Natursteinmauer oder Mauerbau mit Hindernissen

Diskutiere Natursteinmauer oder Mauerbau mit Hindernissen im Forum GaLaBau, Land und Forst im Bereich Anwendungsforen - Hallo Freunde! Nach langem hin und her wollen wir nun den Bau unserer Stützmauer angehen. Das Ganze ist am Hang, die Straße nebenan und die...
F

Firefighter

Registriert
27.02.2006
Beiträge
602
Ort
jenseits von Eden
Hallo Freunde!

Nach langem hin und her wollen wir nun den Bau unserer Stützmauer angehen. Das Ganze ist am Hang, die Straße nebenan und die Materialwahl gestaltet sich schwierig. Von einer Mauer mit Steinen oder aus Beton, welche man anschließend mit Polygonalplatten verkleiden hätte können, hat mir der Mauerer abgeraten. Frostfreies Fundament, abgestuft, ca. 100 Euronen pro Meter....und dann steht noch keine Mauer...Wetterseite, direkt am Wald..so gings weiter.
L-Betonstützen waren dann meine nächste Idee, nicht schön, aber schnell gebaut und vermeintlich kostengünstig...Angebot lag bei knapp 13000, für mich zu viel. Gabionen, per Kostenrechner im Netz gar nichtmal so teuer, muss man aber auch irgendwie setzen lassen...
Sie muss 35m am Stück überwinden und dabei eine Höhe von ca. 180-140cm haben.
Nun meine aktuelle Version, große Steinquader als Trockensteinmauer...Angebote hol ich gerade rein. Der Plan hierbei ist, dass der Maurer sich um den Unterbau kümmert, Magerbeton oder irgendwas sagte er und dann gleich vom Tonner aus setzen lassen (gegen extra Geld natürlich).
Nun bin ich natürlich von der Fülle an Informationen etwas erschlagen und habe viele Fragen.
1. Welche Abmaße eignen sich hierfür? Mindestmaße wären
hilfreich, falls das einer weiß.
2. Welche Gesteinsart ist dafür geignet und Kostengünstig? Ich
selber bin auf Muschelkalk gestoßen, weiß aber nicht so genau,
ob der dafür gut geeignet ist.
3. Hab man mir beim Bauamt gesagt, dass ich dafür wohl ne Staik
brauche (ab 1,50m Stützmauer) und es ansonsten teuer
werden kann, wenn sie sich mal durchdrücken sollte...gibt es
hierüber irgendwelche Gutachten vom Steinlieferanten, wendet
man sich gleich an einen Bau-Ing, wie handelt man das am
Besten, mit was für Kosten kann man rechnen?


Fragen über Fragen, aber wenn man keine richtige Ahnung hat, ist es auch echt schwierig. Möchte bei diesem Projekt nichts falsch machen und natürlich auch nicht zuviel bezahlen (wird eh teuer genug). Wenn von euch jemand Tipps oder Erfahrungswerte hierzu hat, wär ich echt dankbar.

Grüße, Chrischi
 
Für ds. Arbeit würde ich mir einen Architekten o.ä. +/- 65 Jahren suchen, die haben Erfahrung. Ich gehe davon aus, dass er Dir mehr einspart - in jeder Beziehung - als er kostet.
 
Tja ... knapp 60 m2 Bruchsteinmauer, da kommste nicht mit dem Gegnwert von ein Paar Kisten Bier davon.

Für die Bemessung gibt es Faustregeln: mindestens 1/3 so dick wie hoch, Anzug 1:5, besser 1:4. Die Grösse der Steine spielt keine Rolle, wenn die Mauer fachgerecht ausgeführt wird. Bei Stückgewichten über 30 kg sind Hilfsmittel erforderlich; das wird dann rasch aufwendig, wenn kein Hebezeug an die Baustelle gefahren werden kann.
Ab gewisser Höhe ist eine Bewilligung zwingend erforderlich, und dann wird auch eine Statik fällig. Ebenso, wenn bergseitig Verkehrslasten auftreten, wie das bei einer talseitigen Strassenstützmauer der Fall ist.
Eine viel ausgeführte Bauweise ist, die Hintermauerung in Beton auszuführen, indem man jeweils etwa 30 cm hoch auf Sicht mauert und mit Beton hinterfüllt; hinter den Beton muss zwingend eine Entwässerungsschicht.
Wichtig ist eine gute Wasserabführung hinter der Mauer: Wenn sich im Erdreich dahinter freies Wasser ansammeln kann, dann friert das, das sich bildende Eis drückt die Steine nach vorne, bei Tauwetter bröselt Material in den Spalt, und beim nächsten Frostwechsel wiederholt sich das Spiel. Die Mauer kriegt einen Bauch und muss erneuert werden, wenn sie halten soll.
Bodenpressung und Gründung sind in der Regel kein Problem, wenn nicht gerade auf Torf gebaut wird; allerdings sollte der Untergrund gut drainiert sein und schon einige Dezimeter unter die Erdoberfläche am Mauerfuss zu liegen kommen.
Ob die Steine ausreichend frostfest sind, sieht man am herumliegenden Material im Steinbruch. Kompakter Kalk kann ausreichend wetterfest sein, ebenso Sandstein. Die Preise werden hauptsächlich vom Transport bestimmt, es macht also keinen Sinn, einen Stein wie Domodossola-Gneis zu empfehlen, wenn das Zeug 700 km weit reisen muss, um eingebaut zu werden.
 
Hallo!

Danke für eure Antworten! Mit der Statik konnte mir bis jetzt noch keiner was genaues sagen, ist ja auch nicht so einfach für Naturstein. Beim Format hat sich in den Gesprächen mit den Anbieter 40x40x laufende Länge (ca. 80-120) herauskristallisiert, also ordentliche Brocken. Dass das nicht mit nen paar Kisten Bier erledigt ist, hab ich schon befürchtet und deswegen einen Maurer für den Unterbau herangezogen. Der Plan ist nun, nur bis 150cm hoch zu gehen, damit keine Statik benötigt wird und den Rest dann irgendwie vesetzt abzufangen. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, soll darunter Magerbeton und dahinter ne Lage Kies mit Drain - Rohr.
 
Firefighter schrieb:
Mit der Statik konnte mir bis jetzt noch keiner was genaues sagen, ist ja auch nicht so einfach für Naturstein
Die Statik hängt nur vom Raumgewicht ab, d.h. die Mauer soll mit grösserer Kraft nach hinten kippen wollen als das Erdreich nach vorne schiebt.

Firefighter schrieb:
Beim Format hat sich in den Gesprächen mit den Anbieter 40x40x laufende Länge (ca. 80-120) herauskristallisiert, also ordentliche Brocken
Wenn ein Kleinbagger der Mauer entlang fahren kann, kann man die mit einer Steinzange an die Schaufel hängen, dann geht es bei Quadern rasch.
Firefighter schrieb:
... und deswegen einen Maurer für den Unterbau herangezogen
Es ist vor allem eine Logistikfrage: Graben ausheben, Magerbeton einfüllen, unterste Steinlage in den noch nassen Beton verlegen und dann weiter. Das muss vorangehen, schon nur wegen der Baggermiete.

Firefighter schrieb:
Der Plan ist nun, nur bis 150cm hoch zu gehen, damit keine Statik benötigt wird und den Rest dann irgendwie vesetzt abzufangen.
Das ist am falschen Ort gespart. Erstens sparst Du mit einer nach hinten versetzten Mauer kein Material, zweitens erzeugt die Auflast der oberen Mauer zusätzlichen Erddruck, den die untere Mauer auffangen muss, drittens musst Du auf eine frische Auffüllung mauern, was zu Setzungen führen wird, viertens geht bergseitig Nutzfläche verloren, und fünftens darfst Du zwei Mauerkronen mauern, was vor allem bei Steinen ungleicher Dicke ein Zusatzaufwand ist. Wenn schon, Mauer in einem Zug, aber mit grösserer Neigung nach hinten aufrichten (1:4, also Oberkante 45 cm hinter Mauerfuss zurück bei 1.8 m Mauerhöhe).
Und, die paar Euros für die Statik haben den Vorteil, dass, wenn das Ding dann doch nicht hält, der Statiker und nicht nur Du ein Problem hat. Der Statiker macht nämlich nicht nur unverbindliche Empfehlungen, sondern er haftet dafür, dass es funktioniert.

Beim Kies mit Drain-Rohr Vlies nicht vergessen und auf eine Spülmöglichkeit sowie auf die Entwässerung vor den erforderlichen Mauerdurchführungen achten; eine 30 Meter lange Leitung geht nur, wenn die Mauer als Ganzes ein Gefälle hat.

Man kann in solche Mauern, wenn einem das Land unterhalb gehört, Nischen für Mülltonnen oder Brennholzlagerung einmauern.
 
Hey!

Super Antwort, danke. Dann werd ich mich mal auf die suche nach nem Statiker machen sobald ich weiß, welchern Stein wir nehmen. Danke für die Tipps. Die Mauer als Ganzes hat nen Gefälle, da kommt ja die unterschiedliche Höhe her.
 
Thema: Natursteinmauer oder Mauerbau mit Hindernissen

Ähnliche Themen

F
Antworten
4
Aufrufe
6.049
Firefighter
F
Zurück
Oben