Instandsetzung eines Kompressors

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Pit_Neumann

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Kühlungsborn
Moin werte Forumsmitglieder,
ich hab derzeit ein Instandsetzungsprojekt bei der Technischen Flotte Rostock, um genau zu sein auf der Stephan Jantzen.
Und zwar wurde ich, im Rahmen meiner Ausbildung zum Maschinenbauer, beauftragt einen wassergekühlten Druckluftkompressor in Gang zu bringen.
Dieser ist vor vielen Jahren unsachgemäß eingemottet worden und ist durch Kälteausdehnung des Kühlwassers an der Außenwand des Zylinders gerissen.
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Ausführliche Rissprüfungen mit Eindringverfahren folgen in den nächsten Tag.
Mein erstes Augenmerk liegt auf der Reinigung des Kühlkreislaufes im Zylinder und Zylinderkopf.
Dieser ist über die letzten Jahre gut aufgeblüht und erstrahlt in allen möglichen Rottönen.
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Ich suche ein geeignetes Mittel, um den Rost aus möglichst allen Ecken und Winkeln des Zylinders zu bekommen und bitte deshalb um eure Erfahrungen und Ratschläge zu dem Thema.

Meine Idee wäre es, bis auf zwei Zuläufe an der Oberseite, alle Öffnungen des Kühlkreises abzuschließen und den gesamten Innenraum mit Rostumwandler aufzufüllen und über 24h durchziehen zu lassen.
Danach alles so lange ausspülen, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.

Ist das eine valide Herangehensweise? Habt ihr Produkte die ihr dafür empfehlen könntet, oder andere Vorschläge/Bedenken?

Da es sich um einen ehrenamtlichen Verein von pensionierten Seeleuten und Maschinenbauern aus dem Osten handelt, spielt Kosteneffektivität natürlich eine recht große Rolle.

Ansonsten bin ich euch sehr dankbar für jegliche Vor- und Ratschläge. Ich hoffe wir finden, im wahrsten Sinne, eine Lösung für mein Problem.

Grüße, Pit.
 
Was du suchst ist Phosphorsäure.
Das zersetzt Rost und hinterlässt auf dem Stahl eine sehr dünne Schutzschicht.

So Haushaltsmittel wie Cola enthalten zwar auch Phosphorsäure, aber in zu geringer Konzentration (<2%). Ich hab auch schon Leute argumentieren hören das fertige Rostentferner wie z.B. "Metal Ready" zu stark verdünnt wären.
Produkte in der Richtung ( zu ganz unterschiedlichen Preisen) gibt es eine ganze Menge, im Zweifel einen Blick in die verfügbare Doku werfen wie hoch der Säure-Anteil ist. Schau aber in jedem Fall das du keine eingedickten Produkte verwendest. Das Zeug soll leicht aus den Hohlräumen auswaschen.
Man muss aber auch sagen: Je weniger Rost vorhanden ist um so effizienter kommt man zum gewünschten Ergebnis.

Bei Restauration von Benzintanks kommen solche Mittel auch zum Einsatz (lies dir mal Anleitungen in der Richtung durch). Möchte man den Tank dann mittel- und langfristig schützen wird der von Innen lackiert. Wenn der Kompressor in absehbarer Zeit wieder mit Kühlwasser (inkl. Korrosionsschutz) gefüllt ist wird das hier eher nicht nötig sein.


mfg JAU
 
Danke J A U, den Vorschlag mit Phosporsäure werde ich heute mal unterbreiten. Dafür bräuchte man natürlich ausreichende PSA und einen belüfteten und beheizten Arbeitsraum. An Deck haben wir gerade nur knappe 10°C und unter Deck wird das mit dem atmen recht schwer. Im Zweifelsfall müssen wir mit dem Kompressor doch in die Firma gehen und ihn dort bearbeiten. Trotzdem vielen Dank für den Tipp, Phosporsäure klingt schon mal viel versprechen. Gerade mit dem Nebeneffekt des Korrosionsschutzes.
 
Der Kompressor ist ein Hatlapa W80
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Wir haben heute Vormittag mal eine Rot-Weiß-Rissprüfung vorgenommen. Man konnte vorher bereits den eigentlichen Riss erkennen, wir wollten nur nochmal sicher gehen, dass dies auch der einzige war.
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Wie gesagt, der Riss spielt sich nur in der Außenwand ab, daher sehen wir von Schweißarbeiten am Guss erstmal ab. Wir werden den Riss wahrscheinlich mit 2k Epoxy bearbeiten. Erst den Innenraum am Riss von Rost befreien, dann die Rissenden aufbohren und den Rissverlauf ausfräsen. Danach Wird das ganze mit einem geeigneten Kleber innen wie außen abgedichtet und die Sache hat sich.
Es ist nur ein Kühlkreis mit verhältnismäßig wenig Innerdruck.
 
Und übrigens, eine große Bitte: falls irgend jemand irgendwie an die Bedienungsanleitung dieses Kompressors käme, wäre ich euch sehr dankbar. Bei meinen Recherchen bin ich bis jetzt nur auf die Zeichnungen der W25-W45 Modelle gestoßen.
 
Hab die Zeichnungen. Der Macgregor Servicepoint in Bremerhaven hat mir alles was ich brauchte als PDF geschickt.
 
Entrosten innen mit Oxalsäure. Am besten mal im Rostschutzforum kurz einlesen.

Lg matchless
 
Thema: Instandsetzung eines Kompressors
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