billigwerkzeug" sind sie einfach zu oft zutreffend. Klar, wenn man beim Hausumbau am Tag zehn Gewindestangen kürzt, dann reicht auch der Billig-Winkelschleifer. Wenn man aber
exakte, gerade Schnitte will, dann kommt man mit der Billig-Stichsäge oder der Billig-Kreissäge nunmal nicht weit. Ich kenne weder Dich noch Dein Werk, aber vielleicht hast Du ja einfach nicht so hohe Ansprüche - anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, warum Du die Billigwerkzeuge so dermaßen verteidigst.
Für Gelegenheitsjobs, ja, geht, aber doch nicht für einen Haus-Umbau? Das macht man wie gesagt nur, wenn man extrem anspruchslos ist oder überhaupt keine Ahnung hat und sich auch nicht informiert!
Es ist einfach ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob man so einen billigen Bohrhammer aus der Einhell-Hölle benutzt, oder einen Metabo oder DeWalt. Ja, Löcher machen beide, und beim richtigen Modell kann man auch mit beiden Meißeln. Aber der eine ist gelenk
schädigend, während der eine gelenk
schonend ist. Und, Umbau hin oder her, mir ist meine Gesundheit wichtig. Wichtiger jedenfalls, als ein paar Kröten beim Werkzeug einzusparen.
Wenn ich mich als Hilfesuchender ohne Vorkenntnisse an ein Forum wende mit der Frage nach dem geeigneten Werkzeug für meinen Zweck, würde ich auch erwarten, dass ich nicht automatisch das teuerste, beste nonplusultra-Werkzeug empfohlen bekomme (das kann ich mir auch per Preissuchmaschine aus dem Netz suchen, dazu brauche ich kein Forum), sondern das, das auch zu meinem Einsatzzweck und Nutzungsverhalten passt.
Zu Makita und Co. findet man überall drölfzigtausen Erfahrungs- und Testberichte, aber zu billigen Werkzeugen findet man eher selten Informationen. Deswegen finde ich diesen Thread hier auch gut, wo Erfahrungen zusammengetragen werden
Das
könnte daran liegen, daß die Menschen, die mit Werkzeug wirklich
arbeiten, kein oder nur sehr selten Billigwerkzeug nutzen. Du wirst hier im Forum aus ebendiesem Grund eher selten Empfehlungen für Billigwerkzeug vom Discounter finden. Die Leute, die hier auf Qualität schwören, sind halt einfach auch zu oft mit der schlechten Qualität der Billigware hereingefallen.
Ich will nicht abstreiten, daß es auch vom Discounter brauchbares Werkzeug gibt. Schraubenschlüssel und Schraubendreher z.B. kann man oftmals als Gelegenheitsanwender durchaus kaufen, ohne direkt Geld versenkt zu haben. Dennoch würde ich, wenn ich z.B. häufig an Oldtimern oder Familienfahrzeugen schraube, mir keine Schraubenschlüssel aus'm Aldi als Haupt-Werkzeug anschaffen, sondern lieber schöne schlanke Gedore, Hazet, Stahlwille oder WGB, mit denen ich auch mal in beengten Verhältnissen ohne zu Fluchen schrauben kann.