Innenwand verputzen

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Dev

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Segeberg
Moin,

ich möchte in ein paar Wochen die Innenwand in meinem Flur verputzen. Diese war ursprünglich als Sichtmauerwerk mit Ziegeln gemauert. Der Vorbesitzer mochte den dunklen Farbton wohl nicht und hat sich entschieden, sie mit weißer Farbe zu streichen. Leider kam er mit dem Pinsel nicht in die feinen Rillen, so dass jetzt 95% weiß sind und beim Rest der rotbraune Ziegel zu sehen ist.
Es ist also maximal hässlich geworden. :mrgreen:
Wand.jpg
Die Wand soll verputzt werden. Kleine Stellen habe ich früher schon häufiger verputzt und das war auch kein Problem.
Hier werde ich sicherlich Schnellputzprofile setzen, da es um zwei Wände mit je 3,5m Länge geht. Das macht mir keine Sorgen.

Was ich mich Frage: Wie muss ich die gestrichene Wand vorbehandeln, damit der Putz auch hält.
Reicht ein Haftgrund oder muss die Farbe aufgeraut werden? Das Haus wird zwar gerade gründlich saniert, so dass ein wenig Staub nicht stört, aber die Topfbürste am Winkelschleifer würde ich wenn möglich vermeiden.
(Ich habe gerade erst 14 m² alten Teppichkleber mit der Sanierungsfräse vom Estrich entfernt und habe von Staub eigentlich erst einmal genug. :wink: )

Was für eine Farbe genau verwendet wurde, weiß ich natürlich nicht.

Kurzum: Wie würdet ihr die Wand vorbehandeln und welcher Putz hält dann vernünftig drauf? Gipsputz oder Kalkzementputz?
Die Wand soll anschließend entweder mit Rauhfaser tapeziert werden oder mit einem Rollputz versehen werden.

Ich habe auch schon überlegt, Gipskartonplatten davor zu kleben, aber das erscheint mir eine Pfuschlösung zu sein, die bestimmt schlecht fürs Karma ist. :wink:

Vielen Dank.
 
Dev schrieb:
Was ich mich Frage: Wie muss ich die gestrichene Wand vorbehandeln, damit der Putz auch hält.
Reicht ein Haftgrund oder muss die Farbe aufgeraut werden?

Mach mal einen "Kratztest". Mit einem spitzen Gegenstand (z.B. Messerklinge) die Farbe ankratzen.

Kann mir gut vorstellen, dass schon die Farbe schlecht haftet, da "verbrannt". Sprich, der Ziegel, sofern nicht grundiert, der Farbe zu schnell das Wasser entzogen hat.

Wenn dem so ist, musst du für einen tragfähigen Untergrund sorgen.
Entweder Farbe runter oder einen "Tiefengrund", allerdings dann eine lösemittelhaltige Grundierung, verwenden.
Stinkt allerdings furchtbar.

Gipsputze haften grundsätzlich besser. Sind allerdings neuerlich bisschen in "Verruf" geraten.
Hängt sicher damit zusammen, dass durch besser gedämmte Wohnräume und einhergehende falsche bzw. zu wenig Lüftung, es vermehrt zu Schimmelbildung kommt.

Dev schrieb:
Ich habe auch schon überlegt, Gipskartonplatten davor zu kleben, aber das erscheint mir eine Pfuschlösung zu sein, die bestimmt schlecht fürs Karma ist. :wink:

Warum?? Verarbeite gerne Gipsplatten..
 
kulturpaeda schrieb:
Kann mir gut vorstellen, dass schon die Farbe schlecht haftet, da "verbrannt". Sprich, der Ziegel, sofern nicht grundiert, der Farbe zu schnell das Wasser entzogen hat.

Wenn dem so ist, musst du für einen tragfähigen Untergrund sorgen.
Entweder Farbe runter oder einen "Tiefengrund", allerdings dann eine lösemittelhaltige Grundierung, verwenden.
Stinkt allerdings furchtbar.

In diesem Fall sollte man nicht nur über Tiefengrund sondern auch über Aufbrennsperre nachdenken.

Dev schrieb:
Ich habe auch schon überlegt, Gipskartonplatten davor zu kleben, aber das erscheint mir eine Pfuschlösung zu sein, die bestimmt schlecht fürs Karma ist.
Ist halt scheiße, wenn ein Dübel in die Wand muss und richtig scheiße, wenn man sie wieder von der Wand entfernen muss.
 
teste mal mit Wasser an einer Stelle ob die Farbe schnell aufweicht oder stehen bleibt. Dann entweder mit der Sanierfräse oder so lassen.
Verputzen ist die Frage wie gut du bist. Putzstreifen oder Schienen setzen, Sackware KG 0-3 oder Fertigputz aus dem eimer oder den Lescha Mischer anwerfen und 3:1 Sand/Kalk... :D
 
kulturpaeda schrieb:
Dev schrieb:
Was ich mich Frage: Wie muss ich die gestrichene Wand vorbehandeln, damit der Putz auch hält.
Reicht ein Haftgrund oder muss die Farbe aufgeraut werden?

Mach mal einen "Kratztest". Mit einem spitzen Gegenstand (z.B. Messerklinge) die Farbe ankratzen.
Neben dem Kratztest (wobei dies durch einen Gitterschnitt und Klebebandtest erfolgen sollte), kannst du gleich in eine mögliche Farbe Materialrichtung testen, in dem du mit der Messer/Spachtelkante auf der Farbe zügig reibst. Wird der Strich dunkel/schwarz, ist es eine dispersionsvergütete Farbe (der Kunststoff in den Dispersionsfarben verfärbst sich durch die Reibung/Hitze). Bleibt der Strich hell/weiß, ist es eine mineralische Farbe (in Mineralfarben ist kein Kunstsoff enthalten).

Aus der Ferne etwas zu raten ist aber immer schwierig, doch würde eher auf Putzschiene und Kalk-Zement putz gehen (da gibt es heute jedoch so viele Möglichkeiten und Mischmasch Putze).
Ob die Wand vorbehandelt werden muss, wird entschieden, wie Trag- und Saugfähig der Untergrund ist … also ein muss ist es nicht. Doch die Steine sehen auf dem Foto feucht aus, ist das so?
 
Stimmt, es gibt auch dunkle.



Dev schrieb:
Es ist also maximal hässlich geworden. :mrgreen:
Ach ja, das ist Geschmackssache (hat etwas von shabby look) … man könnte die Wand z.B. auch vernünftig streichen.
 
Danke für die vielen Anregungen und Tipps.

MrDitschy schrieb:
Doch die Steine sehen auf dem Foto feucht aus, ist das so?
Nein, die scheinen mir trocken zu sein. Das sieht nur auf dem Foto so aus.
Zumindest soweit ich das anhand der wenigen kleinen freiliegenden Flächen beurteilen kann.
Das Haus ist aber generell trocken und es wäre seltsam, wenn die eine Innenwand eine Ausnahme bilden würde.

kulturpaeda schrieb:
Mach mal einen "Kratztest". Mit einem spitzen Gegenstand (z.B. Messerklinge) die Farbe ankratzen.
Wand2.jpg
Von links nach rechts:
1) Gekratzt mit einem alten, vorne scharf geschliffenen Schraubenzieher
2) Eingeritzt mit einem Messer, entstaubt, Klebeband aufgeklebt, fest angedrückt und ruckartig abgerissen
3) vier Mal mit einer Drahtbürste rüber
4) mit der glatten Fläche eines Spachtels mit Druck schnell gerieben

Es ist also wohl eine Kunststoffvergütete Farbe, die halbwegs passabel hält. Oder wie seht ihr das?

Alfred schrieb:
könnte sein, es sind jedenfalls sehr alte Ziegel, Reichsformat, dunkler Brand.
Das Haus ist etwa 40 Jahre alt. Wie alt die Ziegel sind, weiß ich natürlich nicht.

MrDitschy schrieb:
Ach ja, das ist Geschmackssache (hat etwas von shabby look) … man könnte die Wand z.B. auch vernünftig streichen.
Ich muss da vermutlich noch ein paar Leitungen verlegen. Daher die Idee mit dem verputzen. Dann muss ich nur leicht schlitzen (ohne Schlitzen wird der Putz zu dick, wenn ich eine gewisse Mindestüberdeckung über den Leitungen haben will). Mal sehen, wenn es gar nicht anders geht, kann ich die Leitungen vielleicht auch anders verlegen. Verputzen wäre mir aber am liebsten.
 
Ja, laut Gitterschnitt schaut die Haftfähigkeit der Farbe nicht übel aus. Dann müsstest du eher eine Haftbrücke zu der Dispersionsfarbe herstellen, also der Untergrund muss schon in gewisser maßen saugfähig und rauh sein … hmm, würde wohl die verputzten Kabel-Schlitze mit Tiefgrund behandeln und die gestrichene Wand komplett mit Putzhaftgrund streichen, darauf dann verputzen (sofern Kalk-Zementputz … Gipsputz hält sicher auch ohne).
Tiefgrund benötigst man zumindest nur, wenn der Untergrund zu saugfähig wäre, oder gar z.B. sanden würde (dann auch ggf einen lösemittelhaltigen).
 
Soweit das anhand der Bilder beurteilt werden kann, denke ich nicht, dass man einen lösemittelhaltigen Tiefgrund braucht, sondern eher einen Putz-/Haftgrund. Ich habe in ähnlichen Situationen mit Knauf Betokontakt gute Erfahrungen gemacht, obwohl der eigentlich dafür gar nicht ausdrücklich vorgesehen ist.

Ich würde auch mal Kontakt mit der technischen Fachberatung von Putzherstellern (z. B. Knauf) aufnehmen und hören, was die empfehlen können.

Gruß
D.Mon
 
Als Haftbrücke Betokontakt.... damit kannst auch Fensterglas verputzen.

Hält sogar auf Leimfarbe wie blöd.


Davon ab würde ich die Ziegel freischleifen und erhalten.
 
Da ihr das beide empfehlt, habe ich mir das Datenblatt zu Betokontakt gerade mal durchgelesen. Immerhin steht dort
[auf] Sonstigen dichten, nicht saugenden Untergründen als Putzhaftbrücken
nach DIN 18550
Ganz falsch wird das also nicht sein.
Aufzutragen ist es eigentlich mit einer Lammfellrolle. Mit der komme ich nicht in die Fugen, die einige mm gegenüber den Ziegeln zurückspringen. Ein Quast sollte für die kleine Fläche (2 Wände zu je 3,5m x 2,5m) aber auch funktionieren.

D_Mon schrieb:
Ich würde auch mal Kontakt mit der technischen Fachberatung von Putzherstellern (z. B. Knauf) aufnehmen und hören, was die empfehlen können.
Ich schaue noch mal, ob ich konkrete Erfahrungsberichte finde. Sonst muss ich wohl in den sauren Apfel beißen und Knauf anrufen.
Knauf schreibt dazu auf Ihrer Kontaktseite:

*Der Anruf bei Knauf Direkt wird mit 0,39€ / Min. berechnet. Anrufer, die nicht mit Telefonnummer in der Knauf Adressdatenbank angelegt sind, z. B. private Bauherren oder Nicht-Kunden zahlen 1,69€ / Min. aus dem deutschen Festnetz, bei Mobilfunk-Anrufern ist es abhängig vom Netzbetreiber und Tarif.

Nicht günstig, aber notfalls eine Option.

Die Ziegel freischleifen ist für mich hingegen keine echte Option, auch wenn ich Ziegelwände gerne ansehen mag. Zum einen muss ich noch eine Leitung dort verlegen. Das geht nicht unauffällig auf einer Ziegelwand. Zum anderen liegt der Reiz einer echten Ziegelwand auch in der Oberfläche der Steine mit ihren Furchen und der Struktur. Wenn ich da mit der Fräse rübergehe, sieht alles einheitlich aus. (Bis auf die Macken, die ich einbringe, weil ich ungeschickt fräse... :mrgreen: ).
 
Dominik Liesenfeld schrieb:
Davon ab würde ich die Ziegel freischleifen und erhalten.
Hängt auch von der Gesamtsituation ab.
Ich würde das grundsätzlich auch bevorzugen. Ich würde aber nich so heftig schleifen, dass alle Unebenheiten weg sind. Wenn in den Vertiefungen hie und da noch Farbe stehen bleibt, würde mich das nicht stören. Edit: Die vertiefen Fugen kann man brauch nachpinseln.
Nach dem Schleifen würde ich das entstauben, so gut es geht und anschlieend mit einem matt-transparenten Anstrich behandeln, um den Reststaub zu binden und das ganze auch mal abwischen zu können. Könnte sehr ansprechend werden.

Wenn das nicht gefällt, könnte ich mir auch vorstellen, nur die einzelnen Steine (z. B. in einem hellen Grauton) anzumalen und die Fuge entweder so zu lassen, wie sie sind oder dunkler abzusetzen. Ist (verhältnismäßig) viel Arbeit, kann aber auch sehr gut herauskommen und wirkt vielleicht etwas weniger ruppig.

Dev schrieb:
...
Ganz falsch wird das also nicht sein.
Sonst hätte ich's auch nicht empfohlen :mrgreen:
Dev schrieb:
Aufzutragen ist es eigentlich mit einer Lammfellrolle. Mit der komme ich nicht in die Fugen, die einige mm gegenüber den Ziegeln zurückspringen.
Musst Du auch nicht. Der Putz hält ja auch in sich zusammen. Man darf so etwas nicht zu theoretisch betrachten.

Dev schrieb:
Ich schaue noch mal, ob ich konkrete Erfahrungsberichte finde. Sonst muss ich wohl in den sauren Apfel beißen und Knauf anrufen.
[...]
Nicht günstig, aber notfalls eine Option.
Anrufen würde ich da nicht. Entweder Email oder halt einen anderen Hersteller suchen (z. B. baumit), bei dem man sich nicht entschuldigen muss, wenn man sich für eines Ihrer Produkte interessiert und das vielleicht sogar (Gott bewahre) kaufen möchte

Dev schrieb:
Die Ziegel freischleifen ist für mich hingegen keine echte Option, auch wenn ich Ziegelwände gerne ansehen mag. Zum einen muss ich noch eine Leitung dort verlegen. Das geht nicht unauffällig auf einer Ziegelwand.
Wäre für mich kein Argument. Eine saubere Aufputzinstallation (z. B. in Metallrohren) kann den Charakter einer Sichtmauerwerkswand auch unterstreichen. Mit Putz kleisterst Du alles zu. Das strahlt dann so viel Charakter aus, wie ein übertrieben geschminkter Mensch.

Dev schrieb:
Zum anderen liegt der Reiz einer echten Ziegelwand auch in der Oberfläche der Steine mit ihren Furchen und der Struktur. Wenn ich da mit der Fräse rübergehe, sieht alles einheitlich aus. (Bis auf die Macken, die ich einbringe, weil ich ungeschickt fräse... :mrgreen: ).
Deswegen würde ich das so nicht machen; s. auch oben (ich hatte das geschrieben, bevor ich Dein Posting gelesen habe).

Gruß
D.Mon
 
kauf dir mal einen Sack Innenputz und wirf eine Kelle voll in einer Ecke an und teste dann nach 1 Woche die Festigkeit.
Wenn du auch noch Leitungen unterbringen willst dann ist eine dickere plastische Schicht notwendig.
Dazu würde ich erst einen Kalk/Zementspritzer aufbringen damit eine saugende und haftende Fläche vorhanden ist.
Traust du dir zu mit der Dreieckkelle und dem Holzhobel aus dem Mörtelkasten zu verputzen/anwerfen?
 
Thema: Innenwand verputzen
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