Stärkstes MIG/MAG-Schweißgerät für Schuko-Steckdosen

Diskutiere Stärkstes MIG/MAG-Schweißgerät für Schuko-Steckdosen im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo zusammen, wollte nur mal kurz fragen, welches das stärkste euch bekannte Schweißgerät ist, das man noch geradeso legal und VDE-Konform an...
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kar

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Hallo zusammen,

wollte nur mal kurz fragen, welches das stärkste euch bekannte Schweißgerät ist, das man noch geradeso legal und VDE-Konform an eine normale Schuko-Steckdose anschließen kann.

Viele Grüße
KAR
 
Wow, 200A ist ja schon mal nicht schlecht. Ist das ein Invertergerät oder noch ein Eisenschwein? Fliegt dir nicht ab und zu die Sicherung raus?
 
Ist kein Inverter. Ab und zu fliegt die Sicherung. Habe jetzt einen C Automat verbaut. Mal schauen ob es besser geht.
 
Bei Herstellern wie Güde kannst davon ausgehen, dass es die 200A nicht wirklich bringt.
Bei Invertern sind 180 - 200 A halbwegs realistisch, wenn man auf voller Leistung nur kurz schweisst. Mehr gibt aber meist die kurze Einschaltdauer eh nicht her.
Es gibt da noch ein Gerät namens MIG 250. Das soll 250A bringen, aber es überlastet definitiv eine normale Schuko Steckdose.
 
Kommt ebenfalls auf den Geräteteyp (z.B. Trafo oder Inverter mit PFC) sowie ED Zyklen an und wie die Steckdose gegen Überlast abgesichert ist. Zudem spielt bei nicht elektronischen Überlastauslösern die Temperatur (von der Umgebungsluft sowie die abgegebene Wärme der unmittelbar benachbarten Schaltgeräte) eine Rolle.

Sinnvoll wäre Vergleiche bei maximalem Schweissstrom und 100 % ED und dann sehen, ob zuerst Schutzvorrichtungen des Geräts in Kraft treten oder der Überlastschutz seitens Stromversorgung.

Habe schon lange nicht mehr geschweisst, kann ich eh nur sehr schlecht, IIRC sind 200 A mit C 13 A geschützter Steckdose problemlos, hatte nie den LS C 13 A augelöst (CH-Haussteckdosen sind 10 A, die man sinnvollerweise mit C13A absichert (ist auch so zugelassen und seit der Umstellung von (IIRC) L/V/Z auf die B/C/D Kennlinien üblich).
Mittlerweile kann man auch eine 16 A Abänderung einsetzen. Zu Hause habe ich fast überall CEE 16/5 Steckdosen.

Bei nicht zu hohen ED vermute ich, dass ggf. über 200 A Schweissströme möglich sind.

Beim Plasmaschneiden löste trotz Dauerlauf bei maximaler Einstellung, weder das Gerät noch der C 13 A Sicherungsautomat aus obwohl 16 A Absicherung empfohlen war.
 
Die MIG 250 habe ich selbst, Vollgas macht hier an Schuko wirklich keinen Sinn mehr.
Andererseits muss man das Gerät ja auch nicht voll aufreißen und hat dafür an einer 32A CEE Dose nutzbare Leistungsreserven.

Die Grenze für Schuko würde ich je nach Gerät bei ca.200A sehen.
Fliegt die Sicherung nicht sofort beim Einschalten/Zünden macht eine Umrüstung von B16 auf C16 im übrigen keinen Sinn. Hier ist nur der Kurzschlussauslöser etwas geduldiger, der Thermische bleibt aber genau der gleiche.

Das Problem dabei liegt weniger in den 50A mehr Strom als bei den 200A Geräten, als mehr dass man hier vom Kurzlichtbogen in Richtung Sprühlichtbogen geht. Statt 20V/200A (ca. 4KW Ausgangsleistung) liegt man dann bei 25V/230-250A, also ca.6KW Ausgangsleistung. (ungefähre Werte, recht ungenau mit meinen Hausmitteln zu messen). Definitv gemessen habe ich damit am Eingang einen Strom von ca. 45A.
Was das mit der Sicherung macht kann man hier schön sehen, nach ca. 20 Sekunden ist Schluss. (Minute 4:50-5:10)

Beieinem Inverter mit 200A Kurzlichtbogen ohne Leistungsfaktorkorrektur kann man von ca. 30A max. Eingangsstorm ausgehen, das sollte eine durchschnittliche B16 Sicherung ca. 2 Minuten halten. Das klingt nicht besonders viel, reicht aber schon für ganz nette Schweißnähte. Das muss man dann halt mit der Schweißnahtvorbereitung gut timen.

Bei den nicht-Impuls Geräten dürfte die 200A sowieso kaum je einer benutzen, außer er rüstet 1,2mm Draht, da man sich mit den üblichen 0,8er und 1mm Draht hier im Mischlichtbogenbereich mit entsprechend vielen Spritzern bewegt.
Mit Impuls steigt die Lichtbogenspannung und damit die Leistung wieder an, so dass ich hier 200A nur bei den Geräten mit PFC für machbar halte.
 
200A wäre für mich auch mehr als genug. Hätte nicht gedacht, dass die normalen 16A Sicherungen 2 Minuten lang 30A aushalten.

Bei mir kommt noch etwas dazu: Ich würde mich gerne zu 100% vom Netz abklemmen. Dann hätte ich keinen 32A Drehstrom mehr sondern nur noch einphasig 4 kW bzw 5 kVA am Ausgang meines Victron Multiplus 2 5000 Wechselrichters. Da wären 20A am Eingang des Schweißgerätes das Maximum. Diese Wechselrichter schalten sich wesentlich früher ab, als eine 16A B-Sicherung. Ich denke das funktioniert wahrscheinlich nur mit einem Inverter-Schweißgerät mit integrierter PFC, weil die Trafogeräte VERMUTLICH viel zu hohe Einschaltströme und schlechtes cos phi haben.
 
kar schrieb:
Bei mir kommt noch etwas dazu: Ich würde mich gerne zu 100% vom Netz abklemmen. Dann hätte ich keinen 32A Drehstrom mehr sondern nur noch einphasig 4 kW bzw 5 kVA am Ausgang meines Victron Multiplus 2 5000 Wechselrichters. Da wären 20A am Eingang des Schweißgerätes das Maximum. Diese Wechselrichter schalten sich wesentlich früher ab, als eine 16A B-Sicherung. Ich denke das funktioniert wahrscheinlich nur mit einem Inverter-Schweißgerät mit integrierter PFC, weil die Trafogeräte VERMUTLICH viel zu hohe Einschaltströme und schlechtes cos phi haben.

1) Die Angabe vom Schweißstrom alleine ist nur ein Richtwert. Es geht immer um die Schweißleistung, und dazu braucht man auch die Schweißspannung. Und bei Puls- und Doppelpuls Schweißgeräten schaut es auch wieder anders aus.
2) Grob kann man sagen, dass die günstigen Invertergeräte ohne PFC an einer C-16A Leitungssicherung
mit ca. der 1.6 fachen Überlastung (25A) mit 150A Schweißstrom ca. 4 Minuten betrieben werden
können. Bei hochwertigen Schweißgeräten mit aktiver PFC und einem Wirkungsgrad bis zu 86%, sind
es dann ca. 180A.
3) Und bei batteriegespeisten Wechselrichtern muss man doppelt aufpassen.
- Welche max. Leistung (Strom) kann der Akku liefern?
- Welche max. Leistung kann der Wechselrichter liefern?
4) Man sollte sich auch an die Empfehlungen vom Hersteller halten.
Setzen wir die Wechselrichterleistung/Akkuleistung einmal der empfohlenen Generatorleistung gleich.
---> Dann brauchst du für das EWM PicoMig 180 Puls schon einmal 8KVA.

Folie4.JPG
Folie3.JPG

Gruß
 
Die Lichtbogenspannung ist bei 200A 24V
Das wären 4800VA bei einem nicht zu erreichenden Wirkungsgrad bei 100%
Durch eine gute Leistungsfaktorkorrektur kann man den Leistungsfaktor ganz nah an 1 bringen. So fließen schonmal keine Blindströme, allerdings haben das auch nur die teuren Geräte.

Meiner Meinung nach ist Drehstrom zum Schweißen ein Muss, zumindest wenn's dick kommt.
 
Drehmomentapostel schrieb:
Meiner Meinung nach ist Drehstrom zum Schweißen ein Muss, zumindest wenn's dick kommt.
Auch meine Meinung.
Allerdings ist mit moderner Hardware (PFC) und der 20A Schieflast-Regel doch schon so einiges zu machen.
Hab hier ein 200A/230V Cebora Mag-Puls ohne PFC an einem 32A Stecker (CEE-Blau).
Das Aggregat dazu muss nur 230V liefern, war mir damals wichtig, wusste nicht, was noch für Baustellen kommen. Bei voll aufgedrehtem Gerät (die EWM z.B. nimmt wohl nicht diesen Spitzenstrom) würgt es trotzdem den Motor ab. Ist aber nur ein kleiner 16PS Briggs :wink:
 
Vielen Dank für Eure Antworten. Zur Zeit habe ich ein Rehm Synergic Pro 230 und bin damit super zufrieden. Braucht aber 3 Phasen.

Wenn so ein Schukogerät bis über 30A bei 200A zieht, ist das eine ganz schöne Menge Holz. Kann ich dann fast vergessen, wobei ich diese Stromstärke auch mit dem Rehm selten (oder nie?) gebraucht habe.
 
Halt, mit PFC ziehen "moderne" Geräte entsprechend weniger. Das Cebora ist halt etwas grob.
 
Kann mir jemand erklären, was dieses "PFC" genau bewirkt?
Ist das nicht nur so, dass es den cos phi in Richtung 1 ausregelt?
Für mich sind 200A bei 25 Volt in etwa 5 kW. Ohne Verluste wären das bei 230 Volt etwa 22A. Daran kann doch eine PFC nichts ändern, oder?
 
Korrekt. Wenn am Ausgang 5 kW rauskommen sollen, müssen am Eingang auch > 5 kW rein, je nach Wirkungsgrad. Aber über 100 % gibt es nicht. :wink:

Die PFC sorgt dafür, dass möglichst gleichmäßig Strom gezogen wird - während der gesamten Sinusschwingung.

Ein Gerät ohne PFC nimmt während des Spannungsmaximums der Sinusschwingung deutlich mehr Strom auf. Dafür fließt die übrige Zeit nur sehr wenig Strom. Im Mittel werden (in deinem Beispiel) ebenfalls 22 A aufgenommen, aber halt sehr ungleichmäßig verteilt.

Leider geht der Strom quadratisch in die Verlustleistung ein, d.h. eine gleichmäßige Verteilung der Stromaufnahme über die Zeit sorgt insgesamt für die kleinsten Verluste. Je ungleichförmiger die Stromaufnahme ist, desto größer werden die Verluste.

Das ist so ziemlich die einfachste Erklärung, die ohne irgendwelche Fachbegriffe auskommt und trotzdem noch weitestgehend korrekt ist.
Wikipedia erklärt es mit mehr Fachbegriffen. :wink:
 
Dev schrieb:
Ein Gerät ohne PFC nimmt während des Spannungsmaximums der Sinusschwingung deutlich mehr Strom auf. Dafür fließt die übrige Zeit nur sehr wenig Strom.

Nicht ganz, die Leistungsfaktorkorrekur verschiebt die Stromaufnahme eben gerade auf die Amplitude.
Der Phasenanschnittwinkel ist so nahezu cos phi=1
 
Und was passiert mit dem Oberwellengehalt?

cos phi kann eigentlich nur direkt für rein lineare Lasten definiert werden (rein sinusförmige Stromaufnahme, jedoch mehr oder weniger phasenverschoben relativ zur Spannung). Sonst meldet sich der nette Fourier mir seinen Reihen. :)

Auch bei aktivem Frontend (inkl. Netzfilter) ist die Stromaufnahme nicht ganz linear.
 
Drehmomentapostel schrieb:
Nicht ganz, die Leistungsfaktorkorrekur verschiebt die Stromaufnahme eben gerade auf die Amplitude.
Der Phasenanschnittwinkel ist so nahezu cos phi=1
Die PFC sorgt dafür, dass die Stromaufnahme linear zur momentanen Spannung ist.
Ohne PFC ist allerdings die Stromaufnahme im Spannungsmaximum deutlich höherer als mit PFC, weil der Verbraucher sich nicht-linear verhält.

cos phi kann eigentlich nur direkt für rein lineare Lasten definiert werden
Deswegen wird cos phi üblicherweise rückwärts definiert als Ergebnis von Wirkleistung geteilt durch Scheinleistung. Die Kurvenform ist dann egal. Nur P und S sind natürlich etwas schwieriger zu berechnen. Deswegen berechnet das auch keiner. Das liefert entweder das Simulationstool oder man nimmt halt ein geeignetes Oszi mit Strommesszange und Mathematikmodul. Dann muss man nicht selbst rechnen. :wink:
 
Okay, danke für die Infos und für den Beitrag von Wikipedia. Dort ist es gut beschrieben.
Vereinfacht gesagt: Dadurch, dass in der Sinus Welle Spannung und Strom zeitgleich sind, ist der Wirkungsgrad vom nachgeschalteten Inverter höher und die Netzbelastung niedriger. Stimmt's?
 
Thema: Stärkstes MIG/MAG-Schweißgerät für Schuko-Steckdosen

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