Frage zu Reibahlen

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Eisenherz

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Guten Abend!

vielleicht kann mir jemand helfen bei Reibahlen durchzublicken - wie erkenne ich welchen Genauigkeitsmaß eine bestimmte Reibahle mit einem festen Nennmaß bietet? Und wie funktionieren alle diese verstellbaren Reibahlen? Also, wenn da immer nur ein Bereich genannt wird wie z.B. 29,5 - 33,5 mm, woher weiß ich in welchen Schritten ich das Maß überhaupt verstellen kann?

Ein Beispiel - ich habe mit Hilfe eines HM Kernbohrers mit Zentrierstift eine 30 mm Bohrung in 15 mm starken Baustahl-Platte angefertigt, aber ein Rohr mit ziemlich genau 30 mm Durchmesser geht da nicht durch, es überrascht mich auch nicht. Jetzt braucht es wohl bei der Bohrung eher ein Übermaß von irgendwo 0,02 - 0,05 mm, damit ich das Rohr durchstecken kann ohne dass es hin- und her wackelt. Brauche ich da eine Reibahle mit 30 mm Nennmaß oder eine mit 30,05 mm oder zu was für einem Werkzeug greife ich am besten?

Ich habe mal als Tipp bekommen eine verstellbare Reibahle zu verwenden, aber a) checke ich nicht welchen Maß ich da überhaupt genau einstellen kann und b) sind die verstellbaren Reibahlen nicht alles Handreibahlen? - ich befürchte dass man von Hand die Bohrung nicht gleichmäßig senkrecht ausarbeiten kann. Bei Reibahlen mit festem Nennmaß weiß ich dagegen gar nicht zu welchem Maß ich greifen sollte, denn eine 30 mm Reibahle macht ja wahrscheinlich auch nur 30 mm Durchmesser, mein benötigtes Übermaß also nicht automatisch inklusive(?) und eine 30 mm Bohrung habe ich ja wohl jetzt schon. :kp:
 
Also
Ich würde den Fehler beim Rohr suchen
Was heißt ziemlich genau?
Ich denke das ist unrund oder größer. Was ist es denn für Rohr?
Prazisionsrohr oder irgendwelcher Baustahl wo die Walzhaut noch drauf ist?

Wenns saugend passen soll, dann muss das Rohr etwas dünner sein als die Bohrung. Um ein paar 1/100mm. Aber muss es denn so genau sein?
Man braucht zum Reiben auch eine vernünftige Bohrmaschine oder Fräse oder Drehmaschine odee Magnetbohrmaschine.

Ich würde das mit einem Spiralbohrer bohren, da hab ich fast alle Größen (auch 30,1) und gut. Die Oberfläche und Toleranz reicht um ein Rohr durchzustecken. Soll es natürlich irgendwo genau werden, kommt man um Reibahlen oder ausspindeln nicht drumherum. Ausspindeln wäre für viele unterschiedliche Maße wohl am besten.
Reiben ist noch schneller und genauer, allerdings sind Reibahlen teuer und die die man gerade braucht hat man nicht. Ich habe mind 100 Stück, und auch da ist noch nicht alles dabei.

Verstellbare Reibahlen sind sehr genau.
Damit kann man oer Hamd so ziemlich alles nachreiben. Die sind gut einstellbar.
Wenn man 30mm einstellt, reibt die auch 30mm.
 
die verstellbare Reibahle kannst du sehr präzise so lange nachstellen bis es passt. Hier werden die Messer auf einer schrägen Führung langsam nach außen geschoben; das funktioniert so dass man auf einer Seite die Mutter löst und auf der anderen Seite nachzieht.
Die Führung muss gut sein wie schon beschrieben wurde.
Ob es sich für den Einzelfall lohnt, ob man sich einen Satz kauft muss jeder selber wissen.
 
Ja, also, es ist ein einfaches Konstruktionsrohr 30x2 mm, Edelstahl V2A, matt geschliffen Korn 240. "Ziemlich genau" heißt ich habe eine Schiebelehre, die auf 0,05mm genau misst. Und mehrere Messungen ergeben eben genau 30 mm, nicht 29,95mm und nicht 30,05mm, sondern 30 mm. D.h. der reale Messwert kann theoretisch irgendwo im Bereich 29,96 bis 30,04 mm liegen und damit für die Bohrung unpassend sein. Da mir die Toleranzwerte vom BDS Kernbohrer nicht bekannt sind, kann ich nicht abschätzen wie die groß die Abweichung bei der Bohrung sein kann, aber anscheinend ist die Bohrung sicher kleiner als 30,04 mm, könnte auch "exakt" 30 mm sein und muss vergrößert werden bis das Rohr eben durchgeht. Erfahrungsgemäß ist eine Bohrung mit 30,1 mm schon so groß, dass ein 30 mm Rohr darin hin und her wackeln kann, was ich vermeiden möchte. Daher geht es mir tatsächlich um "ein paar 1/100 mm". :)

Meine MGB reibt locker bis 31,7 mm, aber hier ist die Wahl der Reibahle das größere Problem - exakt 30 mm wird eben zu klein sein - da fehlen dann die nötigen ein paar 1/100 mm mehr! und Reibahlen mit 30,05 mm habe ich noch nicht gesehen.

Drehmomentapostel schrieb:
Verstellbare Reibahlen sind sehr genau.
Damit kann man oer Hamd so ziemlich alles nachreiben. Die sind gut einstellbar.
Wenn man 30mm einstellt, reibt die auch 30mm.

Ja, Gegenfrage - was heißt sehr genau? Kann ich dann auch genau 30,02 oder 30,05 mm einstellen? Oder sind die quasi stufenlos so verstellbar, dass man sich einfach ganz allmählich herantastet bis das Rohr durchgeht?

Alfred schrieb:
die verstellbare Reibahle kannst du sehr präzise so lange nachstellen bis es passt. Hier werden die Messer auf einer schrägen Führung langsam nach außen geschoben; das funktioniert so dass man auf einer Seite die Mutter löst und auf der anderen Seite nachzieht.
Die Führung muss gut sein wie schon beschrieben wurde.
Also, verstehe ich richtig, präzise bedeutet hier nicht dass der eingestellte Wert ablesbar ist, sondern? Klingt so als würde man da nach Gefühl reiben ohne zu wissen wie groß die Bohrung am Ende tatsöchlich ist? Zugegeben ist es in meinem Fall auch ein Stück unerheblich solange ich die Reibahle so behutsam verstellen kann, dass am Ende das Rohr in der Bohrung nicht wackelt. Wie erkenne ich denn übrigens dass die Führung gut ist? :kp:
 
Eisenherz schrieb:
wie erkenne ich welchen Genauigkeitsmaß eine bestimmte Reibahle mit einem festen Nennmaß bietet?
Für welche Passung die Reibahle ausgelegt ist sollte eigentlich drauf stehen. H7 ist üblich, da liegt die Toleranz der fertigen Bohrung zwischen 30,000 und 30,025.

Bei der Größe würde man für eine Reibung übrigens ca. 0,3mm kleiner vorbohren.

Eisenherz schrieb:
"Ziemlich genau" heißt ich habe eine Schiebelehre, die auf 0,05mm genau misst.
Passungen mit einem Messschieber zu ermitteln ist ... ambitioniert. :mrgreen:

Eisenherz schrieb:
Kann ich dann auch genau 30,02 oder 30,05 mm einstellen? Oder sind die quasi stufenlos so verstellbar, dass man sich einfach ganz allmählich herantastet bis das Rohr durchgeht?
Ja, sie sind stufenlos.


mfg JAU
 
J-A-U schrieb:
Bei der Größe würde man für eine Reibung übrigens ca. 0,3mm kleiner vorbohren.
Naja, da erschließt sich mir nicht der Sinn, es geht ja nicht darum genau 30 mm weit zu reiben, sondern die Passung für ein 30 mm Rohr anzufertigen. m.E. sind es zwei völlig unterschiedliche Zielsetzungen. Ich bin nicht so ambitioniert unbedingt eine Reibahle zu benutzen, wenn es nicht sein muss. Der Plan war 30 mm zu bohren und prüfen, ob das Rohr schon ohne Reiben durchgeht, was ja hätte sein können. Aufreiben kann man das ja immer noch, wenn die Reibahlen stufenlos verstellbar sind.

J-A-U schrieb:
Passungen mit einem Messschieber zu ermitteln ist ... ambitioniert. :mrgreen:
mfg JAU
Ähm, mag sein, ich kenne halt kein anderes Verfahren. :kp: Das Rohr mit Messschieber abzumessen schien mir nicht verkehrt zu sein, die Bohrung kann ich so allerdings kaum ganz genau ausmessen.
 
Ich habe hier noch so ein tolles Video gefunden.

Aber wie heißt das Messinstrument, womit der Durchmesser im Video gemessen wird? So etwas will ich auch haben! :D
 
Eisenherz schrieb:
J-A-U schrieb:
Bei der Größe würde man für eine Reibung übrigens ca. 0,3mm kleiner vorbohren.
Naja, da erschließt sich mir nicht der Sinn...

Auch wenn es reiben heißt, ist es ein spanendes Verfahren. Wenn die Schneidtiefe zu gering ist, dann schneiden die Werkzeuge nicht mehr richtig und reiben mehr über die Oberfläche, als dass sie gescheit schneiden. Von dem her ist es immer gut, wenn man eine gewisse Schnittiefe hat. Und die wäre dann ja auf jeder seite 0,15mm, das hört sich ganz gut an. Beim Drehen schau ich auch immer, dass der letze Span so 0,2 - 0,3mm wird.

Das mit den 3/10 weniger vorbohren hab ich übrigens auch im Praktikum damals so gelernt.
 
Achso, ja, so macht es wieder Sinn! Ja, mir fehlt halt das Hintergrundwissen, aber es ist trotzdem nach wie vor schwierig sich im vorhinein schon dafür zu entscheiden eine Reibahle zu nutzen - 34 EUR schlägt die ja immerhin zu Buche und auch technisch ist es nicht so einfach umsetzbar - ein Kernbohrer mit Nennmaß 29,7 mm? Wo gibt es denn so was? :kp:

Ich habe z.B. noch eine Kernbohrung 26 mm angefertigt, da passt dann auch das Präzisionsstab mit Nennmaß 26 mm locker rein, fast schon zu locker, naja, geht so. Hätte ich im Vorhinein mit Reibahle geplant, hätte ich doppelt verloren - ich müsste mir einen unbezahlbaren Bohrer mit 25,7 mm besorgen und eine extra Reibahle dazu. Das wäre rausgeschmissenes Geld gewesen.

Zur Not hole ich mir jetzt eben eine verstellbare Reibahle für meine 30 mm Bohrung, wobei 34 EUR für eine einzige Passung auch schon ein teuerer Spaß ist. :crazy: Wann brauche ich das schon nochmal! Vielleicht fällt mir noch etwas anderes ein.
 
ich kann mir fast nicht vorstellen das der Kronenbohrer kleiner bohrt als sein Nennmaß.
Aber falls es wirklich so ist und du nur die Eine Bohrung anpassen musst, würde ich mit einer
30iger Lamellen Fächerscheibe die Bohrung erweitern

 
Eisenherz schrieb:
Aber wie heißt das Messinstrument, womit der Durchmesser im Video gemessen wird? So etwas will ich auch haben! :D
Suche mal nach Innenmessschraube.
 
ne, ich vermute die Bohrung ist schon mind. 30 mm, aber es kann halt sein, dass das Rohr vielleicht doch irgendwo bei 30,04 liegt und nicht ganz rund ist...oder so. An genau so eine Fächerscheibe habe ich auch gedacht. Ok, dann war die Idee nicht abwegig. :)
 
Also einen 29,7mm Bohrer habe ich auch nur als SpiBo.
Von Bohrkronen halte ich wenig, sowas nutze ich nur wenns nicht anders geht.
In dem Fall würde ich einfach 30, 00 bohren und im Botfall mit dem Biax und einem HM Frässtift durchgehen. Wozu soll die Passung denn sein?
Verstellbare Reibahlen sind sehr genau
Wenn man es unbedingt reiben möchte, dann eine 30,05 Reibahle kaufen (Hoffmann-Katalog)
 
Drehmomentapostel schrieb:
Also einen 29,7mm Bohrer habe ich auch nur als SpiBo.
Von Bohrkronen halte ich wenig, sowas nutze ich nur wenns nicht anders geht.
In dem Fall würde ich einfach 30, 00 bohren und im Botfall mit dem Biax und einem HM Frässtift durchgehen. Wozu soll die Passung denn sein?

Jo, klar, ein SpiBo mit 29,7 mm und eine 30-er Kaliber Reibahle kosten aber auch locker jeweils einen Huni! :D Also, ich mache das nicht gewerblich oder so. :)

wozu die Passung? Hab ich doch x-mal schon erzählt! Für das Rohr.

Was ist denn ein "Biax" wenn ich fragen darf?
 
Eisenherz schrieb:
Was ist denn ein "Biax" wenn ich fragen darf?
Ein Frässtift mit 6mm-Schaft.
BIAX ist ein Markenbegriff dafür ähnlich "Tempo" oder "Uhu"

Ich habe schon verstellbare Reibahlen benutzt um vorhandene zöllige Wellen in einen Gegenstand drehbar einzupassen.

PS
 
powersupply schrieb:
Ein Frässtift mit 6mm-Schaft.
Hier eher die Antriebseinheit dafür (er will ja "Biax und Frässtift" nutzen). Biax stellt unter anderem Druckluft-"Dremel" mit ausgezeichneter Qualität (und Preisen...) her.
 
manchmal muss man sich als Bastler auch mit speziellen Vorrichtungen helfen...
 

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Eisenherz schrieb:
... aber anscheinend ist die Bohrung sicher kleiner als 30,04 mm, könnte auch "exakt" 30 mm sein und muss vergrößert werden bis das Rohr eben durchgeht. Erfahrungsgemäß ist eine Bohrung mit 30,1 mm schon so groß, dass ein 30 mm Rohr darin hin und her wackeln kann, was ich vermeiden möchte. Daher geht es mir tatsächlich um "ein paar 1/100 mm". :)
Nimmt man da nicht auch Kälte oder Hitze um so etwas mit Presspassung zusammen zu fügen!?
 
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