Motorverschraubung eBike

Diskutiere Motorverschraubung eBike im Forum Handwerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo ich habe ein eBike und musste den Motor ausbauen da ich die Bremsleitung wechseln musste. Nun war da ab Werk auf den Passflächen in der...
J-A-U schrieb:
Dirk schrieb:
Das wieder machen die unter Garantie nie.
Wer sind "die"?
"Die" in so ziemlich allen VW-Werkstätten - exakt wovon der ich gerade geschrieben habe.

Schrauben ohne Kleber sollen auch in die Kiste weil das Risiko einfach zu groß ist. Wegen 0,35€ will keiner eine Kundenreklamation riskieren.
Du meinst, um eine eventuelle Kundenreklamation zu verhindern, wird wegen einer verbrauchten Schraubensicherung eine neue Schraube verwendet?
Das ist eine ziemlich absurde Begründung.
"Chef, der Aschenbecher ist voll, was soll ich machen? - Bevor der Kunde reklamiert, stellen wir ihm besser ein neues Auto hin!" - so in etwa? :crazy:
 
Ich weiß nicht, wie es in KfZ Werkstätten zugeht, was aber die metallverarbeitende Industrie angeht:

Schrauben werden grundsätzlich NICHT wieder montiert, sondern verschrottet, nachdem sie einmal eingedreht waren.

Ausnahmen bilden Maschinen und Geräte, die Sonderschrauben verwenden, welche nicht einfach so am Markt verfügbar sind. Oder auch besonders große Abmessungen, wo die Schraube sehr teuer ist. Andererseits werden auch relativ teure Schrauben entsorgt, wenn sie starkem Stress ausgesetzt waren. Als Beispiel: sämtliche Schrauben der Abgasanlage eines Schiffes werden nicht wieder montiert, Eine M12x55 kostet netto und nach reichlich Rabatt etwa 13€. M12x160 liegt bei 40€/Stck.

Als grobe Regel sage ich, dass alles 8.8 und bis M12 grundsätzlich weg fliegt. Also Standardschrauben. Hochfeste Schrauben je nach Anwendungsfall.

@ Dirk
Loctite Niedrigfest 222 (rosa), Mittelfest 243 (blau), Hochfest 270 (grün). Das sind die Standardmittel.
Daneben gibt es noch eine ganze Reihe anderes Zeug, das entweder nicht so schädlich ist, oder speziell für verchromte Flächen.
 
Matchless schrieb:
Schrauben werden grundsätzlich NICHT wieder montiert, sondern verschrottet, nachdem sie einmal eingedreht waren.
Gibt es dafür logisch nachvollziehbare Gründe?
Rein vom Umweltschutzgedanken her ist das eine absolute Sauerei und IMHO mit nichts zu begründen.

Oder auch besonders große Abmessungen, wo die Schraube sehr teuer ist.
Also ist es reine Faulheit des Betriebs-BWLer, um eventuell mögliche Reklamationen zu verhindern. Dachte ich mir. Wie haben wir bloß das letzte Jahrtausend überlebt, ohne jede schonmal benutzte Schraube wegzuwerfen?

Andererseits werden auch relativ teure Schrauben entsorgt, wenn sie starkem Stress ausgesetzt waren. Als Beispiel: sämtliche Schrauben der Abgasanlage eines Schiffes werden nicht wieder montiert,
"Streß". Soso.
Eine M12x55 kostet netto und nach reichlich Rabatt etwa 13€. M12x160 liegt bei 40€/Stck.
Also zu billig.

Loctite Niedrigfest 222 (rosa), Mittelfest 243 (blau), Hochfest 270 (grün). Das sind die Standardmittel.
:thx:
 
Dirk schrieb:
Gibt es dafür logisch nachvollziehbare Gründe?
Rein vom Umweltschutzgedanken her ist das eine absolute Sauerei und IMHO mit nichts zu begründen.

Der Gedanke ist die Angst vor Kundenreklamation aufgrund eines "Cent-Artikels". Der mögliche Fall, der eintreten kann, ist folgender:
Kunde hat seine Maschine bei sich in der Firma, sein Monteur führt eine Wartungsarbeit aus. Anschließend knallt er die Schraube über die Streckgrenze hinaus an. Einige Zeit später bringt der Kunde die Maschine zu mir, für eine Reparaturarbeit, die er nicht selbst ausführen kann. Mein Monteur demontiert die bereits überdehnte Schraube (ohne das Wissen, dass sie bereits überlastet ist), repariert die Maschine und montiert die alte Schraube wieder. Vertraglich ist mit dem Kunden ein Gewährleistungszeitraum vereinbart. Innerhalb diesem schert die Schraube ab. Der Betrieb der Maschine mit Vibrationen, Wechselbelastung etc. war zu viel für die vorgeschädigte Schraube, Die Maschine fliegt auseinander, Totalschaden, 100.000€. Bei der Schadensanalyse stellt sich heraus, dass die Schraube für den Unfall ursächlich war, welche mein Monteur bei der Revision der Maschine raus- und wieder eingeschraubt hat. Festellung des Gutachters; Schraube überdehnt. Mein Monteur schwört bei der heiligen Maria, dass er die Schraube mit kalibriertem Drehmo auf Sollmoment angezogen hat (hat er auch). Dass die Schraube kundenseitig bereits vorgeschädigt war, lässt sich nicht nachweisen.

Andererseits werden auch relativ teure Schrauben entsorgt, wenn sie starkem Stress ausgesetzt waren. Als Beispiel: sämtliche Schrauben der Abgasanlage eines Schiffes werden nicht wieder montiert,
Dirk schrieb:

gemeint ist thermischer Stress, das Material macht ein Delta T von über 600 K mit. Einen Austausch halte ich hier für sinnvoll.
Eine M12x55 kostet netto und nach reichlich Rabatt etwa 13€. M12x160 liegt bei 40€/Stck.

Dirk schrieb:

der Preis spielt hier keine Rolle, getauscht wird allein aufgrund der Beanspruchung. Auch wenn die Schraube 100€ kostet.
 
Dirk schrieb:
Gibt es dafür logisch nachvollziehbare Gründe?
Es muss ja nicht gleich einer zu Tote kommen, aber 0-km Ausfälle (wenn die Einheit beim Kunden in der Montage ausfällt) sind höchst unerwünscht. Die Bürokratie was da dran hängt kostet auch.
Und es sind halt Kennzahlen die herangezogen werden um schlechte von guten und von sehr guten Lieferanten zu unterscheiden.

Und es besteht halt auch immer das Risiko das an der Schraube was ist was nicht direkt ins Auge fällt. Bei einmal NIO montierten Schrauben wäre eine Sichtprüfung alleine nicht ausreichend. In der Montage prüfst du das nebenbei aber nicht, das ist in einer Großserie zeitlich einfach nicht machbar (über Qualifizierung legen wir an der Stelle besser den Mantel des Schweigens :wink: ).


mfg JAU

P.S. Heruntergefallene Kleinteile (Z.B. Wellendichtringe, Gleitbuchsen) werden auch grundsätzlich weggeworfen.
 
Moin

Wir wechseln bei uns in der Fördertechnik immer mal wieder Antriebe.
Und da werden fast ausnahmslos die Befestigungsschrauben wiederverwendet wenn sie nicht vermurkst sind. Angezogen wird, mit ausnahme von "kritischen Verbindungen" bzw Schraubfällen, eigentlich immer nach Gefühl. Ein Beispiel dazu sind Schrumpfscheiben an welchen die Schrauben so lange reihum mit Nennmoment angezogen werden bis sich nichts mehr tut.
Und ja, auch bei uns gibt es "Ochsen" die fast jede Schraube, auch eine M20, bis kurz vor ab anziehen.

PS
 
Was die Anlagen selbst angeht kenne ich es auch nicht anders.

Allerdings haben wir da auch so Helden die an einer Spannzange die Schraube welche nur mit 40cm Verlängerung zugänglich ist (und mit Händen schon gar nicht) nochmal einbauen auch wenn der Kopf schon rundgenudelt ist.
Und dann ist immer das Geheule groß wenn das Ding nimmer auf geht...

... noch größer ist nur das Gefluche vom Schlosser. :mrgreen:


Stichwort Faulheit: Wir haben den Kollegen auch schon Inbusschlüssel weggenommen und entsorgt wenn die Kanten ausgelutscht waren. Weil ist ja einfacher den Schlosser die Schrauben herausmeißeln zu lassen als sich selbst mal neues Werkzeug zu besorgen.


mfg JAU
 
Ok. Interessante Beiträge, gebe ich zu. Sind aber zumindest in meinen Gedanken eher Sonderfälle - ich habe ja mit der Motorabdeckung an meinem Auto angefangen, wo ich das für Unfug halte.
 
Bei deinem Beispiel stimme ich dir völlig zu. Generell halte ich es im privaten Rahmen für unnötig. Wir entsorgen ja auch nicht gleich unsere Radschrauben nach Wechsel von Winter- auf Sommerreifen. Würde eine große Firma (nicht der Autofritze von nebenan) Räder am Fließband tauschen, die würden einen Teufel tun, die Schrauben des Kunden erneut zu nehmen. Das ist eine Sicherheitsrelevante Anwendung, dafür gelten strenge Regeln.

In einer großen Firma ist fast nicht möglich zu unterscheiden, wo mache ich es, wo nicht. Der Facharbeiter braucht eine klare Leitlinie. So wie:
Runtergefallenes wird entsorgt.
Schrauben werden nicht erneut verbaut.


Der von mir geschilderte Fall ist mitnichten ein Sonderfall, das Prinzip lässt sich auf fast jede Firma und Anwendung übertragen: Was ICH verbaue, dafür hafte ICH. Also setze ich MEIN Material ein, um auf Nummer sicher zu gehen.
 
Matchless schrieb:
Für die Schrauben des TE reicht auch eine leichtfeste Schraubensicherung.

Du unterschätzt wieviel die Teile an so einem Rad "arbeiten", vor allem wenn man noch Gelände fährt.
 
xrated schrieb:
Matchless schrieb:
Für die Schrauben des TE reicht auch eine leichtfeste Schraubensicherung.

Du unterschätzt wieviel die Teile an so einem Rad "arbeiten", vor allem wenn man noch Gelände fährt.

Einer konstruktiv korrekt ausgelegten Schraube wäre das egal...womit wir wieder beim Thema sind, Putzfrauen und so....

Ohne das Fahrrad vor mir zu haben, möchte ich mich aber nicht 100% festlegen. Deshalb nimm, was du für richtig hältst. Meine Tipps habe ich gegeben,
 
Ich kann hier Matchless nur uneingeschränkt beipflichten. Ich kenne das von meinem ehemaligen AG auch nur so, da wird das auch explizit in Zeichnungen, Betriebs-, Wartungs-, und Reparatur-Anleitungen so angegeben. Ganz zu schweigen von Schrauben die schon vom Hersteller nur für die einmalige Verwendung/ Anzug zugelassen/freigegeben sind.

Wo ich Dirk beipflichte, da geht es nicht um Kunstoff-Abdeckungen unter der Motorhaube. In dem Fall wird es schlicht Bequemlichkeit/Arbeitsanweisung sein - und fertig.


Viele Grüße,
Oliver
 
the_black_tie_diyer schrieb:
Ich kenne das von meinem ehemaligen AG auch nur so, da wird das auch explizit in Zeichnungen, Betriebs-, Wartungs-, und Reparatur-Anleitungen so angegeben.
Ich habe in letzter Zeit so einige Wartungsanweisung durchgelesen. Und da war mir der Punkt, dass Maschinenschrauben nur für einmalige Verwendung zugelassen sind, nicht aufgefallen.
Anders sieht der Fall natürlich bei Muttern mit Sicherungsunktion aus. Die fliegen raus. Diese habe ich nach einem Umbau auch schon nachträglich tauschen lassen weil der Anlagenbauer die Alten, schon gebrauchten Muttern wiederverwendet hat.
Apropos Anlagenbauer. Die kommen doch eh fast alle mit dem Akkuschlagschrauber...
Egal ob kleiner Stahlbauer oder großer Anlagenbauer.

PS
 
In den BDA (und vielen anderen Arten von Dokumenten) die ich seinerzeit, in Deutsch und Englisch, verfasst habe steht es, u.A. dort wo es zu beachten ist, drin. (Wie auch in denen der ehemaligen Kollegen/Kolleginnen)

Mehr kann, darf und will ich dazu nicht sagen.

Viele Grüße,
Oliver
 
Diese Diskussion hier ist eigentlich auch müßig geworden, wir reden über industrielle Standards, unsere Projekte bearbeiten wir letztlich aber im privaten Rahmen.
Also, zurück zum eigentlichen Thema. Der TE hat jetzt ausreichend Tipps bekommen, was mögliche Vorgehensweisen angeht. Ich bitte also um Rückmeldung von xrated, wenn er sich für eine Lösung entschieden hat. Ein Foto der besagten Stelle würde mich übrigens auch brennend interessieren, dann kann man das noch etwas besser einschätzen.
 
Sie scheine sich ihrer Sache aber schon ziemlich sicher zu sein, wenn sie das Drehmoment sogar auf die Köpfe aufdrucken. :mrgreen:

In Großserie macht man das üblicherweise nicht mit Farbe oder Arbeitsanweisungen sondern anderen Schraubenköpfen. Man stellt auf dem Weg sicher das man die Schraube mit dem voreingestellten, falschen Werkzeug gar nicht montieren kann.
Bei einem Drahtesel den man unterwegs mit wenig Werkzeug wieder fahrfähig bekommen möchte sieht das freilich anders aus.


mfg JAU
 
Okay, ich hatte es mir anders vorgestellt. Das sind keine Normschrauben, insofern ist das Teil genau so zu behandeln wie es der Hersteller angibt. Hier kann man auch nicht mal eben auf Normschrauben „umrechnen“.
Also beim Hersteller das kaputte Teil anfragen und mit hochwertiger Kontaktpaste auf Nennmoment anziehen. Dann ist die Verbindung auch zerstörungsfrei wieder lösbar, auch nach einem Winter mit Streusalz. Die Paste dabei nicht nur aufs Gewinde, sondern auch unter den Kopf.
Edit: die Schraube hat Schraubensicherung drauf, deshalb kannst/solltest die Paste nicht aufs Gewinde auftragen. Unter den Kopf trotzdem schmieren.
 
Matchless schrieb:
Die Paste dabei nicht nur aufs Gewinde, sondern auch unter den Kopf.
Ich sehe so eine pauschale Aussage sehr skeptisch ohne die Kontaktpaste explizit zu benennen.
MOS² haltige Pasten kann man auch als Kontaktpaste sehen. Diese setzt aber wiederum den Reibkoeffizienten deutlich herab. So dass in Verbindung mit so einer Paste die Vorspannkraft mit Nenndrehmoment wesentlich überschritten werden kann, die Selbsthemmung ohne spezielle Sicherungsscheiben aber dennoch nicht in ausreichendem Maße gegeben ist.

PS
 
Thema: Motorverschraubung eBike

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