Suche Crimpzange

Diskutiere Suche Crimpzange im Forum Handwerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo, für den Hobby Einsatz suche ich eine Crimpzange. Für: - Isolierte Kabelschuhe - Nicht isolierte Kabelschuhe mit offenen...
Dirk schrieb:
Dann hab' doch mal Langeweile und erstelle hier damit einen neuen Thread! Würde mich wirklich interessieren, was dabei herauskommt. Selbst Zwischenergebnisse wären schon spannend! :top:
Da hätte ich schon Bock drauf und den Gedanken hatte ich auch schon vorher, da diese Diskussion ja nicht wirklich neu ist. Das Problem ist, dass ich 1. andere Kollegen (abteilungsübergreifend) davon überzeugen muss, dass das so spannend ist, dass es sich lohnt, seine Freizeit dafür zu opfern und 2. ich noch andere Gedankenpfürze dieser Art habe, aber der Tag nur 24 Stunden hat. :mrgreen:
 
Jah-s schrieb:
Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
Ich mache das nicht in der Theorie, sondern praktisch. Nur dass die Stückzahlen etwas höher sind. Es fallen nicht alle Lötverbindungen aus, sondern nur mehr Lötverbindungen als Crimpverbindungen.
Wenn Du also nicht einen Airbag-Stecker verlötest sondern tausende pro Jahr und eine Auswertung der Ausfälle machst, siehst Du die höhere Fehlerquote bei Lötverbindungen.

Sowas ähnliches habe ich schon mal für einen Kunden an bestückten Platinen gemacht.
Sowas ähnliches mache ich relativ häufig: An Platinen, an Kabeln und an fertig montierten Baugruppen. :wink:

Was eine REM-Aufnahme eines Crimpverbinders bringen soll, müsstest Du mir aber mal erklären. Was genau willst Du damit nachweisen, was nicht mit den üblichen Untersuchungen für Crimpverbindungen (Trockenschliff ohne Verguss, Nassschliff mit Verguss, ggf. mit Ätzen der Oberfläche, Röntgen, Mikrofokus CT, Messung der Auszugkraft) gezeigt werden kann? Ich behaupte mal, niemand wird eine Bruchfläche einer Lötverbindung in einem Kabel per REM untersuchen.
Wenn Du also nicht gerade Objekte in die Umlaufbahn schießt und deswegen nach obskuren Zinn-Whiskern auf Deinen Kontakten suchen musst, fällt mir da gerade keine Anwendung ein. (Die Raumfahrt-Leute machen noch seltsamere Tests als wir... :mrgreen: )
Bei Platinen gebe ich auch häufiger REM-Aufnahmen (bzw. meist REM-EDX) in Auftrag, aber bei Crimpverbindern wüsste ich nicht, wo der Mehrwert liegen soll. Allerdings lerne ich gerne dazu.

Temperieren bei -60°C bringt meines Erachtens bei Löt- und Crimpverbindungen auch wenig. Wenn Du die stressen willst, ist ein 3-Kammer-Ofen zum Applizieren von Temperaturschocks sinnvoller.
 
Eigentlich hat diese Diskussion schon lange nichts mehr mit der Fragestellung zu tun, aber ich sitze gerade im ICE nach Dortmund und habe Langeweile.
Dev schrieb:
Ich mache das nicht in der Theorie, sondern praktisch. Nur dass die Stückzahlen etwas höher sind.
Dann wirst du das aber sicher nicht mit einer Universalhandzange aus dem gehobenen Heimwerkersortiment machen (wir erinnern uns an die Frage des TE und an die Budgetvorgabe) und auch nicht mit den Kabelschuhen, die du zufällig gerade in deiner Schraubergarage findest, sondern mit einem System, das vom Hersteller entwickelt und getestet wurde. Vielleicht wirst du die Verbindungen sogar industriell fertigen (bei 1000 Stk./a aber wohl eher nicht), dann brauchst du keinen Lötpunkt, und das Thema isch gschwätzt.

Dev schrieb:
Wenn Du also nicht einen Airbag-Stecker verlötest sondern tausende pro Jahr und eine Auswertung der Ausfälle machst, siehst Du die höhere Fehlerquote bei Lötverbindungen.
In diesem speziellen Fall war das ein bekanntes Problem bei den Zuliefererteilen, die auch bei vielen anderen Fahrzeugherstellern verbaut wurden. Während der eine Hersteller das Löten nicht erlaubte (deshalb musste ich es selbst machen), gab es bei einem großen französischen Mitbewerber sogar eine Werkstattanweisung, es zu tun. Ich gehe davon aus, dass der Steckerhersteller inzwischen nachgebessert hat. Die Fahrzeugmodelle, um die es geht sind seit über 15 Jahren out of production. :wink:

Dev schrieb:
Sowas ähnliches mache ich relativ häufig: An Platinen, an Kabeln und an fertig montierten Baugruppen. :wink:
Prima! dann kann ich diese Aufgabe ja gleich mal an dich abtreten :mrgreen:

Dev schrieb:
Was eine REM-Aufnahme eines Crimpverbinders bringen soll, müsstest Du mir aber mal erklären. Was genau willst Du damit nachweisen
Keine Ahnung, wahrscheinlich nichts, was ich nicht auch auf einem metallografischen Schliff oder auf einer Makroaufnahme sehe: Bruchflächen, Hohlräume, Dekohäsion zwischen Lot und Kupfer oder etwas ganz anderes, das niemand erwartet hätte (ist mir auch schon passiert). Wenn ich das bezahlen müsste, würde ich wahrscheinlich drauf verzichten, aber ich dachte eher daran, der Kollegin eine Tafel Schokolade zu den Proben zu legen. :wink:

Dev schrieb:
Temperieren bei -60°C bringt meines Erachtens bei Löt- und Crimpverbindungen auch wenig. Wenn Du die stressen willst, ist ein 3-Kammer-Ofen zum Applizieren von Temperaturschocks sinnvoller.
Ich dachte eher an eine konservative Prüftemperatur (nahe der Übergangstemperatur). Aber du hast wahrscheinlich recht: Das Zeug wird so schnell wieder warm, dass es keinen Sinn macht. Eventuell statt einen Shaker eine Schwingprüfmaschine mit Temperaturkammer verwenden und dann bei konstanten -20° prüfen (oder was auch immer im Automotivebereich üblich ist, in der Kerntechnik sind es meist -40° C).

Ich bin selbst kein Experte in Schwingprüfung und Betriebsfestigkeit, beschäftige mich überwiegend mit hochdynamischer schlagartiger Material- und Komponentenprüfung (Crash, Absturz, Detonation, und so Zeugs) und mit der Entwicklung entsprechender Material- und Schädigungsmodelle, schaue aber immer wieder gern über meinen Tellerrand hinaus. :)
 
Sehr interessante Informationen.

Von den irgendwie schneiderscherenähnlich Aufgebauten Presszangen würde ich allerkonsequentest abraten.

Als Crimpwerkzeuge setze ich ausschliesslich Modelle ein, die eine Entriegelung erst erlauben wenn die für eine gasdichte Verpressung erforderlichen Bedingungen erreicht worden sind.
Wichtig ist dabei eine Not-Hand-Entriegelung, auch für hydraulische Werkzeuge, z.B. wenn Crimpteil falsch eingelegt wurde oder sich versehentlich bewegt hat.
Oft ist übrigens eine Einstellmöglichkeit vorhanden, Werkzeug muss dann entsprechend richtig eingestellt sein und ggf. muss die Einstellung gegen unabsichtliche Verstellung bzw. Lockerung gesichert werden.

Ferner ist für symmetrische Geometrien wie u.a. Aderendhülsen oder Rohrkabelschuhe eine symmetrische Crimpgeometrie viel vorteilhafter als asymmetrische Formen, viereckig für Aderendhülsen ausser hohe Querschnitte wo 6-kantig sinnvoll sein kann (je nach Geometrie der Anschlusskammer der Schaltgerätes), 6-kant Pressung für [zylindrische] Rohrkabelschuhe und verwandte Pressteile. Insbes. Dornpressungen (früher sehr üblich mit den etwas furchterregenden Sprengstoffpatronenzangen wie die von Glomar) sowie trapezförmige [Aderendhülsen]-Verpressungen sollten möglichst nicht eingesetzt werden, da das Pressgefüge unregelmässig ist, was zu frühzeitigen Ausfällen führen kann, insbes bei hoher Stromtragdichte.

Nordamerikanische Leiterquerschnitte in AWG bzw. MCM entsprechen i.d.R. nicht den metrischen Cu-Querschnitten. Welche metrische Pressteile eingesetzt werden können muss man einzel hands-on beurteilen.

Nebst dem Querschnitt spielt der Litzenaufbau ebenfalls eine Rolle, insbes. bei höheren Werten. Litzenaufbau ist z.T. normiert (siehe Klassen nach IEC/EN 60228) wobei dies nicht unbedingt zu einer eindeutigen Eintelung für den Praxisgebrauch führt.

Beispiel für eine 95 mm2 Cu Litze bzw. 95 mm2 Cu Einleiterkabel:
Klasse 5: 484 Einzeldrähtre mit jeweils 0,51 mm Durchmesser
Klasse 6: 1340 Einzeldrähtre mit jeweils 0,31 mm Durchmesser
Nicht normiert (Säubli, vormals Multi Contact, höchstfexibel): 12103 Einzeldrähtre mit jeweils 0,10 mm Durchmesser

Bei massiven Rundleitern wird oft der Aussendurchmesser in mm aufgeführt, nicht der geometrische Querschnitt in mm2. Etwaige Verzinnung der Einzeldrähte kann ebenfalls eine Rolle spielen.

In Crimpteil-Hertellerunterlagen findet man gewisse Angaben, je nach Litzenaufbau muss man dennoch überprüfen, ob der eingesetzte Leiter kompatibel ist, dies betrifft insbes. hochflexible Leiter für Schweissanwendungen, Schleppketten u. ä.

Wird die Aderisolierung getrennt mitverpresst oder in einen Isolierkragen (isolierte Aderendhülsen, von nicht isolierten Aderendhülsen rate ich strikte ab) eingeführt sind ebenfalls Tests erforderlich, da die Stärke der Isolierung nicht einheitlich ist.

Was die Lebensdauer bei dynamischen Belastungen wie bei Schleppketten betrifft, spielt nicht nur der Litzenaufbau eine Rolle sondern auch u.a. die Werkstoffeingeschaften. Bei identischem Litzenaufbau können die Lebensdauserunterschiede dennoch sehr hoch ausfallen. Gewisse Hersteller garantieren eine Mindestanzahl Bewegungen bei min. Biegeradius während andere nur die Grunddaten veröffentlichen.
Insbes. bei hochdynamischen Anwendungen wie bei Werkzeugmaschinen und Industrierobotern ist eine richtige Auswahl entscheidend. Andere Betrachtungen sind selbstverständlich ebenfalls von Bedeutung.

Allgemeiner betrachtet führen unsachgemäss ausgeführte Verpressungen recht oft zu Ausfällen. Dabei kann man u.a. zwischen mechanischem Versagen wie Litzenbrüche, Korrosion (insbes. durch Kapillaritätseffekte eindringende Feuchtigkeit bei mangelnder Gasdichheit der Verpressung) und übermässige Erwärmung (mittels Thermographie gut ortbar) unterscheiden.
 
Senkblei schrieb:
Ferner ist für symmetrische Geometrien wie u.a. Aderendhülsen oder Rohrkabelschuhe eine symmetrische Crimpgeometrie viel vorteilhafter als asymmetrische Formen, viereckig für Aderendhülsen ausser hohe Querschnitte wo 6-kantig sinnvoll sein kann (je nach Geometrie der Anschlusskammer der Schaltgerätes), 6-kant Pressung für [zylindrische] Rohrkabelschuhe und verwandte Pressteile. Insbes. Dornpressungen (früher sehr üblich mit den etwas furchterregenden Sprengstoffpatronenzangen wie die von Glomar) sowie trapezförmige [Aderendhülsen]-Verpressungen sollten möglichst nicht eingesetzt werden, da das Pressgefüge unregelmässig ist, was zu frühzeitigen Ausfällen führen kann, insbes bei hoher Stromtragdichte.
Geht Deine Aussage auch ohne Bandwurmsatz in verständlich!? :crazy:
 
Thema: Suche Crimpzange

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