altes vs. neues Werkzeug

Diskutiere altes vs. neues Werkzeug im Forum Handwerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Ich bin bei klassischen Handwerkzeugen ein Liebhaber älterer Werkzeuge. Der Hauptgrund ist sicher der, dass mir die Griffe durchweg viel besser...
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Matchless

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Ich bin bei klassischen Handwerkzeugen ein Liebhaber älterer Werkzeuge. Der Hauptgrund ist sicher der, dass mir die Griffe durchweg viel besser gefallen, als dieses ganze neumodische Ergo 2K Zeug, was den rauen Einsatz schlicht nicht lange überlebt und auch sch**** zu reinigen ist. Da lobe ich mir doch 1K Spritzgussgriffe. Einfach und unkompliziert. Jetzt ist mir kürzlich aufgefallen, dass bei vergleichbaren neueren Werkzeugen die Toleranzen durchweg enger sind. Das macht auch Sinn, denkt man an modernere und präzisere Fertigungsmethoden. Früher wäre das zT sicher auch möglich gewesen, wahrscheinlich aber nur unter erhöhtem finanziellen Aufwand.
Nehmen wir als Beispiel eine Stahlwille Ratsche 1/4“. Der Vierkant misst bei den älteren Modellen im Mittel etwa 6,28 mm im Durchmesser. Bei der neuen 80 Zahn Ratsche messe ich etwa 3 Hundertstel mehr, nämlich 6,31 mm. Die neue Ratsche liegt also dichter am Nennmaß von 6,35 mm.
Ähnliches habe ich bei den Steckaufsätzen festgestellt.
Denkt ihr, dass die großzügigeren Toleranzen einen merkbar erhöhten Werkzeugverschleiß der älteren Werkzeuge verursachen könnten, oder ist dies vernachlässigbar?
Auch würden mich eure generellen Gedanken zu alt vs. neu interessieren (es geht nicht um gebrauchtes vs neues Werkzeug, sondern älteres gegen neueres Fertigungsdatum).

Grüße
Julius
 
Matchless schrieb:
Denkt ihr, dass die großzügigeren Toleranzen einen merkbar erhöhten Werkzeugverschleiß der älteren Werkzeuge verursachen könnten, oder ist dies vernachlässigbar?
Wenn, ist es doch eher so, dass sich der Verschleiß bei neueren Werkzeugen verringert. Das alte wird ja nicht schlechter, nur weil es etwas neues gibt. Leider wird aber nicht alles besser. Gerade Stahlwille ist da ein gutes Beispiel: Was bringt dir geringerer Verschleiß, wenn vorher die Plastikteile aufgeben?

Allgemein ist mir gleich, wie alt mein Werkzeug ist, solange es funktioniert. Bei vielen Teilen hat sich das Grundprinzip seit Jahrhunderten nicht geändert (z. B. bei einer Kneifzange), so dass neues Werkzeug keinen wirklichen Vorteil bringen würde. Oft ist es nur Komfort, wie die Zähnezahl bei Ratschen, was sich über die Jahre verbessert.
Es gibt nur wenige Sachen, die ich dem Komfort geopfert habe. Seit z. B. der automatischen Abisolierzange fristet dieses alte Teil mit der Einstellschraube ein ruhiges Dasein.
 
Ein_Gast schrieb:
Es gibt nur wenige Sachen, die ich dem Komfort geopfert habe. Seit z. B. der automatischen Abisolierzange fristet dieses alte Teil mit der Einstellschraube ein ruhiges Dasein.
kann man so nicht sagen, es kommt auf die Drahtstärke und die Zange an, bei mir ist die Knipex 1192140 für Drahtstärken von 0,1-0,8 mm immer noch im Einsatz, die automatische Zange reißt hier jeden Draht ab.
https://www.knipex.de/produkte?sear...0&sort_by=field_top_product&items_per_page=40
 
Dann taugt die Automatikzange nichts oder ist nicht richtig eingestellt.
 
Ein_Gast schrieb:
Oft ist es nur Komfort, wie die Zähnezahl bei Ratschen, was sich über die Jahre verbessert.

Das sehe ich nicht mal zwangsläufig als Verbesserung. Wirklich eng ist es bei meinen Anwendungen eher selten. Das übertragbare Moment ist jedoch geringer, was für mich einen Nachteil darstellt. Ich schwöre auf die klassische 36 Zahn Knarre.

Hierzu mal parallel noch eine Frage an die Stahlwille Experten: ist bei der Knarre 532 auch bei neueren Modellen mit 2K Griff der Griff über den Löseknpf abnehmbar? Und kann man den 2K Griff entfernen und nur mit der Stahlstange ohne den Griff arbeiten?
 
Matchless schrieb:
Das übertragbare Moment ist jedoch geringer, was für mich einen Nachteil darstellt. Ich schwöre auf die klassische 36 Zahn Knarre.
Dazu gibt es zahlreiche Tests und Videos. Der Schwachpunkt ist nicht die Verzahnung, sondern der Vierkant. Daher kann z. B. Hazet auch die HP Ratschen mit 120 (1/4") oder 1000 (1/2") Nm und jeweils 90 Zähnen bauen. Ich denke jedoch, dass die feinen Zähne anfälliger für Verschleiß sind.
 
Ein_Gast schrieb:
Dazu gibt es zahlreiche Tests und Videos. Der Schwachpunkt ist nicht die Verzahnung, sondern der Vierkant. Daher kann z. B. Hazet auch die HP Ratschen mit 120 (1/4") oder 1000 (1/2") Nm und jeweils 90 Zähnen bauen. Ich denke jedoch, dass die feinen Zähne anfälliger für Verschleiß sind.

Würdest du mir dazu mal was verlinken? Das war mir bisher nicht bekannt.
Es hat sicher auch viel mit der konstruktionellen Auslegung zu tun. Bei den großen Knarren mit 36 Zähnen greifen maximal 2 Zähne mit der Sperrklinke ineinander. Bei den Vielzahnknarren sind es sicherlich mehr.
Ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen, dass mir eine Stahlwille 80 Zahn Knarre abgetaucht ist, wo die alte Version der Knarre mit 20(?) Zähnen klaglos dieses Moment verkraftet hat.

Die neuen Super Knarren von Hazet habe ich noch nicht von innen gesehen. Wäre interessant zu sehen, wie der Sperrmechanismus da gelöst ist.
Frage mich aber doch, wo man 1000 Nm an ner Halbzollknarre braucht?
 
Vieles Altes Werkzeug ist im Vergleich zum Neuen schlechter geworden, die Manager wollen ja immer wieder was Neues verkaufen.

Ich weiß noch vor Jahren als ein Neuer Manager zu uns gekommen ist, sagte er in seiner Antrittsrede: Unsere Maschinen halten zu lange... :schlaubi:
 
michaelhild schrieb:
Dann taugt die Automatikzange nichts oder ist nicht richtig eingestellt.
kann sein dass die Weidmüller Stripax nichts taugt aber manche Isolierungen der feinen Drähte sind auch besonders hart oder durch Zeit und Hitze versprödet; Vorteil: Zugänglichkeit.
 
Ich verwende ne Stripax X, mir der gehen auch ohne irgendwelche Beschädigungen 0,14mm² und sogar mal 0,06, obwohl die das gar nicht wirklich kann.
 
Alfred schrieb:
kann man so nicht sagen, es kommt auf die Drahtstärke und die Zange an, bei mir ist die Knipex 1192140 für Drahtstärken von 0,1-0,8 mm immer noch im Einsatz, die automatische Zange reißt hier jeden Draht ab.
michaelhild schrieb:
Ich verwende ne Stripax X, mir der gehen auch ohne irgendwelche Beschädigungen 0,14mm² und sogar mal 0,06, obwohl die das gar nicht wirklich kann.

Ihr redet aneinander vorbei. Ein Durchmesser von 0,1 mm entspricht einem Querschnitt von 0,008 mm², also etwa eine Zehnerpotenz kleiner als Deine Drähte, Michael.
Wenn es wirklich um solche kleinen Durchmesser geht, funktionieren nach meiner Erfahrung solche oder solche Abisolierer sehr gut.
Den ersten der beiden besitze ich und er wird regelmäßig für dünne Drähte verwendet.
Der Vorteil ist, man braucht nicht mehrere Versuche, die Schraube auf den richtigen Drahtdurchmesser einzustellen, sondern man stellt nach Skala ein und es passt beim ersten Versuch.
 
Ich gehe eher davon aus, Alfred hat einfach nur das ² weggelassen.
 
Klick drauf, in der Detailbeschreibung steht "Leiterdurchmesser".
 
Moin,

ja das ist ja lustisch.
Ist mir ehrlich gesagt noch nie aufgefallen, dass manche Abisolierkapazitäten in Ø angegeben werden. :ducken:
Mir ist nur der Querschnitt geläufig auch bei der Bezeichnung und Bestellung von Kabeln.

Ist zwar OT, aber kann jemand den Sinn dieser unterschiedlichen Kennzeichnung nennen?
Ist ja so ähnlich wie mit den zölligen Rohren, fast alles in metrisch, nur Rohre da blickt es keiner. :crazy:
 
Das dünnste, was ich verarbeite, ist AWG 30 und das geht mit der Stripax noch sehr gut. Silikonmantel ebenso wie PVC. Einzig nachteilig an der Zange ist, dass sie minimum etwa 3 Millimeter abisoliert und das ist für viele Crimpungen schon zuviel.

Viele Grüße
Tilman
 
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