Wie viel Ampere braucht ein MAG Schweißgerät

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edison

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Ich liebäugele aktuell mit dem Neukauf eines MAG Inverter Schweißgerätes, eventuell von Stahlwerk.
(Besitze bereits ein migatronic WIG Gerät für Drehstrom und ein Stahlwerk WIG für unterwegs - da macht das Chinagerät gar keinen so schlechten Eindruck)
Die Teile gibt es mit 135A, 155A, 175A, 200A und 270A.
Verwendet werden soll das Gerät für Karosserieblech und Kastenrohr.
Sehr wahrscheinlich 0,6mm Draht oder 0,8mm.

Mit älteren Trafogeräten habe ich an Steckdosen mit sehr langen Zuleitungen (Kleingarten / Campingplatz) schon Probleme gehabt weil die Spannung zu weit einbricht.

Bin schon sehr gespannt auf Eure Meinungen / Erfahrungen

Gruß
Sascha
 
Guten Tag, bei den Anforderungen sollten 200A genügen. Da kann man getrost 5-6mm mit schweißen. Sofern es das Budget zulässt würde ich das Migatronic RallyMig empfehlen, habe selbst damit geschweißt und wurde durchaus positiv überrascht. Habe vorher nur mit meinen Trafogeräten von Merkle, Oerlikon und Migatronic geschweißt, und war, da ich bei einem Kumpel mit so einem Stahlwerk MIG/MAG, geschweißt habe, nie wirklich von den Innvertern überzeugt. Nachdem er dann mit meinem Merkle geschweißt hat, hat er, da wenig Platz in ein RallyMig investiert und ist top zufrieden. Sein NTF Wig wurde mittlerweile durch ein Merkle MobiTig getauscht.

Lange Rede kurzer Sinn: Wenn man mobil sein will auf jeden Fall Inverter. Von China würde ich abraten, bisher zu viele schlechte Erfahrungen gemacht und von zu vielen Leuten schlechtes gehört. Bei den Chinageräten sind oftmals die Drahtvorschübe eine große Schwachstelle. Ich sollte mal eines reparieren, bei dem sich der Vorschubmotor drehte, die Rollen aber nicht. Das Vorschubgetriebe hatte ausschließlich Kunststoffzahnräder!
Ich denke mehr muss man nicht sagen.

Achte beim Kauf auf jeden Fall auf einen Euro-Zentralanschluss statt fest verbautem Schlauchpaket!
Da kann man besonders bei den günstigen Geräten die mitgelieferten Billig-Schlauchpakete gegen z.B. ein Binzel oder TBi tauschen. Das wirkt oft Wunder!

Auch drauf achten, das größere Drahtspulen passen. Alles unter 5kg ist unwirtschaftlich. Am besten sind natürlich die 15kg Rollen, die machen so ein kleines Gerät aber nur unnötig schwer und verrosten irgendwann mal. Außerdem sollten die Drahtspulen in einem verschlossenen Gehäuse sein, und nicht wie bei einem von den Stahlwerk- Dingern hinter dem Gerät in der Luft hängen. Dann rosten die nämlich auch schnell, und dann man die ganze Rolle wegwerfen.

Ebenfalls in Betracht sollte man die kleinen EWM/Teamwelder Geräte ziehen. Genaus ESAB und Merkle.

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen.
 
Edit: zum Draht: ebenfalls was qualitatives verwenden. Spart Nerven.
Stichworte wären Linde, Oerlikon, Böhler Welding, Esab, MTC.
Dickere Sachen als 2mm würde ich nicht mit 0.6mm Draht schweißen wollen. Macht keinen Spaß. Nimm lieber 0.8 .Bei Material dicker 4mm auch gern schon auf 1mm gehen, ist aber kein Muss. Für den Anfang lieber 0.8, wenn man viel mit Dünnblech machen will/muss kann man noch 0.6mm dazu nehmen.
1mm braucht man nur bei dickeren Sachen.
 
Mit 230V Versorgung ist 200A die absolute Obergrenze. Bei langen Leitungen sogar deutlich weniger (eher max 150A)da sonst der Eingangsstrom zu groß wird.
Ein bisschen Reserve kann aber nie schaden. Daher dürfte ein 200A Gerät mit aktiver PFC-Korrektur für deine Anwendung das richtige Gerät sein. Dann hast Du mehr mögliche Reserve bei langen Leitungen.

PS
 
Na ja,
wenn ich da mal meinen Vorschreiber korrigieren darf:
Für 200A sind 24V Lichtbogenspannung nach EN Norm Us=14+(0,05xI) erfoderlich.
Das wären bei einem nicht erreichbaren Wirkungsgrad von 100% satte 4800VA Eingangsleistung.
Sind also schon über 20A Eingangsstrom, bei realem Wirkungsgrad von 85-90% sind es dann knapp 24A,
das macht die Lichtstromabsicherung nicht mit.

Also 160-180A sind bei einem 1phasigem Gerät realistisch, siehe EWM

Gruß, BK
 
Ui, Ihr geht ja gleich in die Vollen :bierchen:
Das Invertergerät soll als mobiles Zweitgerät dienen.

Bereits vorhanden ist ein 175A Elekta Beckum Trafo mit nachgerüstetem Zentralanschluß und Binzel Schlauchpaket.
Das Ding habe ich vor bald 30 Jahren gekauft um mein erstes Auto über den TÜV zu bringen.
Da drin steckt eine 15kg 0,8mm SG3 Draht.

Das habe ich vor Jahren mal mitgeschleppt, an schwachen Stromanschlüssen ist eine schöne Naht nicht hinzubekommen da der Drahtvorschub mit der Netzspannung in die Knie geht - das ging nur ansatzweise mit Nachregeln während des Schweißens.
Besser geklappt hatte ein D+L Gerät mit 0,6er Draht - da war auch eine fette Kodensatorbank drin.
Aber mit besser war ich noch weit von gut entfernt.

5kg Rolle soll es auf jeden Fall werden, rostiger Draht schweißt wie schlechte Nahtvorbereitung und macht Stress in der Rollenführung.

Bei 4mm Materialstärke geht ja MMA /Elektrode - 1mm Draht wird es nicht werden.

Grundgedanke ist halt, das moderne Geräte den Drahtvorschub automatisch regeln.
 
Invertergerät mit PFC ist bei schwachem Netz ein Muss. Diese Geräte sind dann auch weniger auf Spannungs- und Frequenzschwankungen empfindlich (Kleingeneratorbetrieb).

Die Fa. hat mal verschiedene Geräte evaluiert, am Ende blieben das ESAB Caddy Mig C200i sowie ein Kemppi. Das EWM wäre interessant gewesen (Standard-Brenneranschluss und insgesamt hochwertiger) war jedoch lokal nicht gut vertreten während erfahrener ESAB Fachhändler in der Nähe lag.

Das ESAB Caddy Mig C200i ist soviel ich gesehen habe eine gutes tragbares Einstiegsgerät, Leistungssteil ist soviel ich weiss von Danfoss. Bedienung ist einfach. Nachteilig: festangeschlossener Brenner (mit leider nur 3 m Länge sehr kurz!), nur kleine Drahtspulen (Durchm. 200 mm, 5 kg), Drahtvorschub etwas low-cost. Das Plastikgehäuse ist einigermassen halbwegs robust. Für die, die Schweissen können, ein gutes Gerät für Dünnbleche. Service Manual kann man online finden.
Das optionale Fahrwägelchen mit Gasflaschenaufnahme ist eigentlich recht teuer, kann man ggf. selbst bauen. Etwas komisch aufgebaut, tut jedoch seinen Dienst. Praktisch ist der in der Länge einstellbare Griff.

Kleine PFC Inverter MIG Geräte von namhaften Herstellern gibt est soviel ich weiss gar nicht so viele. Fronius und Lorch haben glaub keine solche Geräte, habe jedoch nicht recherchiert.

Noch was zu den Sicherungsautomaten: die Auslösetoleranz der thermischen Überlastauslöser ist recht gross (normiert), zudem spielt die Umgebungstemperatur eine wesentliche Rolle.
Falls man am Limit belastet kann mal je nach Sicherungsautomat (Streuung in der Herstellung) sowie Umgebungstemperatur nicht unwesentliche Unterschiede bei den Überlast-Auslösekurven feststellen.
Bei einem C16 (16 A Nennstrom) sind u.U. so um die 13 bis 19 A (100 % ED) je nach Temperatur und Gerät möglich (12 bis 21 A auf dem gesamten Temperaturbereich). Genauere Werte und Toleranzen müsste man in den Normen nachschlagen.
Falls man nur kurzzeitig hoch belasten möchte, Vorbelastung möglichst niedrig halten (Einsatz von Kältespray kommentiere ich nicht). Sicherungsautomaten könnte man auch sortieren und die im oberen Toleranzbereich herauspicken.
Elektronische Auslöser sind viel weniger temperaturempfindlich, jedoch im unteren Auslösestrombereich selten anzutreffen (ausser für Motorschutz).

Generatorbetrieb ist ein etwas heikles Thema, bei zahlreiche low-end Generatoren bricht die Ausgangsspannung viel schneller zusammen als erwartet. Keine Ahnung, nach welchen Normen die in China geprüft werden...
 
powersupply schrieb:
Bastelkönig schrieb:
nach EN Norm Us=14+(0,05xI)
Kannst Du die Norm zufällig benennen?
Welche Gerätegröße empfiehlst Du dann? 150A oder 200A?

PS
[/quote]

Hallo PS,
ja, die Formel stammt aus folgender Norm: EN 60974-1:2012

Ich finde so ein EWM Picomig 180 ganz prima, da kann man sogar den "16A" Modus einstellen (sonst 20A)
Also vermutlich 150A nach Norm...

Gruß, Bastelkönig Tom

Gruß, Bastelkönig
 
Danke für die Norm.
Da werd ich, wenn der Urlaub rum ist, mal reinschauen.
Im Geschäft habe ich Zugang zu dem Krempel.

Mit 20A würde ich mir keine Sorgen machen. Ein B-Automat löst beim 1,43-fachen Nennstrom spätestens nach einer Stunde(Dauerlast) aus. Einem 16A Automat kannst Du also immer wieder kurzzeitig rund 23A abverlangen ohne dass er auslöst.
Und ja, das ist so bemessen, dass kein Schaden entsteht.
Bei den früher eingesetzten L-Automaten lag der Stundenwert sogar beim 1,75-Fachen! Da war mein kleiner Variamp Schweißtrafo problemlos mit Vollgas betreibbar. Und das obwohl der bis zu 28A(gemessen) zog! :shock:

PS
 
Hallo,
ich stelle mir genau die Frage in gegengesetzer Richtung. Wie wenig Ampere braucht ein MIG/MAG Schweißgerät. Im Hobbybereich kommt man schon mit 150A recht gut zurecht. Natürlich kann man damit
keine Baggerschaufel schweißen :D . Ich habe für einen Kollegen so ein Schweißgerät im Low-Budget Bereich ausgesucht. Da sind wir dann bei den 3 Schweißgeräten hängen geblieben.
Digimig 200 Pulse/Doppelpuls
Welder Fantasy Trio 230 Dualpulse
Welder Fantasy Bi-Pulse 201

Bei den Angaben muss bei diesem Verkaüfer sehr aufpassen. Der gibt (natürlich versehnentlich) den minimalen Schweißstrom zu nieder an. Da muss man immer auf das Typenschild schauen.
Wir haben dann das Welder Fantasy Trio 230 Dualpulse gekauft. Hat alles dabei. Der mimale Schweißstrom ist bei diesem Schweißgerät 30A und nicht 15A, wie in der Produktbeschreibung angeben.
Wir haben das gekauft um ca. 800€. Zur Zeit will er für das gleiche Gerät ca. 3800€ haben :D.
Muss sagen, ist gar nicht so übel. Aber mit einem Kemppi Kompact 3000 oder einem Merkle Highpuls ist das nicht vergleichbar.
Nachteil ist halt, das die günstigen halt nicht über eine aktive PFC verfügen. Aber bis ca. 150A gehen diese es schon an einer 16A trägen Sicherung.

Gruß
 
Technische Daten sind onehin heikel zu vergleichen. Da wird z.T. unter sehr kreativen Messbedingungen ermittelt wenn nicht mehr oder weniger frei erfunden, auch bei den ED (Einschaltdauern) und deren Zyklen. Es gibt zwar diverse Normen, ob die bei einem billigen No-Name Gerät wirklich eingehalten werden ist trotz CE Konformitätserklärungen m.E. dennoch oft fragwürdig.

Im unteren Strombereich ist es auch noch massgebend, wie gut ein Inverter noch regeln kann, eine reine Ampère-Angabe sagt noch nichts darüber aus, ob man im entsprechenden unteren Strombereich überhaupt noch vernünftig schweissen kannn oder ob der Schweissprozess zu instabil wird. Gute Geräte sind da besser wobei es auch nicht sinnvoll ist High-End Geräte stets im untersten oder obersten Strombereich zu betreiben, letzteres eher wegen der thermischen Belastung der Komponenten als aus Gründen der "Regelungsgüte".


Hier noch eine Antwort die ich vergessen hatte zu posten, falls doppelt editiere ich raus:
Kieine OT Anmerkung: Die Auslösekennlinien der üblichen Sicherungsautomaten sind normiert, der effektive Temperatureinfluss ist etwas gerätemodellabhäng, da die Normen nur Grenzwerte vorschreiben.
Hier ein Beispiel des Temperatureinflusses, zur effektiven erwärmung trägt die Selbsterwärmung des Bimetall-Elements sowie äussere Einflüsse (inkl. Wärmeabgabe der ohne seitlichen Abstand montierten Nachbargeräte, bei hohen Belastungen kann es sinnvoll sein ein Distanzstück vorzusehen, ansonsten erfolgt Auslösung unter Nennstrom, ist natürluch abhängig von der Umgebungs[Luft]Temperatur und von der Abstrahlung anderer Geräte der Schaltanlage).

Mit Google diese ABB Doku Referenz suchen und PDF downloaden:
2CDC002071D0102

Kurven und Temperatir-Korrektutabellen sind aufgeführt. Andere Fabrikate weisen ähnliche Daten auf.


Back on-topic: Wurde im Forum vermutlich bereits vertieft diskutiert: Unbedingt aus Einschaltdauer (ED) und ggf. Zyklen Längen achten. Gewisse Hersteller geben sehr hohe Schweissströme an, nur kleingeschrieben ist eine für den Praxisensatz fragwürdie ED angegeben.

Die Länge des Schlauchpakets nicht unterschätzen, IMO sind 3 m wirklich am untersten Limit (z.B. Esab Caddy Mig C200i), insbes. falls fest angeschlossen, da nicht auswechselbar.

Das tragbare Merkle könnte interessant sein, kenne es jedoch nicht, da wie erwähnt in der Nähe nur ein guter Esab Händler ist. Finde irgendwie, dass man ein Gerät hands-on testen können sollte.
Fronius hat glaub nichts kleines im Sortiment noch Rehm. Hersteller wie EWM (ewm), Rehm, Merkle, usw, wären interessant nur hier nicht gut vertreten (vermutlich ortsabhängig).

Das Argument der Tragbarkeit eine MIG-Gerätes ist irgendwie fragwürdig, da die Gasflasche ins Gewicht fällt. :)

Im unteren Plastigehäuse-Mobil-MIG sind glaub am ehesten die Esab und Kemppi sinnvoll, die etablierten Mitbewerber bieten IMO robuster gebaute jedoch auch etwas schwerere MIG-Geräte an (IIRC mit Metallblechgehäuse).
 
Ihr könnt mich steinigen, aber jetzt habe ich das Stahlwerk MIG 200 ST IGBT bestellt.
Mit 0,8er Schweißdraht bin ich damit bei 450,-€
Ansonsten gab es nur das 135A Gerät, was mir dann doch zu klein scheint, der Rest ist seit Wochen ausverkauft.
Schwer gelockt hat mich da die Garantie von 7 Jahren, ansonsten wäre es das weldinger 185 syn geworden.
Aber Stahlwerk macht da mit eigener Werkstatt den Vertrauenserweckenderen Eindruck.

Wenn gewünscht, gibts noch Infos wie sich das Gerät an der schwachen Zuleitung macht.
 
Wenn Du nur hin wieder Karosseriebleche schweißt ist das mehr als ausreichend. Ich kaufe sonst auch nur teure Markenware, aber beim Schweißgerät hab auch ich gespart. Die Chinageräte sind längst nicht mehr so schlecht, im Gegenteil, die Händler versuchen sich auf dem Deutschen Markt einen guten Ruf aufzubauen.

Was dich ein teures Markengerät kostet, kannst du dir 4 Geräte von Weldinger oder Stahlwerk holen. :wink: Was mich betrifft, wird mich das weldinger vermutlich überleben. :mrgreen:

Ich sag nur Kosten-Nutzen Faktor! Wenn jemand wie ich nur 1x im Jahr 3 Minuten am Gartenzaun oder bei einem Kumpel am Auto schweißt, dem reicht ein Chinagerät allemal.
 
Thema: Wie viel Ampere braucht ein MAG Schweißgerät

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