Kennt ihr dieses Schweißgerät CE 130 L von Carl Cloos

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MillaMascha

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Habe diesen wahnsinn schweren Klotz (bestimmt 35kg) vor der Verschrottung bewahrt.
Wunderbar damit eine Teile geschweißt und urplötzlich eine dicke stinkende Wolke qualmt aus dem Kasten.
Strom ausgeschaltet und den Deckel geöffnet und was sehe ich einen stehenden runden Becher- Kondensator dem der Deckel abgesprungen ist.
3 solche Kondensatoren sind parallel geschaltet.

Was sagt euer Fachwissen, könnte man als Hobbyschweißer auf diese Kondensatoren ganz verzichten oder soll ich neue einbauen?
Auf dem Typenschild steht:
Schweißumformer
Schaltung Kond. 1,5KVA
P1040766.JPGP1040769.JPGP1040770.JPGP1040772.JPGP1040774.JPG
 
Meines Wissens sollen die Kondensatoren nur Blindstrom im Stromnetz kompensieren. Laut Typenschild ist der cos phi bei 0,9. Ohne Kondensatoren ist der Wert bei ca. 0,7?
Da Du als Privatkunde keinen Blindstrom bezahlen musst und auch nicht 24/7 schweißt, würde ich das Gerät ohne Kondensatoren betreiben.
...korrigiert mich wenn ich irre...
 
Die Stromaufnahme beim Schweißen ist ohne Kondensatoren höher.
Evtl halten deine Sicherungen das nicht aus.

Bei eBay wirst du fündig..such mal nach Motorkondensator 60µF

DoMi
 
Super, danke für eure Antworten.
Wie ihr seht, ist durch den Qualm alles sehr verschmutzt worden.
Muss auf jeden Fall gereinigt werden. Nur mit Pinsel und etwas Pressluft oder wie würdet ihr das durchführen.

Warum soll der Einschaltstrom ohne Kondensatoren, welche ja wohl parallel zur Primärwicklung geschaltet sind, sich erhöhen?
Wenn ja, verwende ich einfach eine voll aufgewickelte Kabeltrommel aus Eisenblech und schon habe ich eine Vorschaltdrossel, welche die Spitze kappt. (z.B. bei einem 30cm Blatt Winkelschleifer)

Werde heute Mittag den Kondensator ausbauen und sende ich dann wieder nette Fotos :)
 
MillaMascha schrieb:
Warum soll der Einschaltstrom ohne Kondensatoren, welche ja wohl parallel zur Primärwicklung geschaltet sind, sich erhöhen?
Ein Trafo ist ein iduktives Bauteil, ein Kondensator ein kapazitives. Beides zusammen ergibt ein im wesentlichen resistives Verhalten der Gesamtschaltung. Es fließt dann nur Wirkleistung (Cos Phi = 0,85...0,95). Ohne Kondensator fließen noch Nennenswerte Mengen Blindstrom. Siehe Blindleistungskompensation.

Wenn ja, verwende ich einfach eine voll aufgewickelte Kabeltrommel aus Eisenblech und schon habe ich eine Vorschaltdrossel, welche die Spitze kappt. (z.B. bei einem 30cm Blatt Winkelschleifer)
Eine aufgewickelte Kabeltrommel ist eine schlechte Idee.
Zum einen wird die richtig heiß, weil die Verlustleistung der inneren Windungen nicht abgegeben werden kann und zum anderen hat auch eine aufgewickelte Kabeltrommel keine Induktivität, da der Strom in gleicher Höhe in ungekehrter Richtung auch wieder durch die Kabeltrommel zurückfließt. Die Magnetfelder heben sich auf.
Die korrekte Bezeichnung wäre daher: Stromkompensierte Drossel oder im Englischen common-mode choke. Stromkompensierte Drosseln wirken aber nur gegen Gleichtaktstörungen und bringen Dir an dieser Stelle gar nichts.
Die Wirkung der Kabeltrommel beruht ausschließlich auf dem ohmschen Widerstand - und dafür kannst Du sie auch abrollen.

Wie ihr seht, ist durch den Qualm alles sehr verschmutzt worden.
Muss auf jeden Fall gereinigt werden. Nur mit Pinsel und etwas Pressluft oder wie würdet ihr das durchführen.
Druckluft und Pinsel sind ein guter Anfang. Erst mal gucken, wie es dann aussieht. Bei Bedarf mit Kontakt WL (Isopropanol in Sprühdosen) oder einem ähnlichen Elektronik-verträglichem Reiniger nacharbeiten.
Wasser mit einem Tropfen Spülmittel ist auch zulässig, wenn die Platinen sehr gründlich getrocknet werden, bevor sie wieder in Betrieb genommen werden. Das geht aber nur, wenn keine Bauteile drauf sind, in die das Wasser reinlaufen kann (Relais sind z.B. problematisch).

Ob die Kondensatoren PCB enthalten würde ich auch vorher unbedingt klären. Falls sie das tun: Ignorier die Tipps zum Reinigen und entsorge das Gerät als Sondermüll (Zettel drauf, dass PCB enthalten sind, nicht einfach als Elektroschrott abgeben). PCB sind hochgiftig und nicht sinnvoll zu entfernen.
Ob Kondensatoren PCB enthalten, kann man per Liste prüfen. Grundsätzlich geht man aber bei Kompensationskondensatoren mit Baujahr vor 1980 davon aus, dass sie PCB-haltig sind, sofern man sie nicht auf der Negativliste findet. Liste ab Kapitel 9 im Link.
 
Habe nun den C ausgeschraubt.
Finde in der Liste beim Hersteller SEL keinen Hinweis auf PCB Belastung.

P1040776 (1).JPGP1040779 (1).JPGP1040782 (1).JPG
 
Sehr schön. Dann kannst Du ja mit dem Putzen anfangen. :wink:

Ich würde übrigens alle drei Kondensatoren ersetzen. 3x 20µF = 60 µF bekommst Du mittlerweile auch in Form von nur einem Kondensator. Achte drauf, dass der neue Kondensator wieder für Dauerbetrieb geeignet ist.
Für Deine Anwendung gilt:
Betriebskondensator = Dauerbetrieb = gut,
Anlaufkondensator = Aussetzbetrieb = schlecht
 
Jahrgang 06/62 ist älter als viele hier Mitschreibende und wäre für mich ein Grund die Dinger pauschal dem Sondermüll zuzuführen.
PCB - Dioxin- ist zwar technisch gesehen ein prima Werkstoff. Biologisch dagegen der Horror.

PS
 
In der genannten Liste ob Kondensatoren PCB enthalten, finde ich bei der Firma SEL keinen hinweis dazu, obwohl die Liste bis in die 1950ziger Jahre reicht.

Ich werde alle 3 Kondensatoren ausbauen und in ein hohes Gurkenglas verschlossen aufbewahren bis bei uns der Schadstoffwagen (2 mal jährlich) sämtliche giftige Stoffe entgegen nimmt.

Natürlich bin ich nun etwas ratlos wie ich weiter gehen soll.
Mit einer guten Profi-Schutzmaske mit seitlichen aufschraubbaren Filtern und Gummihandschuhe das Gerät in einem nur oben offenen Karton von losem Staub reinigen und entweder mit neuen Kondensatoren bestücken oder ohne diese mit einer etwas schlechteren Wirkleistung betreiben. Für Hobbyschweißer, der vielleicht alle Monate mal etwas schweißen will wahrscheinlich voll ausreichend. Ein Umschalten auf "Enteisen von Wasserrohre" mit einer Dauerlast wird ja nicht mehr benötigt.

Was ich dann noch suche ist eine gebrochene rote Isolierscheibe. Hat jemand vielleicht so etwas in einer Kiste :wink:

Gruß und einen schönen Vatertag :bierchen:

SEL Kondensatoren nicht PCB-haltig.JPGP1040795 (1).JPGP1040794 (1).JPGP1040788 (1).JPGP1040787 (1).JPG
 
Thema: Kennt ihr dieses Schweißgerät CE 130 L von Carl Cloos

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