Drehmoment am Bohrfutter

Nabend,
ich habe ein kleines Problem. Ich betreibe auf der Arbeit einen Prüfstand, bei dem als Antrieb eine große Standbohrmaschine benutzt wird. Einen alternativen Antrieb zu verwenden ist nicht möglich. Leider steht diese Bohrmaschine aber in einer anderen Abteilung, sodass ich meinen Aufbau nicht fix stehen lassen kann, sondern immer wieder auf und abbauen muss, was unheimlich viel Zeit kostet. Da ich aber nu genug Geld zur Verfügung habe, wollte ich mir selber eine Bohrmaschine zu legen, um meinen Aufbau stehen lassen zu können. Dazu müsste ich aber wissen, was für an Drehmoment am Bohrfutter anliegt, damit die Bohrmaschine, die ich kaufen werde, auch ausreicht.

Sagen wir mal, ich habe eine Bohrmaschine, deren Motor bei Nenndrehzal eine elektrische Leistungsaufnahme von 1000W hat. Dazu gibt es einen Faktor x (hier nur mal um leichter Rechnen zu können x=0,75), der mir angibt, wie viel von der elektrischen Leistung die aufgenommen wird, tatsächlich in mechanische Leistung (bedingt durch Reibung und Verlust) an der Motorwelle anliegt. Hier wären das ja nu 750W.
Wenn ich davon ausgehe, dass die Leistung definiert ist, als Drehzahl x Drehmoment, d.h. P= (Umdrehungen/Sekunde)*M, kann ich doch hingehen und mein Drehmoment an der Motorwelle ausrechnen.
Wenn ich jetzt noch die einzelnen Übersetzungen kenne, multipliziere ich diese mit dem Drehmoment der Motorwelle und erhalte das Drehmoment am Bohrfutter. Mache ich einen Denkfehler?

Kann es sein, dass bei einer 1,5kW Bohrmaschine, bei 100rpm des Bohrfutters, 540NM am selbigen anliegen?
Mir fehlt da grad etwas die Vorstellungskraft.




Gruß, Ralf

Du hast wahrscheinlich den Faktor 2*Pi vergessen. P = 2 * Pi * M * N . Mit M Drehmonent in Nm, N ist Umdrehungen pro Sekunde also U/min/60. P=Leistung in W

Bei mir kommen ohne Verluste irgendwas um 143 Nm raus.

MFG
Christian

Ich hatte zunächst auch mit dem Faktor 2*Pi gerechnet, aber da kam ich bei der 1,5KW Maschine bei 100RPM am Bohrfutter nur auf 85Nm, bei berücksichtigung der Verluste, was mir dann doch ein bisschen mager vorkam. Aber wie gesagt, mir fehlt da die Vorstellung. Wenn mir jm. sagt, dass 85Nm bei einer Bohrmaschine schon ordentlich viel sein wird, wird meine Rechnung ungefähr hinkommen. Es kommt ja nicht auf den tatsächlichen Wert an, sondern vielmehr darum, abschätzen zu können, ob die Maschine, die ich kaufen will den Prüfstand auch antreiben kann.



Gruß, Ralf

Hallo RpunktTpunkt,

540Nm werden bei den angegebenen Daten mit Sicherheit nicht am Bohrfutter abgegeben (Erfordert etwa 7kW Nennleistung bei n=100 1/min). Es sind ca. 115Nm wie die unten stehende Rechnung zeigt. 115Nm sind für eine Säulenbohrmaschine schon viel (z.B. Alzmetall AB35 hat 1,5kW Nennleistung und wiegt über 1000kg bei einer Höhe von 2m). Mit

P = 2 * pi * n * M (=omega * M)

M = P / (2 * pi * n)

und den Daten P = 1500 Watt, n = 100 1/min = 100 / 60 1/s

ergibt sich ein Nenndrehmoment von

M = 1500 Nm/s / (2 * 3,14159 * 100 / 60 1/s) = 143,24 Nm.

Zur Berechnung der am Bohrfutter abgegebenen Leistung bzw. des Drehmoments muss noch der Wirkungsgrad eta
berücksichtigt werden. eta ist etwa 0,8 bei 1,5kW Drehstrommotoren. Damit ergeben sich folgende Daten:

Abgabeleistung Pab = eta * P = 0,8 * 1500 Watt = 1200 Watt
Abgabedrehmoment Mab = eta * M = 0,8 * 143,24 Nm = 115 Nm

cliff