Asbest Test und Dachsanierung

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malocher

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Hessen
Hallo zusammen,

wir haben Eternit Faserzement Schindeln auf dem Dach. Soweit ich recherchieren konnte hat der Dachdecker die im Dez 1984 raufgemacht.
Da das Dach wohl nicht in einem Zuge eingedeckt wurde (alter Teil so um68er und zweiter 84) gehe ich davon aus das mind. ein Teil Asbest enthält.
Ich habe gelesen dass die Verwitterung auch Fasern frei setzt (oder kann). Gibts dafür eine Indikation ab wann das ca. passiert?
Ich habe überlegt mal von 2-3 Stellen Proben analysieren zu lassen. Falls wir zu Sanierung schreiten will ich nicht unbelastetetes Material für den Preis von belastetetem bezahlen.
Hat da jemand Erfahrung bezüglich Vorgehensweise? Machen die vor der Sanierung eh eine Probe oder wie soll man da verfahren?
Kann jemand einen bestimmten Anbieter für Analyse empfehlen?

Danke
Grüße
 
malocher schrieb:
wir haben Eternit Faserzement Schindeln auf dem Dach. Soweit ich recherchieren konnte hat der Dachdecker die im Dez 1984 raufgemacht.
Da das Dach wohl nicht in einem Zuge eingedeckt wurde (alter Teil so um68er und zweiter 84) gehe ich davon aus das mind. ein Teil Asbest enthält.
Bei Bj. 84 ist m. E. immer noch mit hoher Wahrscheinlichkeit von Asbest auszugehen.

malocher schrieb:
Ich habe gelesen dass die Verwitterung auch Fasern frei setzt (oder kann). Gibts dafür eine Indikation ab wann das ca. passiert?
Sobald mechanische Beschädigungen erkennbar sind (Bruch, Änderungen der Oberflächenstruktur, bröselnde Kanten etc.) ist mir Faserfreisetzung zu rechnen, wobei das in Innenräumen natürlich bedenklicher ist, als außen.
Solange alles intakt, glatt und scharfkantig aussieht ist Faserfreisetzung eher unwahrscheinlich.

malocher schrieb:
Ich habe überlegt mal von 2-3 Stellen Proben analysieren zu lassen. Falls wir zu Sanierung schreiten will ich nicht unbelastetetes Material für den Preis von belastetetem bezahlen.
Hat da jemand Erfahrung bezüglich Vorgehensweise? Machen die vor der Sanierung eh eine Probe oder wie soll man da verfahren?
Wenn Du mit "die" den Abbruchunternehmer meinst, würde ich eher empfehlen, einen neutralen Sachverständigen mit der Beprobung und Untersuchung zu beauftragen. Die Untersuchung einer Probe kostet (ganz grobe Hausnummer) nach meiner Erfahrung ca. 100 Euro.

Den Abbruch darf nur eine Firma mit Befähigungsnachweis nach TRGS 519 ausführen. Da gibt es unterschiedliche Nachweise. Welcher notwendig ist, ist durch eine Gefährdungsbeurteilung festzulegen. Bei fest gebundenem Asbest genügt nach meiner Erfahrung meist der "kleine" Befähigungsnachweis.

Rechtlich gesehen bist Du als Auftraggeber für die ordnungsgemäße Entsorgung verantwortlich. Ich empfehle daher bei der Beauftragung zu vereinbaren, dass die Entsorgung nur nach Vorlage der vollständig (!) ausgefüllten (!) Entsorgungsnachweise bezahlt wird. Die Entsorgungsnachweise sind durch einen zugelassenen Entsorgungsbetrieb (kein Zwischenlager) zu erstellen.

Die Entsorgungskosten bei fest gebundenem Asbest sind nicht so gravierend, wie man oft denkt. Wenn die Dachfläche nicht zu groß ist, ist die Beprobung u. U. teurer, als die Entsorgung der Kompletten Menge als asbestverdächtig. Zum zugelassenen Entsorger hinfahren müssen die sowieso wegen dem ganz alten Teil. Ich würde mir die Entsorgung separat nach kg anbieten lassen und dann entscheiden, ob eine Beprobung überhaupt wirtschaftlich sinnvoll ist.

Gruß
D.Mon
 
Meine Garage hatte auch Asbestzementplatten, die hat der Dachdecker abgebaut und entsorgt. Es hat sich nicht gerechnet, das selbst zu machen.

In Büttelborn kannst du den Asbeskram für ca. 130€/t los werden (luftdicht im Big Pack verpackt).
 
Moin
D_Mon schrieb:
Den Abbruch darf nur eine Firma mit Befähigungsnachweis nach TRGS 519 ausführen.
.
.
Danke für den Klasse Beitrag. :top:
Bei uns steht das Thema demnächst auch ins Haus, bzw liegt auf dem Garagendach.

Jetzt muss ich nur noch in Ruhe nach einem befähigten Betrieb hier im Großraum S bzw BB ausschau halten. Wenn jemand einen Hinweis hat gerne her damit.

PS
 
D_Mon schrieb:
Den Abbruch darf nur eine Firma mit Befähigungsnachweis nach TRGS 519 ausführen.
Hat sich das geändert?
Vor ein paar Jahren war es im Außenbereich erlaubt das auch selbst zu machen wenn man sich an die Regeln hält.


mfg JAU
 
Nach meinem Kenntnisstand ist der Befähigungsnachweis für den gewerblichen Umgang mit Asbest vorgeschrieben. Ich hatte den TS so verstanden, dass er jemanden ("die") beauftragen möchte.

Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass man das als Eigenleistung nicht unterschätzten sollte.
Wer z. B. hat Restfaserbindemittel zur Hand, falls bei der Demontage doch mal eine Platte bricht. (Generell soll zerstörungsfrei demontiert werden.)

Wenn man gut informiert ist, sind kleinere Mengen als Eigenleistung aber durchaus machbar. Ich habe vor ca. 9 Jahren rund 10 m2 Dacheindeckung auch selbst (mit Helfern) demontiert und entsorgt. Wichtig sind gute Arbeitsvorbereitung und gute Schutzausrüstung. Bitte nicht die billigsten Atemschutzmasken nehmen. Die halten Asbestfasern nicht zuverlässig auf. Man braucht mindestens hochwertige Masken der Klasse FFP2.
Ich habe außerdem vorsichtshalber bei Pausen und nach Abschluss (also immer, wenn ich ins Haus gegangen bin) die Arbeitskleidung gewechselt.

Gruß
D.Mon
 
D_Mon schrieb:
Ich habe außerdem vorsichtshalber bei Pausen und nach Abschluss (also immer, wenn ich ins Haus gegangen bin) die Arbeitskleidung gewechselt.
Der Ansatz ist gut, aber gerade für solche Arbeiten bieten sich Einweg-Schutzanzüge mit Kapuze an. Zum einen trägst du die Arbeitskleidung spätestens zum Waschen ins Haus, zum anderen sitzen die Fasern auch in deinen Haaren, von wo aus du sie dann den ganzen Tag überall verteilst.
 
powersupply schrieb:
Jetzt muss ich nur noch in Ruhe nach einem befähigten Betrieb hier im Großraum S bzw BB ausschau halten.
Vor allem solltest Du Dir die TRG519 vorher mal selbst durchlesen. Die ist problemlos online auffindbar und inhaltlich nicht ohne.
Auf dem Papier befähigt sein und es "in echt" auch nach der TRG519 machen sind, wie ich feststellen durfte, zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
 
Moin

Dirk schrieb:
Auf dem Papier befähigt sein und es "in echt" auch nach der TRG519 machen sind, wie ich feststellen durfte, zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
Werd ich mal durchlesen, wobei ich aber eh nicht vorhabe die Platten selbst zu tauschen.
Hab im Geschäft eh alle Normen und Vorschriften zugänglich und mich heute erst mit der TRGS510 und EN 14470-1 (Lagerung von Gefahrstoffen) auseinandergesetzt.

PS
 
Hallo,

wir haben vor zwei Jahren unsere Scheune neu eingedeckt, die vorher auch teilweise mit asbesthaltigen Wellplatten gedeckt war. Das Abdecken haben wir selbst gemacht. Es waren insgesamt 150m² und das war an einem (langen und anstrengenden) Tag zu zweit erledigt. Ich muss aber auch dazu sagen, dass man gut von unten mit einem fahrbaren 3x3m-Gerüst ran kam und man konnte somit alles sicher auf dem Gerüst stehend erledigen und musste nicht auf dem Dach rumsteigen. Falls man das muss, bitte immer Bohlen unterlegen, damit das Zeug nicht bricht und man durch das Dach rauscht. Je nach Fallhöhe ist dann unter Umständen auch die Freisetzung von Fasern durch die gebrochenen Platten eher zweitrangig.
Wir hatten uns ordentliche Schutzkleidung (Masken mit FFP3-Filtern und Ganzkörperanzüge mit Kapuze) besorgt, die wir dann nach dem ausziehen direkt mit in die Big-Bags geworfen und mit entsorgt haben. Da die Entsorgung bei uns lediglich 12,00€ pro angefangenem Kubikmeter kostet, war die Schutzkleidung am Ende teurer als die eigentlich Entsorgung. Mit Schutzkleidung, passenden Big-Bags (gibts für unterschiedliche Plattengrößen passend) und Entsorgung lagen wir bei unter 300,00€, der Dachdecker hätte für die gleiche Arbeit knapp 3.500€ aufgerufen. Die Entsorgung der 170m² Dachziegel, mit denen der andere Gebäudeteil eingedeckt war durch einen Containerdienst war teurer.
Hier kann das selber machen als unter Umständen sehr viel Geld sparen. Infos, was man darf und was nicht und was zu beachten ist, gibt es z.B. hier: https://www.ausbaupraxis.de/asbestplatten-privatpersonen
Grüße

Tiberius
 
powersupply schrieb:
wobei ich aber eh nicht vorhabe die Platten selbst zu tauschen.
Darum geht's nicht. Es geht darum, daß das Unternehmen das korrekt macht und nicht z.B. die Platten mit dem Hammer runterkloppt. Dann kannste nämlich auch direkt regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung der Lunge auf Krebs gehen. Ich haben jemanden an Asbestose sterben sehen, daß ist nicht lustig.
Anders gesagt: es geht darum (wie so oft), sich einen Wissensstand anzueignen, mit dem man die Arbeit des Ausführenden kontrollieren kann.
 
Ein_Gast schrieb:
Zum einen trägst du die Arbeitskleidung spätestens zum Waschen ins Haus,

Die äußerste Arbeitskleidung ist als asbesthaltig anzusehen, nicht wiederzuverwenden und fachgerecht verpackt zu entsorgen! :schlaubi:


mfg JAU
 
Tiberius schrieb:
Da die Entsorgung bei uns lediglich 12,00€ pro angefangenem Kubikmeter kostet, [...]
War bei uns mal so ähnlich, ich glaub 30€/t. Es mussten nicht mal BigBags sein, Hauptsache gut in Folie gepackt.
Seit die Deponie des Landkreises aber voll ist muss alles in die Nachbarkreise gekarrt werden und das Asbestzeug kostet jetzt entsprechend.
Glaub 140€/t, Hausmüll liegt bei ~125€/t. Also legt man da auch nicht viel drauf wenn unbelastetes Material mit drin liegt das nicht als Bauschutt durchgeht.


mfg JAU
 
Keine Angst. Für mich gilt bei Asbest Toleranzgrenze NULL.
Daher mache ich das nicht selber. Wenn es dann soweit ist, dann lasse ich das fachgerecht machen und schau den Leuten auf die Finger.
Hatte vor zwei Jahren eine lehrreiche Baustelle in der Nachbarschaft.
Da wurden an der Gemeindehalle alle mutmaßlich asbesthaltigen Faserzementdachplatten ausgetauscht. Erst einzeln entfernt, dann sachte nach unten getragen und verpackt.
Während der Arbeiten hatte die Firma ein Areal vor der Halle mit Flatterband abgegrenzt dessen Grenzen von einem dritten Mitarbeiter überwacht werden mussten. Der( das war der Chef selber) war mal "kurz" weg und genau in der Zeit kam einer vom Bauamt und hat promt die Baustelle eingestellt...

Dirk schrieb:
Ich haben jemanden an Asbestose sterben sehen, daß ist nicht lustig.
Konnte man denn überhaupt die Ursache nachweisen?
Ich stelle mir das schwierig vor. Es kann ja meiner Meinung nach schon ausreichen wenn die Person einmal unwissentlich mit asbesthaltigen Stoffen gearbeitet hat...

PS
 
Hallo,

also es ging nicht ums selber machen. Das lasse ich dann schon machen.
Ich habe eine Rückmeldung von Eternit bekommen, wenn noch eine Nummer lesbar wäre (keine Ahnung wo auf dem Schiefer) dann könne man prüfen ob was drin ist.
Bei kleiner Menge lohne sich keine Probennahme/Analyse.. (es ist aber ja das ganze Dach).
Ich weiss jetzt auch nicht recht...
Ich lass das Dach erst mal anschauen denke ich, je nachdem wie akut das ist werde ich den Austausch veranlassen. Das wird ja dann enorm teuer. (Neueindeckung ;Material usw.)

Grüße
 
Ein_Gast schrieb:
Der Ansatz ist gut, aber gerade für solche Arbeiten bieten sich Einweg-Schutzanzüge mit Kapuze an.
Ja, die hatten wir auch.

Wenn man jemanden beauftragt, empfehle ich auch ausdrücklich Abbruchbetriebe anzufragen. Die sind oft wesentlich günstiger bei solchen Arbeiten, wie z. B. der klassische Dachdecker. Beim Dachdecker wird i. f. R. mit Facharbeitern kalkuliert. Abbruchbetriebe können da mit erheblich geringeren Lohnkosten arbeiten. Neben der Größe des Projekts sind auch die Lage und die damit verbundenen Fahrt- und Transportkosten für die Preisbildung ausschlaggebend.

Gruß
D.Mon
 
ok danke dann frage ich da mal an.
 
Hallo,

ich habe vor zwei Jahren auch 1 Tonne Asbestplatten zur Deponie gefahren, schön eingepackt in Folie.
Abgeladen wurde diese mit einen Gabelstapler und neben den Anhänger gesetzt. Danach kam eine Radlader mit Greifzange, packte das Paket mit der Zange, da ist die Folie natürlich aufgerissen und die kaputten Platten rieselten teilweise heraus auf den Boden. Und auf den Weg zum "Endlager" verlor er auch noch einiges, das nennt sich dann Fachgerecht entsorgt.
Ach so, 120€ hatte die Tonne da gekostet.

Ich hatte mal eine Broschüre von der BayWa, da stand alles über die Entsorgung drin, was man darf oder auch nicht darf. Soweit ich mich erinnere, darf man bis zu einer gewissen Größe selber sein Asbestdach sanieren und fachgerecht entsorgen.
 
powersupply schrieb:
Konnte man denn überhaupt die Ursache nachweisen?
Nachgewiesene Berufskrankheit.
 
powersupply schrieb:
Keine Angst. Für mich gilt bei Asbest Toleranzgrenze NULL.
Ja und nein.
Einerseits ist es rein theoretisch möglich, dass eine einzige Faser in der Lunge Krebs auslösen kann (die Wahrscheinlichkeit tendiert dabei gegen Null). Andererseits gibt es Stoffe (z. B. alte Mineralfaser) von der das gleich Gefährdungspotential ausgeht, derer Entsorgung mit deutlich geringeren Auflagen belegt ist (nach TRGS 521). Das ist nicht nachvollziehbar und nich vernünftig.

Asbest ist ein Reizwort, das zeitweise in den Medien so gepusht wurde, dass man teilweise schon fast von einer Hysterie sprechen kann. Auch das sog. Morinol-Urteil (das von vielen Fachleuten stark kritisiert wird), hat dazu beigetragen. Das führt zu merkwürdigen Entscheidungen von Behörden und teilweise völlig überzogenen Auflagen. Beispielsweise werden in Bayern gutachterlich als sicher eingestufte Verfahren für Arbeiten geringeren Umgangs vom STMI nicht zugelassen mit absurden Folgen.

Allzu große Sorglosigkeit ist dagegen auch unangebracht. Man darf halt das Gehirn nicht am Eingang ausschalten und muss eine vernünftige Gefährdungsbeurteilung vornehmen und die Expositionsklasse dementsprechend festlegen. Auf dieser Grundlage muss man dann die notwendige Schutzmaßnahmen festlegen.

Am interessantesten finde ich Leute, die zwar einerseits einen Riesenaufriss wegen jeder einzelnen Faser machen, die einen Raum betritt oder verlässt, auf der anderen Seite aber rauchen wie die Schlote. Da wird dann deutlich, wie wenig die Vernunft und Fakten bei der Bewertung oftmals eine Rolle spielen.

Gruß
D.Mon
 
Thema: Asbest Test und Dachsanierung

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