Alten ausladenden Apfelbaum sichern - wie?

Diskutiere Alten ausladenden Apfelbaum sichern - wie? im Forum GaLaBau, Land und Forst im Bereich Anwendungsforen - Hallo Zusammen, mit der Hoffnung, hier im Forum nicht eine komplette Themaverfehlung hinzulegen hätte ich an euch eine Frage: Wir haben einen...
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lowtech

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Hallo Zusammen,
mit der Hoffnung, hier im Forum nicht eine komplette Themaverfehlung hinzulegen hätte ich an euch eine Frage:
Wir haben einen alten schönen Apfelbaum, mit dem wir noch weiter alt werden wollen.
Sein Problem ist, dass er sich ab ca. 1m in drei kräftige Äste aufteilt und meine Sorge ist, dass er bei vollem Obstbehang in den nächsten Jahren an der Aufzweigung auseinander bricht.
Wir haben daher bereits einen Gurt drum gespannt - ohne zu wissen ob das sinnvoll ist...

Habt ihr einen Rat wie man den Baum weiter stabilisieren kann? Macht ein weiterer, dicker strammer Gurt zur Stabilisierung Sinn oder ist das vielleicht sogar nachteilig?

Vielen Dank und Grüße


 
Ich kenne so etwas noch aus Opas Zeiten, er hat stabile stangen unter die Äste gestellt um die Äste abzustützen
 
Administrativer Part:
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Diskussionspart:
So in der Art, wie es mein Vorredner beschrieb kenne ich es auch noch. Stabile Stangen mit Querstange am Ende unter die schwer mit Äpfeln behangenen Äste.
Aber da ich den sonstigen Zustand des Baumes nicht kenn, werfe ich mal ein, dass es Sinn machen könnte, dies von einem Experten begutachten zu lassen und eventuell ein paar Äste zu opfern. Auch eine Schneelast im Winter oder ein solides Sturmtief können den Baum auseinanderbrechen/-reißen lassen.
Der Gurt ist m.E. keine Dauerlösung; dem setzen die Witterung und Alterung auch zu, so dass er irgendwann mürbe wird und gar nichts mehr hält.
 
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Der Baum ist ungünstig geschnitten, die Astgabelung sollte idealerweise versetzt sein und Äste schräg nach oben wachsend, aber das ist jetzt nun mal so.
Die Gurte um den Stamm machen m.E. keinen Sinn, wenn müsste von etwas außerhalb Ast schräg nach oben abgespannt werden, doch die Äste sind dafür fast zu dick ... ich stelle da wenn auch nur Stangen unter die Äste, ist denke die einfachste und effektivste Möglichkeit.
 
Hallo lowtech,

bei dem Gurt hätte ich Sorge, dass er die Wasser- und Nährstoffwege abschnürt und so den Baum langfristig schädigt. Abstützungen halte ich, ehrlich gesagt, auch nicht für so toll. Zum einen sieht es komisch aus, zum anderen wird der Baum m. E. um so schwächer, je mehr man ihn stützt.

Mir scheint außerdem, dass die Krone insgesamt die zu dicht ist.
Ich glaube, dass ein kräftiger (!) Verjüngungsschnitt am meisten Sinn machen würde.
Ich habe mir vor etlichen Jahren eine Buch über den Schnitt von Obstbäumen ausgeliehen, in dem stand, dass die Krone eines Apfelbaums so licht sein soll, dass man einen Hut hindurchwerfend kann.
Dir Früchte bekommen so mehr Sonne und werden besser und die Widerstandskraft gegen Schädlinge steigt auch. Ein günstiger Nebeneffekt in Deinem Fall wäre, dass auch die last, die die Hauptäste zu tragen haben, deutlich reduziert würde.

Ein Meister des Garten- und Landschaftsbaus hat mir übrigens einmal gesagt, dass es ein Irrglaube sei, dass man Obstbäume nur von November bis März schneiden soll, weil sie sonst Schaden nehmen. In diesen Monaten geht es nur etwas einfacher, weil die Bäume da kein Laub haben. Am besten vertragen wird der Schnitt in der Wachstumsphase, weil die Heilung da am schnellsten erfolgt.

Viele Grüße
D.Mon
 
D_Mon schrieb:
...
bei dem Gurt hätte ich Sorge, dass er die Wasser- und Nährstoffwege abschnürt und so den Baum langfristig schädigt.
...
Da hätte ich jetzt weniger Sorge. Meine Großeltern hatten früher die Wäscheleine straff zwischen Apfel und Quetschenbaum gespannt (fragt bitte nicht, wie man auf so eine Idee kommt) und da sind beide Bäume ganz einfach drum herum gewachsen.
 
Hallo

Das ist eben kein Hochstamm. Du kannst ihn aber dazu bringen. Mit der Säge.
Indem Du nach und nach die unten angelegten dicken Äste Absägst und oben neue heranziehst. Dauert dann halt bis der Baum wieder nach etwas aussieht.

Ansonst wegen dem Stützen bzw halten oder unterstützen:
Das Abbinden da unten bringt nichts. Wie schon gesagt kann das Gegenteil passieren. Auch wird der Baum es entweder schaffen den Gurt mit der nächsten oder übernächsten Verholzungsphase zu sprengen oder wird der Gurt einwachsen.
Viel Besser finde ich eine Lösung wie Brandmeister sie schon anregte:
Wenn dann Leinen oder Gurte von höher gelegenen Stellen nach weiter draußen an die ausladenden Äste zu führen. So wie man es auch an Brücken macht. Da unten, wo Du angesetzt hast, wirkt im Falle eines Bruches die größte Kraft während die weiter draußen viel geringer ist. Daher macht man auch die Stützen außen hin und nicht direkt am Stamm.

PS
 
Würde keine Äste absägen, bei so alten und großen Ästen richtet man mehr Schaden an, also das heilt und wächst nicht mehr zu und es setzen sich in den Jahren Sporen/Pilze in den Schnitt und der Baum verfault von innen - der Tod ist in den nächsten Jahrzehnten eher vorprogrammiert.
Sprich nicht alle Bäume kann man im Alter radikal stutzen, Kernobst m.W. schon zweimal nicht ... also der ist einfach zu alt um in Form zu bringen. Hatte auch zwei Apfelbäume, bei beiden riss der Sturm mal dicke Äste ab und trotz alle Jahre versorgen der Wunde usw., setzte die innere Fäule ein und nach ca. 15 Jahren musste dann ein "klassischer" Obstbaumschnitt angewandt werden. :wink:


D_Mon schrieb:
Ein Meister des Garten- und Landschaftsbaus hat mir übrigens einmal gesagt, dass es ein Irrglaube sei, dass man Obstbäume nur von November bis März schneiden soll, weil sie sonst Schaden nehmen. In diesen Monaten geht es nur etwas einfacher, weil die Bäume da kein Laub haben. Am besten vertragen wird der Schnitt in der Wachstumsphase, weil die Heilung da am schnellsten erfolgt.
Das hat nichts mit "Schaden" zu tun, sondern in den Wintermonaten führen die Wurzeln "kein" Wasser, hingegen in den anderen Monaten der Apfelbaum im Saft steht und wenn dann geschnitten wird, sprießen zig Wassersprieße aus Ästen und Boden ...
 
MrDitschy schrieb:
Das hat nichts mit "Schaden" zu tun, sondern in den Wintermonaten führen die Wurzeln "kein" Wasser, hingegen in den anderen Monaten der Apfelbaum im Saft steht und wenn dann geschnitten wird, sprießen zig Wassersprieße aus Ästen und Boden ...

Das macht so ein Baum auch wenn er nach einem radikalen Winterschnitt erwacht und den im Herbst angelegten "Energievorrat" aus den Wurzeln in den Stamm presst.

PS
 
Ist schon lange her als ich mich da eingelesen habe, doch gepresst wird da nichts. Der Wassertransport findet durch einen Sog passiv statt, der durch eine Wachsschicht der Blätter in grenzen gehalten wird ... der Stamm selbst transportiert das Wasser durch Kohäsionskraft. Durch einen Astschnitt wird die Sogkraft erhöht und der Baum wird mit mehr Wasser versorgt, obwohl eigentlich weniger benötigt wird. Hoffe mal ich habe das soweit richtig erläutert, sonst mal googeln!?
 
Einen wunderschönen alten Baum hast du da! Bitte verstümmele ihn nicht. Ich habe so einen ähnlichen bei mir stehen, ich glaube einen Grafensteiner zu erkennen. Es sieht so aus als ob er veredelt wurde. Auf den Mutterstamm wurde eine andere Tochter gepfropft, eine bessere Züchtung, mit anderen Eigenschaften. Daher kommen die 3 großen Kronenabzweige. Wie bei allen Menschen gemachten Eingriffe in die Natur, hat das Vor - und Nachteile. Zum einen wurde ein besserer Ertrag und Geschmack herausgezüchtet, zum anderen hat der "Mutterstamm" die Last der Tochter zu tragen. Und das schafft der Mutterstamm nicht. Nun müssen wir, als Züchter wieder eingreifen und das kann man bei deine Stamm nur durch einen starken Zurückschnitt erreichen. Keine Angst, der Baum ist solider als du denkst. Nur hat er das "Problem", dass er zu weit zur Seite austreibt und das wird er auf Dauer nicht mitmache. Mit Seile und Gurte wirst du nichts erreichen. Du wirst im Herbst schon zur Säge und Baumschäre greifen müssen um größere Schäden zu verhindern. Aber ich rate dir, hol dir dazu in einer Baumschule Rat, die helfen dir gern. Mach dazu mehrere Bilder, von allen Seiten und zeige die einen ausgebildeten Baumgärtner, sonst wird das bei dem alten Baum in die Hose gehen. Was du jetzt noch machen kannst, ist erst einmal Maniküre. Also, alle Wassertriebe und die Äste die in den Baum wachsen, müssen herausgenommen werden, alle Äste die sich Kreuzen und die sich gegenseitig und, oder den Wuchs behindern, müssen raus. Du kannst zu jeder Zeit deinen Baum verschneiden, außer zur Zeit der Blüte und des Wachstum, denn dann "vergewaltigst" den Baum und er wird dir das arg übel nehmen. Nehme dir ein wenig Zeit, schau dir deinen Baum genau an und du wirst nach kurzer Zeit erkennen was er braucht. Eigentlich ist es in der Natur so: die Natur braucht keinen Menschen, Natur braucht auch keinen "Rückschnitt" Nur der, der in die Natur eingreift, wie Züchtungen usw. da müssen wir es wieder so gestalten, wie es eigentlich die Natur vorgibt. Soll heißen Wachstum ohne Behinderung. Eine Naturbelassene Pflanze wird immer so wachen, dass sie sich nicht selbst verstümmelt oder behindert, allerdings trifft das nicht immer unseren Geschmack bezüglich des Aussehens, der "Norm", des Wachstum usw. und da müssen wir wieder ran.
Bitte nehme dir Zeit für den Baum, der wird immer noch da sein, wenn du da nicht mehr bist,... wenn man Ihn lässt, wo er ist.
mfg. zimmy
 
Wow, vielen Dank für die vielen hilfreich Kommentare.

Habe mich inzwischen ein wenig mit Kronensicherung befasst und werde wohl einen Baumpfleger drauf ansetzen um den Baum mal professionell zu schneiden und sichern. Die Gurte sind wohl wirklich reine Kosmetik.
 
Thema: Alten ausladenden Apfelbaum sichern - wie?
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