Stahlträger abschleifen aber wie

Diskutiere Stahlträger abschleifen aber wie im Forum Metallbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo, ich habe in Summe ca. 10 m an Stahlträger IPE-100 gekauft und möchte zumindest die Auflageflächen schnell vom ganz normalen Rost befreien...
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Eisenherz

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Hallo,

ich habe in Summe ca. 10 m an Stahlträger IPE-100 gekauft und möchte zumindest die Auflageflächen schnell vom ganz normalen Rost befreien, frage mich jetzt nur womit komme ich da schnell(er) voran? Ich habe es mit einer großer Topfbürste auf einem Winkelschleifer versucht. Aber nun merke ich - so eine Bürste fegt zwar schnell den oberflächlichen Roststaub weg, aber die zähe Rostpatina wird nur sehr mühsam und langsam entfernt. Dabei geht außerdem eine Menge Bürstenmaterial verloren. Es muss doch einfacher und schneller gehen, oder?

Ich habe zuerst an Fächerscheiben gedacht, aber ich befürchte dass ich auch damit nur langsam vorankomme. Gerade überlege ich, ob ich dafür vielleicht Schleifteller anschaffen sollte oder doch lieber gleich zu einem Bandschleifgerät greifen? sowas wie Bosch Bandschleifer PBS 75 A (nur als Beispiel). Was meint ihr? Das Bandschleifgerät schleift hoffentlich gleich effektiv wie zügig eine größere Oberfläche ab und ich dachte ich könnte vielleicht später so ein Gerät sowieso noch gebrauchen. Ich suche nämlich außerdem noch nach einer Schleifmethode um gleichmäßige feine geschliffene Metalloberflächen zu erhalten, wobei der Schleifmuster gleichgerichtet gerade sein soll, statt kreisförmig. Hilft mir so ein Gerät dann auch? Habe leider Null Erfahrung mit Bandschleifgeräten... :kp:
 
Habe meine IPE 120 (insgesamt 58m) mit 40er Fächerscheiben und danach mit dem Schwingschleifer 80er (vielleicht war es auch 120er, ist schon über 10 Jahren her) Korn abgeschliffen, das ging ganz gut. Danach mit der Walze die Farbe satt stehen lassen.
 
Eisenherz schrieb:
Ich suche nämlich außerdem noch nach einer Schleifmethode um gleichmäßige feine geschliffene Metalloberflächen zu erhalten, wobei der Schleifmuster gleichgerichtet gerade sein soll, statt kreisförmig.
Dann hast Du im Wesentlichen die Wahl zwischen einem Bandschleifer und einem Walzenschleifer. Das verlinkte Gerät ist Billigware. Es war nur schlicht und ergreifend der erste Treffer der Suchmaschine.
Die Satinierwalze ist wohl recht fein. Ein bißchen gröber darf es vermutlich sein, wenn Du noch Striche sehen willst. Sowas oder sowas sollte eher passen.
Im direkten Vergleich zwischen Bandschleifer und Schleifwalze hinterlässt die Walze bei gleichem Korn eine deutlich feinere Oberfläche. Für eine vergleichbare Oberfläche muss das Band auf dem Bandschleifer etwa 2 Nummern feiner gewählt werden.

Der Bandschleifer funktioniert nur gut, wenn Dein Blech sehr schön eben ist. Wenn es Vertiefungen gibt, kommst Du nur sehr schwer dort rein. Dann geht so ein Walzenschleifer leichter.

Was das Entrosten angeht: Ich weiß ja nicht, wie viele Jahre der Träger im Regen lag :mrgreen: aber bei normalem Rost komme ich mit Grobreinigungsscheiben gut zurecht. Das klappt aber nur bei "oberflächlichem" Rost. Wenn es schon eine richtig vernarbte Oberfläche gibt und der Rost tief im Material sitzt, bleibt der vertieft sitzende Rost übrig. Eine grobe Fächerscheibe ist dann das Mittel der Wahl. Damit kannst Du schon richtig Material abnehmen. Auch kostenmäßig dürften Fächerscheiben dafür recht effizient sein.
Einen Bandschleifer zum Entrosten habe ich noch nicht versucht. Vorstellen könnte ich mir das prinzipiell aber schon. Oder Du investierst in einen 5 Liter Kanister Rostumwandler. :wink:
 
Dev schrieb:
aber bei normalem Rost komme ich mit Grobreinigungsscheiben gut zurecht.
So gut wird man sicher nicht mal im Baumarkt beraten. :thx: Was genau ist übrigens mit "Grobreinigungsscheiben" gemeint?

Mit dem neuen Wissen :) tendiere ich jetzt doch zu Fächerscheiben 60-er Körnung und für schöne satinierte Oberflächen hole ich mir vermutlich einen Walzenschleifer, es hört sich gut an, was damit alles möglich ist.
 
Grobreinigungsscheiben sind Trägerscheiben für den Winkelschleifer, die mit einem groben Nylonvlies beklebt sind. In dem Vlies sind dann meist Siliziumkarbid-Schleifpartikel eingebettet.
Beispiel
Möglichst mit einem regelbaren Winkelschleifer betreiben und die Drehzahl ein wenig reduzieren. So um die 6000 U/min für eine 125er Scheibe sind ein guter Kompromiss aus Arbeitsgeschwindigkeit und Verschleiss. Nicht mit Druck über harte Kanten gehen, sonst nutzt die Scheibe sich zu schnell ab. Aber ich finde sie klasse für (gerade und gewölbte) Flächen. Ich nutze sie aber nur für moderat verrostete Oberflächen und zum Entfernen von Farbe. Letzteres geht gut, weil sie sich durch die offene Struktur nicht so schnell zusetzen.

Es gibt Grobreinigungsscheiben auch mit Spannstift für die Benutzung mit Geradeschleifern und Bohrmaschinen und es gibt auch Systeme mit Teller und Wechselaufnahmen.
Eine ebenfalls übliche Bezeichnung ist CSD-Scheibe. Politisch etwas weniger korrekt werden sie auch noch als Negerkeks bezeichnet.

Und wenn Dir Satiniermaschinen gefallen, verlinke ich Dir auch noch mal ein ordentliches Modell. :wink:
 
In diesem Fall würde ich auch zum Negerkeks raten. Die ganzen "Holzschleifer" wie Bandschleifer, Exzenterschleifer etc. bieten auf Metall meiner Meinung nach einfach zu wenig Abtrag. Wenn du nicht gleich zur Satiniermaschine greifen willst, bekommst du als Notlösung mit einer Rundbürste auf dem Winkelschleifer auch gleichgerichtete Ergebnisse. Kommt aber natürlich nicht an den Spezialisten heran.
 
Bzgl. der Grobreinigungsscheiben würde ich dir zu den lilafarbenen raten. Die Standzeit und Abtragsleistung ist gegenüber den klassischen schwarzen doch um einiges höher. Ich habe mit denen hier gute Erfahrungen gemacht:

eBay-Link

Hinsichtlich des gleichmäßigen Schliffbilds beim Satinieren solltest du dich von dem Gedanken verabschieden, daß dieses hundertprozentig homogen wird, egal wie teuer die Maschine ist, die du nutzt.
Es gibt bei einer Handführung einfach zu viele Faktoren, die Einfluss nehmen, wie bspw. Geschwindigkeit, Anpressdruck, Haltung. Ab und an wirst du auch absetzen müssen, den Ansatz sieht man auch je nach Lichteinfall. Das ist einfach so ,muss man hinnehmen, man ist halt keine stationäre Anlage durch die ein Profil mit den immerselben Einstellungen gleichmäßig durchgelassen wird.

Bzgl. Satinierwalzen kann ich diese hier empfehlen:

Das genannte Produkt bei Amazon

Die sind zwar etwas kostenintensiver, aber auch wirklich gut. Hatte die anfangs nur über Würth beziehen können, es gibt sie auch noch in schmalerer Form. Mittlerweile findet man ein paar Anbieter mehr.
 
kommt jetzt auch auf die Verwendung und Zustand der abgeschliffenen Oberfläche an, nur Auflager, sichtbar, lackiert...
Hier für die großen Winkelschleifer (180, 230 mm) Topfscheiben 110 mm oder Fächerscheibe 175 mm
 

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Woraus bestehen eigentlich diese Topfscheiben? Das sieht aus wie Schleifstein, muss es nicht extrem wackeln sobald die Oberfläche angepresst wird?
 
Für mich stellt sich zunächst mal die Frage: Mit welcher Maschine sollen die Arbeiten ausgeführt werden ?
Mit dem zum Umbau auf Elektronik vorhandenen 600 Watt 115mm Winkelschleifer aus dem anderen Thread ? Da gehen die Topfscheiben eh nicht drauf. Fächerscheiben K 24 - 36 oder Fiberschleifscheiben mit Elasticteller wären meine Empfehlung.
 
Eisenherz schrieb:
Woraus bestehen eigentlich diese Topfscheiben?

Die bestehen ii aufsteigender Materialhärte aus Al2O3 (Korund, wird manchmal auch als Edel- oder Sinterkorund tituliert, ist aber eigentlich immer das gleiche), SiC (Siliciumcarbid), CBN (kubisches Bornitrid) oder Industriediamant (C), wobei Korund und Siliciumcarbid völlig ausreichen sollten.

Bei nur leichtem Rostbefall (habe gerade keine Lust, den ganzen Strang hier mehr als oberflächlich zu lesen) wär ich auch beim Bandschleifer oder Winkelschleifer mit Grobreinigungsvlies oder Fächerscheibe.
 
und wenn Du es Dir ganz einfach machen willst, nimmst du 1l Phosphorsäure, einen Säurefesten 50er Pinsel, Sicherheitsklamotten(Brille und Handschuhe mindestens) und etwas Zeit...
 
...und du bekommst einen Stahlträger mit hässlichem grauen Eisenphosphatüberzug. Den kannstdu dann abschleifen...
 
Und daran denken, H3PO4 geht durch "normale" Pullover und Jeans durch und du merkst es erst, wenn's anfängt, auf der Haut zu kribbeln...

Falls Druckluft in ausreichender Fördermenge vorhanden ist, kann man auch noch über die Anschaffung eines Nadelentrosters nachdenken: Beispiel.
Gibt es auch in elektrisch; ist dann preislich aber gemessen an der zu leistenden Arbeit der multiple Overkill: Beispiel.
 
Nadelentroster ist nur ein erster Schritt, ersetzt vielleicht die Zopfbürste, das war dann aber auch.


mfg JAU
 
Dev schrieb:
Und wenn Dir Satiniermaschinen gefallen, verlinke ich Dir auch noch mal ein ordentliches Modell. :wink:

Was sind denn die Merkmale einer guten und einer nicht so guten Satiniermaschine? Ich frage mich, ob zwischen den zwei Extremen 90 EUR und 440 EUR :crazy: auch mal was Gutes im Mittelfeld geben kann? Bzw, wofür genau zahlt man das 5 x fache beim Profi-Modell gegenüber dem Billiggerät?
 
Dass der Preisunterschied zwischen einer No-Name-Maschine direkt vom chinesischen Anbieter zu einem Markengerät von metabo groß ist dürfte kaum überraschen, bei Winkelschleifern sind die Unterschiede ähnlich. Außerdem sind 1200 W und 1700 W auch nicht die gleiche Leistungsklasse.
 
Wohl wahr, aber irgendwie scheint es bei den Walzenschleifern, wie auch bei einigen anderen Geräten, wirklich nur die beiden extreme ganz teuer oder ganz billig zu geben. Nichts, was eine gute Lösung für den anspruchsvollen Gelegenheitsanwender darstellt.
 
Also deine angegebenen 440 € sind aber lange nicht das Ende der Fahnenstange. Hier mal einer zwischen deinen angegebenen Preisen:

https://www.ebay.de/itm/Satiniermas...856630?hash=item464961cbb6:g:eV4AAOSwxN5WWWGx

Die ist jetzt nicht ganz sooo schlecht.

Zur Argumentation mit chinesischem No-Name-Anbieter und in dem Falle aufgeführten Markengerät von Metabo (sicher austauschbar):
Die letzten Maschinen, die ich aktuell von Metabo gekauft habe, waren alle Made-In-China, hatten aber keine China-Preise. Sicher steckt anderes KnowHow dahinter, eine andere QS und sicher auch einfach hochwertiges Interieur, aber trotzdem ganz so stimmig ist das für mich dann auch nicht mehr mit der (angeblichen) Markenqualität aus Germany.
 
Thema: Stahlträger abschleifen aber wie

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