ESS Squarearc 250 reparieren

Diskutiere ESS Squarearc 250 reparieren im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo zusammen, mir ist jetzt endlich einmal ein ACDC Schweißgerät zugelaufen, da konnte ich nicht widerstehen. :crazy: Laut Vorbesitzer könnte...
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Jürgi

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Hallo zusammen,
mir ist jetzt endlich einmal ein ACDC Schweißgerät zugelaufen, da konnte ich nicht widerstehen. :crazy: Laut Vorbesitzer könnte der Inverter defekt sein.
Erste Diagnose:
Am Bedienpanel leuchtet alles ganz normal. Ich kann die Ampere verstellen.
Auch auf Einstellung Elektrode kommt nichts an den Anschlüssen an.
Die Pumpe läuft, den Wasserdruckschalter habe ich zur Sicherheit noch überbrückt. Keine Reaktion.
Also das Ding aufgeschraubt und den Inverter ausgebaut. Der Inverter ist eine eigene Einheit und kann komplett entnommen werden. Hersteller; EWM :mrgreen:
Die haben damals wohl für verschiedene Hersteller die Inverter gebaut.
Bis dahin sieht alles unauffällig aus.
 

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Der Gleichrichter vom Inverter scheint okay. Der liefert sekundärseitig abgeklemmt 560V DC.

Bei genauerem Hinsehen habe ich auf der linken Platine einen geplatzten Transistor entdeckt.
Typ BUZ 308.
Auch die Widerstände in der Umgebung scheinen warm geworden zu sein. Ein kleines Stück Leiterbahn ist auch abgebrannt.
Die BUZ werde ich tauschen. Die Widerstände auch.
Was kann die Ursache gewesen sein? Was sollte ich noch alles tauschen?

Gruß Jürgen
 

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Hi

Prüfe auch U221 und U222, die beiden Treibertransistoren hinter V24.
Weiters sind die beiden grauen Elkos in Augenschein zu nehmen.

Mutmaßung zur Platine: :glaskugel:
mit den beiden kleinen Übertragern am unteren Rand der Platine werden galvanisch getrennte Spannungsversorgungen für die Ansteuerung der BUZ gebildet. Die Elkos könnten der Pufferung dazu dienen. Der Vacuumschmelze Übertrager in der Platinenmitte stellt das Ansteuersignal für die BUZ galvanisch getrennt bereit.

PS
 
Hi PS,
Danke für deine Einschätzung.

Neues Problem: Die BUZ308 scheint es bei keinem der üblichen Shops zu geben.
Kann ich da irgend einen anderen Transistor nehmen?

Gruß Jürgen
 
Es wird schwierig werden so einen "schlechten" 800V Schalttransistor heute noch zu finden. :crazy:
Ich würde es mit den Hier probieren.
Es sollten aber auch die meisten Anderen mit mindestens 800V Sperrspannung und min 2,5A Drainstrom einsetzbar sein. Der Vorgeschlagene hat schon eine Z-Diode zum Begrenzen der Gatespannung implementiert.

PS
 
Der sollte auch funktionieren. Ist, bedingt durch seine etwas höhere Gatekapazität als der den ich vorgeschlagen habe noch etwas kompatibler.
Da ich nicht weis wofür die beiden Transistoren da sind, schaue den auf dem anderen Kühlkörper auch mal genauer an bzw messe den durch.

PS
 
Die beiden Transistoren auf den Kühlkörpern habe ich getauscht. Die Treibertransen waren unauffällig.
Die grauen Elkos habe ich ebenfalls getauscht. Den großen FKP1 ebenfalls.
Alles zusammengebaut und Gerät eingeschaltet. Auf Elektrode umgeschaltet, damit der Inverter gleich loslegt. Nach wenigen Sekunden hat es dann gleich gerochen. Die beiden neuen Transistoren waren innerhalb weniger Sekunden heiß gelaufen. Habe sofort wieder ausgeschaltet.
Hmmm nicht gut.
Was kann das sein?

Gruß Jürgen
 
Spannungsversorgung der Ansteuerung checken.
Schaltflanken der Ansteuerung checken.
Und vor Allem versuchen zu eruieren was durch die Transistoren geschaltet werden soll. :glaskugel:

PS
 
Die Platine sitzt auf einer anderen, größeren Platine mit den Kondensatoren.
Von der großen Platine wird der zerhacker des Inverter angeschlossen. Glaube ich... :glaskugel:
Die große Platine hat auf der Rückseite ebenfalls eine verbrannte Leiterbahn und eine geplatzte Diode.
Als nächstes werde ich wohl das Leistungsteil nochmal durchmessen.

Gruß Jürgen
 

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Gaaanz böse Sache!
in den quadratischen Modulen sind offensichtlich die IGBTs und Dioden eingegossen und im Linken ist mindestens ein IGBT futsch :glaskugel:
Messe mal die dicken Drähte zueinander durch. Da sollten immer mal Diodenstrecken zu messen sein.
Du hast ja zwei Module die Du miteinander vergleichen kannst.

Frag mich aber bitte nicht was das für welche sind! Ich hab solche noch nie gesehen. Wenn einer dann Domi.

PS
 
Ja, jeder von den 2 großen, quadratischen Klumpen hat 2 Kreise.
Die Messungen waren unauffällig bei allen 4 Schaltkreisen. Die dicken Kabel haben in eine Richtung eine Diode und in die andere Richtung kein Durchgang. Bei allen gleich.
Langsam geht mein Optimismus bei den Gerät dahin...
Domi ? :mrgreen:
 

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Hallo,

kurzer Zwischenstand:

Auf der großen Platine sind neben den 12 großen, orangefarbenen Elkos noch 8 goldene Frako 16V-1000µF Elkos verbaut.
Einer davon hat Kurzschluss. Der könnte die Ursache gewesen sein für weitere abgerauchte Bauteile.
Die werden noch ausgetauscht. Die Bestellung läuft...

Gruß
Jürgen
 
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Ich will mich jetzt noch nicht zu früh freuen, aber das Gerät gibt erste Lebenszeichen.
Nachdem ich die Elkos auch noch getauscht habe und alles wieder zusammen gebaut habe, funktioniert an dem Gerät zumindest das schweißen mit Elektroden.
WIG kann ich nicht testen, weil ich noch kein Schlauchpaket habe.
 
Ja Klasse :top:
Dann war die durchgebrannte Leiterbahn "nur" dem defekten Elko geschuldet und nicht, wie befürchtet, ein defekter Schalttransistor.

PS
 
Vielen Dank, PS, für die Unterstützung und die guten Ideen.
Der Elko mit dem Kurzschluss scheint die Ursache gewesen zu sein. Er hat 2 Transistoren, mehrere Widerstände, eine Diode und 2 Leiterbahnen mit in den Tod gerissen.
Jetzt werde ich noch ein Schlauchpaket dran fummeln, um die WIG ACDC Funktion zu testen. Dann wird sich zeigen, ob sich der Aufwand gelohnt hat. Wobei... gelohnt hat es sich jetzt schon, weil ich wieder viel dabei gelernt habe. Meine elektrischen Kenntnisse werden zunehmend besser und es macht richtig Freude, solche Geräte vor dem Schrott zu retten.

Gruß Jürgen
 
Erste Versuche mit einem angepassten Schlauchpaket waren erfolgreich. Das Gerät schweißt auf AC und DC.
Fazit: Wie so oft liegt ein Defekt an kaputten Elkos. Dummerweise reissen die dann andere Bauteile mit ins verderben. Ich verwende immer bessere Elkos als verbaut waren und habe vorsorglich noch weitere Elkos getauscht. Das Gerät ist mit den besseren Elkos somit besser als im Neuzustand. :mrgreen:
Das Gerät hat noch eine weitere Besonderheit. Es hat 2 Gasventile und eine Zusatzplatine. Damit kann man mit Helium Alu DC- schweißen. Da der Lichtbogen mit Helium schlecht zündet, wird mit Argon gestartet und sofort auf Helium umgeschaltet. Laut Vorbesitzer kann man damit unter der Oxidschicht Alu schweißen. Die haben damit 1mm Alu Blech an 30mm Alu Blech geschweißt. Da gab es wohl damals ein Patent auf das Schweißverfahren.

Gruß Jürgen
 
Jürgi schrieb:
Fazit: Wie so oft liegt ein Defekt an kaputten Elkos. Dummerweise reissen die dann andere Bauteile mit ins verderben.
Bis vor Kurzem hätte ich das bei "normalen" Elkos selber kaum für möglich gehalten. Zumal ich Frako für einen der renomierten der Elkohersteller halte. Aber die Reparatur meines alten Schreibers belehrte mich auch eines Besseren. Ich hätte in deinem Gerät sowieso eher erwartet, dass die Elkos hochohmig werden. :crazy:
Aber wahrscheinlich stand das Gerät, wie mein Linseis auch, einige Jahre ehe es wiederbelebt wurde so dass sich Dentriden bilden konnten welche durch die Isolierschicht gewachsen sind. :glaskugel:

PS
 
Werden grosse Elkos längere Zeit (etwa > 1 Jahr, bei wesentlich höherer Einlagerungsdauer ist es umso wichtiger) nicht unter Spannung gesetzt, sollte man die Regenerieren (Engl.: ein Reforming durchführen), da sie ansonsten beim Einschalten beschädigt werden können.

Powersupply kann da sicher was genaueres beisteuern da ich selbst es eher bei Frequenzumrichtern (FU) durchgeführt habe und dort folgt man den Anweisungen des jeweiligen Herstellers da Einzelheiten geräteabhnängig sind, obwohl das eigentliche Grundprinzip stets identisch ist.

Ideal ist es, progressiv oder stufenweise die Spannung über eine gewisse Zeitspanne zu erhöhen und ggf. den Strom zu begrenzen und dann die Elkos eine gewisse Zeit unter Betriebsspannung halten, ohne dass sie jedoch sonstig beansprucht werden (werden dabei einfach unter konstanter DC Polarisierungs-Spannung gehalten). Für den Elko selbst ist dies problemlos, massgebend ist, wie man dies genau bei einem vorgegebenen Gerät durchführen kann. Falls keine Angaben vorhanden sind muss man u.U. die Elkos abklemmen, um das Reforming durchzuführen.

Defekte FU-Zwischenkreis-Elkos können während dem Betrieb infolge Alterung in Kurzschluss übergehen, was dann die Halbleitersicherungen nehmen kann und ggf. weitere Folgeschäden verursachen kann.
 
Wirklich genaueres kann ich auch nicht beitragen
Die Chemisch-Elektrolytische Oxydation der Anodenseite, welche die Isolierschicht darstellt, baut sich mit der Zeit bei HV-Elkos ab und wird durch den von dir genannten Formierprozess wieder hergestellt.
Jedes Jahr formieren halte ich aber für übertrieben. Da ist ein riesen Sicherheitsfaktor berücksichtigt.
Bei uns hatte ich das auch mal empfohlen und auch Dienstleister preisen diesbezüglich ihre Dienste immer wieder an, aber praktiziert wird das nicht. Allerdings liegt das auch mit an unserer zentralen Lagerwirtschaft und weil bei zu vielen vorgehaltenen Geräten praktisch kein Frühausfall einer fehlenden Formierung zuzuordnen sind.
Und ja. Es kommt schon mal vor, dass ein Sinumerik Leistungsteil aus dem Lager geholt wird welches gleich wieder hochgeht. Dann wird eben das Nächste eingebaut. Der letzte mir bekannte Fall ist schon Jahre her.

Zuhause konnte ich das schon wesentlich deutlicher nachvollziehen. Ich hab da eine Elkobank aus Blitzelkos mit ca 380000µF bei 350 Nennspannung.
Als ich die das letzte Mal in Betrieb genommen habe sind mir während des, wohl etwas zu flotten Formierens zwei oder drei Elkos hochgegangen und haben währenddessen versucht die schon gespeicherte Energie der anderen Elkos zu vernichten... Vernichtet wurden aber nur deren Anschlüsse und die Elkos selber.
Hmmm, ich glaube, ich sollte die mal wieder formieren. Ist längst überfällig...

PS
 
Thema: ESS Squarearc 250 reparieren

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