Bremsenentlüfter für Motorrad und Pkw

function · 08.11.2010

Hallo zusammen,

bisher habe ich am Auto (Volvo V40, Ford Focus) und Motorrad (Bandit mit ABS) nur das Öl selbst gewechselt und div. Filter getauscht.

Möchte mir jetzt ein Bremsenentlüftungsgerät zulegen. Auf ordentliche Qualität lege ich schon wert, möchte mir in ein paar Jahren nicht ein neues kaufen oder mich wegen fummeliger Bedienung ärgern.
Druckluft habe ich nicht.

Ich freue mich auf eure Ratschläge.

MfG

Alfred · 08.11.2010

Hallo,
die einfachste Form ist ein Glas und ein Stück Schlauch, in das Glas etwas Bremsflüssigkeit einfüllen, den Schlauch auf den Entlüfternippel stecken und das andere Ende in das Glas mit Bremsflüssigkeit damit es keine Luft zieht. Den Entlüfternippel 1/2 Drehung öffnen und langsam mit dem Bremshebel pumpen bis keine Luft mehr kommt. Nippel wieder schließen. Die Werkstattsysteme bringen nur rationelleres Arbeiten keine Verbesserung des Entlüftens. Ich habe eine Plastikflasche mit Schauchsystem, diese kann man gut aufhängen und bei neuer Bremsflüssigkeit auch gleich wieder den Vorratsbehälter auffüllen

monax · 08.11.2010

Für den nicht ständig wechselnden Fuhrpark empfehle ich, mal einen längeren Blick auf http: //www.stahlbus.de/bremse-entlueften/ zu werfen.
Das komplette System wird ohne Zuschlag auch von HAZET geliefert.
Zum Entlüften reicht dann ein Stück Schlauch, das Ventil mit Rückschlag ist im Entlüfternippel. Motorradfahrer die es haben, schwören drauf.

function · 09.11.2010

Danke für die bisherigen Tipps. Ich dachte an eine Pumpe, da dies bei der Bandit mit ABS ausdrücklich vorgeschrieben ist.
Und wenn ich mir schon eine kaufe, wollte ich auch die Bremsflüssigkeit an verschiedenen Pkw wechseln können. Stahlbus möchte ich daher nicht.

Was ist von folgendem Angebot zu halten ?

http://www.fluidonline.de/kfz-werkz...ion-zum-entlueften-bremsen-druckproben/a-302/

Alfred · 09.11.2010

Hallo,
m.E. überflüssig.

chevyman · 10.11.2010

Mein Kfz-Meister, der übrigens durchaus so eine Unterdruckpumpe hat (kann man ja auch für andere Sachen verwenden), meint, daß das alte Verfahren mit zwei Mann immer noch am zuverlässigsten funktioniert.

kuvasz · 10.11.2010

Problem beim rausziehen der Bremsflüssigkeit mit Unterdruck ist meistens das man nicht sieht wenn die Luft raus ist da am Entlüfternippel Luft mit angesaugt wird.Mein Bruder hatt so ein Ding fürs Motorrad,find es wie Alfred schon gesagt hatt überflüssig weil die 50cm bekommt man auch so entlüftet.Und am Auto hatt es bei mir zumindest nicht funktioniert,weil wie gesagt Luft mit angesaugt wird und zweitens nicht genügend rausgesaugt wird.Mit dem Ding hätt ich bestimmt zwei Stunden gebraucht.Entweder mit zwei Leuten herkömmlich entlüften oder die Bremsflüssigkeit wie in den meisten Werkstätten vom Bremsflüssigkeitsbehälter aus mit Druck durchdrücken.

Gruß Marc

monax · 10.11.2010

kuvasz schrieb:
Problem beim rausziehen der Bremsflüssigkeit mit Unterdruck ist meistens das man nicht sieht wenn die Luft raus ist da am Entlüfternippel Luft mit angesaugt wird.

Genau das ist es. Und genau dieses Problem hat man bei den Stahlbus-Nippeln nicht mehr. Die Luft kommt nämlich über das Gewinde beim Raussaugen ins System. Da bei den Stahlbus-Nippeln aber das Gewinde nichts mehr mit dem Öffnen zu tun hat, entfällt diese Fehlerquelle. Das nur zur Erläuterung, ich will niemand zum Kauf von diesem oder jenem drängen, nur verstehen sollte man das System schon, um die Vorteile (oder Nachteile) gegeneinander abwägen zu können.
Von ATE gabs mal ein Heimwerker-Entlüfterset mit Überdruck, das funktionierte tadellos; sowas hatten wir in Werkstattqualität in den 70ern, mit Hand-Ballpumpe. Sowas einfaches und problemloses gibts heut scheinbar nicht mehr.

Alfred · 10.11.2010

Hallo,
ich habe bestimmt schon über 100 Bremsanlagen allein entlüftet bei denen entweder alles getauscht wurde oder nur Rad- oder Hauptbremszylinder, was auch immer, ich habe das weitgehend mit der gezeigten Flasche gemacht. Diese hat auch ein Ventil am Ende der Leitung, man kann daraus über das gebogene Rohr wieder den Vorratsbehälter auffüllen und man kann sie mit dem Haken direkt in die Nähe des Geschehens hängen.
Dabei habe ich am weitest entfernen Rad angefangen und beim nähesten zum HBZ aufgehört, 2 Durchgänge, am gebogenen Schlauch über der Flasche kann man sehen ob noch Luftblasen kommen. Selbst die Kupplung (habe früher schon mal darüber geschrieben) habe ich per Bremse einfachst entlüftet.
Alle Systeme die mehr können gehen in Richtung Wirtschaftlichkeit für Betriebe oder bequemeres Arbeiten. Da ich aber nicht alle Fahrzeuge kenne kann es durchaus sein dass es für bestimmte Bremsanlagen bestimmte Geräte braucht. Hier sollte man dann eher einen Fachmann ranlassen wenn man sich nicht auskennt.

ceekay · 10.11.2010

Moin!

monax schrieb:
Von ATE gabs mal ein Heimwerker-Entlüfterset mit Überdruck, das funktionierte tadellos; sowas hatten wir in Werkstattqualität in den 70ern, mit Hand-Ballpumpe. Sowas einfaches und problemloses gibts heut scheinbar nicht mehr.

Wenn ich mich recht erinnere, dann darf man moderne Bremsanlagen mit ABS nur mit einem recht geringen (1bar?) Überdruck entlüften. Allerdings kann ich nicht mehr belegen, wo ich diese Zahl her habe. :kp:

Ich arbeite allerdings auch mit der von Alfred verlinkten Flasche. Fahrzeugpark: PKW ohne ABS, PKW mit ABS, Motorräder ohne ABS.
Das funktioniert einwandfrei, notfalls sogar alleine.
Zu zweit geht es aber deutlich besser, weil der zweite Mann dann gucken kann wie die Suppe aussieht, ob Blasen drin sind, wieviel man schon durchgepumpt hat und vor allem den Vorratsbehälter nachfüllen kann.

Gruß
Christian

MSG · 10.11.2010

ceekay schrieb:
Wenn ich mich recht erinnere, dann darf man moderne Bremsanlagen mit ABS nur mit einem recht geringen (1bar?) Überdruck entlüften. Allerdings kann ich nicht mehr belegen, wo ich diese Zahl her habe.

Gute Frage, nächste Frage. Beim Junior meiner Kollegin haben sie es auf jeden Fall geschafft, mit etwas zu viel Druck den Vorratsbehälter platzen zu lassen. Sollte wohl schnell gehen - hat dann aber etwas länger gedauert *grins*

Beim "herkömmlichen" Entlüften mit 2 Mann sollte man übrigens bei älteren Fahrzeugen das Pedal nicht bis zum Anschlag durchtreten. Ab und zu ist mal im Hauptbremszylinder der hintere Bereich schon etwas angegammelt, was dann die Dichtungsmanschette schnell verschleißen lässt.

PS: Ich hab zum entlüften so eine mit Druckluft betriebene Unterdruckpumpe, das funktioniert ganz gut (wenn keine Falschluft angesaugt wird :wink:

function · 10.11.2010

Alles klar, dann habe ich mir Geld gespart. Danke für die Meinungen. Werde es mit Marmeladenglas und Kumpel versuchen.

MfG

Fredy · 12.11.2010

bei ABS-Bremsen funktioniert die 2 Mann-Methode aber nicht-
oder? (habs noch nicht probiert)

#alfred schrieb:
ein Ventil am Ende der Leitung, man kann daraus über das gebogene Rohr wieder den Vorratsbehälter auffüllen und man kann sie mit dem Haken direkt in die Nähe des Geschehens hängen.

Habe ich das richtig verstanden? Du kippst alte/gebrauchte Bremsflüssigkeit in den Vorratsbehälter? :shock:

Alfred · 12.11.2010

Hallo,
nein nur die Neue

kar · 14.11.2010

Ich habe mir vor nem Jahr das Hazet-Entlüftungskit http://www.louistools.de/catalog/pr...e_23790&utm_source=googlebase&utm_medium=free gekauft, weil ich dachte, dass die nichts verkaufen würden, was nicht brauchbar wäre. Aber dieses Teil ist definitiv unbrauchbar aus dem Grund, den oben schon mal jemand ewähnt hat: Das Vakuum zieht Luft am Entlüftungsnippel vorbei und man sieht nicht, ob man schon fertig ist. Außerdem ist es eine Menge Arbeit, das ganze Geraffel aufzubauen. Also Schlauch zum Auto legen, alles anschließen usw.

Das Entlüften zu zweit ist auch so ne Sache. Der erste Grund wurde bereits genannt: Man sollte die Bremse nicht bis zum Anschlag durchtreten, weil sonst der Bremskraftverstärker undicht werden könnte. Der andere Grund: Man muss immer synchron arbeiten: Der erste steht am Entlüftungsventil und dreht auf, der zweite muss jetzt das Pedal treten, der erste schließt das Ventil, der zweite kann das Pedal jetzt nachlassen, der erste öffnet das Ventil wieder usw. Wenn man das Ventil beim Nachlassen des Bremspedals nicht schließt, kann man wieder frische Luft ins System einsaugen. Je nachdem wer einem gerade hilft, dauert das Erklären länger als die Sache wert ist.

Irgendwann besorge ich mir ein System mit Überdruck am besten mit Handblasebalg. Oder ich bau mir sowas selber: Einen Bremsflüssigkeitsbehälter vom Schrott, ein Loch rein, Fahrrad oder Autoventil ins Loch und von oben vorsichtig mit einer Handpumpe Druck drauf geben. Dann am Entlüftungsventil Schlauch drauf und warten bis das ganze Blasenfrei ist.

monax · 14.11.2010

Dafür das es Schrott sein soll, arbeiten da aber recht viele Leute erfolgreich mit.
Der Knackpunkt ist der Entlüfternippel, der mehr oder weniger viel Spiel im Gewinde hat und der gehört nun mal zum Auto (!). Der ist bei alten Autos vielmals schon recht ausgenudelt, da er etliche Male schon auf-und zugedreht wurde.
Auch ist er nicht überall von gleicher Passqualität.
Ich kann mich gut dran erinnern, daß wir die früher auch noch öfter erneuert haben. Und auch welche abgerissen haben.
wenn man dieses Problem hat, hat man das mit jedem Gerät, das mit Unterdruck arbeitet. Das hat nix mit HAZET zu tun.
Außerdem zeigt sich, daß in den Fällen mit erhöhtem Arbeitsdruck >> auch erhöhter Unterdruck entsteht, und der zieht das, was jeweils am leichtesten geht. Und wenns "Falschluft" ist.

Alfred · 14.11.2010

Hallo,
wenn man den Entlüfternippel nur 1/3 Drehung aufmacht zieht er keine Luft. :!:

kar · 15.11.2010

Jas gut, man kann das nicht Hazet in die Schuhe schieben, denn die Fertigungsqualität des Sets ist nicht schlecht. (aber auch nicht High-End)
Es lag bei mir wohl wirklich nur daran, dass die Nippel zu viel Spiel hatten, was ich aber mangels Erfahrung für normal hielt. (Danke Monax für den Hinweis!)
Ich hatte dann wirklich alles versucht. Auch Alfreds Vorschlag mit ganz wenig rausdrehen und die Unterdruckpistole nur ganz leicht andrücken, so dass der Unterdruck nicht gerade so groß ist. Letztendlich habe ich dann folgendermaßen entlüftet: Schlauch aufgesteckt und einfach gewartet, bis sich das System durch die reine Schwerkraft (Höhenunterschied zwischen Bremsflüssigkeitsbehälter und Nippel) selbst entlüftet hat. Hat ne Weile gedauert (pro Rad so 10 Min) aber es hat tatsächlich geklappt.

Fredy · 16.11.2010

kar schrieb:
Schlauch aufgesteckt und einfach gewartet, bis sich das System durch die reine Schwerkraft (Höhenunterschied zwischen Bremsflüssigkeitsbehälter und Nippel) selbst entlüftet hat. Hat ne Weile gedauert (pro Rad so 10 Min) aber es hat tatsächlich geklappt.

Habe ich auch schon gemacht - funktioniert. :bierchen:

Aber man sollte vorher alle Entlüfternippel nacheinander ganz
ausbauen und mit einer dünnen Nadel auf Durchgang prüfen
bzw. reinigen.

Ich habe mir folgendes überlegt:
Um den Druck zu erhöhen (Wasserturmefekt) einen alten
Vorratsbehälter und einen Deckel mit einen ca 1 Meter langen
Rohr verbinden und beim Entlüften dazwischen montieren. Das Abdichten wird aber nicht ganz einfach werden.

kar · 16.11.2010

Fredy, deine Idee ist bestimmt gut und wird wohl funktionieren, aber sie ist auch ziemlich aufwendig. Wie du schon schreibst, muss man das erst mal dicht bekommen. Die Methode mit dem Deckel + Reifenventil und Blasebalg oder Hand-Luftpumpe ist dagegen deutlich einfacher.

Irgendwo im Web hat jemand einen Fahrradschlauch durchschnitten, das eine Ende zugeklemmt und das andere über das Deckelgewinde des Bremsfüssigkeitsbehälters gestülpt und mit Kabelbindern gegen abrutschen gesichert und zugleich abgedichtet. Dann mit einer Luftpumpe etwas Luft reingepumpt. Das soll auch funktioniert haben.

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