Abdichtung Lichtschächte gegen Druckwasser von innen

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RST Driver

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Köln
Hallo zusammen,

ich habe hier einen Fall, der wirklich tricky ist. Ein Haus hat Lichtschächte aus Kunststoff, die unvollständig oder gar nicht abgedichtet wurden, ergo laufen diese bei starkem Regen mit Wasser voll. Tiefe: max. 1,2m. Die Feuchtigkeit drückt sich also aus dem Erdreich in den Lichtschacht, von unten wie auch seitlich. Das Wasser wiederum findet dann den Weg über die Fenster ins Innere. Hier hat ein Dachdecker bereits sein Glück mit einer Plexiglasscheibe versucht, die allerdings nicht wasserdicht verklebt wurde.

Ich habe die Reste von Bitumen und Pappe mechanisch entfernt und versucht die Schächte von innen mit MEM Gum-dicht abzudichten, leider jedoch ohne Erfolg. Das Material besitzt keine ausreichende Festigkeit in sich und wird in Blasen hochgeworfen. Ggf. ist auch die Haftung auf den Bitumenresten unzureichend, die Flankenhaftung scheint jedoch ok zu sein.

Vorweg: das ist nur eine Interimslösung, aber wir brauchen sofort eine Lösung zur Abdichtung von innen. Konkret geht es also um eine 90° Fuge, die zwischen Beton (augenscheinlich geprimert) und den Kunststofflichtschächten hergestellt werden muss. Dauerhaft werden die von außen abgedichtet, das ist aber gerade nicht möglich.

Mein nächster Ansatz wäre nun das Gum-dicht zu entfernen und auf Bitumenbasis zu arbeiten, sofern man die Lichtschächte trocken bekommt. Ein Armierungsgewebe, möglichst aus Edelstahl und feinmaschig, würde ich dann in die Fugen einarbeiten, sodass das Dichtmittel nicht hochgedrückt werden kann.

Freue mich auf Vorschläge, insbesondere Materialtipps. Ich bin auf dem Gebiet leider unzureichend informiert.

Gruß,
Phil
 
Bilder wären - wie so oft - hilfreich, unter Deiner Erklärung kann ich mir nicht soo viel vorstellen.
Abdichtung "von innen" gegen drückendes Wasser funktioniert aber in den seltensten Fällen, da wirst Du keine glücklichmachende Lösung finden.
Vielleicht helfen ja mehrere Kartuschen PU-Kleber wie Würth Klebt & Dichtet. Oder Scheibenkleber (Teroson) aus dem Autobedarf.
 
entscheident ist auch die Menge an Wasser die eintritt, evtl. eine Entwässerung im Schacht nach unten.
Nachträglich die Kanten abdichten wird nicht helfen, da müssen schon flächige Dichtungen zwischen Schacht und Wand mit guter Verschraubung, besser Betonschächte.
 
Das ist ein massives, bauliches Problem, was nur mit großem Gerät und Einsatz dauerhaft gelöst werden kann - ich bin mir dessen bewusst. Trotzdem muss der Wassereintritt kurzfristig, aber zuverlässig gestoppt werden.

Eine Entwässerung nach unten geht leider nicht, es drückt sich ja durch, zudem fehlt eine Ringdrainage. Das Wasser erreicht einen Pegel über Lichtschacht Unterkante von ca. 30cm. Aktuell sitzen Flachsaugerpumpen in den Schächten, wenn es allerdings zum Stromausfall wegen Flut oder Regen kommt, hat man ein massives Problem. Wir reden hier von mehreren Litern Wasser, die drohen einzudringen, nicht von Feuchtigkeit.

An Dichtstoffe aus dem Automotive Bereich dachte ich auch, aber wie sieht die Verträglichkeit zu Bitumen aus? Ich finde bei keinem der mir geeignet scheinenden Produkte Angaben - verständlich, da im Automotive Bereich kaum Bitumen zum Einsatz kommt.

So sieht die Lichtschachtfuge aktuell aus:
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Gruß,
Phil
 
RST Driver schrieb:
Freue mich auf Vorschläge, insbesondere Materialtipps. Ich bin auf dem Gebiet leider unzureichend informiert.
Spannend ist vor allem die Frage, aus welchem Kunststoff die Lichtschächte sind. Üblich sind Duroplaste, aber es mag Ausnahmen geben. Die Haftung auf dem Lichtschacht ist meines Erachtens der kritische Aspekt bei diesem Thema.
Von innen abdichten ist keinesfalls dauerhaft oder technisch sinnvoll. Aber wenn es nur eine begrenzte Zeit halten soll, würde ich folgendes versuchen:
- altes Dichtmaterial entfernen
- Klebefläche am Lichtschacht gründlich reinigen, trocknen, grob anschleifen und noch mal entstauben
- 2k-Epoxy auf den Lichtschacht auftragen (nicht in der Fuge, sondern nur auf dem Lichtschacht, ca. 1 bis 2 cm breit)
- feuergetrockneten Quarzsand (ca. 0,4 bis 0,6 mm) in den feuchten Kleber einwerfen
- aushärten lassen, überschüssigen lockeren Quarzsand abbürsten
- mit einem elastischen Dichtmaterial deiner Wahl den Übergang von der Wand zur jetzt rauen Oberfläche des Lichtschachts herstellen

Ob das richtig gut funktioniert, weiß ich nicht. Aber das ist noch die Variante, bei der ich die höchsten Erfolgsaussichten sehe. Es hängt aber auch vom konkreten Kunststoff ab, aus dem der Lichtschacht ist.
Falls du ein wenig 2k-Epoxy-Kleber rumliegen hast, könntest du es mal auf einer kleinen Fläche testen - abseits der Dichtfläche.

Zumindest bist du, wenn diese Grundierung hält, in der Wahl des elastischen Dichtstoffs nicht mehr eingeschränkt auf einer besandeten Fläche dürfte praktisch jeder Dichtstoff halten.
Dann bleibt nur noch die Betonseite mit den darauf befindlichen Resten der alten Abdichtung. Das jetzige Dichtmaterial gründlich zu entfernen, dürfte aber keine angenehme Aufgabe werden.

Optimal wäre es natürlich, wenn du das konkrete Material des Lichtschachts in Erfahrung bringen kannst. Dann findet sich vielleicht sogar ein Kleber, der direkt auf dem Lichtschacht hält.

Als fachgerecht würde ich die oben beschriebene Lösung aber trotzdem nicht bezeichnen. Fachgerecht wäre es meines Erachtens nicht einmal, die Fuge von außen zuzuschmieren (!), sondern den Lichtschacht abzunehmen und zwischen Wand und Lichtschacht eine Butyl-Kautschuk-Dichtung einzulegen und den Lichtschacht anschließend wieder zu verschrauben.
 
RST Driver schrieb:
Das ist ein massives, bauliches Problem, was nur mit großem Gerät und Einsatz dauerhaft gelöst werden kann - ich bin mir dessen bewusst. Trotzdem muss der Wassereintritt kurzfristig, aber zuverlässig gestoppt werden.
wenn jetzt schon Pumpen installiert sind und du Angst vor einem Stromausfall hast dann hilft nur ein Stromerzeuger als Sicherheit.
Langfristig dann eine Drainage legen, d.h. alles ausbaggern und denn Wasserfluß ableiten, letztlich schützt du dann auch das Bauwerk.
 
Was langfrstig gemacht werden muss, ist vollkommen klar. Da kommen druckwasserdichte Lichtschächte rein, ohne Drainage. Anders geht es bei dem Boden nicht.

Ich brauche aber immer noch die Lösung fur quasi sofort. 😁

Gruß,
Phil
 
Hallo,

ich versuche es mal mit einem anderen Lösungsansatz.
Leider sieht man auf dem Bild nicht, ob das Fenster etwas zurückversetzt oder bündig mit der Außenmauer eingebaut ist. Sollte von außen gesehen eine Nische sein ist mein Gedanke, als Interimslösung in diese vor das Fenster eine 8 oder 10mm Glasscheibe dicht einzusetzen.

Lichtschacht mit Goldfisch :wink:

Grüße,
Dieter
 
Ui. Im Sicherheitsdatenblatt steht zwar einerseits nur "n-Butylacetat, Kohlenwasserstoffe, C9-ungesättigte, polymerisiert", aber andererseits:
"P303+P361+P353 BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT (oder dem Haar): Alle kontaminierten Kleidungsstücke
sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen/duschen."
Was das wohl für ein Inhaltsstoff sein mag?
 
Ich versuche mal, das zu etwas zu Entdratatisieren:

Dirk schrieb:
Ui. Im Sicherheitsdatenblatt steht zwar einerseits nur "n-Butylacetat, [...]

Der Inhaltsstoff n-Butylacetat muss nach der der Clp-Verordnung mit den von dir genannten Sätzen gekennzeichnet sein. Was n-Butylacetat ist, weiss ich nicht, wie es sich anfühlt schon. Der Dichtstoff pappt wie der Teufel, für die Finger- und Gerätereinigung hinterher empfehle ich Bremsenreiniger :wink: Ich habe als angekotzer Flachdachbesitzer schon mit dem verlinkten Dichtstoff gearbeitet. Das Lockmittel ist, dass er auch auf feuchten Untergründen anwendbar sein soll. Hierfür habe ich ein lange haltendes Wundermittel noch nicht gefunden.

Wir arbeiten viel mit Reinigungsmitteln, je länger die im Sicherheitsdatenblatt aufgeführte Liste ist und um so gruseliger sie sich liest, desto besser ist das Produkt. Hier besteht durchaus eine Äquivalenz :wink: Aber in Grunde weisst du das selbst. Bei dir steht bestimmt auch einiges im Werkstattregal, von dem du das Sicherheitsdatenblatt gegoogelt hast.

Der Dichtstoff ist sehr gut, nach der von Dev beschriebenen Vorbehandlung des Untergrundes empfehlenswert, auch zum dichten Einkleben von einer Scheibe. Direkt auf "feuchtem" Untergrund, viele verwechseln das mit "nass", ist die Haltbarkeit nicht so gegeben wie auf trockenem Untergrund.
 
Natürlich weiß ich das. Ich hatte mich nur gefragt, was dieses Zeug von anderen Butyldichtstoffen unterscheidet.
 
Das wird ein stark vergleichbares Produkt zum Gum Dicht sein. Die niedrige Shore A Härte von 20 verrät unzureichende, mechanische Stabilität bei dieser Anforderung. Bei sämlichten Fließwasserangelegenheiten im Bereich Dach und Fassade halte ich das Produkt für gut geeignet, aber bei Druckwasser hat es keine Chance. Dauerelastisch ist meines Erachtens ein Trugschluss - das Material bleibt dauerhaft plastisch verformbar und das ist hier das große Problem.

@Dieter: genau das wird versucht, obliegt allerdings hier nicht meiner Verantwortung. Der erste Versuch des Dachdeckers mit Dicht7 war erfolglos...

@Dev: Sehr komplex, aber wenn es klappt, warum nicht. Ich vermute der Lichtschacht ist aus PP, hier bleibt die Frage, welches Mittel die beste Bindung aufbaut.

Gruß,
Phil
 
Thema: Abdichtung Lichtschächte gegen Druckwasser von innen

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