Gedore kenn ich leider kaum direkt, vermutlich eine Frage der Marktpräsenz in der Schweiz, kann mich jedoch nicht näher dazu äussern, da ich diesbezüglich Einzelheiten nicht kenne. Könnte auch je nach Fachgebiet oder geographische Lage unterschiedlich sein.
Jedenfalls gehört Gedore zu den wenigen Herstellern, die ein wirklich breites Sortiment im Angebot haben (sprich z.B. u.a. 1" Steckeinsätze sowie Schlagschrauber-Steckeinsätze über 1"). Natürlich wird nicht alles intern gefertigt, gewisse Handelsartikel findet man 1:1 (ausser der Aufschrift) auch bei Stahlwille sowie weiteren Anbietern.
Ein_Gast schrieb:
Die Idee ist eigentlich super, da im "Schraubendrehermodus" der Antrieb zentrisch über der Nuss / dem Bit steht. Dagegen ist eine Ratsche mit Gelenk eher ein unsägliches Gefrickel, wenn man sie mal bei 90° betreibt.
Habe selbst keine grosse Erfahrung mit klassisch aufgebauten Gelenkknarren, unter heiklen Zugangsbedingungen habe ich oft festgestellt, dass der Versatz zwischen der Achse des Drehteils (Vierkantantrieb) und dem z.B. um 90° nach oben gedrehten Griff dann, wie du es zutreffenderweise erläuterst, dann kaum mehr einen sehr sinnvollen Einsatz erlauben; unter solchen Voraussetzungen versuche ich eher anderes aus der Werkzeug-Trickkiste zu holen.
Die Idee von Wera mit der kardangelenkähnlincher Befestigung ist eigentlich genial, etwas nachteiliig ist der relativ grosse schwenkbare Kopf, dies ist jedoch technisch bedingt (Festigkeit der Werkstoffe sowie erforderliche Kräfte) und da bleibt mit dem heutigen Stand der Werkstoffe kaum Optimierungsspielraum übrig.
Zumindest für die "Speed" gibt es Reparatursätze. Wenn ich das richtig gesehen habe, wird dabei einfach der komplette (Schwenk-)Kopf ausgetauscht.
Gem. Foto sieht es so aus, als könne der gesamte schwenkend montierte Kopf nach entfernen der zwei seitlichen Schrauben abgenommen werden. Meine Frage bezog sich spezifisch auf die Zyklop Knarre mit Durchsteckvierkant, da ich dort rein visuell nicht sehen kann, wie man dort was "nicht destruktiv" demontieren könnte. Es sind keine Sicherungsringe, Schrauben oder irgendwelche Splinte, usw. sichtbar und als reines Experiment möchte ich diese doch nette noch voll funktionstüchtige Knarre nicht sezieren.
Den Wera Katalog habe ich als PDF, zugegebenerweise kenn ich den nich so gut. Habe mich auch noch nie formal bzgl. Verfügbarkeit von Ersatzteilen erkundigt. Bei 08/15 Ramschknarren vom Baumarkt erübrigt sich die Frage, bei diesen weitaus höherwertigen Werkzeuge macht es m.E. durchaus sinn, Reparaturen ausführen zu können, da i.d.R. z.B. der Grundkörper der Knarre meist noch i.O. ist (sogar bei Ausführungen mit Innenverzahnung direkt im Knarrenkörper, wie im Foto weiter oben, wobei dort streng genommen das Grundteil eines Einsteck-Knarrenkopfs dargestellt ist). Zu diesem Thema schreibe ich später mal was.
Sehr interessant fände ich gewisse exotische Bits von Wera, nur sind gerade diese leider dann auch nirgends vorort auf Lager.
Welche meinst du genau?
Insbes. die langen Bits für diverse blösinnige "tamper-proof" Schrauben, die von den Haushaltgeräte (usw.) Herstellern verwendet werden, damit der "normale" Benutzer das Gerät (nach Ablauf der Garantiezeit) nicht öffen kann.
Kurze exotische Bits habe ich privat in Billigssätzen Made in China, die taugen nicht viel, reichen jedoch für einen sehr gelegentlichen Einsatz aus, oder zumindest teilweise, da bei gewissen Bits ist das Zentrumloch ungenügend genau zentriert (da nützten mir Werbesprüche wie "Designed In Germany" auch nichts
).
Für gängigere Schrauben wie z.B. Innen-TORX mit Bohrung setze ich direkte 1/4" bis 1/2" Steckeinsätze ein, sofern diese für die entsprechende Grösse zur Verfügung stehen. Sehr praktisch finde ich kurze einteilig geschmiedete 1/4" (übliches Innenvierkant) Steckeinsätze für Inbus (SW3 mm bis SW8 mm, wobei man für höhere Drehmomente ab ca. Inbus SW5 (bzgl. DIN 912 Schraubenköpfe, die gültige ISO/EN Normen-Nr. weiss ich nicht auswendig) sollte man jedoch IMO eher die klassischen 3/8" Stifteinsätze einsetzen), TORX (ab T8 mit oder ohne Bohrung), Phillips, Pozidriv, usw.
Sechs einteilig geschmiedete 1/4" Steckeinsätze sind im Foto (leider unterbelichtet) weiter ober als Beispiel dargestellt. Diese Steckeinsätze finde ich sehr praktisch, da der Bithalter entfällt, somit ist da ganze kürzer und auch weniger wackelig (wie Du es ebenfalls bereits erwähnt hast). Siehe auch Vergleichsfotos hier:
https://www.werkzeug-news.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=42947#p398584
Demnach ist die angegebene "Schraubendreher"-Funktion der oben im Message aufgeführten Knarre für mich eher zweitrangig.
Taugt auch nur bedingt. Gerade bei der 1/4"-Version funktioniert es noch wunderbar mit "Bitnüssen". Wenn man erst einen Bitadapter und dann noch einen Bit nutzt, wird das ganze System irgendwie zu lang und aufgrund der zahlreichen Übergänge auch recht wackelig.
Sehe ich ebenfalls genau so, siehe oben. Deine Bitnüsse habe ich oben als "einteilig geschmiedete" Steckeinsätze (gemeint sind dabei implizit kurze Versionen, da die meisten längeren Versionen einen Profilstift aufweisen, den kann man übrigens zumindest bei Stahlwille bei fast allen solchen Steckeinsätzen auswechseln, nur werden diese Profilstücke AFAIK leider nicht direkt verkauft) bezeichnet.
Die 1/2"-Version eignet sich als Schraubendreher nicht wirklich. Sie ist extrem kopflastig und der Griff ist viel zu klein um Kraft aufzubringen. Da der Kopf breiter ist als der Griff, fasst man idealerweise dort an - dadurch wird es zu einem "Zweihänder"-Schraubendreher.
Soweit konnte ich diese Knarre gar nicht testen, habe sie nur angeschaut und als ich den Plastikschieber sah habe ich sie wieder ins Verkaufsgestell gelegt. Wie bereits erwähnt, falls ich mehrere Schrauben/Muttern (oder ggf. auch nur eine bei sehr langem Gewinde) nahezu dremomentfrei lösen/eindrehen muss, dann greife ich schnell mal zum Akkuschrauber, dazu setze ich diverse billige Adapter ein (Sechskant bohrfutterseitig und gewönliches Aussenvierkant in 1/4", 3/8" oder 1/2" am anderen Ende und in verschiedenen Längen, da setze ich auch preiswerte Versionen von Kraftwerk ein (bewähren sich gut sofern man sie gelegentlich etwas nachschmiert) und verfügen aussenvierkantseitig über eine Verriegelung des Steckeinsatzes), die IIRC sogar aus einem Ausverkauf stammten.
Bin kein Werkzeug-Purist, setze von China-Ramsch bist High-End Produkte ein, kommt ganz auf die Bedingungen an. Werkzeug, das "sicherheitstechnisch" unkritisch ist und das ich extrem selten Einsetze kann durchaus mal Billigware sein, für Knarren sowie Steckeinsätze oder Schlüssel benutze ich fast ausschliesslich Stahlwille (von der Firma, dort ist eine sehr breites Sortiment vorhanden).
Hier noch als Beispiel ein Reparatursatz für die Wera Zyklop Speed (hier für 1/2"):
https://wera-direct.eu/detail.asp?Lang=2&Prod=113748
Wie Du es erwähnt hast, ist der Kopf als gesamtes Ersatzteil für die Speed Version verfügbar. Für die Wera 8003 C
Zyklop mit 1/2"-Durchsteckvierkant habe ich jedoch keine Ersatzteile gesehen. Weiss auch nicht, ob und wie man die Mechanik des Kopfes zerlegen kann.
Im Anhang noch ein paar heutige Fotos zum vergleichen der Grössen verschiedener 1/2" Knarren, die vier von Stahlwille sind umschaltbar, die hier besprochene Wera Zyklop ist die (nicht umschaltbare) Ausführung mit 1/2"-Durchsteckvierkant.
Jeweils von links nach rechts:
1) Stahlwille klassische Nr. 512 Knarre, 36-zahn Grobzahnsystem, eigentlich die gängigste 1/2" Stahlwille Knarre.
Drehteil kann man jederzeit durch eine 1/2"-Aussenvierkant QR (QuickRelease) Drehteil oder ein 1/2"-Innenvierkant Drehteil ersetzen kann, wobei letztere Abänderung nicht sinnvoll ist sofern man nicht Steckwerkzeuge mit 1/2"-AUSSEN-Vierkant einsetzen will.
Gesamtlänge (Katalogangabe): 265.5 mm (wobei die 0.5 mm etwas übertrieben genau angegeben werden, 2-Komponenten-Griff ist nur Aufgesteckt, jedoch wohl nur destruktiv entfernbar, zumindest für mich).
2) Stahlwille Nr. 512QR N Knarre, aktuelles 80-zahn Feinzahnsystem mit unterer Abdeckung leider aus Kunststoff, schraubenlos (Drehteil ist mit zwei nicht so einfach handzuhabenden Smalley Spirolox Sicherungsringe montiert, untere Abdeckung ist eingeclipst und zusätzlich vom unteren Spirolox Sicherungsring des Drehteils rückgehalten).
AFAIK ist das 80-zahn Feinzahnsystem nur mit QR (QuickRelease) Drehteil verfügbar.
Gesamtlänge (Katalogangabe): 265.5 mm (Plastikgriffteil ist dasselbe wie bei Nr. 512).
3) Stahlwille Nr. 515 Knarre, älteres 60-zahn System mit runder Schaltscheibe und zentraler Innen-TORX-Schraube.
Gesamtlänge (Katalogangabe): 265.5 mm (
vermute, Plastikgriffteil ist dasselbe wie bei Nr. 512 und 512QR N).
4) Stahlwille Nr. 512SG Knarre, gleiche 36-zahn Mechanik und Kopfgösse vorn wie Nr. 512, unterscheidet sich alleinig durch den einteilig geschmiedeten Körper der sowohl Kopf wie Griff integriert. Griffseitig ist keine Riffelung vorhanden, ist jedoch nicht spiegelglatt hochglanzverchromt.
5) Die besprochene Wera Zyklop 8003 C Knarre mit 1/2"-Durchsteckvierkant, Art. Nr. 05004063001.
Hersteller-Link:
https://wera-direct.eu/detail.asp?Lang=2&Prod=104468
Diverse selbsterklärende Fotos sind noch beigefügt. Dicke der Köpfe messe ich später.
Entfernt man destruktiv das Plastikgriffteil bleibt IIRC eine runde Stahlstange, diese ist noch kompakter als das wulstförmige Griffende der Ganzstahlversion, jedoch ergonomisch betrachtet nicht sehr angenehm.
Fotos mach ich sobald ich mal einen Griff ersetzen muss. Abgebildet sind übrigens die aktuellen 2K-Griffversionen, eine frühere 2K ("2-komponenten") Version sah etwas anders aus, werde mal Vergleichsfotos der Ersatzteilgriffe der alten und aktuellen Version machen.
P.S.:
Das letzte Foto wurde mit betätigtem Freischalknopf des Durchsteckvierkants gemacht.