Demag PK1 dreht/läuft nicht

Diskutiere Demag PK1 dreht/läuft nicht im Forum Werkstattausstattung im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hi zusammen, hab wieder mal etwas „Schrott“ gekauft und mit für wenig Geld einen kleinen Demag-Kettenzug (PK1, Bj. 1963, Lasttragfähigkeit 125kg...
AndreB

AndreB

Registriert
23.11.2015
Beiträge
1.481
Ort
Wunsiedel
Wohnort/Region
Wunsiedel
Hi zusammen,

hab wieder mal etwas „Schrott“ gekauft und mit für wenig Geld einen kleinen Demag-Kettenzug (PK1, Bj. 1963, Lasttragfähigkeit 125kg einfach oder 250kg mit Umlenkrolle) über ebay zugelegt. Verkauft wurde der kleine Deckenkran eig. mit der Deklaration: „gebraucht aber gebrauchsfähig“.

Jedenfalls kam der Demag-Zug auch umgehend an und ich hab das Teil gleich mal probeweise aufgehängt und angesteckt, um ihn auszuprobieren. Natürlich tat sich genau nix :) , also wieder abgehängt den Deckel, unter welchem sich das Klemmbrett befindet, entfernt. Anblick war solala, wobei sich im gesamten oberen Gehäuseteil für die Elektronik Öl aus dem Getriebegehäuse befand, was u.a. auch das Klemmbrett mit den dortigen Kontakten „schön“ benetzte. Nachdem der Deckenkran nicht "gebrauchsfähig" war, hab ich den ebay-Verkäufer mal kontaktiert, wobei der mir recht glaubhaft versicherte, dass der Kran vor Jahren noch ging, seither aber im Regal rumlag und leider nicht mehr vor dem Verkauf geprüft wurde. Das Öl dürfte beim Rumliegen wohl aus der Getriebeentlüftung in das Gehäuse mit dem Klemmbrett gelaufen sein. Mir wurde auch heute gleich angeboten, dass der Kaufpreis rückerstattet wird, wobei ich das nicht einfordern werde. Unabhängig davon wäre es cool, wenn der alte Demag-Kran wieder laufen würde und ich glaube, dass das gar nicht so abwegig ist.

Naja… also mal alles saubergemacht, das Klemmbrett zerlegt und die Kontakte gereinigt, die angeklemmten Drähte vom Öl befreit und auf ein Neues. Leider wieder nix, wobei der Motor beim Drücken der Wippe der Steuerflasche zwar ganz leise brummt, aber keine Bewegung der Kette erfolgt.

Kettenzug wieder runter und die Wicklungen bzw. den Motor durchgemessen, wobei der von den Werten her (alle Wicklungen haben 19 Ohm ich konnte auch keinen Schluss gegen PE messen) eig. gut aussieht. Auch hält beim Drücken der Wippe für „Auf“ und „Ab“ sowohl der FI, als auch die Sicherung, muss aber gestehen, dass ich jetzt keinen 30-sekündigen Dauerbetrieb mit ausbleibender Funktion durchgeführt hab.

Der alte PK1 ist von der Elektrik her sehr einfach aufgebaut und es liegt immer eine der drei Phasen konstant an. Mit der Wippe der Steuerflasche werden lediglich die beiden verbleibenden Phasen verschoben, sodass eben rauf- oder runtergefahren wird. Der Kran wird einfach direkt bestromt und Schütze, etc. sind nicht vorhanden. Kabelbruch von der Versorgungsleitung zur CEE-Steckdose ist auszuschließen und das alte Kabel wurde bereits zum Testen durch ein neues ersetzt.

Den Schalter/die Steuerflasche mit der Wippe hab ich auch mal aufgemacht und optisch sowie mit dem Multimeter auf Durchgang geprüft, wobei auch hier soweit alles okay zu sein scheint.

Im Netz findet man hier eine Bedienungsanleitung, die u.a. den Aufbau des kleinen Nachfolgers des PK1 (wäre dann der PK1 N-1) beschreibt, findet. Vom Aufbau des PK1 N-1 (sowie auch der anderen in der BDA beschriebenen Demag-Typen) her ist ersichtlich, dass der Kran eine im Lagerschild befindliche Bremse/einen Bremsbelag besitzt, wobei der konische Anker beim Betrieb wohl etwas in den Stator gezogen und vom Bremsbelag gelöst wird. Evtl. hat es ja da durch das lange Liegen was. Evtl. ist auch etwas Öl in den hinteren Gehäuseteil gelaufen und verhindert, dort evtl. das richtige Anziehen des Ankers. :kp:

Naja… da ich jetzt zumindest mal die ersten möglichen Fehlerquellen ohne Ergebnis geprüft hab, wollte ich euch fragen, wie ihr evtl. weitermachen würdet? Ansonsten würde ich das Lagerschild mal öffnen und den Zug von hinten her zerlegen, oder gibt es von eurer Seite noch andere Ideen bzgl. der möglichen Fehlersuche?

Danke schon mal für für jegliche evtl. Unterstützung!

LG!

Andre
 

Anhänge

  • bild8.JPG
    bild8.JPG
    951,5 KB · Aufrufe: 309
  • bild7.JPG
    bild7.JPG
    894,2 KB · Aufrufe: 306
  • bild6.JPG
    bild6.JPG
    727,6 KB · Aufrufe: 308
  • bild5.JPG
    bild5.JPG
    870,2 KB · Aufrufe: 314
  • bild4.JPG
    bild4.JPG
    799,1 KB · Aufrufe: 301
  • bild3.JPG
    bild3.JPG
    836,4 KB · Aufrufe: 307
  • bild2.JPG
    bild2.JPG
    890,9 KB · Aufrufe: 320
  • bild1.JPG
    bild1.JPG
    1 MB · Aufrufe: 311
Servus,

wobei der konische Anker beim Betrieb wohl etwas in den Stator gezogen und vom Bremsbelag gelöst wird.
Das wär mein erster Ansatz, also dass das gängig ist, die Lagerung der Motorwelle wär dabei auch ein heißer Kandidat, bei mind. einem Lager ist ein Schiebesitz, wenn der verschnoddert ist ist auch nix mit Bremse lösen.
Wenn die Bremsfeder gebrochen ist könnte der Anker auch zu weit in den Kegel reinziehen :glaskugel:
 
Moin

Ich würde mich jetzt erstmal nicht an dem Öl im Anschlußkasten stören.
Ich würde als Erstes schauen ob alle 3 Phasen ungefähr den selben Strom ziehen.
Dann: ist ein Typenschild vorhanden? Nicht dass Du ein 500V Gerät abgedreht bekommen hast. :zunge: (war bei uns in der Firma lange üblich)
Wenn alle 3 Phasen ungefähr gleich bestromt werden ist die Frage ob sich der Anker überhaupt noch bewegt.
Wenn nicht, geht auch sonst nix.
In der Anleitung ist ja ganz hinten eine Beschreibung wie man die Bremse einstellt.

PS
 
Hallo,

vor einiger Zeit hatte ich das gleiche Problem mit einem Demag Kran aus den 60ern (müsste auch ein PK1 gewesen sein). Zunächst hatte ich auch ein elektrische Problem vermutet. Letzlich saß aber die Bremse fest. Nach mehrmaligen betätigen der Auf- und Ab-Wippe hat sich die Bremse dann wieder gelöst. Ob sich das Problem immer so einfach lösen lässt, kann ich natürlich nicht sagen.

MfG
 
Hi Jungs,

powersupply schrieb:
Dann: ist ein Typenschild vorhanden? Nicht dass Du ein 500V Gerät abgedreht bekommen hast. :zunge:

Klar ist ein Typenschild vorhanden. :) Ist ein 380V-Gerät.

demag0.JPG

powersupply schrieb:
Ich würde als Erstes schauen ob alle 3 Phasen ungefähr den selben Strom ziehen.

Hab ich gemacht, wobei ich jeweils am Wicklungseingang (also U, V u. W) gemessen hab. Waren bei nicht drehendem Kran unter Strom (Betätigung der Wippe) jeweils knappe 5A.

demag1.JPG

demag2.JPG

demag3.JPG

Bin dann wie von euch angeraten zum Zerlegen des Krans übergegangen, wobei natürlich die Bremse durchs lange Liegen festgebacken/gerostet war. Lager am Wellendichtring (Getriebeseite) sowie am Lagerschild geprüft, wobei die vollkommen okay waren. Entrostet, sauber gemacht, die Welle des Läufers/Ankers an den beiden Stellen, die in den Lagern sitzen, etwas geschmiert und mal das Getriebe gecheck. War vollkommen leichtgängig war und die Kettenbewegung setzte auch entsprechend ein. Gut... Bester Dinge wieder zusammengebaut und dann ließ sich die Welle hinten am Lagerschild auch nach innen drücken, sodass die Bremse löste und eine Drehbewegung einsetzen konnte.

Ausprobiert und der 28-Euro-Kran läuft. :top:

Vielen lieben Dank euch (insbesondere an powersupply und Tommy, wobei ich die anderen Beträge erst nach Reparatur des Krans gelesen hab :oops: ) für die Unterstützung und die Anregungen! :thx:

Kurzes Video (leider um 90° verdreht, finde aber in dem neuen YT-Editor die Funktion zum Drehen des Videos nicht :)) hab ich auch noch gemacht.


Bremse hält auch wie sie soll, also mach ich die Tage den kleinen Kran noch etwas flott und dann kann er in der Werkstatt montiert werden. Halte euch auf dem Laufenden.

LG und danke noch mal!

Andre
 

Anhänge

  • demag8.JPG
    demag8.JPG
    915,5 KB · Aufrufe: 222
  • demag7.JPG
    demag7.JPG
    725,8 KB · Aufrufe: 225
  • demag6.JPG
    demag6.JPG
    591,5 KB · Aufrufe: 236
  • demag5.JPG
    demag5.JPG
    753,7 KB · Aufrufe: 222
  • demag4.JPG
    demag4.JPG
    789,9 KB · Aufrufe: 228
MSG schrieb:
Glückwunsch zu deinen Schnäppchen *NEID* :wink:

Evtl. hol ich mir irgendwann noch einen stärkeren Kran, wobei ich dann zum Forumspreis günstig einen abzutreten hätte. :bierchen:

Okay, endlich mal ein Update hier. Komme zur Zeit leider nicht ganz so oft in die Werkstatt, weshalb es mit dem Kran ein bisschen gedauert hat.

Wurde leider kein FU nachgerüstet, wobei ich schon wegen evtl. Drehzahlabstufung nachgedacht und mal den Kollegen PS angefragt hatte. Idee wurde aber dann wieder verworfen und eig. ist das momentan mit der einen Geschwindigkeit gar net so schlimm. :)
Anstatt dessen wurde der Deckenkran komplett gesäubert und von den alten Lackresten befreit. Anschließend wurde grundiert und jetzt hat der PK1 wieder ein Gewand in schickem "Demag"-/Azurblau (RAL 5009).
 

Anhänge

  • bild5.JPG
    bild5.JPG
    956,2 KB · Aufrufe: 175
  • bild4.JPG
    bild4.JPG
    754,5 KB · Aufrufe: 137
  • bild3.JPG
    bild3.JPG
    705,7 KB · Aufrufe: 137
  • bild2.JPG
    bild2.JPG
    582,7 KB · Aufrufe: 142
  • bild1.JPG
    bild1.JPG
    832 KB · Aufrufe: 150
Während der Wartezeiten und dem Beschäftigen mit einigen weiteren Werkstattprojekten hab ich mir mal ein paar zusätzliche Trümmer für den Demag-Kran besorgt. Bei ebay hab ich saugünstig (3,05 Euro inkl. CEE-Stecker und Flachkabel) ein paar Leitungswagen schießen können. Hab von dem Posten aber zum Schluss tatsächlich nur das Flachkabel verwendet, weil ich beim Besorgen der C-Schienen in der Nachbarschaft (wusste, wer noch welche liegen hatte :)) an 10 weitere Leitungswagen gekommen bin. Die C-Schienen stammen von nem Anlagenrückbau/Abriss, weshalb eine der Schienen schon ein paar Drücker weg hatte, konnte das aber beim Verschrauben mit der Decke ziemlich gut korrigieren. Die Schienen und das Kabel decken die volle Breite von 6,55 ab. :top:
Gut, nachdem Kabelwagen Schienen und die Leitung da waren, hab ich mal bei meinem Dad etwas gekruschert und in den gesammelten Werken :wink: ein altes Hensel-Gehäuse mit Schmelzsicherungen entdeckt, das der nie mehr im Leben brauchen wird. Dachte mir, dass ich in das Gehäuse eigentlich ganz gut nen Hauptschalter und nen Motorschutzschalter für den Demag integrieren könnte, also hab ich mir das Teil kurzer Hand etwas umgebaut/angepasst (Trägerplatte für die Hutschienen angefertigt, überflüssige Löcher verschlossen, etc.). Bei ebay dann noch nen neuen Hauptschalter und nen Motorschutzschalter (beides Klöckner-Möller) geschossen und dann konnte das modifizierte Gehäuse an der Wand angebracht werden.
Jetzt musste nur noch die Laufkatze eintrudeln, wobei die heute kam. :) Wurde dann doch eine China-Laufkatze, weil das über fünf Ecken organisierte Fahrwerk zum einen etwas oversized war und zum anderen der Umbau nicht so hingehauen hätte, wie ich mir das vorgestellt hab. Laufkatze hab ich mir diese hier geordert und ich muss sagen, dass die Qualität echt in Ordnung ist. :top: Was mir bei dem Händler gefiel, dass da gleich die Sicherungsmuttern mit dabei waren, was bei vielen anderen Vertrieblern eben nicht der Fall ist. Preis passte auch und der erste Eindruck von dem Teil ist echt gut.
Gut... heute alles installiert und dann gabs den ersten Testlauf am Träger mit der ursprünglich geplanten Laufkatze, die in etwa 50 kg wiegt. :)


Mal gucken. Evtl. bau ich mir noch nen Kettenspeicher für den Demag-Kran. Hätte fast einen im großen Auktionshaus ersteigert, hab aber leider das Auktionsende verpennt. 8)

LG!

Andre
 

Anhänge

  • bild11.JPG
    bild11.JPG
    755,7 KB · Aufrufe: 127
  • bild10.JPG
    bild10.JPG
    780,5 KB · Aufrufe: 129
  • bild9.JPG
    bild9.JPG
    859,8 KB · Aufrufe: 128
  • bild8.JPG
    bild8.JPG
    768,8 KB · Aufrufe: 126
  • bild7.JPG
    bild7.JPG
    820,4 KB · Aufrufe: 122
  • bild6.JPG
    bild6.JPG
    975,9 KB · Aufrufe: 132
AndreB schrieb:
Gut... heute alles installiert und dann gabs den ersten Testlauf am Träger mit der ursprünglich geplanten Laufkatze, die in etwa 50 kg wiegt. :)

Schaut gut aus!
Ohne Umlenkrolle läuft der aber echt flott.
Deswegen die Überlegung mit dem FU?


Gruß
 
rincewind schrieb:
Schaut gut aus! Ohne Umlenkrolle läuft der aber echt flott.
Deswegen die Überlegung mit dem FU?

Jep, ein Feinhub wäre natürlich schick zum genauen Positionieren von Teilen. Deshalb eben die evtl. Option mit FU, wobei ich eig. eher nach ner anderen Lösung zum Reduzieren der Drehzahl gesucht hatte. Geht aber mit dem alten PK1 nicht, wobei der Nachfolger (etwa 10 Jahre später kam glaub ich der PK1N und dann glaub ich der PK1N-F auf den Markt) dann vermutlich ne Dahlander-Schaltung hat, um so den Feinhub zu realisieren. Die Nachfolger des PK1 sind auch größer als die erste Version des PK1.
Anyway, auf jeden Fall ist der Kran für den Anfang ganz gut und insbesondere bei Sachen, für die man nen zweiten Mann oder ne dritte Hand benötigen könnte, wird mir der kleine Demag bestimmt gute Dienste leisten, da bin ich mir sicher. Gekostet hat er ja auch fast nix und langfristig kann man ja mal gucken, ob man nicht nen 500/1000kg-Deckenkran mit Feinhub bekommt.

LG!

Andre
 
Thema: Demag PK1 dreht/läuft nicht
Zurück
Oben