Ich schließe mich dem an, was earl70 schon sagte, es ist ein interessanter Beruf, aber nicht leicht.
Was du als Hauptaufgabe machst, hängt stark vom jeweiligen Betrieb ab. Es gibt Betriebe mit ganz "netten" Revierleitern, die ihre Forstwirte wochenlang Holz mit der Hand schälen lassen (kein Witz, ich hab so arme Schweine kennengelernt); wenn du an so einem Sklaventreiber gerätst, hast du mein herzliches Beileid. Ok, das ist die Ausnahme, aber es gibt halt Betriebe, die Sommer wie Winter nur Holzernte betreiben und wieder andere (z.B. Städte/Kommune), die grade mal 200 Festmeter schlagen und sonst nur Pflegemaßnahmen machen. In meinem Bertrieb, in dem ich auch gelernt habe (Forstamt), ist es relativ ausgewogen, im Frühjahr pflanzen, im Sommer pflegen, im Herbst und Winter Holzernte und zwischendurch halt andere "Pröddelarbeiten" wie Schilder aufstellen, Jagdeinrichtungen bauen, usw. .
Das "aber bestimmt nicht leicht" bezieht sich auf die körperlich schwere Arbeit. Wenn man ansonsten eher ein Schreibtisch- und Kopfmensch ist, sollte man sich gut überlegen, ob man bei jedem Wetter draußen im rauhen Gelände harte Arbeit machen will/kann.
Das Lernen für die Ausbildung ist nicht so wild. Man hat meist einmal pro Woche Berufsschule und zusätzlich noch Blockunterricht an einer Waldarbeitsschule, wo man meiner Erfahrung nach das meiste lernt. Hab jetzt nicht auf deinen Wohnort geachtet, aber wenn du aus NRW kommst, wäre deine Waldarbeitsschule in Neheim/Arnsberg/HSK.
Ist zwar ein leicht hinkender Vergleich, aber Forstwirt werden ist lerntechnisch ungefähr so schwer wie Abitur machen, so hab ich es empfunden.
Bevor man sich zu so einer Ausbildung entscheidet, sollte man auf jeden Fall gucken, ob einen genau dieses Fach wirklich interessiert. Viele meinen, Forstwirtschaft sei sowas ähnliches wie GaLa-Bau, aber das ist es nicht, darüber sollte man sich im Klaren sein, wenn man einfach nur einen grünen Beruf sucht. Keinesfalls würde ich diese Ausbildung empfehlen, wenn man nicht weiß, was man sonst machen soll, weil einen irgendwie garnichts interessiert. Das ist jetzt nicht auf dich bezogen oder böse gemeint, aber man muss mit dem Fach verheiratet sein, um an dem Beruf Spaß zu haben, sonst gibt man womöglich vorher auf, weil's zu hart ist.
Ich bin gelernter Forstwirt und habe Spaß daran, auch wenn's viele nicht nachvollziehen können.
Hoffe, dass ich etwas helfen konnte, ansonsten stell noch ein paar Fragen ich/wir antworten gerne!
Gruß
Andreas