Brillen Reparatur Set

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Mr.Ditschy

Mr.Ditschy

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Hallo,
kennt sich jemand mit Reparaturen von normalen Brillen aus?

In erster Linie geht es um eine Bügellose Brille, da lösen sich seit Jahren ständig die Schrauben und die Optiker bekommen das nicht hin … spätestens nach paar Wochen ist das Ding wieder Locker und der Schrauben-Sicherungslack ist abgefallen.

Nun, bräuchte also wenn erstmals ein kleines Werkzeugset, das auch für die kleinen Muttern taugt (möchte die Mutter/Schrauben oder „Glas“ nicht verhunzen)?

Dazu einen Gewinde Sicherung-Lack/Kleber (denke zumindest Loctite ist nichts, oder? :mrgreen:)?

Weiter wäre etwas zum Bügel einstellen oder so ein Reinigungsbad Dingens auch auch nicht verkehrt (weiß nur nicht, ob es da etwas zu beachten gibt).

Gruß
 
Ultraschallbad gibt`s bei Fielmann für 20 Euro oder so, haben wir auch und tut was es soll, auch bei (wasserdichten) Armbanduhren.
Oder immer mal wieder beim Aldi oder Lidl deines Vertrauens im Aktionsangebot.
 
Hmm ok, muss dann mal nach so einen Ultraschallbad schauen.

Ist der Wiha Satz nicht zu groß für so etwas?

Loctite habe ich keins, das ich mal hatte war zu alt und bröckelig ... gibt es da ein gängiges allround Produkt (sollte aber durchsichtig sein)?
 
MrDitschy schrieb:
Ist der Wiha Satz nicht zu groß für so etwas?
Das kommt darauf an, was du damit machen willst. Der Satz von Wiha ist natürlich recht universell einsetzbar. Du kannst natürlich auch den einen Schraubendreher kaufen, der genau zu deiner Brille passt.

Preislich dazwischen lägen Sätze von z. B. IFixit. Die haben dann noch Bits für Apple-Handys etc. Der Wiha-Satz hat mehr "herkömmliche" Bits. Einen großen Satz Elektroniker-Schraubendreher würde ich bei seltenem Gebrauch nicht nehmen - der nimmt schon einiges an Platz weg.
 
MrDitschy schrieb:
Loctite habe ich keins, das ich mal hatte war zu alt und bröckelig ... gibt es da ein gängiges allround Produkt (sollte aber durchsichtig sein)?
Loctite (und die vergleichbaren Konkurrenzprodukte) halten bei mir im kühlen Keller gelagert locker 3-4 Jahre ohne dass ich irgendwelche Veränderungen bemerke. Dann ist die Flasche leer und ich kaufe eine neue.
Achte penibel darauf, dass die Spitze der Tülle nicht mit Metall in Berührung kommt. Also nicht die Tülle über das Gewinde reiben, sondern den Klebstoff drauf tropfen lassen. Sonst kann (insbesondere bei benutzten Schrauben) Metallabrieb auf die Dosierspitze und von dort in die Flasche kommen - und dann beginnt die Aushärtung.

Ich habe immer eine mittelfeste Ausführung wie z.B. Loctite 243 da, weil das meistens passt.

Für dich gibt es aber zwei bis drei Einschränkungen:
1. Ich kenne keine transparenten Schraubensicherungskleber. Meist will man ja sehen, wo und wie viel man dosiert hat. Eine transparente Ausführung wäre da eher unpraktisch. Vielleicht gibt es welche, die nach dem Aushärten farblos werden. Darauf habe ich aber noch nie geachtet.
2. Schraubensicherungskleber werden in verschiedenen Viskositäten angeboten. Es gilt: Je kleiner das Gewinde (bzw. streng genommen: der Klebespalt), desto dünnflüssiger muss der Kleber sein. Die normalen Sicherungskleber decken so den Bereich M4 bis M20 ab und passen damit für alle "normalen" Anwendungen. Du brauchst also eine besonders niedrigviskose Ausführung und nicht die übliche thixotrope Einstellung.
3. Viele "Brillengläser" sind heutzutage aus Kunststoff. Loctite kann bei einigen Kunststoffen zu Spannungsrissen führen. Es sollte also nicht auf das Glas kommen.

Von Loctite gibt es meines Wissens drei dünnflüssige Sicherungskleber: 221, 222 und 290.

Loctite 222 ist relativ dünnflüssig und eignet sich auch für kleine Klebespalte bis runter zu 0,05 mm, hat aber nur eine geringe Festigkeit und ist violett. :lol:

Loctite 290 ist auch sehr dünnflüssig, hochfest, aber nicht für passivierte Oberflächen geeignet. Da ist es dann relevant aus welchem Material das Brillengestell ist.

Und das dritte dünnflüssige Produkt von Loctite ist 221. Das kenne ich aber nicht näher.

Schau dir die Datenblätter an, ob irgendetwas davon für dich geeignet erscheint (und dann bring die Brille wieder zu Fielmann). :wink:
 
Viele Fragen auf einmal...

MrDitschy schrieb:
kennt sich jemand mit Reparaturen von normalen Brillen aus?
Ich sammle Sonnenbrillen, von daher...

In erster Linie geht es um eine Bügellose Brille, da lösen sich seit Jahren ständig die Schrauben und die Optiker bekommen das nicht hin … spätestens nach paar Wochen ist das Ding wieder Locker und der Schrauben-Sicherungslack ist abgefallen.
Ich glaube nicht, daß Du eine "bügellose" Brille hast - das wäre ein Zwickel. Egal...
Sowas höre ich selten aus dem Freundeskreis. An Brillen wird in der Regel auch kein Schraubensicherungslack (oder gar Loctite) verwendet, sondern da werden Gewinde gespreizt/gestaucht o.ä., um sie dauerhaft schwergängig zu machen.

Nun, bräuchte also wenn erstmals ein kleines Werkzeugset, das auch für die kleinen Muttern taugt (möchte die Mutter/Schrauben oder „Glas“ nicht verhunzen)?
Was ist denn jetzt Dein Problem? Eine Schraube oder eine Mutter? Bist Du Dir dessen überhaupt sicher? Bei rahmenlosen Brillen gibt es auch die Bauart "gesteckte Anbauteile", da sind Bügel und Steg in vorgebohrte Löcher gesteckt und verspreizen Silikonformteile.
Egal. Die hierzulande kaufbaren Werkzeuge taugen dafür fast alle nicht. Das von Ein_Gast verlinkte Wiha-Zeug ist viel zu grobmotorisch für den Anwendungszweck - selbst die Xiaomi-Wiha-Sets mit 4mm-Bits sind da denkbar ungeeignet (weil z.B. die kleinen Schlitz-Bits immer noch zu dick und gleichzeitig zu sehr verrundet sind - die rutschen zu schnell aus dem Schlitz).

Ich habe mir dafür schon vor einiger Zeit diverse Werkzeuge beim bewährten Chinesen gekauft - die sind teilweise von hervorragender Qualität, ich würde mal behaupten, einige Werkzeuge vom deutschen Optiker-Ausstatter stammen aus den gleichen Quellen.
Das Problem bei Brillen ist vor allem, daß die "Muttern" kein Norm-Maß haben. Das sind weder M2 noch M2,5, sondern sehr oft irgendein blödes Zwischenmaß. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit passenden "Feinmechanik"-Schraubendrehern von LAOA gemacht, aber auch dieses Set hat mich positiv überrascht. Auch die Paßform der Kreuzschlitz-Schraubendreher ist hervorragend (das sind mitunter auch keine "Norm"-Maße wie PH00 oder PH000 an den Brillen)!

Dazu einen Gewinde Sicherung-Lack/Kleber (denke zumindest Loctite ist nichts, oder? :mrgreen:)?
Wie gesagt, sowas kommt normalerweise bei Brillen nicht zur Anwendung, vor allem deshalb, weil die Schrauben viel zu weich sind, um gut applizierte Schraubensicherung wieder zerstörungsfrei aufzubekommen.

Weiter wäre etwas zum Bügel einstellen
Bügel stellt man in der Regel am besten warm ein (Metall geht zur Not auch kalt, bei Titanium geht es nur warm). Beim o.g. Chinesen gibt es auch "frame heater", aber da waren sie zu blöd für den Versand, deshalb habe ich noch keinen. In der Regel stelle ich mir eine regelbare Heißluftpistole aufrecht hin, ohne Düse, und erwärme entsprechend. Das erfordert aber einiges an Übung, der Grat zwischen "gut formbar" und "kaputte, teigige Masse" ist äußerst dünn! Die Frame-Heater arbeiten meist mit 130-150°C, ich habe meine Heißluftpistole i.d.R. auf 350°C eingestellt. Das dazu...

so ein Reinigungsbad Dingens auch auch nicht verkehrt (weiß nur nicht, ob es da etwas zu beachten gibt).
Ich würde mir ein handelsübliches Ultraschallbad von einem Markenhersteller kaufen. Die 20€-Teile taugen nichts, weil die Schwingleistung zu gering ist.
Ultraschallbäder sind sehr vielseitig, ich habe ein 1L-Modell für Brillen (Elma S10H) und ein 4L-Modell (Emag) mit Ablaß-Ventil für andere Zwecke. Wichtig ist, wenn man es öfter nutzen will, das Vorhandensein einer Heizung und natürlich eines Timer.
Aber versprich Dir nicht zu viel davon - mit den Billigteilen bekommst Du überhaupt keine Beläge herunter, mit einem guten US-Reiniger brauchst Du auf jeden Fall noch Reinigungsmittel (es gibt für nahezu alles passende Reinigungszusätze, von Dr. Stamm ("Tickopur") und Emag nutze ich welches) und das Bad sollte auf ca. 40-45°C erwärmt sein, und auch dann dauern hartnäckige Ablagerungen noch mehrere Minuten.
Meist reinige ich meine Brillen (die ja in der Regel nur "speckig" sind) unter warmem, fließendem Wasser mit viel Seife an den Fingern ohne irgendwelche Hilfsmittel (das geht natürlich nur, wenn man keine stark schwieligen Hände hat). Hinterher abspülen, mit Mikrofasertuch abtrocken und danach mit einem Mikrofaser-Brillenputztuch "finish-Reinigen".
 
Dev schrieb:
Loctite (und die vergleichbaren Konkurrenzprodukte) halten bei mir im kühlen Keller gelagert locker 3-4 Jahre ohne dass ich irgendwelche Veränderungen bemerke. Dann ist die Flasche leer und ich kaufe eine neue.
Soweit ich weiß ist das anaerob und härtet unter Druck und Luftmangel im Gewinde, also bei Metallkontakt, aus.
Hier ist es korrekt beschrieben.
Bedeutet auch, daß es u.U. an einer Brille überhaupt nicht funktioniert, weil die Schrauben teilweise lackiert sind bzw. Muttern aus Kunststoff.

(und dann bring die Brille wieder zu Fielmann)
Darauf wird es dann hinauslaufen... 8)
 
Möglicherweise hilft ja auch etwas transparenter Nagellack. Mal die Frau ansprechen.
 
Dirk schrieb:
Das von Ein_Gast verlinkte Wiha-Zeug ist viel zu grobmotorisch für den Anwendungszweck - selbst die Xiaomi-Wiha-Sets mit 4mm-Bits sind da denkbar ungeeignet.
Das verlinkte Set besteht aus 4 mm Bits. Die Xiaomi-Teile sind identisch - nur ist das Handy-Set neuer und werbewirksam vermarktet. Und abgespeckt. Und die Teile sind derart ungeeignet, dass ich bisher jede Brille damit reparieren konnte :wink:
 
Ich weiß, was in dem Set ist, lesen kann ich. Und es ist nur was die 4mm-Bitgröße angeht, dem Xiaomi ähnlich.
Und wenn Du für gelegentliche Einsätze mit dem Set auskommst: toll für Dich!
Es ist und bleibt aber unhandlich für ganz feine Arbeiten (und darum geht es hier, ich habe ja selbst auch mehrere dieser Grobmotoriker-Sets, u.A. das genannte Xiaomi-Wiha), und wenn sich so ein Bit auch nur leicht verklemmt und abfällt und eventuell einen Kratzer macht, so ist das höchst ärgerlich und vermeidbar!

Für Dich mag das ausreichend sein, ich gebe mich damit nicht zufrieden - und darum geht es doch hier: Erfahrungen zusammentragen und das Beste für sich herauszuarbeiten. :mrgreen:
 
Danke euch, habe versucht die Mutter/Gewinde zu fotografieren, aber ohne Brille bekomme ich das nicht hin, also ein scharfes Bild (schon mist, wenn man ohne Brille nichts sieht :crazy: ).

Mit Bügellos meinte ich natürlich Rahmenlos, sorry ... es ist eine Eye:max, Beispiel wie hier ersichtlich.
5713-0071.jpg

Quelle: https://www.eyemax.info/eyemax/brillen/art_143.html

Das "Brillenglas" (Kunststoff) wird also mittels 4x Mutter auf jeweils einem Gewinde befestigt (am Bild ist das denke gut ersichtlich). Im Ausstellungsraum ist da zwar so eine Kunststoffkappe als Sicherung auf dem überstehenden Gewinde, doch Original ist da komplett ein Lack auf dem Schraubengewinde bis zur Mutter drauf, nur das hält nicht richtig und einige Optiker haben schon mehrmals mit neuem Lack versiegelt, bricht jedoch regelmäßig wieder ab (war mindestens schon über 20x bei verschiedenen Optikern, mal hälts länger, mal kürzer, der Weg in die Stadt mit Öffnungszeiten ist mehr als hinderlich und daher dachte ich mir, könntest auch selbst übernehmen ... denn wenn das locker ist, hält die Brille kaum auf der Nase).

Könnte es aber evtl. auch UV-Lack sein?
Denke zumindest Loctite ist nicht das geeignete, @Dev danke für die Infos dazu.
Doch Nagellack wäre sicher auch möglich, hmm mal sehen.

@Dirk, die Links sind Top, genau das Werkzeug, das ich suchte. :top:
 
Ich denke mal, Du meinst nicht 4x Mutter auf jeweils einem Gewinde, sondern 1x Mutter auf jeweils einem Gewinde, und das vier mal.
Normalerweise lässt man die Gewinde nicht so lang. Die sind so lang, damit man auch entsprechend starke Gläser für den Kunden befestigen kann. So wie ich das kenne, kürzt man die Gewinde passend und dann kommen Hutmuttern drauf. Die Kunststoffkappe ist nur, damit man sich im Showroom nicht piekst.
In diesem Fall könnte das aber für Dich von Vorteil sein: wieso macht denn keiner der Optiker eine Kontermutter auf's Gewinde drauf?
 
Ich wollte jetzt eben sagen, trage mit einem Zahnstocher eine Zahnstocherspitze Sekundenkleber auf das Gewinde auf...
Aber lasse das lieber! Der dünstet oftmals aus und hinterlässt im Umkreis um die Klebestelle einen weißen, kaum zu entfernenden Schleier!

PS
 
Ja, an Sekundenkleber dachte ich auch schon, aber habe es vorerst mal gelassen.

Zur Kontermutter, keine Ahnung warum die das so machen ... zumindest ist das Gewinde ca. so lange, dass eine Kontermutter drauf passen würde (nur ob man das so klein gespannt oder wieder gelöst bekommt?).
 
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