Völlig am Thema vorbei, aber den Unsinn kann man ja nicht unkommentiert lassen.
the_black_tie_diyer schrieb:
die Zange (D2 Stahl) "aus den vollen" per EDM (erodiert) hergestellt wird.
Sicherlich wird die Zange nicht aus dem Vollen per EDM hergestellt. Die Geometrie erfordert kein EDM. EDM hat auch keine Genauigkeitsvorteile die auch nur annähernd relevant wären. Die Firma selbst gibt auf der Webseite auch nur "CNC" Bearbeitung an, ohne Spezifikation des Fertigungsverfahrens. Es wäre wirtschaftlich gesehen absoluter Wahnsinn, und technisch unnötig hier EDM Einzusetzen.
EDM wird dort eingesetzt, wo die Geometrie eine andere Bearbeitung nicht erlaubt, und selbst dann wird soviel wie möglich zerspanend vorgefertigt, damit per EDM nur ein Minimum an Material abgetragen werden muss, da der Prozess um ein Vielfaches länger dauert. Mal abgesehen vom Werkzeugverschleiß.
EDM bietet auch den Vorteil bereits gehärteten Stahl oder andere, beliebig harte leitfähige Materialien bearbeiten zu können, was hier aber auch nicht relevant ist. Härteverzug an Zangen interessiert nur bei Schneidwerkzeugen, die nach dem Härten sowieso an der Schneide geschliffen werden. Einige wenige 1/100stel Härteverzug an den Zangenspitzen, die mit sehr grober Riffelung ineinander Greifen, ist nicht relevant. Hier könnte man auch kosteneffizienter Schleifen.
Man sieht auch am Multitool das die Geometrie für das Fräsen teilweise optimiert wurde. So sind die Taschen für die Schneideinsätze mit stark abgerundeten Ecken versehen, damit sie mit einem Schaftfräser von relativ großem Durchmesser problemlos Ausgefräst werden können. Wäre die Zange Erodiert, könnte man die Radien beliebig klein Wählen.
"billet", also Fräsen aus dem vollen Block, gilt bei den Amerikanern in der Waffen Fertigung unsinnigerweise als Qualitätsmerkmal, obwohl Schmieden höherwertige, weil festere Bauteile erzeugt. Die Optik der "billet" Teile ist halt schöner, weil man keine Übergänge von Schmiede Oberfläche zu gefrästen Flächen hat, und insbesondere bei hoch festen Aluminiumlegierungen kann man dank moderner Hartmetall Werkzeuge so schnell Fräsen wie das die Dynamik der Maschine hergibt, was zusammen mit der CAD/CAM Revolution "billet" sehr günstig gemacht hat. Insbesondere die initialen Investitionskosten sind für die ganzen Garagenfirmen in den USA sehr attraktiv gewesen, daher gibt es unzählige Anbieter im Bereich AR-15.
Der Anbieter vergleicht dann auch die Qualität mit Gussteilen welche nur bei absoluten Schrott Werkzeugen zu finden wären. Wieso sich ein 165 $ Werkzeug mit 10€ Plunder Vergleichen muss, erschließt sich mir nicht. Wenn man wirklich als Anbieter mit Qualität Werben möchte, sollte man eine im Gesenk geschmiedete Zange Bewerben können, aber kein "billet".
Die Funktionen und das Gesamtkonzept des Werkzeuges machen für mich auch absolut keinen Sinn. Das Einstellwerkzeug für das Korn z.B. käme nur an sehr günstigen AR-15 Gewehren mit originaler Kimme-Korn Visierung zum Gebrauch, und Jemand der ein 500$ Gewehr kauft, investiert keine 165$ in ein Multitool. Und wer sich ein 2000$ Boutique-Gewehr leisten kann, investiert 400$ in ein Aimpoint, und hat dann keine Verwendung für das Werkzeug. Um das obligatorische MBUS auf co-witness zu Drehen braucht es das ebenso nicht. Der Karbon-Kratzer ist nur nötig, weil das "Direct Impingement" Gassystem der billigen AR-15 Varianten sehr dreckig agiert und das Verschlusssystem stark verschmutzt. Jemand mit Geld und Hirn kauft dann auch eher eine moderne Variante mit short-stroke piston die viel sauberer Operieren. Und warum muss ich die Reinigungswerkzeuge von einem 60$ OTIS cleaning Kit an mein Multitool Schrauben statt dem Griff den OTIS mitliefert ?!
Was dann an nützlichen Funktionen übrig bleibt, das kann auch jeder Leatherman.
the_black_tie_diyer schrieb:
"Leider" ein Nischenprodukt für einen sehr spezifischen Markt
Ein überteuertes Gimmick Werkzeug für billige budget Waffen. Komplett sinnbefreit.