Kunststoff nicht klebrig werden lassen

Diskutiere Kunststoff nicht klebrig werden lassen im Forum Handwerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hi Leute! Aus "aktuellem Anlass" mal eine Frage: was mache ich mit "griffigem" Kunststoff, der sich anschickt, klebrig zu werden? Ihr wisst...
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Dirk

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Hi Leute!

Aus "aktuellem Anlass" mal eine Frage:
was mache ich mit "griffigem" Kunststoff, der sich anschickt, klebrig zu werden?
Ihr wisst sicher, was ich meine, der Kunststoff verändert sich, weil er irgendwas ausgedünstet hat, und fühlt sich jetzt an wie ein schlecht klebendes Klebeband.

Aktuell habe ich das Problem an zwei Trapezklingen-Messern der Billigst-Klasse (siehe Foto).
 

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Dirk schrieb:
Ihr wisst sicher, was ich meine, der Kunststoff verändert sich, weil er irgendwas ausgedünstet hat, und fühlt sich jetzt an wie ein schlecht klebendes Klebeband.
Leider gibt es so viele verschiedene Kunststoffmischungen, dass all die tollen Tipps ("Bei mir hat xyz super funktioniert") nichts bringen. Was bei einigen Kunststoffen hilft, macht es bei anderen nur schlimmer.
Meist sind es Weichmacher, die diese Probleme verursachen - aber halt immer unterschiedliche.
Mit Lösungsmitteln und harten Reinigern würde ich nicht da ran gehen, weil der Erfolg nicht sicher ist und die Messer den Aufwand nicht wert sind.

Was man generell versuchen kann, ohne viel kaputt zu machen: Ein wenig Spüli mit wirklich heißem Wasser und sanft überbürsten.
Wenn das nicht reicht -> Tonne.
 
Ja, sowas habe ich mir schon gedacht, und nein, es steht natürlich nicht dabei, welcher Kunststoff das genau ist. Aber (ernsthafte Frage): hilft Fett? Wenn ja, wie ist die Wirkungsweise? Hintergrund: ich habe den Eindruck, dass das bei vielgenutzen bzw. viel angefassten Teilen später (oder seltener) auftritt als bei wenig genutzten Teilen.
 
Es gibt Weichmacher wie z.B. DEHP und viele andere Phthalate, die lipophil (fettlöslich) sind. Die oberflächlich austretenden Weichmacher werden dann im Hautfett gelöst und Du nimmst sie jedes Mal beim Anfassen auf (immer in ganz kleinen Mengen)... :mrgreen:

Öle / Fette arbeiten hier also vermutlich bei austretenden Weichmachern als Lösungsmittel. Spüli mit Wasser emulgiert fettlösliche Verbindungen aber auch sehr gut, so dass ich keinen Vorteil sehe, Fett draufzuschmieren.

(Der reine mechanische Abrieb durch die Nutzung trägt sicherlich auch etwas zur Reinigung der Oberfläche bei.)
 
Angeblich ist Kunststoffpflege mit Vaseline möglich. Kann mir das aber nur so erklären, dass die Vaseline eine Schutzschicht nach außen bildet, die die Weichmacher drinnen hält.
Vorteile:
Vaseline reagiert mit sämtlichen Werkstoffen nicht.
Da sie aus Paraffin besteht, hilft es wahrscheinlich bereits, mit einer billigen Kerze über die Messergriffe zu reiben.
Nachteile:
Da sie wahrscheinlich nicht in den Kunststoff einzieht werden die Messergriffe vor jedem Gebrauch abgewischt werden müssen.
Vaseline wird im Laufe der Zeit selber klebrig.

Auch wenn DEHP seit 2015 nur noch für medizinische Verpackungen zugelassen ist und einige Phtalate bereits verboten sind (EU), den Weg des geringsten Aufwands gehen (Spüli oder in die Tonne kloppen).
Auch wenn mit jedem Happen Seefisch wahrscheinlich mehr Phtalat aufgenommen wird, als ein Messergriff je abgeben könnte.
 
Brandmeister schrieb:
Vaseline reagiert mit sämtlichen Werkstoffen nicht.
Das ist nicht korrekt. Latex und EPDM werden von Vaseline angegriffen.


mfg JAU
 
Moin

Im Mikrocontrollerforum ist grad ein Thread aktiv in dem zwei Mal Backofenspray besonders positiv erwähnt wurde.
Allerdings gehört das auch zu den heftigsten Chemikalien die der Privatmensch überhaupt noch erwerben kann...

PS
 
Wenn es jetzt schon klebt,
würde ich da vll ordentlich talkum puder drüber streuen und gut abreiben.

Damit macht man zumindest nichts kaputt.
 
Vectradamos schrieb:
Wenn es jetzt schon klebt,
würde ich da vll ordentlich talkum puder drüber streuen und gut abreiben.
Ich stelle mir jetzt gerade Dirk vor wie er dasMesser aus der Tasche zieht und vor dem Einsatz ersmal abbläst oder irgendwo abklopft um es vom restlichen Talkum zu befreien. :rotfl:

PS
 
Na ja Billigst-Klasse stimmt da wohl nicht ganz...Hazet ist nicht gerade billig. Aber das nur am Rande. Da ich mich für Werkzeuge interessiere und wir diese auch auf der Arbeit in Gebrauch haben, kenne ich dieses Problem. Bei Akkuschraubern sieht der Gummigriff mit der Zeit ähnlich aus. Ich würde da mal als persönliche Empfehlung nicht mit Chemikalien, etc. drangehen. Schon gar nicht mit Backofenspray, etc.
Ich habe mal im Fernsehen gesehen, daß man Sachen wo Kunststoff eingesetzt wird, gut mit Pril, flüssiges Waschmittel reinigen kann. Einfach pur damit einreiben und abspülen. Wenn das nicht helfen sollte, fällt mir keine andere Lösung ein, außer natürlich neukaufen.
 
So schlimm is talkum ja auch nicht.
Nur wichtig.

Ab pusten.
Nicht ziehen :mrgreen:
 
mu1970 schrieb:
Na ja Billigst-Klasse stimmt da wohl nicht ganz...Hazet ist nicht gerade billig.
Auf dem Messer steht Hazet drauf. Es wird wohl auch von Hazet verkauft. Mehr aber auch nicht. Das größere der beiden Messer bekommt man in absolut identischer Form auch mit dem Label "Bessey". Aber das nur am Rande.
Bei Akkuschraubern sieht der Gummigriff mit der Zeit ähnlich aus.
Kann ich nicht bestätigen, ich hatte das bisher zumeist bei den sog. "Soft-Touch"-Oberflächen. Wie eben hier auch an den Messern.
Ich habe mal im Fernsehen gesehen, daß man Sachen wo Kunststoff eingesetzt wird, gut mit Pril, flüssiges Waschmittel reinigen kann.
Es geht aber ja nicht um reinigen. Das ist ja kein Schmutz. Und normale Haushaltsreiniger wie "Spüli" habe ich natürlich schon getestet, die sind wirkungslos.

Der Orangenöl-Reiniger von Alfred funktioniert mit ziemlicher Sicherheit, nur wird damit natürlich auch diese Soft-Touch-Oberfläche entfernt.
 
...kann ich nur bestätigen...so einen Orangenölreiniger habe ich auch (sogar in Bio-Qualität, man staune)...
Habe ich schon viel mit gereinigt und sauber gemacht, etc. Ich wäre aber trotzdem sehr vorsichtig damit. Habe festgestellt, daß nach der Anwendung die Sachen meinstens stumpf und spröde wurden.
 
die Produktion von diesem Kunststoff ist offensichtlich von Nuancen bei der Mischung abhängig, entweder geht es in Richtung weich und klebrig oder fest und hart, womöglich auch um teurere Bestandteile.
Bei Diamantwetzstählen von Westfalia entstand am Griff auch eine starke Klebrigkeit, ich habe den Griff dann für den Gebrauch mit Stretchfolie umwickelt, danach sah man unter der Folie wie sich direkt eine nasse Oberfläche ergab, der Gummi sich in seiner Mischung ohne Sonnenlichteinwirkung trennte. Eine besondere Form von Verschleiß.
 
Der Alterungsprozess von Gummi kann aber auch alleine durch Wärme und Sauerstoff (als O2 und O3) beschleunigt werden. Zur Verlangsamung der Alterungsprozess werden Phenolverbindungen beigemischt. Also entweder war man bei den Phenolende etwas sparsam, oder der Alfred ist einfach ein zu großer Typ.
 
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