Balkonerweiterung

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Lakai25

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Hallo zusammen,

bin gerade dabei einen Balkon von einem bestehenden festen betonierten Balkon mit Stahlträger anzubauen. Angebauter Balkon hat eine Spannweite von 7Meter und soll links und rechts jeweils mit einer Stütze gestützt werden. Länge der gesamten Fläche wäre 2,50Meter von dem festen vorhanden Balkon weg.
Es sollen später WPC-Dielen verlegt werden und ansonsten Möbel und Grill darauf Platz haben.

Welchen I-Träger brauch ich dafür?
Kann man bei der kurzen Spannweite zum bestehenden Balkon kleiner I-Träger direkt stirnseitig daran befestigen?

Danke
Gruß
 

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Das kann Dir so niemand beantworten. Deine Konstruktion leitet einen Teil der zusätzlichen Kräfte in den bestehenden Balkon ein und keiner weiß, ob dessen Statik das hergibt.
Dafür brauchst Du einen Statiker.

PS: Warum fotografierst Du Bildschirme ab (und stellst die Bilder in einer absurd kleinen Größe ein). Mach einen ganz normalen Screenshot. Dann erkennt man auch was.
 
Ich frag mich gerade etwas anderes.
Wieso Spannweite 7 Meter, wenn der Balkon nur 2,50 breit wird?
Normalerweise versucht man über die kürzere Dimension zu spannen.

Die Faustformel für die Trägerhöhe lautet l/20 bei Durchbiegung bis l/300.
Damit kann man dann auch vernünftig Trägerabstände realisieren.
Wenn Du es genauer willst, muss man tatsächlich rechnen.

Nach Dingen wie Genehmigungspflicht, Bauvorschriften und Normen, Entwässerung etc. wurde nicht gefragt.
Darum gehe ich darauf auch nicht weiter ein, wollte es aber am Rande kurz erwähnt haben.

Gruß
D.Mon

Edit: Ach jetzt habe ich die Bildchen kapiert. Nur der Hauptträger spannt über 7 Meter. Der Balkon selbst spannt dann quer.
 
Das ist ein klarer Fall für einen Statiker!
Das muss gerechnet und anständig ausgeführt werden.
 
Interessant ist es trotzdem.
Da sind ja alle möglichen statischen Konzepte denkbar.

Klar ist, dass in den bestehenden Balkon nur so viele zusätzliche Lasten eingeleitet werden dürfen, wie da noch Lastreserven vorhanden sind. konstruktive Befestigungen sollte aber kein Problem darstellen.

Klar sollte auch sein, dass man die Dielen nur als reinen Belag, nicht aber als tragendes Bauteil (Boden) verwenden kann. Auf die obere Trägerlage muss also noch irgend eine Deckenplatte o. ä. Das Heist im Gegenzug, dass die OK der Trägerlage tiefer sein muss, als die OK Belag Bestandsbalkon.

Man muss sich außerdem überlegen, wie man die anstehenden Flächen entwässert (Gefälle, Abläufe, evtl. Notüberlauf). Wie ist der Bestandsbalkon entwässert?

Wenn man in den Bestandsbalkon keine Lasten einleiten kann / möchte. wäre evtl. auch eine Konstruktion mit vier Stützen an de Ecken denkbar (+ evtl. Zwischenstützen bei 3,50). So massiv wie es auf der Zeichnung aussieht, könnten die Stützen aber auch im Fundament eingespannt sein und die Trägerlage biegesteif mit dem Hauptträger verbunden. Dieser würde dann auf Torsion und Biegung beansprucht werden und das Ganze könnte für sich selbständig standsicher sein.

Gruß
D.Mon
 
D_Mon schrieb:
Wenn man in den Bestandsbalkon keine Lasten einleiten kann / möchte. wäre evtl. auch eine Konstruktion mit vier Stützen an de Ecken denkbar (+ evtl. Zwischenstützen bei 3,50). So massiv wie es auf der Zeichnung aussieht, könnten die Stützen aber auch im Fundament eingespannt sein und die Trägerlage biegesteif mit dem Hauptträger verbunden. Dieser würde dann auf Torsion und Biegung beansprucht werden und das Ganze könnte für sich selbständig standsicher sein.
Genau so könnte man es machen. Dass beim oben gezeichneten Konzept ca. ein Drittel der Zusatzlast in den bestehenden Balkon eingeleitet wurde, ist in meinen Augen das Hauptproblem aus statischer Sicht.
Denn ob für einen Balkon an einem älteren Bestandsgebäude überhaupt genügend Infos vorliegen, dass ein Statiker irgendwas rechnen kann, ist nicht sicher.

Ich würde vier Stützen wählen, sie aber nicht am Ende der beiden 7m Längsträger anbringen, sondern sie jeweils 20% der Länge einziehen. Sechs Stützen würden in meinen Augen übertrieben wirken.
Die resultierenden freitragenden Längen von 1,4m - 4,2m - 1,4m sind schon überschaubar.
 
Vielen Dank für die bereits erbrachten Antworten.

Wenn man die Stütze von der Maßbreite 2,40Meter eher mittig versetzt, also vom bestehenden Balkon 1,20Meter weg, dann würde sich doch von den Kräften die eingeleiteten Kräften zum bestehenden Balkon verringern. Ist das richtig?
(Siehe meine beigefügte Skizze, Oben alt und unten neuer Vorschlag)
 

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...ja mit der weiter nach innen gerückten Stütze machst du das was man sich in der Statik auch zu Nutze macht.
Bei einem Einfeldträger, der auf beiden Seiten einen Kragarm hat verscheibt sich die Momentkurve nach oben und damit verringert sich das maxiamle Moment d.h. der Träger kann schwächer ausgeführt werden.

Jedoch kann es durch die Verschiebung der Stütze auch bzw. sogar zu nach oben wirkenden Kräften an der Stirnseite der Balkonplatte kommen, wenn z.B. alle vorne am Balkongeländer stehen und dort eine (je nach Geometrie hohe) Belastung auftritt.

Und noch was anderes... auch wenn hier die Umstände / keine genauen Angaben zu dem Bestandsbalkon vorliegen z.B. wie dieser genau am Bestandgebäude verbaut ist oder aus welcher Zeit dieser stammt.

Es gab in den letzten Jahren mit solchen auskragenden Balkon-Betonplatten immer wieder Unfälle.
In der Zeit als diese Bauart von Balkonen "modern" wurde hatte man noch keine speziellen Bewehrungskörbe / Bewehungslösungen (z.B. der Fa. Schöck, Schöck-Isokorb ala thermische Trennung, usw.), wo die freiliegende und der Korrosion ausgesetzte Bewehrung in Edelstahl ausgeführt ist.
Da wurde einfach die normale Deckenbewehrung in die Balkonplatte geführt... was auch über Jahre gut gehalten hat. Aber inzwischen ist ein Zeitraum erreicht, dass die Bewehrung z.B. durch Rißbildung korrodiert ist und diese Balkonplatten immer wieder mal abbrechen... teils mit schweren Folgen.

Daher bitte bei dieser Gelegenheit prüfen, wie dieser Bestandsbalkon / diese auskragende Platte statisch genau ausgeführt wurde und ob es da ein Problem gibt - vielleicht stammt das Teil ja schon aus einer Zeit, wo entsprechende Bewehrungen z.B. Schöck Isokorb verbaut wurde.
 
Lakai25 schrieb:
Wenn man die Stütze von der Maßbreite 2,40Meter eher mittig versetzt, also vom bestehenden Balkon 1,20Meter weg, dann würde sich doch von den Kräften die eingeleiteten Kräften zum bestehenden Balkon verringern. Ist das richtig?

Im Durchschnitt würden sie sich sogar auf null reduzieren. Leider nur im Durchschnitt.
1) Steht ihr mit 10 Leuten alle vorne an der Brüstung und genießt die Aussicht, sind das 800 kg einseitige Extralast.
2) Hat es kräftig geschneit und Du fängst vorne an der Brüstung an, den Schnee herunterzuschieben, sind es nachdem Du die Hälfte der Fläche geschafft hast einige hundert kg Extralast zur anderen Seite.
3) Wenn der Wind sich an der Hausfassade staut, und unter den Balkon greift, zerrt auch ein Teil der Kraft am alten Balkon.

Ja, es hilft, wenn Du die Stützen in die Mitte des neuen Balkons ziehst. Aber er ist dadurch nicht Rückwirkungsfrei gegenüber dem alten Balkon. Einfach so anbauen, ohne vorherige Prüfung, solltest Du den nicht.
 
Das bringt so nichts.

Entscheidend ist nicht nur die Geometrie sondern auch die Ausbildung der Knotenpunkte.
Wenn die Verbindungen steif sind, könnte der neue Balkon, egal wo die Stütze stehen, völlig selbsttragend gebaut werden.

Eure Überlegungen, welcher Anteil der Last in den Bestand reingeht, machen nur unter der Annahme Sinn, dass die Verbindungen gelenkig gelagert sind. Stellt Euch vor, Ihr würdet den Balkon mit einem Merklin Baukasten zusammenbauen. In dem einen Fall sind die Schrauben fest angezogen, im andern nur durchgesteckt und die Muttern lose aufgeschraubt.

Und genau so geht man normalerweise auch vor.
Als erstes klärt man, ob man Lasten in den Bestand einleiten kann bzw. will. Darauf aufbauend überlegt man sich eine (meist möglichst wirtschaftliche) Konstruktion. Sicher kann man den Balkon so konstruieren, dass man nur eine einzige eingespannte Stütze braucht, vielleicht sogar eine Baumstütze oder was ähnlich spannendes. Wirtschaftlicher ist aber wahrscheinlich eine einfache Tischkonstruktion mit vier Stützen an den Ecken.

Gruß
D.Mon
 
Thema: Balkonerweiterung
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