Bei den Softstarten muss man bei erhöhten Anlaufzahlen pro Stunde einfach entsprechend überdimensionieren, siehe Herstellerunterlagen. Wichtig ist ebenfalls der elektromechanische Bypass (Schütz), entweder intern oder extern, zumindest sofern die einzelnen ED nicht extrem kurz sind und kurz aufeinander folgen (Kurzzyklusbetrieb).
Massgebend für den Entscheid für Anlauf mit Softstarter oder FU ist der erforderliche Anlaufstrom (in etwa Proportional zum Drehmoment, mal vereinfacht ausgedrückt) bis die Nenndrehzahl erreicht wird.
Einfach ausgedrückt: kann mit niedrigem Drehmoment vom Stillstand aus gestartet werden (insbes. sog. quadratisches Drehmoment wie z.B. bei Lüftern üblich) reicht ein Softstarter aus.
Muss man mit hohem Drehmoment anfahren, ist ein entsprechender FU erforderlich auch wenn man nach erreichen der Nenndrehzahl diese nicht mehr verändert. Allerdings sind, sofern machbar bzw. zulässig, rein elektromechanische Startarten billiger als FU.
Kenne Pumpen von mehreren hundert kW die knallhart direkt geschaltet werden, allerdings in Mittelspannung.
Motoren kann man sehr oft weit über der vom EVU (Privat und Kleingewerbe, hat man in der Industrie eigene MS/NS Trafos ist man viel freier) erlaubten Direktstartleistung starten, ist eher eine Frage, ob dies für die Last zulässig oder sinnvoll ist.
Die grossen Schraubenkompressoren die ich kannte (IIRC > 250 kW) waren unter Wartungsvertrag, so dass ich mich nicht näher mit deren Antriebstechnik befasste. IIRC sind FU zur Drehzahlregulierung vorhanden (Energiesparmassnahme), starten kann man vermutlich mit Softstarter bin jedoch nicht sicher, kenne die Details zuwenig. Schraubenkompressoren sollte man möglichst wenig anfahren, ideal für Grundlast und dann mit FU modulieren.
Niederspannungs-Softstarter bis einige hundert kW habe ich in Pumpstationen eingesetzt, geht problemlos und ist einfach zu parametrieren. Startzeit kann einige Dutzend Sekunden erreichen (grosses Schwungrad).
Softstarter kann nur bis Netzstrom Anlaufstrom aufbringen (wichtig sind 3-phasig wirkende Geräte, Economy-Ausführung setze ich keine ein). FU kann höheren Strom als Netzstrom aufbringen, ist lediglich durch die Baugrösse des FU begrenzt, wobei man auch nicht einen 1500 kW Motor im Leerlauf mit netzseitger C16 A FU Absicherung starten kann.
Durch die thermische Zeitkonstante der Halbleiter der FU und Softstarter ist die kurzzeitige Überbelastbarkeit sehr eingeschränkt (bezogen auf die Nennleistungsdaten).
FU paramtrieren ist stark von der Anwendung abhängig, oft ist es relativ einfach. Aufwendige optimierungen können jedoch sehr komplex sein, dabei muss mann u.U. die Regelalgorithmen anpassen, nicht nur die Parameter. Die komplette Doku für grosse modular aufgebaute FU mit rückspeisefähigem IGBT-Frontend umfasst bis zu mehreren Tausend Seiten.