Kleines Feinmechanikerset für unterwegs

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MrTrigger

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Ich bin auf der Suche nach einem guten Feinmechaniker/Elektroniker-Schraubendreher und Zangen Set. Hintergrund ist, dass ich öfter mal bei mir zu Hause oder Freunden an PCs rumschraube oder auch mal ein Elektrogerät aufmache, um zu sehen, was kaputt ist. Bisher hab ich dafür einen Uhrmacher PH0 und ein Taschenmesser verwendet. Dass das kein idealer Zustand in der Werkzeugausstattung ist, muss ich hier wahrscheinlich nicht erklären. Was ich deshalb suche, wäre ein Set mit Tasche, das ich leicht mitnehmen kann und alles enthält, was man so für Alltagsreparaturen braucht. In meinen Augen wären das: Schraubendreher:
-PH00
-PH0
-PH1
-Schlitz 2mm
-Schlitz 3mm
-kleine Kombizange

Hab ich da etwas Relevantes übersehen? Und inwieweit sollte man auf ESD-Werkzeug setzen? Bringt das für sich genommen schon etwas oder müsste ich da auch immer einen Tisch mit Erdung, Spezialkleidung und Schuhe mitnehmen?
Ideal wäre es natürlich, wenn jemand ein fertiges Set mit Schraubendrehern (oder Bithalter falls die in der Größe was taugen) und Zange kennt, das ungefähr meinen Bedürfnissen entspricht. Da ich bisher eigentlich nur auf Billig-Sets und eines von Wera gestoßen bin, würde ich mir zu Not auch selbst ein Set mit guten Klingen ohne Kraftform zusammenstellen. Da wäre meine Tendenz Wiha oder PB Swiss bzw. VBW oder Knipex zu nehmen. Zumindest einen Tipp für ein Etui oÄ bräuchte ich aber auch in dem Fall. :)
 
MrTrigger schrieb:
[...]Und inwieweit sollte man auf ESD-Werkzeug setzen?[...]
Wenn das Gerät vom Netz genommen und geerdet wird, halte ich ESD-Werkzeug für übertrieben. Vielleicht den Rechner oder andere Geräte mit Elektronikbauteilen auch nicht unbedingt auf Untergründe stellen, die sich gut statisch aufladen können und eine Gummimatte (Antirutschmatte) unterlegen.

MrTrigger schrieb:
[...]Hab ich da etwas Relevantes übersehen?[...]
Spitzzange, Elektronik-Seitenschneider und je nach Frickeligkeitsgrad Elektronikpinzetten? Ich sehe hier gerade mehr Bedarf an einer Spitz- als an einer Kombizange.
Eventuell auch noch ein Abisolationswerkzeug für feine Drähte?
 
Brandmeister schrieb:
Wenn das Gerät vom Netz genommen und geerdet wird, halte ich ESD-Werkzeug für übertrieben.
Nicht, dass man das missversteht. Wenn ein Gerät am Netz hängt, sollte man da erstrecht nicht mit ESD-Werkzeug anrücken.
 
Brandmeister schrieb:
Spitzzange, Elektronik-Seitenschneider und je nach Frickeligkeitsgrad Elektronikpinzetten? Ich sehe hier gerade mehr Bedarf an einer Spitz- als an einer Kombizange.
Eventuell auch noch ein Abisolationswerkzeug für feine Drähte?
Ah okay, ich hatte irgendwie gehofft, ich könnte mir die Funktionen von Spitzzange und Seitenschneider in einer Zange holen. Pinzette ist eine gute Idee. Ich nehm an, da sind die selben Hersteller wie bei den Zangen zu empfehlen.

@Ein_Gast
Das ist wahrscheinlich immer gut zu erwähnen, aber auf jeden Fall wird alles, was ich anfasse vom Strom genommen. Da bin ich kein Freund von Risiko.
 
MrTrigger schrieb:
ich hatte irgendwie gehofft, ich könnte mir die Funktionen von Spitzzange und Seitenschneider in einer Zange holen.
Ne, nicht wirklich.

Zum einen sind Kombinzangen vorne breit, also kein echter Ersatz für eine Spitzzange.
Seitenschneider haben auch Klingen die bis ganz zu Spitze gehen, das ist wenn es eng zugeht schon besser. Kann sogar so weit gehen das man mit der Kombizange gar nicht ran kommt.
Dann hab ich auch noch keine Kombizange gesehen die einen geraden Schliff an der Schneide hat. Also kein Ersatz für eine Elektronikseitenschneider.
Und die gezahnte, kreisförmige Greiffläche ist einer verstellbaren Rohrzange immer unterlegen.

Ich finde Kombizangen durchweg überschätzt. Und hab die nur in der Kiste liegen weil sie im Set dabei war. Man könnte fast sagen ich fass die nicht mal mit der Kneifzange an. :mrgreen:


mfg JAU
 
Für die ganzen anderen Schraubenkopfformen wie z.B. sehr kleine Torx, Dreikant, Pentalobe etc. empfehle ich noch einen Feinmechanikerbitsatz.
 
Also:

Als Feinmechaniker-Schraubendreher für den "normalen" Einsatz habe ich Wera der Serie Kraftform Micro. Für allgemeine Aufgaben mit kleinem Schraubenkopf gibt es kaum Besseres.

Für noch kleiner habe ich Feinstschraubendreher von LAOA, wie hier oder hier angeboten (Achtung, das ist der Stückpreis!).
Außerdem besitze ich noch dieses NoName-Karussell, dessen Qualität erstaunlich gut ist. Für Schrauben an Brillengestellen o.ä. bestens geeignet.

Ich besitze auch noch 4mm Micro-Bits, zusammen mit einem Xiaomi Wowstick und einem Xiaomi Wiha Set.
Beide benutze ich sehr, sehr selten, liegen quasi neben der Kombizange im Bett. Ich empfinde die Micro-Bitschraubendreher für derlei feinmotorische Schraubarbeiten als zu groß, unhandlich und schwer.

Meine Meinung zur Kombizange deckt sich mit der von J-A-U. Habe ich, brauche ich aber nie.

Zum Seitenschneider:
Für den absolut feinen Bereich empfiehlt sich ein Seitenschneider ohne Wate, wie beispielsweise der Knipex 77 41 115. Aber Obacht: Knipex hat bestimmt über 40 verschiedene Elektronik-Modelle gelistet, da musst Du schauen, wo die Unterschiede sind.

Spitzzange braucht man sehr häufig, auch hier greife ich auf Knipex zurück.

Zum Abisolieren feiner Drähte benutze ich eine Zange ähnlich dieser Knipex, allerdings hier bewußt nicht von Knipex. Ist eine >20 Jahre alte Weitkowitz AB13, die es so leider nicht mehr gibt. Bin mit diesem Arbeitsprinzip aber sehr zufrieden. Ansonsten noch ein Konvolut an Abisolierern von Jokari und Knipex, die alle ihre Existenzberechtigung haben und für unterschiedliche Aufgaben unterschiedlich gut geeignet sind. Da kann man keinerlei Vorgaben machen, das hängt von der individuellen Erfahrung und Vorliebe ab.
 
MrTrigger schrieb:
[...]hatte irgendwie gehofft, ich könnte mir die Funktionen von Spitzzange und Seitenschneider in einer Zange holen. Pinzette ist eine gute Idee. Ich nehm an, da sind die selben Hersteller wie bei den Zangen zu empfehlen[...]
Kombizange ersetzt keine Spitzzange. Kombizange brauch ich persönlich immer dann, wenn ich ein stärkeres Stück Draht zurechtbiegen muss. Sonst eigentlich sehr selten.
Was bei Elektronikpinzetten wirklich empfehlenswert ist, weiß ich auch nicht. Habe eine gerade und eine abgewinkelte von Voltcraft (oder Toolcraft?) mit getauchten Griffen. Die erfüllen ihren Zweck.
Feinmechanikschraubendreher Handelsware von Silberspeer, aber miG. Hingen Felo daneben, die bis auf den Markenaufdruck identisch aussahen. Elektronikspitzzange von Gedore und -Seitenschneider von Knipex. Sonst bevorzuge ich bei Zangen NWS.
An Spitźzangen habe ich ein Konvolut von NWS, Knipex, Wiha und Yato.
 
BTW: üblicherweise wurden die Feinmechaniker-Schraubendreher früher "Uhrmacher-Schraubendreher" genannt. Beispiel für ein entsprechend billiges Set: Klick. So ein Set habe ich auch noch, das kommt immer dann zum Einsatz, wenn man wo hebeln muss. Sprich die Dinger werden für alles mögliche mißbraucht und sind an der Spitze dementsprechend auch recht schnell verbogen.
 
Also als Zange für immer dabei hat sich bei mir die
Knipex 87 01 150 bzw die 87 01 175 zb.
https://www.bueromarkt-ag.de/wasser...MIrvmG4fLJ9AIV6oxoCR33oA4zEAQYASABEgJhEPD_BwE

Die hat mich über 4 Kontinente begleitet und lässt sich für fast alles missbrauchen was so anfällt bei extrem kompakter Größe und die 175mm mit einem 50cm langen Rohr löst auch schon mal verschraubungen bei denen eine Chinesische-billig Wapu in 250mm Länge aufgibt (auf Baustelle in Russland)

Dazu wenn es was kosten darf die Knipex 13 86 200
Fand die auf den ersten Blick ganz gut, auf den 2. Blick war sie leider auf der Baustelle verschwunden..

https://www.amazon.de/13-86-200-VDE...76&hvtargid=pla-421079696139&psc=1&th=1&psc=1
 
Mhmm. Wasserpumpenzangen werden bei mir ähnlich oft wie Kombizangen benutzt. Ich bevorzuge es, das jeweils passende Werkzeug zu nutzen.
Auch die Elektro-Installationszange von Knipex kann von allem ein bißchen, aber nichts so richtig. Ich habe sie, greife aber doch jedesmal stattdessen lieber zum Seitenschneider, dem Jokari und der Spitzzange.
 
Dirk schrieb:
Wasserpumpenzangen werden bei mir ähnlich oft wie Kombizangen benutzt. Ich bevorzuge es, das jeweils passende Werkzeug zu nutzen[...]
An sich ja, aber wo die Transportkapazitäten wieder beschränkt sind....
WaPu ist hier aber mE auch nicht das Thema.

Dirk schrieb:
[...]Elektro-Installationszange von Knipex kann von allem ein bißchen, aber nichts so richtig. Ich habe sie, greife aber doch jedesmal stattdessen lieber zum Seitenschneider, dem Jokari und der Spitzzange.
Die Elektroinstallationszange kenne ich nicht, aber was Spitzzangen angeht nehme ich lieber die 45° abgewinkelten alias Radiozange. Und was diese ganzen Sicherheitsentmanteler angeht, isoliere ich immer noch am liebsten mit dem Messer ab. Einzellitze außen vor, da vorzugsweise damit.
 
Als Werkstattausstattung gebe ich dir recht Dirk, aber für in der Hosentasche um sich mal schnell zu behelfen ist so eine Wapu Gold wert.... ich habe das extrem in Ländern gemerkt wo man dir erklährt ja so ein Werkzeug kann man kaufen, flieg mal 3 Stunden in die Hauptstadt da gibt es nen Laden...
 
FastDriver schrieb:
[...]ich habe das extrem in Ländern gemerkt wo man dir erklährt ja so ein Werkzeug kann man kaufen, flieg mal 3 Stunden in die Hauptstadt da gibt es nen Laden...

+1 mit dem Zusatz, dass jemand das Zeug vor Ort besorgen kann und nach minimal einer Woche mit dem letzten Schund ankommt.
 
MrTrigger schrieb:
[...]Zumindest einen Tipp für ein Etui oÄ bräuchte ich aber auch in dem Fall.
Erst gucken, was am Ende an Werkzeug zusammenkommt und dann schauen, worin man es unterbringt. Ein Teil meines "Feinwerkzeugs" ist zusammen mit dem Verbrauchsmaterial in einem Lockweiler Ordinus 6-5/6 (klick), die andere Garnitur ist in einer Rolltasche ähnlich dieser: Das genannte Produkt bei Amazon.
Diese ca DIN A4 Mappen für Werkzeug sind nicht so mein Fall und Mäppchen/Etuis habe ich nie ausprobiert.
 
FastDriver schrieb:
für in der Hosentasche um sich mal schnell zu behelfen ist so eine Wapu Gold wert.... ich habe das extrem in Ländern gemerkt
Ja. Also hier völlig unpassend, der Fragesteller hat eine recht präzise Frage/Beschreibung im Start-posting geäußert. Man muss nicht alles nennen, was man besitzt...

@Brandmeister: Der Jokari Super 4+ ("damit") hat einen be...scheidenen Anschlag-Reiter. Verstellt sich gerne von selbst. Eigentlich ein guter Abisolierer, aber alleine deshalb würde ich ihn nicht nochmal kaufen.
Außerdem eher für große Querschnitte. Wer nach Micro-Schraubendrehern fragt, der wird keinen Abisolierer für 1,5² benötigen - eher für 0,25².
 
Scheiß auf den Anschlagreiter. Ganz nach hinten stellen und Litze nach Augenmaß reinstecken. Dito für ähnliche Knipex-Modelle. Alle anderen: keine Ahnung.

Nachtrag:
Laut verlinkter Herstellerseite für Querschnitte von 0,2 -6 qmm geeignet...
 
Dirk schrieb:
Wer nach Micro-Schraubendrehern fragt, der wird keinen Abisolierer für 1,5² benötigen - eher für 0,25².
Brandmeister schrieb:
Laut verlinkter Herstellerseite für Querschnitte von 0,2 -6 qmm geeignet...
Hm. Noch ein OT?

Bei den kleinen Querschnitten ist die Bauart wirklich nicht der Knaller. Da hab ich dann gerne eine Kompensation für die Schnitttiefe.
Mit dem Längenanschlag des Yokari kom' ich aber klar. :wink: :lol:


mfg JAU
 
Dirk schrieb:
Brandmeister schrieb:
Scheiß auf den Anschlagreiter.
Pfuscher! :wife: :zunge:
Neee. Das nennt sich Erfahrung.

Z.B. mit der Stripax kann man ohne den orangen verlierbaren Anschlag sehr regelmässig abisolieren. Aderendhülsen setze ich in den längen "Normal", "Lang" sowie "Überlang" (hier umgangssprachlich gemeint) ein und dabei versetze ich nicht stets den Längenanschlag.


Zur originalfrage: IMO sollte man sich das für sich optimale Set aufgrund der eigenen Erfahrung zusammenstellen und nicht irgendwie so ein Set ab Bestellkatalog erwerben. Die billigen Alleskönner Koffer à la Luxramsch, usw., oder No-Name sind Abfall-Schrott, jedenfalls all die ich je gesehen habe, und bei den sehr teuren ist viel dabei, was man nicht braucht und/oder bereits hat.

Bei Auslandeinsatz sollte man nicht davon ausgehen, dass man vorort das findet was man vergessen hat oder nicht mitnehmen wollte (ATA Carnet lässt grüssen!!!!).

Erfahrungsgemäss kann ich vielleicht 90 % aller Arbeiten mit nicht einmal 10 % des Werkzeugs erledigen. Nur kann am Ende was von den 10 % irgendwann dennoch für den Erfolg massgebend sein. Kommt natürlich auf den Fachbereich an, bei Mechanik und Elektrotechnik kann ich vermutlich mithlalten, wo Farben oder Holz im Spiel sind kann ich nicht mitreden.
 
Thema: Kleines Feinmechanikerset für unterwegs

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