Gutes Werkzeug aus China???

Diskutiere Gutes Werkzeug aus China??? im Forum Handwerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo Zusammen, mich würde es interessieren, ob es qualitatives Handwerkzeug aus China gibt? Sprich, Steckschlüsselsätze, Ringratschenschlüssel...
MSG schrieb:
Und etwas Öl und Fett auf dem Werkzeug schadet nicht. Dann rostet auch nix
Besondere Reinigung bekommt mein Werkzeug auch nicht. Nach Bedarf wird halt abgewischt/verteilt (Funktionsreingung :wink: ).
Aber ganz ohne geht halt auch nicht. Ich hab durchaus mal mit feuchten Umständen (Kühlöl, Kühlemulsion, Waschemulsion) zu tun, da trägt man entsprechende Handschuhe um die Haut zu schützen. Und das nur um beim nächsten trockenen Einsatz direkt in den Siff greifen? Tolle Wurst...


mfg JAU
 
@HAU OK, das ist ein Argument. Ich schraube eigentlich immer mit Handschuhen. Da sind die Finger hinterher schneller sauber :)
 
Ich trag in der Regel auch Handschuhe. Aber je nach Anwendung halt mal nur mit dünner Nitrilbeschichtung. Die halten kaum Feuchtigkeit zurück und weichen schon von Anhaftungen durch.


mfg JAU
 
Völlig am Thema vorbei, aber den Unsinn kann man ja nicht unkommentiert lassen.

the_black_tie_diyer schrieb:
die Zange (D2 Stahl) "aus den vollen" per EDM (erodiert) hergestellt wird.

Sicherlich wird die Zange nicht aus dem Vollen per EDM hergestellt. Die Geometrie erfordert kein EDM. EDM hat auch keine Genauigkeitsvorteile die auch nur annähernd relevant wären. Die Firma selbst gibt auf der Webseite auch nur "CNC" Bearbeitung an, ohne Spezifikation des Fertigungsverfahrens. Es wäre wirtschaftlich gesehen absoluter Wahnsinn, und technisch unnötig hier EDM Einzusetzen.

EDM wird dort eingesetzt, wo die Geometrie eine andere Bearbeitung nicht erlaubt, und selbst dann wird soviel wie möglich zerspanend vorgefertigt, damit per EDM nur ein Minimum an Material abgetragen werden muss, da der Prozess um ein Vielfaches länger dauert. Mal abgesehen vom Werkzeugverschleiß.
EDM bietet auch den Vorteil bereits gehärteten Stahl oder andere, beliebig harte leitfähige Materialien bearbeiten zu können, was hier aber auch nicht relevant ist. Härteverzug an Zangen interessiert nur bei Schneidwerkzeugen, die nach dem Härten sowieso an der Schneide geschliffen werden. Einige wenige 1/100stel Härteverzug an den Zangenspitzen, die mit sehr grober Riffelung ineinander Greifen, ist nicht relevant. Hier könnte man auch kosteneffizienter Schleifen.

Man sieht auch am Multitool das die Geometrie für das Fräsen teilweise optimiert wurde. So sind die Taschen für die Schneideinsätze mit stark abgerundeten Ecken versehen, damit sie mit einem Schaftfräser von relativ großem Durchmesser problemlos Ausgefräst werden können. Wäre die Zange Erodiert, könnte man die Radien beliebig klein Wählen.

"billet", also Fräsen aus dem vollen Block, gilt bei den Amerikanern in der Waffen Fertigung unsinnigerweise als Qualitätsmerkmal, obwohl Schmieden höherwertige, weil festere Bauteile erzeugt. Die Optik der "billet" Teile ist halt schöner, weil man keine Übergänge von Schmiede Oberfläche zu gefrästen Flächen hat, und insbesondere bei hoch festen Aluminiumlegierungen kann man dank moderner Hartmetall Werkzeuge so schnell Fräsen wie das die Dynamik der Maschine hergibt, was zusammen mit der CAD/CAM Revolution "billet" sehr günstig gemacht hat. Insbesondere die initialen Investitionskosten sind für die ganzen Garagenfirmen in den USA sehr attraktiv gewesen, daher gibt es unzählige Anbieter im Bereich AR-15.
Der Anbieter vergleicht dann auch die Qualität mit Gussteilen welche nur bei absoluten Schrott Werkzeugen zu finden wären. Wieso sich ein 165 $ Werkzeug mit 10€ Plunder Vergleichen muss, erschließt sich mir nicht. Wenn man wirklich als Anbieter mit Qualität Werben möchte, sollte man eine im Gesenk geschmiedete Zange Bewerben können, aber kein "billet".

Die Funktionen und das Gesamtkonzept des Werkzeuges machen für mich auch absolut keinen Sinn. Das Einstellwerkzeug für das Korn z.B. käme nur an sehr günstigen AR-15 Gewehren mit originaler Kimme-Korn Visierung zum Gebrauch, und Jemand der ein 500$ Gewehr kauft, investiert keine 165$ in ein Multitool. Und wer sich ein 2000$ Boutique-Gewehr leisten kann, investiert 400$ in ein Aimpoint, und hat dann keine Verwendung für das Werkzeug. Um das obligatorische MBUS auf co-witness zu Drehen braucht es das ebenso nicht. Der Karbon-Kratzer ist nur nötig, weil das "Direct Impingement" Gassystem der billigen AR-15 Varianten sehr dreckig agiert und das Verschlusssystem stark verschmutzt. Jemand mit Geld und Hirn kauft dann auch eher eine moderne Variante mit short-stroke piston die viel sauberer Operieren. Und warum muss ich die Reinigungswerkzeuge von einem 60$ OTIS cleaning Kit an mein Multitool Schrauben statt dem Griff den OTIS mitliefert ?!

Was dann an nützlichen Funktionen übrig bleibt, das kann auch jeder Leatherman.

the_black_tie_diyer schrieb:
"Leider" ein Nischenprodukt für einen sehr spezifischen Markt

Ein überteuertes Gimmick Werkzeug für billige budget Waffen. Komplett sinnbefreit.
 
Unruham schrieb:
[...]
Ein überteuertes Gimmick Werkzeug für billige budget Waffen. Komplett sinnbefreit.
Interessante Ausführungen! Ich bin mal gespannt, ob sich hier noch andere User finden, welche Deine Meinung bestätigen, vor allem in bezug auf die Fertigungstechnik wäre ich da interessiert. Ist ja bekannt, daß amerikanische Anbieter oftmals Bullshit-Bingo betreiben.
 
Also, dass eine Zange größtenteils oder komplett erodiert wird, halte ich auch erstens (wenn überhaupt) für absolut Sinnlos, zweitens würde sie dann so teuer werden, dass es vom Preis her uninteressant wird. Erodieren ist teuer und kommt i.d.R. dann zum Einsatz, um gehärteten Stahl, überwiegend im Werkzeug&Formenbau zu bearbeiten (Matritzen zum Beispiel). Was hier (meiner Meinung nach, sofern es stimmt) auch wenig Sinn macht, ist das Material (D2) also Werkzeugstahl. Für eine Zange total Sinnfrei. (Klar, wenn man möchte, kann man das gerne machen) - macht aber keiner, weil ein WS-Stahl logischerweise auch teurer ist als ein C45 / C60 aus dem die meisten Zangen gefertigt sind (NWS zum Beispiel nimmt einen C60). Selbst Knipex (welcher ja der inbegriff der Zange ist) setzt keinen Werkzaugstahl ala 1.2379 ein....... braucht man auch nicht, denn auch dass würde das Produkt Sinnlos überteuern und bietet, das behaupte ich einfach mal, keinerlei Vorteile.
 
Dirk schrieb:
Unruham schrieb:
[...]
Ein überteuertes Gimmick Werkzeug für billige budget Waffen. Komplett sinnbefreit.
Interessante Ausführungen! Ich bin mal gespannt, ob sich hier noch andere User finden, welche Deine Meinung bestätigen, vor allem in bezug auf die Fertigungstechnik wäre ich da interessiert. Ist ja bekannt, daß amerikanische Anbieter oftmals Bullshit-Bingo betreiben.

Zu den Ausführungen über die Fertigungstechnik ist nichts hinzuzufügen, fachlich alles korrekt.


Ob es überteuertes Gimmick ist, dazu äußere ich mich nicht, hatte es nicht in der Hand und besitze auch keine AR-15, das sollen also andere beurteilen.

Ich stehe jeglichem Ami-Kram erst mal skeptisch gegenüber. Oft mehr Schein als sein. Da mag ich Deutsches Understatement viel mehr.
 
Matchless schrieb:
... besitze auch keine AR-15, das sollen also andere beurteilen.
Ich kenne einige Besitzer: You get, what you pay for. Wenn man mit den billigen auf 50m 10cm Streukreis hat, dann ist das für einen Sportschützen ziemlich sinnlos. Dagegen ist ein gebrauchter, über 100 Jahre alter Carl Gustav oder Mauser Repetierer ein Präzissionsgerät. Auf 100m.
 
[Unnützes Vollzitat entfernt.]

Da möchte kurz einsteigen. Es gibt im Verein einen begeisterten Waffensammler, der immer mal wieder kuriose Schätzchen auf dem Schießplatz dabei hat. Vor etwa einem halben Jahr durfte ich eine davon mal probeschießen: Die genaue Bezeichnung des Gewehres weiß ich gar nicht, es nutzte auf jeden Fall schon Zentralfeuerpatronen, dürfte der Optik nach aber aus deren Anfangszeit stammen. Es hatte einen schweren, achteckigen Lauf und eine aufstellbare Lochkimme. Auf Anhieb konnte ich damit zweimal die 8 auf 100 m schießen. Davor hatte ich 100 Patronen .308 durch eine Remington 700 gejagt, um deren Rotpunktvisier einzuschießen. Ich muss sagen, dass ich mit dieser im Schnitt nicht besser gelegen habe. :respekt:
 
Matchless schrieb:
Es hatte einen schweren, achteckigen Lauf und eine aufstellbare Lochkimme.

kenne ich, hatte auch schon mal für ein Diopter die Halterung gefertigt, rechts die defekte Vorlage
 

Anhänge

  • Diopter_1.JPG
    Diopter_1.JPG
    104,1 KB · Aufrufe: 100
Thema: Gutes Werkzeug aus China???
Zurück
Oben