Innensechskant = Inbus ?

Diskutiere Innensechskant = Inbus ? im Forum Handwerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo, werden Innensechskant umgangsprachlich auch Inbus genannt ? ich habe folgenden Satz...
Ich hab einen Satz Torx Schraubendreher (8-30) in der Kiste weil ich die als industrieller Anwender so oft brauche und Bits da einfach nur nerven.
So Spezialzeug wie Innenfünfkant mit Stift kommen da natürlich auch noch dazu um "sicher" zu gehen das nicht jeder Idiot mit nem Inbus in der Tasche den Türverschluss abschraubt und in die laufende Maschine greift.


mfg JAU
 
Das sind dann die Käfigtüren, neben denen eine Leiter steht...

Nachtrag:
Und jeder, der es nicht haben sollte, hat einen Stecker für die Türverriegelung in der Tasche.
 
Nö. Die "Zungen" wurden aktiv eingesammelt. Ich selbst hab den Prozess aktiv unterstützt, meinen Riegel abgegeben und nutze die gegebenen, anderen Möglichkeiten. Vorbild sein, zeigen das es halt doch geht.

Da kommt es auch mal vor das ein Monteur mit einer blöden Idee daher kommt und vor den Kopf gestoßen werden muss. Der Extremfall der mir dazu einfällt war eine Waschanlage wo sich der Hersteller geweigert hatte die Anlage mit Zustimmtaste auszustatten und der Monteur später darum bat ihn einzusperren weil es sonst den Fehler nicht lokalisieren könne...
Wir haben aber auch Anlagen die kostspielig nachgerüstet wurden. Z.B. automatischer Arretierbolzen am Drehautomat um das Backenfutter auch ohne aktive Lageregelung von der (sonst) ungebremsten Spindel zu bekommen.


Davon abgesehen ist bei den modernen Türen der Riegel nicht mehr rein mechanisch sondern elektronisch gepaart. Bei Euchner ging das sogar so weit das man das man nur 5 Mal neue Gegenstücke einlernen kann und dann das Auswertegerät in die Tonne kicken darf.



mfg JAU


P.S. Auslöser für die konsequente Anwendung dieses Standards war leider ein Todesfall im Konzern.
 
Dirk schrieb:
Was hast Du gegen Torx? Allemal besser als jeglicher Kreuzschlitz.
Also Schlitzschrauben erwähne ich schon gar nicht, ausser für bestimmte Anwendungen wie z.B. Schraubklemmen im unteren Anschlussquerschnittbereich sind die eigentlich im Industriellen Maschinenbau zum Glück nicht mehr so gängig. Ausser für Schraubklemmen ist mir TORX immer noch lieber als Schlitz, Phillips oder Pozidriv.

Grosses Problem bei TORX ist m.E. die aufwendige feine Geometrie. Solange Werkzeug UND Schraube in absolut einwandfreiem Zustand sind (insbes. Masshaltigkeit und Werkstoffqualität) können vielleicht gewisse auf dem Papier angepriesene Vorteile vorhanden sein. Bei Schrauben fragwürdiger Qualität (sprich Billig(st)importware) ist die TORX-Geometrie oft nicht masshaltig und auch die Werkzeuge sind oft nicht genügend genau oder sind bzw. abgenützt oder sonstig beschädigt. Demnach wird es in der Praxis statistisch betrachtet weitaus öfters problematisch eine Innen-TORX-Schraube wieder zu lösen als z.B. eine Schraube mit klassischem Innen- oder Aussensechskant.

TORX ist jedoch vorteilhaft für den Hersteller, da die mechanisierte Grossserienfertigung einfacher ist und man ja neue Schrauben anzieht (d.h. das Innen-TORX auch wenn nicht so genau masshaltig und die Schraube aus minderwertigem Stahl ist, kann man sie das allererste Mal im Neuzustand dennoch maschinell ausreichend anziehen, auch wenn ggf. dabei das TORX-Profil der Schraube bereits beschädigt werden kann).
Dass man danach mehr Probleme seitens der Wartung hat, ist den Herstellern, insbes. im Automotive Bereich ja sch... err... völlig egal.

TORX, Ribe-CV, Spline, usw. können sinnvoll sein bei Anwendungen wo sowohl Werkzeug wie auch Schraube strikte die technischen Anforderungen erfüllen und wo man unbedingt möglichst hohe Drehmomente bei gegebener Schraubenantriebsgrösse benötigt. Da diese Anforderungen jedoch selten erfüllt werden, sind m.E. für übliche Anwendungen im Maschinen- und Anlagenbau in der Praxis Innen- sowie Aussensechskant allen exotischen Antriebsgeometrien (inkl. TORX) weitaus überlegen.

Schrauben im Baubereich sowie für Holz sind etwas anders zu betrachten, da man die dort oft nie mehr lösen muss und auch für maschinelle Betätigung optimiert. Jedoch bin ich auch in solchen Fällen der Meinung, dass Innensechskant dem TORX überlegen ist, nur merkt man es dort weniger, da man meist einmalig im Neuzustand der Schraube verschraubt.

Durch die verhältnismässig feine Verzahnung des TORX-Profils werden die Werkzeuge auch schneller beschädigt. INHEX Einsätze gehen selten (ausser bei starker Überbelastung) kaputt und nützen sich weitaus weniger ab als TORX Einsätze (für Inenn-TORX Schrauben). Unbedingt zu vermeiden ist der Einsatz eines TORX-Werkzeugs mit Loch wo ein solches nicht erforderlich ist, da kann man sehr einfach das Werkzeug ruinieren, da das Zentrumloch das Werkzeug massgebend schwächt (auch hier gibt es unterschiede zwischen Theorie und Praxis, habe billige TORX-Bits gesehen bei denen das Loch nicht einmal zentriert war, sah man gut von blossem Auge).

Über TORX habe ich allerlei Theorien über dessen Vorteile gelesen, in der Praxis habe ich jedoch nur schlechte Erfahrungen mit diesem Antriebsprofil gesammelt.
TORX setze ich privat nahezu ausschliesslich für Holzschrauben ein, da es leider kaum Innensechskant-Holzschrauben gibt. Bei eigenen Neukonstruktionen im Anlagen- und Maschinenbau werden betriebsintern TORX gar nicht einmal zugelassen (d.h. dort wo man bestimmen kann, welche Schraubentypen zur Anwendung kommen dürfen).
 
Torx werden gerne bei Elektrowerkzeugen verbaut und hab das sehr wenig Probleme mit.
Siemens und Rexroth verbauen die auch gerne an ihrer Antriebstechnik. Da auch mal an M6 oder M8.

Im Holz- & Hausbau geb ich dir recht. Aber da hast du das selbe Problem auch mit Kreuzschlitz schon gehabt.
Da haben die Schrauben aber auch eine blöde Größe für Innensechskant. Und halt Antriebsgrößen wo du mit einem schlampig gefertigten Innensechskant genau die selben Problem hättest wie mit schlechten Torx.

Wir, als Automobilzulieferer, verbauen bevorzugt Außensechsrund.


mfg JAU
 
herter,

ich kann Deine Vorbehalte absolut nicht nachvollziehen. Torx ist in jedem Fall auch INBUS vorzuziehen. Ich habe schon viele rundgenudelte INBUS erlebt (und mich drüber geärgert), Torx noch nie.

Vielleicht nutzt Du zu billige Werkstücke bzw. Werkzeuge!?
 
J-A-U schrieb:
Da kommt es auch mal vor das ein Monteur mit einer blöden Idee daher kommt und vor den Kopf gestoßen werden muss. Der Extremfall der mir dazu einfällt war eine Waschanlage wo sich der Hersteller geweigert hatte die Anlage mit Zustimmtaste auszustatten und der Monteur später darum bat ihn einzusperren weil es sonst den Fehler nicht lokalisieren könne...
Uns, den Inbetriebnehmern, ist dies erlaubt unter Vertrauen auf die Fähigkeit zur Risikobewertung. Deshalb ist es äußerst wichtig, sich abzeichnen zu lassen, den Kunden belehrt zu haben, was der Inbetriebnehmer darf und das Betriebspersonal nicht. Dann ist auch der Staatsanwalt zufrieden. Woher der Betriebshandwerker die Zunge hatte wusste ganz ehrlich niemand; uns hat keine gefehlt.

P.S. Auslöser für die konsequente Anwendung dieses Standards war leider ein Todesfall im Konzern.
Ich arbeite oft genug in Gegenden, wo Todesfälle keine Sau interessieren. Wo du davon ausgehen kannst, dass alle Sicherheitseinrichtungen kurz nach Abnahme verschwunden sind. Ist traurig aber ist so.
 
Hi,

Wer zeigt mir denn mal was eine "Zunge" ist?

Danke und viele Grüße,
Oliver
 
Das Teil das oben in dem Schalter drinsteckt.
Hab ich auch immer eins in der Hosentasche...
Gibts auch in anderen Bauformen.
Zum Thema Sicherheit will ich mich hier nicht äußern um den Thread nicht weiter zu verwässern.

PS
 
Ahh :idea: , Danke! :thx:

Viele Grüße,
Oliver
 
Brandmeister schrieb:
Uns, den Inbetriebnehmern, ist dies erlaubt unter Vertrauen auf die Fähigkeit zur Risikobewertung.
Das ist schön.

Um auf mein Beispiel mit dem Drehautomaten zurück zu kommen: Da hatte jeder Bediener einen Riegel in der Tasche weil die Monteuere bei Inbetriebnahme sagten das es keine andere Möglichkeit gibt (und die gabs auch nicht). Die Anlagen haben zwar Zweihandschaltung, der bringt aber nix wenn man beide Hände an Werkzeug und Zweihand braucht.
Das Problem dabei: Ist die Türe überbrückt ist nicht nur die Spindel in Lageregelung sondern alle Achsantriebe. Da ging die Risikobewertung gewaltig in die Hose...

Zugegeben: Ist schone eine Weile her und lief damals noch mündlich.

Deshalb ist es äußerst wichtig, sich abzeichnen zu lassen, den Kunden belehrt zu haben, was der Inbetriebnehmer darf und das Betriebspersonal nicht. Dann ist auch der Staatsanwalt zufrieden.
Wir haben auch einen Prozess wie mit Fällen umzugehen ist in denen Sicherheitseinrichtungen überbrückt werden müssen. Inklusive Dokumentation und so weiter...
Hab ich als Elektriker in der Instandhaltung in den letzten 5 Jahren einmal (!) gebraucht.

Und da darf dann schon gefragt werde: Wieso hatte ich 10 Jahre lang die Zunge in der Tasche?


Weil ich faul war.


mfg JAU
 
Dirk schrieb:
herter,

ich kann Deine Vorbehalte absolut nicht nachvollziehen. Torx ist in jedem Fall auch INBUS vorzuziehen. Ich habe schon viele rundgenudelte INBUS erlebt (und mich drüber geärgert), Torx noch nie.

Vielleicht nutzt Du zu billige Werkstücke bzw. Werkzeuge!?
Meist setze ich nicht allerbilligste Chinaschrottwerkzeuge ein. Kann mich bzgl. Montagewerkzeug eigentlich nicht allzu stark beklagen. :)
Bei TORX-Werkzeug habe ich hier Zugriff bis T100. Kleinstes weiss ich nicht genau, IIRC etwas unter T5. Für sehr feines wie T1 bis T3 habe ich glaub gar nichts.

Die allermeisten Innensechskantschrauben denen ich beruflich begegne sind von guter Qualität, auch oft Güteklasse 12.9. Oft werden 12.9 Innenseschkant-Schrauben auch in Fällen eingesetzt, in denen die Leistungsfähigkeit der Güteklasse bei weitem nicht ausgenützt wird, Vorteil ist allerdings, dass der bessere Schraubenwerkstoff (samt Vergütung) robustere Innensechskante erlaubt als z.B. bei der Güteklasse 8.8, woraus eine geringere Abnützung des Innensechskants erfolgt.

Ferner werden Schrauben, die betriebsmässig betätigt werden, ggf. ersetzt. Also wenn bei einer Schraube das Innensechskant nicht mehr so in Form ist, wird sie soweit möglich und sinnvoll ersetzt, damit erspart man sich ein Problem beim nächsten Wartungseinsatz.

Hat vermutlich nicht nur mit der Frage TORX oder INBUS zu tun, im industriellen Maschinen- und Anlagenbau wird oft etwas anders gearbeitet als z.B. im Baumaschinen-, Fahrzeug-, und Landwirtschaftsmachinenbereich und das Werkzeug ist vielleicht durchschnittlich auch besser bzw. in besserem Zustand. Kommt allerdings stark auf die Sachgebiete drauf an, auch z.B. Korrosion spielt eine Rolle.

Rein statistisch betrachtet stelle ich selbst einfach fest, dass ich mit TORX weitaus mehr Probleme habe als mit Innensechskant. Nicht nur viel mehr beschädigte Innen-Antriebsprofile der Schraubenköpfe sondern auch werkzeugseitig. Soll jedoch nicht allgemein gültig sein, nur meine subjektive Einschätzung.

Wie bereits erwähnt gehe ich davon aus, dass die anspruchsvollere Geometrie von TORX, RIbe-CV, XZN, Spline, usw. heilker toleranzhaltig herzustellen ist (sowohl schrauben- wie auch werkzeugseitig), und demnach die Wahrscheinlichkeit auch viel grösser ist, ausser Toleranz gefertigte Schrauben und Werkzeuge zu finden.

Zudem werden infolge der feinen Geometrie dann noch sowohl Schraube wie auch Werkzeug schneller beschädigt auch wenn Schraube ODER Werkzeug jeweils einwandfrei ist.
Nicht selten werden falsche TORX Werkzeuge eingesetzt. da gewisse Grössen auch mit einem zu kleinen Schlüssel noch angezogen oder gelöst werden können, wobei dann sowohl die Schraube wie auch das Werkzeug beschädigt werden (diesbezgl. habe ich übrigens nie TORX-Lehren für Innen-TORX eingesetzt, ich versuche es einfach mit dem grösstmöglichen TORX-Werkzeug. Dummerweise gibt es zudem noch ähnlich aussehende Geometrien, die dann oft auch verwechselt werden wenn man die Unterschiede nicht kennt oder genau hinschaut.

Bei Innensechskant finde ich das Problem der Beschädigungen etwas weniger kritisch obwohl es sinngemäss ähnlich Auftritt nur weniger akut infolge der einfacheren und gröberen Geometrie.

Da Billigst-Ramschschraubenhersteller bereits Probleme mit masshaltigem Innensechskant haben, kann nicht mich nicht vorstellen, dass die dann die Produktion einer anspruchsvolleren Innen-Antriebsgeometrie des Schraubenkopfes besser beherrschen.
 
herter, ich mache da keine Wissenschaft draus. Ich rede von den Inbus, die mir so in Haushalt und Leben begegnen (nicht gewerblich/beruflich, aber dennoch durchaus auch an Geräten oder Fahrzeugen). Und da kommt es sehr häufig vor, daß die Inbus-Kanten schon nach dem ersten Lösen oder Festziehen Ausformungen aufweisen - beim 5. Mal rutscht dann der Schlüssel durch. Manchmal bei zum ersten Mal geöffneten Schrauben, selten durch Verdreckung, oft spürt man, dass die Schraube bzw. Werkzeugaufnahme derselben einfach weich ist. Habe ich zur Genüge erlebt.
Manchmal liegt es daran, daß die Werkzeugaufnahme nicht tief genug ist und somit zu viel Kraft auf zu wenig Fläche aufgetragen wird (vornehmlich bei Senkkopf).
Bei Torx passiert sowas einfach nicht.
 
Herter schrieb:
ich versuche es einfach mit dem grösstmöglichen TORX-Werkzeug.
Ist vielleicht Teil des Problems. Ich habe, gerade bei den kleinen Größen, die Erfahrung gemacht dass das nächst größere Werkzeug (z.B. T8 statt T7) noch greift, aber halt nicht anständig im Kopf sitzt.

Herter schrieb:
Die allermeisten Innensechskantschrauben denen ich beruflich begegne sind von guter Qualität, auch oft Güteklasse 12.9. Oft werden 12.9 Innenseschkant-Schrauben auch in Fällen eingesetzt, in denen die Leistungsfähigkeit der Güteklasse bei weitem nicht ausgenützt wird,
Kenn ich. Kaputt gehen die meiner Erfahrung aber genauso.

Herter schrieb:
Ferner werden Schrauben, die betriebsmässig betätigt werden, ggf. ersetzt.
Jupp. Schrauben die sich nicht mehr lösen lassen haben oft eine Historie und hätten beim letzten Einbau schon ersetzt gehört.

Sehe da aber auch ein Werkzeugproblem bei den Anwendern. Mein Schlosser hat sich angewöhnt bei rundgenudelten Schrauben sich auch immer das Werkzeug der Kollegen anzusehen. In aller Regel ist das auch angegriffen und wird direkt mit entsorgt. Neues Werkzeug und neue Schrauben zu bekommen ist absolut kein Problem. Das es nicht getan wird liegt irgendwo zwischen Zeitdruck und Bequemlichkeit.


mfg JAU
 
J-A-U schrieb:
Das es nicht getan wird liegt irgendwo zwischen Zeitdruck und Bequemlichkeit.
Mit eindeutiger Tendenz zur Bequemlichkeit. "Geht doch noch" kenne ich zur Genüge von mir selbst... :ducken:
 
Die wesentlichen Punkte zu Inbus und Torx wurden schon gut zusammengetragen:
Bei richtiger Verwendung ist Torx eigentlich nicht kaputt zu bekommen.
Dass es in der Realität doch passiert, liegt vor allem an der feinen Abstufung (hat J-A-U glaube ich erwähnt) t7 t8 t9 t10. Hier denkt der Anwender oft, wenn er zb t10 in t9 schraube verwendet, passt.
Dabei greift die Geometrie nicht ausreichend tief und so vergnaddeln Schraube und Werkzeug.
Auch t10 t15 t20 t25 t27(!) t30 ist in meinen Augen zu fein gestuft.
Hier kann mitunter das kleinere Werkzeug in der größeren Schraube noch greifen, bei steigendem Moment rutscht es allerdings durch. Folge Schraube und/oder Werkzeug unbrauchbar.
Bei Inbus ist die Gefahr definitiv nicht so groß, die Antriebsgröße zu verwechseln.
Interessant wird es an der Stelle, wo Dreck, Korrosion oder auch Überstreichen (siehe zb Konservierung von Automotoren, die auch über jeder Schraube ist) dazu kommt. Hier bin ich bei Herter, der Innensechskant ist sinnvoller. Die Torxgeometrie ist da bereits zu fein mit den genannten Problemen.
Torx macht Sinn, wenn der Schraubenkopf immer sauber bleibt (mal versucht bei einer überstrichenen Torxschraube herauszufinden, ob es t20 oder 25 ist, geht beschissen) bzw. bei der (großindustriellen) Erstverschraubung. Das Schraubwerkzeug hält aufgrund der Geometrie länger als bei Innensechskant, weil die „punktuell“ wirkenden Kräfte kleiner sind.
Maßhaltigkeit ist entgegen vorheriger Meinungen nach meiner Erfahrung eher kein Problem. Hier würde ich einen schlecht gefertigten Torx antrieb einem nicht maßhaltigen Innensechskant in jedem Fall vorziehen (siehe punktuelle Kräfte).
Privat nutze ich bei Holzschrauben ausschließlich Torx, da er hier seine Vorteile mMn. gut ausspielen kann (Standzeit des Werkzeugs bei massenhafter Verschraubung, idr einmalige Verschraubung).
Alles was dreckig wird, regelmäßig gelöst wird, korrodiert, überstrichen wird gern hochwertige Innensechskant.

Weshalb maschinenbaulich überwiegend Inbus verwandt wird, liegt weniger an den eigentlichen Vorteilen des Antriebes, denn am Preis. Die Schrauben sind schlicht günstiger als Torx.
 
Was, meiner Meinung nach, noch für Inbus im Maschinenbau spricht ist der Umstand, dass einen Inbus Schraube besser auf einem nichmagnetischen Werkzeug hält als eine Torx-Schraube. Deren Kopfhöhe ist im Normalfall niedriger als bei Inbus so dass die Schrauben bei waagrechtem Einführen eher von Werkzeug abfallen.
Das stört mich übrigens auch bei den nichtmagnetischen (Holz)Universalschrauben.

PS
 
Für die Torx Schrauben wird in der Industrie oftmals die Stick-Fit Version verwendet mit einem Klemmeffekt. Damit gibt es auch keine Probleme bei waagerechter Verschraubung oder in Sacklöcher. Die Schraube hält auf dem Bit auch bei Edelstahl. Die Industrieunternehmen bestellen dabei direkt auf ihre Schrauben angepasste Bits.

Für Edelstahl Innensechskantschraube gibt es übrigens von Wiha Bits mit einem Federring welcher die Schraube sicher hält. Wera und Bondhus verwenden eine eingepresste Kugel.
 
Bei uns gibt es eine Vorgabe in der Montage möglichst auf Magnete zu verzichten weil die Metallstaub anziehen und schlecht zu reinigen sind. Deswegen arbeiten wir an Automaten viel mit Unterdruck um Schrauben am Bit zu halten. Wartungsintensiv, aber funktioniert.

Vorteil ist da aber auch das die Schraube erst auf den Werkzeugkopf aufspringt wenn sie am Werkstück ist. Auffädeln aufs Werkzeug ist eher was für Handbestückung.

Do-it-myself schrieb:
Für die Torx Schrauben wird in der Industrie oftmals die Stick-Fit Version verwendet mit einem Klemmeffekt. Damit gibt es auch keine Probleme bei waagerechter Verschraubung oder in Sacklöcher.
Speziell angepasste Bits haben wir teilweise auch. Nicht für Stick-Fit sondern einfach um den Prozess besser kontrollieren zu können. Problem war aber das die Toleranz den Schrauben nicht passte und die engen Bits sporadisch mehr Nachteile als Vorteile brachten.


mfg JAU
 
Interessante Informationen.

Im Bereiche des vollautomatischen Assemblings kenn ich mich gar nicht aus, zumindest nicht was das Zuführen, Einsetzen und Anziehen der Schrauben betrifft. Sofern vorhanden sind die Roboter jedoch handelsübliche Industrieroboter (z.B. Kuka, Fanuc, ABB (ganz früher mal ASEA),...).

Hier eine spezialisierte Firma in dem Bereich:
https://www.stoeger.com

Werden für solche Grossserien-Anwendungen ganz spezielle Bits eingesetzt? Oder solche, die man z.B. im Wera Katalog findet (ggf. mit im allgemeinen Hobby- und Industriebereich weniger bekannte Aufnahmen)?

Selbst habe ich IIRC nur Bits mit Aussensechskant in verschiedenen Grössen für Handeinsatz oder mit gewöhnlichem handgeführtem motorisch angetriebenem Werkzeug eingesetzt.

Sieht man sich die TORX Geometrie genauer an, stellt man doch fest, dass die "Verzahnung" ziemlich fein ist, wird am Umfang eines TORX Werkzeugs für Innen-TORX etwas forciert, wird das Antriebsprofil doch recht schnell beschädigt. Hier habe ich einige mehr oder weniger ruinierte TORX Bits sowie Steckeinsätze während im Vgl. ausser bei den sehr kleinen SW (Schlüsselweiten) für Innensechskant, die Werkzeuge, die ich kenne (sowohl hier bei mir wie in der Firma) weitaus weniger beschädigt werden. Auch gewisse INHEX Steckeinsätze, die vermutlich noch aus den 90er stammen und viel gebraucht wurden, sind noch in gutem Zustand. Andererseits sind bei den meisten TORX-Werkzeuge für Innen-TORX bereits klare Abnützungen oder gar Beschädigungen festzustellen, obwohl die viel neuer sind und weniger eingesetzt werden.
Klar kann man auch Innensechskante und die entsprechenden Werkzeuge beschädigen kann, meine persönliche Erfahrung ist einfach, dass Innensechskant insgesamt viel weniger problematisch ist als Innen-TORX. Zumindest aus Sicht der Wartung/Reparatur, wie gesagt, Erstmontage von neuen Schrauben (inkl. für Holz) ist ein ganz anderes Thema.

Bits setze ich übrigens relativ selten ein, insbes. für sehr kleine Grössen oder wenn ich gerade nichts anderes zur Verfügung habe. Ansonsten brauche ich entweder (CH:) Schraubenzieher (DE: Schraubendreher :) ) oder, am häufigsten, Steckeinstätze, von 1/4" bis 3/4" (und 1" für Innensechskantschrauben). Für Aussen-TORX habe ich nur Zugriff auf Steckeinsätze sowie vereinzelte Doppelringschlüssel.
Ggf. kommen noch abgewinklete Schlüssel zum Einsatz, die gibt es auch mit TORX-Kugekopf (diese Kopfform, auch Kugelkopf für Innensechskant, sollte man stets nur für niedrige Drehmomente einsetzen).

Werkzeuge mit Haltefunktion kenne ich zuwenig. Hier sind magnetische (unpraktisch, das sich mit der Zeit magnetisierbarer Dreck ansammelt), sowie mit Haltering (Clip oder O-Ring) sowie mit federbelasteter Kugel (glaub von Wera, so ein kleines Set in kleiner Stofftasche) vorhanden. Da ich sowas selten einsetze improvisiere ich auch ggf. mit was Fett oder klemme irgendwas provisorisch ein. In einem Fall konnte ich kürzlich eine M6 Mutter nur von Hand einsetzen und dies trotz einer recht grossen Auswahl an zur Vefügung stehendem Werkzeug.

Obwohl hier beruflich Innen-TORX viel weniger gängig als Innensechskant ist, wenn ich mir Werkzeuge von nahe ansehe, sind die für Innen-TORX aussen an der Verzahnung eher leicht beschädigt als die Aussensechskantwerkzeuge [für Innensechskantschrauben zu verstehen].

Für niedrige Anforderungen wo 8.8 Schrauben ausreichen, ist zwar Aussensechskant vermutlich sogar zuverlässiger als Innensechskant, da bei gleichem Gewindedurchmesser die SW grösser ist, gesamthaft betrachtet sind dennoch Innensechskantschrauben (zumindest m.E.) recht praktisch. Im Industrie-Maschinenbau sowie allgemenein oft wo 12.9 erforderlich ist, sind Innensechkanschschrauben doch zum Glück noch recht verbreitet.

Sehr kleine Schlüssel für Innensechskant (vielleich so bis 3 mm) sind m.E. eigentlich Verbrauchsware, ähnlich wie kleinere TORX-Werkzeuge, da lohnt es sich, das Werkzeug früh genug auszuwechseln wobei man die abgewinkelten Schlüssel aus Sechskant-Profilstahl sowie gewisse Steckeinsätze mit Aussensechskant-Profilstift mehrmals mit dem Trennschleifer kürzen kann.
 
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